Der beste Hund der Welt – Sharon Creech (ab ca. 9 J.)

  • Das Unsagbare zur Sprache bringen



    Ich muss mich mal outen: Ich bin ein großer Sharon-Creech-Fan und ein Fan von Büchern mit Tieren.


    Hier möchte ich eins meiner Lieblings-Kinderbücher vorstellen. Absurderweise ist das fast schon ein Geheimtipp, obwohl das Buch in meinen Augen sehr, sehr, sehr viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!


    Viele Bücher, die ich richtig gut finde, sind interessanterweise recht traurig - so auch dieses. Herrje - ich hab am Ende Rotz und Wasser geheult ...


    Aber ganz von vorn: Worum geht's überhaupt?


    Es ist eine Geschichte in Versform. Und das soll interessant sein? Ja, und wie!


    In der Schule nehmen die Kinder die Textsorte "Gedichte" durch. Die Klasse soll versuchen, ebenfalls ein Gedicht zu schreiben. Darunter ist auch unser Ich-Erzähler: ein kleiner Junge.

    Der findet die Idee, Gedichte schreiben zu sollen, absolut nicht witzig; Gedichte schreiben, das ist schließlich was für Mädchen. Oder nicht?


    Dennoch versucht er es. Er beginnt, den Stil bestimmter berühmter Gedichte zu imitieren und seine Gedanken in diese Hüllen zu füllen. Und ganz langsam bekommen wir LeserInnen eine seltsame Ahnung ... wie beginnen zu vermuten, dass dieser kleine Junge ein Geheimnis hat. Kein kleines, sondern ein riesiges. Eins, das schwer wie ein Stein ist und unaussprechlich. Wir spüren, wie er daran leidet, wie er auch unter seinem Schweigen leidet und leiden mit ihm.


    Mit Hilfe des "Dichtens" gelingt es ihm jedoch, sich behutsam an diese Wunde heranzutasten. Erstmals findet er ein Schlupfloch für seine Trauer, eine Möglichkeit, das Unsagbare in Bilder zu bringen, in Worte zu fassen - es zu benennen und zu verarbeiten.


    Das Buch endet sehr positiv und macht einen glücklich, dennoch ist es unfassbar traurig. Es ist ein kleines Schatzkistchen für all jene, die sprachlich originelle Bücher mögen, Hunde lieben und Gedichte.


    Bitte unbedingt lesen!


    10 von 10 Sternen. (Fazit: Besser geht's nicht! Ich beuge mein Haupt in Ehrfurcht.)