Teure Gesundheit – armer Patient

  • Gestern Abend habe ich "Stadtgespräch" geschaut mit diesem Thema. Da ging es um die Gesundheitsreform. Wie ich gehört habe, soll die Praxisgebühr auf 20 € ansteigen. Es gehen jetzt schon nur noch wenige zum Arzt, weil für viele Patienten 10 € eine Menge Geld sind.


    Vor kurzem habe ich in unserer Tageszeitung gelesen, dass einem Arzt für einen Kassenpatienten 8 € im Monat zur Verfügung stehen um ihn mit allen nötigen Medikamenten zu versorgen. Da war ich schon erschrocken. 8 € erscheinen mir doch recht wenig.


    Ich wollte diese Thematik mal zur allgemeinen Diskussion stellen. Die Sendung gestern hat wieder gezeigt, für mich zumindest, dass nur um den heißen Brei herum geredet wird. Es war nicht wirklich so, dass man am Ende das Gefühl hatte, Antworten auf brennende Fragen bekommen zu haben.


    Wie denkt Ihr darüber?

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Branka ()

  • Ein System, das Verschwendung so belohnt wie unser Gesundheitssystem, muß pleite gehen. Dummerweise tut's das jetzt auch. C'est la vie!

    Every normal man must be tempted, at times, to spit on his hands, hoist the black flag and start slitting throats. H. L. Mencken

  • 20 Euro?! Super. Nimm mal die Durchschnittsfrau: 1 Mal im Quartal Hausarzt. Dann zwei Mal im Jahr Gynökologe, Zahnarzt muss auch mal sein...
    Was ich sehr erschreckend finde: die wenigsten Vorsorgeuntersuchungen werden von der Kasse bezahlt - ich z.B. bin sogenannter "Risikopatient", aber zu jung, um in den Katalog zu fallen, in dem jährliche Checks übernommen werden. Ich zahle selbst, weiß aber, dass viele das nicht tun, weil sie es nicht können.
    Da stimmt für mich aber die Rechnung hinten und vorne nicht - z.B. ein Krebsabstrich kostet 80.-€, Früherkennung. Meistens geht alles ganz glimpflich zu behandeln - aber wenn der Krebs eben nicht entdeckt wird, bevor alles wuchert, wirds richtig teuer.
    Passt für mich nicht zusammen, absolut nicht.
    Es wird immer mehr um Zweiklassen-System. Übrigens: die Grippeimpfung hole ich mir immer beim Kinderarzt. Da brauch ich keine Praxisgebühr für mich berappen!
    Grüße
    Silke

  • Zitat

    Original von keinkomma
    Es wird immer mehr um Zweiklassen-System.


    Yo, so sehe ich das auch. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft wird es keine gesetzlichen Krankenkassen mehr geben. Möglicherweise wird es eine rudimentäre staatliche Grundversorgung geben, die allerdings zum leben nicht reichen wird und zum sterben grade noch zuviel ist. Wer kann wird sich privat versichern. Traurig, aber wahr.


    Dass gerade im Vorsorgebereich totgespart wird, kann ich nicht begreifen. Früherkennung ist so jetzt schon nur noch für Patienten mit genug Geld möglich. Dabei kann man gerade im Frühstadium noch kostengünstig retten. :-(

  • ein thema, was mich immer wieder aufregt.
    ich gehöre genauso zur risiko-gruppe (wegen krebsvorsorge), bin allerdings zu jung...
    weiterhin bin ich an multipler sklerose erkrankt und benötige dementsprechend medikamente. die standart-medikamente, die es gibt (kosten sind da bei ca 2000 euro pro monat) helfen mir nicht, ein anderes medikament (das weitaus günstiger für die kasse wäre) hilft, wird aber nicht gezahlt, da es halt nicht zu den offiziellen "top 10" gehört.
    muss nun alles selber zahlen. bin leider "nur" ein azubi und kann dafür nicht aufkommen. zum glück unterstützen mich meine eltern momentan.
    demnächst gehts wahrscheinlich vor gericht. mal sehen, was da noch draus wird :fetch

  • Zitat

    Original von Strix Bubo
    Das Zweiklassensystem haben wir seit 1871. Einführung der Reichsversicherungsordnung.


    Yepp...und die Schere klafft immer weiter auf und wird auch auf andere Bereiche übertragen, Bildung, Wohnraum usw...da besteht doch auch schon überall ein Zweiklassensystem.


    Zum Gesundheitswahnsinnssystem nur ein privates Beispiel von mir selbst:


    Bin seit zwei Jahren in Behandlung mit einer Alternativ-Methode zur schonenden (naja, schonend ist relativ) Behandlung von Dornwarzenfeldern unter den Füßen, die ich begann, als ich vor Schmerzen einfach nicht mehr aus noch ein wußte und jedes Laufen einfach nur noch vermieden hab.


    Die Krankenkasse hätte eine teure OP sofort bezahlt inklusive der Reha-Behandlungen, Nachbesserung usw....bei der alternativen Rotlichtbehandlung (WIRA) wissen wir bisher noch nicht einmal, ob sie übernommen werden wird. Diese Methode hat sich noch nicht richtig etabliert und es ist durchaus möglich, dass wir einen Kredit aufnehmen müssen, um sie zu bezahlen.


    Nun...die "Alternative" für uns war jedenfalls klar: die OP hätte mich zu einem Zeitraum außer Gefecht gesetzt, den ich mir mit meiner Familie gar nicht hätte leisten können, mein Rückgrad drohte zu verkrümmen...bis hin zu einem eventuellen Leben im Rollstuhl, oder noch schwereren OPs der Hüfte...was in Dreiteufelsnamen hätte ich tun sollen, als selbst zu zahlen?


    Wenn`s halt so ist, dann ist das so...ich werd DAS bestimmt überleben...ist nur Geld!


    LG
    Ikarus

  • @Vera
    Wie ist das bei dir, kannst du die Belege im Nachhinein bei der Kasse einreichen um dann für das nächste Jahr freigestellt zu werden von allen Kosten wie Medikamente, Taxifahrten zu Krankenhäusern usw? Meine Mutter ist chronisch krank, sie braucht auch jeden Monat diverse Medikamente und wenn sie über einen bestimmten Satz raus kommt, bekommt sie erstens Geld zurück und für das nächste Jahr dann eine Befreiung von Kosten. Allerdings, wenn sie dann das Jahr hinter sich hat und kaum Kosten hatte, muss sie wieder nachweisen, dass sie den Satz überschritten hat und wieder freigestellt werden kann. Und da sie ja freigestellt war und somit wengier Kosten hatte, wird sie nicht freigestellt. Sie müsste dann erstmal über 200 € zahlen um freigestellt zu werden. Ein Witz.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Branka
    @Vera
    Wie ist das bei dir, kannst du die Belege im Nachhinein bei der Kasse einreichen um dann für das nächste Jahr freigestellt zu werden von allen Kosten wie Medikamente, Taxifahrten zu Krankenhäusern usw? Meine Mutter ist chronisch krank, sie braucht auch jeden Monat diverse Medikamente und wenn sie über einen bestimmten Satz raus kommt, bekommt sie erstens Geld zurück und für das nächste Jahr dann eine Befreiung von Kosten. Allerdings, wenn sie dann das Jahr hinter sich hat und kaum Kosten hatte, muss sie wieder nachweisen, dass sie den Satz überschritten hat und wieder freigestellt werden kann. Und da sie ja freigestellt war und somit wengier Kosten hatte, wird sie nicht freigestellt. Sie müsste dann erstmal über 200 € zahlen um freigestellt zu werden. Ein Witz.


    @Branka...hab das gerade gelesen. Informiere Dich besser mal umfassender. :-)


    Chronisch kranke Patienten sind von den Zuzahlungen für Medikamente seit Kurzem GANZ befreit...und die Krankenkassen fragen höchstens alle paar Jahre mal wieder nach, ob die Krankheit immer noch als chronisch gilt...was zwar auch ein Witz ist vom Wortsinn her, aber das nur nebenbei.


    Dass man einen Teil selbst tragen muß, das war jedenfalls mal...und ist tatsächlich verbessert worden, FÜR die Kranken!


    Meinen Mann und mich betrifft das nämlich auch...von daher weiß ich es.


    Gruß
    Ikarus

  • Dann kann es höchstens sein, dass sie nicht mehr als chronisch krank gilt, weil ihre Erkrankungen besser geworden sind. Denn wir hatten erst vor kurzem den Fall, dass ihr Befreiungsausweis ablief und wir wieder eine neue Befreiung beantragen mussten. Und da wurden wir aufgefordert, einen bestimmten Betrag zu zahlen, ansonsten würde sie nicht befreit.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Branka
    Dann kann es höchstens sein, dass sie nicht mehr als chronisch krank gilt, weil ihre Erkrankungen besser geworden sind. Denn wir hatten erst vor kurzem den Fall, dass ihr Befreiungsausweis ablief und wir wieder eine neue Befreiung beantragen mussten. Und da wurden wir aufgefordert, einen bestimmten Betrag zu zahlen, ansonsten würde sie nicht befreit.


    @Branka...laßt Euch nichts gefallen! Die probieren es immer wieder, sich da rauszuwinden. Gerade letztens wurde uns auch lapidar mitgeteilt, dass ein Medikament gar nicht mehr übernommen würde, weil das unter eine Kategrie von Medikamenten fallen würde (Name fällt mir grade nicht ein), die, wie leichter Hustensaft u.ä. der Patient nicht erstattet bekäme...ist aber in unserem Fall nicht so, weil es sich um ein Medikament handelt (von 15 täglich einzunehmenden!), die notwendig sind, um schwere Nebenwirkungen zu vermeiden...also unter Vorsorge fallen.


    Fazit: nichts gefallen lassen, nachhaken, standfest bleiben.


    Btw: falls ein Risikopatient als solcher aus Familien-Historie identifiziert wird (Beispiel Brustkrebs o.ä.) MÜSSEN die Krankenkassen auch die erhöhten Vorsorgekosten übernehmen.

  • Die etwas andere Schöpfungsgeschichte



    Am Anfang.........

    ...bedeckte Gott die Erde mit Brokkoli, Blumenkohl und Spinat, grünen und gelben und roten Gemüsesorten aller Art, dass Mann und Frau lange und gesund leben konnten.
    Und Satan schuf Mövenpick und Bahlsen. Und er fragte: „Noch ein paar heiße Kirschen zum Eis?“ Und der Mann antwortete „Gerne“ und die Frau fügte hinzu: „Mir bitte noch eine heiße Waffel mit Sahne dazu.“ Und so gewannen sie jeder 5 Kilo . Und Gott schuf den Joghurt, um der Frau jene Figur zu erhalten, die der Mann so liebte.
    Und Satan brachte das weiße Mehl aus dem Weizen und den Zucker aus dem Zuckerrohr und kombinierte sie.

    Und die Frau änderte ihre Konfektionsgröße von 38 auf 46.
    Also sagte Gott: „Versuch doch mal meinen frischen Gartensalat.“ Und der Teufel schuf das Sahnedressing und den Knoblauchtoast als Beilage.
    und das Schmalzbrot !

    Und die Männer und Frauen öffneten ihre Gürtel nach dem Genuss um mindestens ein Loch. Gott aber verkündete: Ich habe Euch frisches Gemüse gegeben und Olivenöl, um es darin zu garen.“

    Und der Teufel steuerte kleine Bries und Camemberts, Hummerstücke in Butter und Hähnchenbrustfilets bei, für die man schon fast einen zweiten Teller benötigte.
    und das Schmalzbrot !


    Und die Cholesterinwerte des Menschen gingen durch die Decke.
    Also brachte Gott Laufschuhe, damit seine Kinder ein paar Pfunde verlören.

    Und der Teufel schuf das Kabelfernsehen mit Fernbedienung, damit der Mensch sich nicht mit dem Umschalten belasten müsste. Und Männer und Frauen weinten und lachten vor dem flackernden Bildschirm und fingen an, sich in Jogginganzüge aus Stretch zu kleiden.

    Darauf hin schuf Gott die Kartoffel, arm an Fett und von Kalium und wertvollen Nährstoffen strotzend. Und der Teufel entfernte die gesunde Schale und zerteilte das Innere in Chips, die er in tierischem Fett briet und mit Unmengen Salz bestreute.
    und das Schmalzbrot !

    Und der Mensch gewann noch ein paar Pfunde mehr.

    Dann schuf Gott mageres Fleisch, damit seine Kinder weniger Kalorien verzehren mussten, um trotzdem satt zu werden. Und der Teufel schuf McDonalds und den Cheeseburger für 99 Cent.

    und das Schmalzbrot

    Dann fragte Luzifer: „Pommes dazu?“ Und der Mensch sagte: „Klar - ´ne extra große Portion mit Majo!“

    Und der Teufel sagte „Es ist gut.“
    auch das Schmalzbrot !

    Und der Mensch erlitt einen Herzinfarkt.

    Gott seufzte und schuf die vierfache Bypassoperation am Herzen.

    Und der Teufel erfand die gesetzliche Krankenversicherung.

    Every normal man must be tempted, at times, to spit on his hands, hoist the black flag and start slitting throats. H. L. Mencken

  • Zitat

    Original von Oryx
    Dann muss man ja froh sein, privat versichert zu sein.


    Jo, Oryx...das ist meist "nur" teuer...:-(...aber es wird wirklich immer schlimmer in good old germany...:-( :-( :-(

  • Ikarus : Ist Gesundheit nicht das wichtigste? Ich zahle lieber mehr und bin mir aber auch sicher die bestmögliche Betreuung zu bekommen.
    Wenn man fast ein halbes Leben ständig beim Arzt war, dann sind 20 Euro nur noch 8 Chai Latte Ventis und die sind in einem Monat schnell weggetrunken.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ikarus : Ist Gesundheit nicht das wichtigste? Ich zahle lieber mehr und bin mir aber auch sicher die bestmögliche Betreuung zu bekommen.
    Wenn man fast ein halbes Leben ständig beim Arzt war, dann sind 20 Euro nur noch 8 Chai Latte Ventis und die sind in einem Monat schnell weggetrunken.


    Natürlich, Oryx...das sehe ich doch haargenauso wie Du :knuddel1


    Chai Latte Ventis...was ist das denn?