Scott O'Dell : Das verlassene Boot am Strand (ab 13)

  • Originaltitel: Zia


    Dies ist die Fortsetzung von Die Insel der blauen Delphine.


    Inhalt:


    Immer wieder hat Zia die Geschichte von ihrer Tante Karana gehört, die auf der Insel allein zurückgeblieben war. Nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sie sich für Karana verantwortlich. Sie will sie von der Insel auf das Festland holen. Als Zia nach einem Sturm ein verlassenes Boot am Strand findet, versteckt sie es mit ihrem Bruder in der Lagune. Heimlich bereiten sie das Boot für die Fahrt zu der Insel der blauen Delphine vor und ineiner Neumondnacht stechen sie in See.



    Meine Meinung:


    Eine spannende Fortsetzung: Zia und ihr Bruder erleben so einiges bei ihrer Mission, Karana auf das Festland zu holen: zuerst müssen die beiden, unerfahren wie sie sind, versuchen mit dem Boot die lange Strecke zu schaffen. Dann werden sie auf einem Walfänger "versklavt" um zu guter Letzt unverrichteter Dinge wieder in der Mission zu landen, wo ein ebenfalls dort lebender Indianer die anderen Bewohner aufwiegelt ...
    Dann bietet sich jedoch eine andere Möglichkeit, Karana zu holen!


    Mir hat diese Fortsetzung sehr gut gefallen, auch wenn das Buch viel zu schnell durchgelesen war. Besonders interessant sind die Beschreibungen des Lebens der Indianer dort in einer Mission bei den "Weißen" .

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Das Buch hat mir auch gefallen, allerdings nicht so gut, wie Die Insel der blauen Delphine. Karana hate sich zwischen den beiden Büchern so sehr verändert, dass ich sie kaum wiedererkannt habe und das fand ich einfach schade. Sonst aber sehr gut!


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Ich wusste gar nicht mehr, wie (offen und unterschwellig) traurig es war... :-(


    Meine Rezension:


    "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint" könnte die Beschreibung der Missionsstation sein, in der Zia lebt. Einst ist Zia freiwillig aus ihrem Dort in die Mission gekommen, in der Hoffnung, dort könne ihr jemand helfen, ihre Tanta Karana von der benachbarten Insel der blauen Delphine zu holen. Doch mit wenigen Ausnahmen begegnen ihr die Menschen dort mit Überheblichkeit und Verachtung. Karana, die seit Jahren alleine auf der Insel lebt, spielt - anders als es der Klappentext vermuten lässt - nur eine Nebenrolle. Wer also eine echte Fortsetzung zu der "Insel der blauen Delphine" erwartet, wird enttäuscht sein. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Situation der Indianer zu der Zeit, als die Weißen sie "zivilisieren" und missionieren wollten und dabei in ihrem Übereifer Toleranz und Verständnis vergaßen. Auf gerade einmal 126 Seiten erhält man einen guten Einblick in diese Zeit, die von Willkür und Bevormundung geprägt ist und in der so viele unterschiedliche Menschen versuchen, auf unterschiedliche Weise ihr Glück zu machen. "Das verlassene Boot am Strand" ist genau wie sein Vorgänger lebensbejahend und endet voller Hoffnung, doch im Gegensatz zu dem Einklang mit der Natur, der zentraler Aspekt des Vorgängers war, geht es hier um das Zusammenleben verschiedener Kulturen - was um ein Vielfaches beklemmender ist. Dennoch empfehlenswert, insbesondere um der Zielgruppe einen ersten Eindruck über die historischen Ereignisse zu vermitteln, die hier nur exemplarisch dargestellt sind.


    7-8 Punkte! :wave