Schreibwettbewerb März 2006 - Kommentare
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Liebe Teilnehmer, liebe Mitleser,
wie immer sind meine Kommentare zu den Texten subjektiv, in hohem Maße unfair und bestimmt irgendwie voreingenommen. Wer also mit ehrlich gemeinter, völlig unsensibler Kritik nichts anfangen kann, der möge bitte an dieser Stelle nicht weiterlesen, sondern sich sein liebstes Kuscheltier schnappen und kräftig knuddeln.
Sonntag
Nichtssagend und noch dazu mit einigen orthographischen Stolperern. Der Protagonist bleibt in dem viel zu kurzen Text völlig profillos. Wie soll man da als Leser emotional beteiligt werden? Das ist nicht mehr als eine kurze Einleitung zu einer vielleicht längeren Geschichte.Liane
Fängt gut an und kann das Niveau auch fast bis zum Ende halten, aber eben nur fast. Der völlig verkorkste, lahme Schluß verleidet mir im Nachhinein das Ganze. Die Sprache ist an manchen Stellen etwas zu arg überzogen, funktioniert aber innerhalb des Textes. Das Ende ist allerdings eine Katastrophe.Ein Geschenk
Böse, böse, böse. Sprachlich würde die Story noch einigen Feinschliff vertragen, aber bei dermaßen viel Boshaftigkeit kann man die stilistischen Holperer durchaus noch verschmerzen. Eine sehr gute Idee zum Thema, die zwar mit einigen technischen Schwächen, aber dennoch flott umgesetzt wurde. Überarbeiten und weitermachen! Hat mir gefallen.Persiko
Bemüht anders, aber eben nur bemüht. Die Dialoge im ersten Absatz sind zwar interessant genug mich dabei zu halten, aber dann fällt der ganze Plot hinten runter, der vorne mit zuviel Anlauf nicht so recht in die Gänge kommen wollte. Stilistisch ok, aber das reisst es hier halt nicht raus.Parallelen
Der Titel verrät schon alles und macht die Geschichte nach den ersten paar Sätzen fast schon überflüssig. Die Dialoge wirken eher wie aus einer schlechten TV-Serie, nicht wirklich aus dem Leben gegriffen. Der Plot verläuft spannungslos, die Charaktere bleiben blass.Alles keine Affäre
Hübsche Idee, die sich aber zu lange mit der Beschreibung Konrads aufhält. Ein paar Sätze weniger hätten es da auch getan. Mehr von der Gefühlswelt der Protagonistin wäre wünschenswert gewesen. Hier würde ich gerne eine überarbeitete Version lesen, die gerne auch mehr als 500 Worte haben sollte. Nett gemacht.Steilvorlage
Ein überzeichneter Fussballstar, eine naiv-willige Reporterin, eine sicherer Sprachstil, doch wo ist der Plot? Hier scheinen die 500 Worte ein Fluch gewesen zu sein. Es wird nur skizziert, nichts mit dicker schwarzer Tusche hervorgehoben. Eigentlich schade, denn da wäre vielleicht sogar ein Elfmeter drin gewesen, so bleibt es beim textlichen Freistoß.Liebeslügen
Sehr guter Text, der das Thema fast schon schmerzlich gekonnt einfängt und auf den Punkt bringt. Der Leser wird mitgenommen in die Gefühlswelt der Protagonistin. Gefällt mir von allen Beiträgen mit deutlichem Abstand am besten. Mehr davon!Die Serviette aus Papier
Ja, ganz nette Idee die Erwartungen der Leser erst anzuheizen, um dann sozusagen den Schwanz einzuziehen. Und genau das ist das Problem: Die Pointe wirkt gekünstelt, aufgesetzt. Um wieviel wäre so ein Text besser geworden, wenn tatsächlich eine Chefin ihrem Untergebenen in einer heißen Affäre einen geblasen hätte? Wir werden es leider nicht erfahren. Sprachlich übrigens ohne grobe Schnitzer, nur der Inhalt bleibt leider liegen wie kalter toter Fisch.Aufklärung
Verworrenes Possenspiel, daß mir eher wie ein wenig durchdachter Text-Schnellschuß aussieht. Warum die Einleitung mit dem Bundestrainer? Warum nicht bei einer Sache, z. B. Affäre CDU-Kanzlerin/SPD-Politiker bleiben? Sprachlich zwar okeh, aber das Ganze ist mir zu gewollt, zu aufgesetzt.Bezwingbar
Ach nö, was ist denn das? Ein Abschiedsbrief, ein Tagebucheintrag? Auf jeden Fall kein Text, der mir irgendwas erzählen will. Die Ich-Erzählerfigur ist nicht greifbar, ihre Geschichte spannungslos. Man kann Sätze übrigens auch mit Kommata verknüpfen, was in vielen Fällen die Lesbarkeit deutlich steigert. Das Stilmittel der kurzen prägnanten Sätze funktioniert hier überhaupt nicht.Nochmal Glück gehabt
Die Einleitung liest sich interessant und spannend, doch nach und nach versickert der Plot und am Ende bleibt gepflegte Langeweile. Warum so ein fader Schluß, so eine ideenlose Auflösung des Ganzen? Einige Rechtschreibfehler trüben den Genuss leider noch mehr.Unverzeihlich
Betroffenheitsprosa par excellence. Die Titelgebung steht fast stellvertretend für den Text. Protagonisten, die nur wie Abziehbilder fungieren, ein Plot, der schon tausendmal erzählt wurde (davon sicherlich hundertmal besser) und das Ganze ohne jede Pointe oder überraschende Wendung. Nein, ist mir zu langweilig.Paranoid Android
Nett, verwirrend, aber nett. Gefällt mir auf eine krude Art und Weise und hätte mindestens 1 Punkt bekommen, wenn der Punkteslot nicht schon anderweitig besetzt gewesen wäre. Aber mal was ganz anderes und das ist gut.Ich denke
Ähnlicher Fall wie "Bezwingbar" weiter oben. Abschiedsworte in Ich-Form sind nur selten geschichten/essay-tauglich, dieser Text leider auch nicht. Technisch zwar ohne Schnitzer, aber was will der Verfasser dem Leser damit erzählen? Will der Verfasser überhaupt die Leser erreichen oder nur einen bestimmten Leser? Wenn Letzteres der Fall ist, dann zählt der Beitrag allenfalls als therapeutische Aufarbeitung jenseits irgendeines Wertungsmaßstabs.Familie prägt
Eine komplette Familiensaga in einen Absatz zu pressen ist schon ein kühnes Unterfangen. Kühnheit ersetzt aber nicht eine unterhaltende Geschichte, die mir hier leider völlig abgeht. Die vielen angerissenen Affären kaschieren mMn nur die Ideenlosigkeit des Textes. Die Pointe versandet in einem nichtssagenden Schlußsatz.Meine Punktewertung war:
3 Punkte - Liebeslügen
2 Punkte - Alles keine Affäre
1 Punkt - Ein Geschenk
Der nicht vergebbare Ehrenpunkt geht an Paranoid Android (siehe Kommentar).16 Texte, davon sind mMn nur 4 wiederholt les- und genießbar. Trotz hoher Beteiligung war es diesmal für mich ein schwacher Monat, und das bei dem interessanten Thema. Eigentlich schade.
Gruss,
Doc
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Hoch verehrter Doc Reich-Ranicki,
ja, ich weiß, Sie hatten mich gewarnt. Sie hatten uns alle gewarnt. Aber ich hatte gehofft, durch die Kombination des Weiterlesens mit dem gleichzeitigen Knuddeln meines liebsten Kuscheltiers die Wirkung Ihrer wie immer brillanten Kommentare ertragen zu können.
Gibt es nun vielleicht doch noch irgend eine Möglichkeit, Ihnen mein durch den zu großen Tränenstrom total verfilztes und unbrauchbar gewordenes Lieblingskuscheltier in Rechnung stellen zu können?
Mit freundlichen unterwürfigen Grüßen und endloser Bewunderung im Blick
Ihr kleiner churchill
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DOC IST WIEDER DA!!!!!
Wurd ja Zeit das du uns mit deinen kommentaren behelligst! Ist nicht negativ gemeint! -
Sonntag:
Hm... das geht mir irgendwie am Thema vorbei. Haarscharf zwar aber trotzdem....
Außerdem sind ein paar größere sprachliche Holperer drin.Liane:
Langweilig...... Thema ist für mich zu abgedroschen. Außerdem springt die Zeit im Text ein bißchen.Geschenk:
Fies und gemein, aber leider sprachlich unsauber.Persiko:
Henner ist ein ganz schlimmer Name, der hat mir das Weiterlesen fast verleidet.
Was ist ein BIC??? Das Wort Nunwohl kenn ich auch nicht.
Damenbart = Polizist? Irgendwas scheine ich hier nicht zu verstehen.
Sehr seltsamer Text, wirkt trotzdem irgendwie interessant.Parallelen:
Abgedroschen, langweilig, voraussehbar von der ersten bis zur letzten Zeile.Alles keine Affäre:
Nett, gefällt mir. Ist zwar auch ein bißchen holperig, aber immer noch besser als der Rest.Steilvorlage:
GEIL! Genau mein Fall, auch wenn der Prot. ein bißchen zu gerissen für einen simplen Fußballspieler erscheint. Aber trotzdem genial!!Liebeslügen:
Schmerzhaft treffend. Ausgesprochen gut geschrieben, mehr als interessant.Papierserviette:
Nett, aber vorhersehbar. Die Anspielung auf die Hierarchie im Job haben mich total genervt.Aufklärung:
Ist mir zu hoch, raffe ich nicht. Außerdem frage ich mich, wie fair es ist solche Storys über tatsächlich existente Personen zu schreiben.Bezwingbar:
Teenie-Schnulzen-Liebesgetue. Unerträglich, habe ich nicht ganz gelesen.Noch mal Glück gehabt:
Guter Anfang -- ganz schwaches Ende....Unverzeihlich:
Sorry, geht gar nicht, weder sprachlich, noch thematisch.Paranoid Android:
Kann ich gar nichts mit anfangen, auch wenn die Story fließt und nicht holpert. Nicht mein Ding.Ich denke:
Schnulzig, Schmonzig.... zu dick aufgetragen. (Wenn die Geschichte von dem ist, von dem ich denke, daß sie ist: Es tut mir leid )Familie prägt:
Ehrliche Worte, ganz gut formuliert, leider das Ende verhunzt.@ Churchill
Laber nicht, setz deine Kommentare hier rein. ZACKZACK -
Zitat
Original von Doc Hollywood
Liebe Teilnehmer, liebe Mitleser,wie immer sind meine Kommentare zu den Texten subjektiv, in hohem Maße unfair und bestimmt irgendwie voreingenommen. Wer also mit ehrlich gemeinter, völlig unsensibler Kritik nichts anfangen kann, der möge bitte an dieser Stelle nicht weiterlesen, sondern sich sein liebstes Kuscheltier schnappen und kräftig knuddeln.
Gruss,
Doc
Geht nicht auch beides? Immer diese fiesen Zwänge zu Entscheidungen
Ernsthaft: da ich eine der Kurzgeschichten geschrieben habe, bin ich auf JEDEN Fall an knallharter Kritik interessiert...alles andere bringt mir nix, wenn ich mich in der Richtung weiterentwickeln will.
...geh jetzt aber dennoch erstmal ein anderes Kuscheltier knuddeln...ätschibätsch
EDIT: vielleicht sollte man auch mal einfach Danke sagen, dass sich hier einige überhaupt dazu bereit finden, konstruktive Kritik zu üben. Ich empfinde das jedenfalls so, auch wenn ich nicht ernsthaft daran denke, Profi-Schreiber zu werden, sondern das lediglich als amateurhaftes Sich-Selbst-Mal-Ausprobieren ansehe.
Es hat mich eh schon überrascht, dass überhaupt Pünktchen kamen...
Ikarus -
Sonntag:
die Geschichte (welche eigentlich) hat mich schlicht gelangweilt, bieder, hölzern, holpernd.Liane:
das Ende finde ich ganz furchtbar. Den Rest harmloses Geschwätz.Ein Geschenk:
gute Idee, einige überflüssige Andeutungen und Holperer, aber kompromisslos und unterhaltsam umgesetzt. Das Ende stark. Daumen hoch.Persiko:
beim ersten Lesen habe ich die Geschichte gar nicht verstanden, obwohl da einer verdammt gut Atmo erzeugen und schreiben kann. Sie wirkt ein bisschen so als wäre sie beim Bier trinken entstanden. Je öfter ich die Story gelesen habe desto besser gefiel sie mir. Ich habe ihr keine Punkte gegeben, weil der Schluss so unsauber eingefädelt war. Vielleicht ein Bier zu viel. Das ganze ist letztendlich ein Rohrkrepierer.
Parallelen:
am Schluss habe ich kurz schmunzeln müssen. Der Rest ist Schweigen.
Alles keine Affäre:
ich fand die langen Schilderungen über den Mann nervig, die Frau blass. Dem Text fehlt es an Struktur, eine klare Linie, immerhin ein kleiner Gag zum Schluss.
Liebeslügen:
das war mal wirklich gekonnt. Geradezu norddeutsch unterkühlt, spröde, dabei sehr weiblich. Als alter Spiesser habe ich am Ende gedacht: Darf die Protagonistin das? Wenn eine solch kurze Geschichte Resonanz erzeugt kann man dem Autoren nur gratulieren.
Papierserviette:
am Thema vorbei. Der Schluss ganz daneben. Ansonsten habe ich die Schreibe aber gerne gelesen.
Aufklärung:
Habe ich einen Punkt gegeben, weil ich nichts anderes gefunden habe und der Autor mich wenigstens zum Lachen gebracht hat. Ansonsten mit viel Eifer geschrieben, ohne die nötige Distanz.
Ich denke:
die tausendste Kopie von irgendwas und -wem. Lief völlig an mir vorbei.
Paranoid Android:
konnte ich nichts mit anfangen.
Gruss
Luc
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Liebe Inge,
der Rosenkohl kam dazwischen und jetzt wo er gegessen ist, finde ich meine bisherigen Kritiken nicht ausreichend für die Autoren. Was nützt dem Verfasser von Liane mein Geschwätz über sein angebliches Geschwätz? Ich hätte mir nach dem ersten Lesen in der vergangenen Woche Notizen machen sollen. Vielleicht komme ich am Wochenende noch dazu mich mit den restlichen Texten zu befassen. Nur langweilig etc. zu schreiben wird der Arbeit von Autoren nicht gerecht.
beste Grüsse
Luc
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Naja Luc, ich habe mich zum ersten Mal beteiligt, obwohl mir das Thema fremd ist - wohl auch ein Grund dafür, dass ich nicht so gut war wie andere und dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist, macht es nicht leichter.
Für mich ist konstruktive Kritik willkommen, dann weiss ich, worauf ich achten muss. Man lernt aus seinen Fehlern und gerade hier ist man aufgrund der Anonymität viel gerechter weil es keinen Favoritismus gibt. -
Leider habe ich das Zeitfenster für die Punktevergabe verfehlt, aber der paranoide Android hätte drei bekommen. Literatur darf ruhig ein wenig sexy sein vom Stil, das hat man viel zu wenig.
C.
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entschuldigt, doppelt
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Did you really? I am intrigued.
An unexpected surprise. This i s exciting.Selbsternannte Götter bringen einen unwiderlegbaren Vorteil mit sich:
Man muß nicht an sie glauben. Als Mann der Kirche solltest Du das eigentlich wissen.
Zu meinem Kommentar
Vorausschicken möchte ich, daß ich genau weiß, daß es um vieles leichter ist, Fehler in fremden Texten zu entdecken als in den eigenen.
Ich habe Punkte an drei Geschichten vergeben. An eine, weil sie ungewöhnlich ist, an eine zweite, weil sie gewöhnlich ist und beweist, daß das prima funktioniert und an die dritte, weil sie ein Desaster ist, sich in den Trümmern aber Leben regt, das gefördert werden sollte.
Mein Favorit:
Paranoid Android
Sie ist genau das, was Kurztexte sein sollen. Frisch, originell, schräg. Sie ist sehr gut geschrieben, durchgearbeitet. Form, Inhalt, Stil sind aufeinander abgestimmt. Wo man auch hintippt, es stimmt. Accessoires, Geräuschkulisse, Klangfarbe, immer die richtige Entscheidung, wo die Realität wirken soll und an welcher Stelle es ins Irreale abdriftet. Alkohol? Die Musik? Streß? Ein Schuß Blade Runner?
Sie ist äußerst sparsam, hat Rhythmus, Dynamik, kein Wort zuviel, sie läuft ab wie ein Uhrwerk. Wie die CD im Player. Nichts ist dem Zufall überlassen. Sie funktioniert auch beim zehnten Lesen noch - na, okay, ich habe sie erst sechsmal gelesen.Fast hätte ich keine Punkte gegeben, weil sie eigentlich weit über allen anderen Beiträgen anzusiedeln ist. Das ist Schreiben.
(Hier spricht der Neid)
Liebeslügen
Das ist ein raffinierter Beitrag. Schön geschrieben, gut eingefangen das Hin- und Hergeworfensein der Erzählerin zwischen Schuld und Begehren.
Es ist eine Geschichte, die alle Konventionen bedient, die geradezu erschreckend lässig auf der Klaviatur all unserer hergebrachten Überzeugungen zu 'Ehebruch' spielt.
Verbotene Liebe gefolgt durch die bittere Strafe des Verzichts. Schuld und Sühne für die Mittagspause.Kleinlich, fies, gemein, kleinbürgerlich, selbstgerecht. Und so echt.
Ich hätte sie am liebsten in die Tonne getreten.Wer sieht schon gern der Realität ins Auge?
Sonntag
Das Problemkind.
Es ist eine gute Geschichte. Aber sie ist falsch geschrieben.
Es gibt Fehler in Grammatik, Rechtschreibung und möglicherweise Zeichensetzung. Bei den letzten beiden halte ich mich ganz raus, weil ich erstens: keine Korrektorin bin,
zweitens: die neue Rechtschreibung für eine Geistesverwirrung halte und mich deswegen nicht mit ihr beschäftige.
Will sagen, vielleicht ist das, was ich für einen Kommafehler halte, einfach auf die Verdauungsstörung eines Sprachwissenschaftlers zurückzuführen.
Da halte ich mich raus. Ich habe genug eigene Probleme.Was mich bei diesem Text fasziniert hat, war, daß die Atmosphäre stimmt.
Doch, doch, sie ist da.
Man ist in der Küche, man steht beim Lesen neben der Hauptfigur. ich kann die Morgenluft geradezu riechen.Die Geschichte ist natürlich zu kurz. Ich habe die Wörter nicht gezählt, aber ich schätze, daß die Anzahl gut um hundert unter der vorgegebenen liegt.
Daß das nicht ausgeschöpft wurde, ist ein Nachteil.
Wirksam wird er vor allem im Mittelteil der Geschichte, denn die eigentliche Anziehung zwischen den beiden Hauptpersonen wird nicht deutlich.'Gegessen, getrunken, getanzt und sich hervorragend amüsiert'.
Na, prima. Und was will und Autor/Autorin damit sagen?Typischer Fall von 'Told, but not shown'.
Da wollen wir sehen, mit unseren Augen, da muß der Film laufen, da muß es kommen: die eigentliche Verführung nämlich.Gut essen, trinken und mich amüsieren kann ich mich auch mit der Familie, wenn alle gut drauf sind
Der Kern der Geschichte ist viel zu sanft, verbleibt irgendwo im Vagen. da zerinnt sie de facto.
Es sind Ungeschicklichkeiten im Ausdruck vorhanden.
'Er setzt Kaffee auf',
nein, tut er nicht, sondern Wasser für den Kaffee, Kaffeewasser.
'Er zählte die Löffel für den Espresso' : mit wievielen Löffeln will er den servieren? Mit drei? Fünf?
Er mißt das Kaffeepulver genau ab - das ist kein schöner Satz, ich will nur sagen, daß ich verstanden habe. Aber der Satz im Text ist falsch.'führte er sich--vor Augen' und 'Herstellung einiger Crepes' klingt zu steif. Bei den Crepes wurde auch eine Verstärkung des erotischen Moments verpaßt. Da könnte man eine Erinnerung an die Nacht einbauen.
Die 'sie' der Geschichte ist gut gelungen, so cool. Der letzte Satz ist GUT.
Was mir der Text klargemacht hat, ist die Bedeutung von Farben. Mir war wirklich nicht bewußt, wie schwerwiegend die Nennung einer Farbe ist.
In einem Kurztext haben sie offenbar ein beträchtliches Gewicht.
Schon die 'weiße' Tasche stört, 'Paillettenbesetzt' hätte gereicht.
'Goldfarben' resp. 'Smaragdfarben' war ein echter Schlag. Das ist, abgesehen von der Doppelung '...farben' einfach zuviel. Man fragt sich unwillkürlich, ob das eine Bedeutung hat in der Geschichte.
Hat es nicht, das heißt, ein kräftiger Energiestoß verpufft.
Auch wenn es danebenging, besser w e i l es danebenging, danke ich der Autorin/ dem Autor für den Denkanstoß.Also: ich mochte die Geschichte, weil die Stimmung da ist. Da kann eine/r etwas, ein wenig erzählen.
Genug jedenfalls, um weiterzumachen.Noch ein Letztes:
rotbraune Haare, Granatohrringe und ein smaragdgrünes Kleid?
Nun ja, die Geschmäcker sind verscheiden.Ich gebe zu, daß ich als Leserin das Gesicht verzog. was für eine Kombination! Und in sowas verguckt sich der Typ?
Inzwischen habe ich die Lösung: klar, ein Mann: rot-grün-blind!
magaliPS.: Rest folgt
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Zitat
Original von magali
OryxDid you really? I am intrigued.
An unexpected surprise. This i s exciting.Selbsternannte Götter bringen einen unwiderlegbaren Vorteil mit sich:
Man muß nicht an sie glauben. Als Mann der Kirche solltest Du das eigentlich wissen.
Zu meinem Kommentar
Vorausschicken möchte ich, daß ich genau weiß, daß es um vieles leichter ist, Fehler in fremden Texten zu entdecken als in den eigenen.
Ich habe Punkte an drei Geschichten vergeben. An eine, weil sie ungewöhnlich ist, an eine zweite, weil sie gewöhnlich ist und beweist, daß das prima funktioniert und an die dritte, weil sie ein Desaster ist, sich in den Trümmern aber Leben regt, das gefördert werden sollte.
Mein Favorit:
Paranoid Android
Sie ist genau das, was Kurztexte sein sollen. Frisch, originell, schräg. Sie ist sehr gut geschrieben, durchgearbeitet. Form, Inhalt, Stil sind aufeinander abgestimmt. Wo man auch hintippt, es stimmt. Accessoires, Geräuschkulisse, Klangfarbe, immer die richtige Entscheidung, wo die Realität wirken soll und an welcher Stelle es ins Irreale abdriftet. Alkohol? Die Musik? Streß? Ein Schuß Blade Runner?
Sie ist äußerst sparsam, hat Rhythmus, Dynamik, kein Wort zuviel, sie läuft ab wie ein Uhrwerk. Wie die CD im Player. Nichts ist dem Zufall überlassen. Sie funktioniert auch beim zehnten Lesen noch - na, okay, ich habe sie erst sechsmal gelesen.Fast hätte ich keine Punkte gegeben, weil sie eigentlich weit über allen anderen Beiträgen anzusiedeln ist. Das ist Schreiben.
Wir sind einer Meinung.
LG,
C.PS: "Meine Meinung"-Meinung sind Pfui! und Wäh! und überhaupt, aber das sollte in diesem Falle einmal protokolliert werden.
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Zitat
Original von magali
Heißt Deine Äußerung nun, daß Du Paranoid Android gut fandest und den Rest schrecklich?Der Rest war Durchschnitt, aber Paranoid Android stach positiv hervor aus dem stilistischen Einheitsbrei. (Wie gesagt, Literatur soll ruhig sexy sein und Sex ist immer ein Kompliment wert.)
LG,
C. -
Sonntag
Nett beschrieben, jedoch fehlt mir jegliches Leben. Ich weiß nicht, was mit diesem Text rüber gebracht werden wollte.. und nach dem Lesen blieb einfach nichts.Liane
Ich hab mehr erwartet, weil mir die Idee und besonders das Thema sehr gefällt, und war fast ein bisschen traurig, weil man damit soo viel hätte machen können und es recht langweilig umgesetzt wurde.Ein Geschenk
Hihi.. böse. Von der Sprache her gäbe es noch Möglichkeiten zur Verbesserung, trotzdem sehr gelungen. Mir fast ein wenig zu fiesPersiko
Witzige Beschreibungen, ein bisschen "anders" - merkwürdig. Gefiel mir erst beim zweiten Lesen.Parallelen
Nichtssagend. Keine Atmosphäre, keine interessante Geschichte, mir blieb am Ende nicht mehr als ein "Aha".Alles keine Affäre
Sehr schön, so eine Geborgenheitsgeschichte. Ich mag den Schluss. Hach. Großes Lob.Steilvorlage
Sprachlich flüssig, gut zu lesen. Leider spricht mich der Inhalt überhaupt nicht an.Liebeslügen
Unbeschreiblich schön, Respekt. Alles passt. Mein Liebling.Die Serviette aus Papier
Warum liegt das Sushi auf dem Knie des Mannes?! Nette Idee, aber zu voraussehbar.Aufklärung
Mir fehlt der Sinn, vielleicht ist mir da aber auch irgendwas entgangen.Bezwingbar
Liest sich wie der Tagebucheintrag eines jungen Mädchens. Bei sowas vermisse ich einfach den Rahmen.Nochmal Glück gehabt
Die Idee gefällt mir nicht, und da mich die Umsetzung auch nicht wirklich anspricht konnte ich leider nichts damit anfangen.Unverzeihlich
Die Charaktere waren mir unsympathisch, die Aggressivität der männlichen Hauptperson fast erschreckend. Der letzte Satz gefällt mir.Paranoid Android
Hach, das war toll, ich musste sie immer und immer wieder lesen, weil sie so genial war. Bin sehr beeindruckt, ich mochte diese versponnenen Irrungen und Wirrungen. Hätte ich am Liebsten auch drei Punkte gegeben.Ich denke
Sehr gefühlsvoll, emotionsbeladen. Mir persönlich zu klebrig, zu süß.Familie prägt
Weiß jetzt gar nicht, was ich dazu sagen will, weil mir einfach irgendwas fehlte. Wo bleibt das Prägende? Die Aussage? Langweilig.Hm.. irgendwie schäm ich mich jetzt für die ganze Kritik.. also ähh.. eigentlich bin ich ganz lieb
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Eine Geschichte in vier Zeilen
bis ins Detail zu kommentieren,
ist schwer. Doch will ich etwas feilen
und reimen. Lasst es mich probieren...Sonntag
Sonntags ruht das normale Leben.
Oft lohnt es sich, im Bett zu bleiben.
Das kann Dir mehr fürs Leben geben,
als diese Story aufzuschreiben...Liane
Mit Taschentüchern Freude schenken
ist seine Gabe. Doch ich ahne,
er wird sich selbst aus Gram ertränken.
Das war wohl gar nichts mit Liane...Ein Geschenk
Ein toller Text. Wenn Frauen hassen,
kann, wie man(n) spürt, sie nichts mehr stoppen.
Für mich heißt es drum, aufzupassen,
und besser niemals fremd zu p-laudern...Persiko
Wie können sich doch manche Frauen
durch Alkohol zur Göttin wandeln...
Ich trink gern mit und darf mich trauen,
hier mit drei Punkten anzubandeln...Parallelen
Ja, Praktikantinnen sind praktisch,
wagt hier der Mensch zu konstatieren.
Ich an des Autors Platz würd’s taktisch
selbst mit ’nem Praktikum probieren...Alles keine Affäre
Die Sprache gut. Nette Ideen.
Statt Leichtigkeit gewisse Schwere,
Bemühung konnte ich wohl sehen –
Punkte gibt’s nicht. Keine Affäre...Steilvorlage
Die Steilvorlage vor die Füße,
da bleibt mir nur noch, schnell zu handeln,
schick dem Autoren* liebe Grüße,
um sie mit Punkten zu verwandeln...*alternativ: der Autorin
Liebeslügen
Das war der absolute Renner.
Von mir hat’s einen Punkt gegeben.
Traf dieser feine Text auf Kenner,
die liebend auch mal Lügen leben...?Die Serviette aus Papier
Zu durchsichtig ist die Geschichte.
Die Auflösung will mich nicht jucken,
Weshalb auf Punkte ich verzichte.
Mir doch egal. Soll sie’s halt schlucken...Aufklärung
Die Aufklärung – sie scheint misslungen,
wie hier die meisten Eulen fanden.
Wer dieses garstig Lied gesungen,
fühlt sich jetzt sicher unverstanden...Bezwingbar
Das ist nicht fair. Du sollst nicht spielen.
Genau! Ich spür das schwere Ringen.
Man kann halt leicht danebenzielen.
Das Thema ließ sich nicht bezwingen...Nochmal Glück gehabt
Gepeinigt von Gewissenbissen
seh’ ich sie auf der Parkbank sitzen.
Wie kann man, würde ich gern wissen,
bloß so viel Moralin verspritzen ???Unverzeihlich
Ich will hier nicht den Thread vergiften.
Die schärfsten Töne sind die leisen.
Doch lach ich laut, wenn Überschriften
sich so schön als Programm erweisen...Paranoid Android
Zu spät. Die Punkte sind vergeben.
Ich hab’s zu flüchtig durchgelesen.
Und damit lag ich voll daneben.
Es wär’ vier Punkte wert gewesen.Ich denke...
Ich denke, da gibt’s viel zu grübeln
über das Leben und das Lieben.
Und niemand würd’ es dir verübeln,
wärst du beim Grübeln nur geblieben...Familie prägt
Wie Jen und Juli da so reden,
muss jeder wohl als Psycho enden.
Für diesen Text werd’ ich auf jeden
Fall keinen einz’gen Punkt verschwenden... -
Zitat
Original von churchill
Gibt es nun vielleicht doch noch irgend eine Möglichkeit, Ihnen mein durch den zu großen Tränenstrom total verfilztes und unbrauchbar gewordenes Lieblingskuscheltier in Rechnung stellen zu können?Sehr geehrter Mr. Churchill,
natürlich können Sie mir Ihr nicht mehr gebrauchsfähiges Kuscheltier in Rechnung stellen. Zur Prüfung Ihrer Ansprüche senden Sie Ihr plüschiges Tränenopfer bitte direkt an die "Zertifizierungsstelle für selbsternannte Götter" (Danke, magali!). Dort wird entschieden, ob ein geeigneter Ersatz für Ihr Lieblingskuscheltier vorhanden ist oder ein geldwerter Ausgleich vorgenommen werden kann.
Hochachtungsvoll aus dem Olymp!
Doc
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Höchst verehrter Herr Oberdoc,
untertänigst danke ich für die Beantwortung meines unwürdigen Schreibens.
Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass durch eine selbstverordnete Schreibtherapie (Dosierung: 16 Einheiten á 4 Zeilen in Kreuzreimform) der tragische Verlust des Kuscheltiers gleichwertig kompensiert werden konnte.
Ein Ersatz oder geldwerter Ausgleich Ihrerseits ist daher in keiner Weise mehr nötig.
Für das freundliche Angebot bedanke ich mich selbstverständlich ausdrücklich und vielmals !
Mit fröhlichen Grüßen hinauf in den Olymp
Ihr churchill