Was haltet Ihr davon?

  • Zitat

    Original von Oryx
    Multiethnisch oder multinational bezeichnet eine Gesellschaft, die sich aus vielen verschiedenen Völkern zusammensetzt.


    Multikulturell bezeichnet eine Gesellschaft in der verschiedene Wertsysteme (Kultur im Deutschen ist mit Civilisation im Englischen gleichzusetzen) gleichberechtigt existieren lässt - also wie etwa Malaysia, wo auf Muslime die Sharia (also bei Stehlen Hand ab und bei Ehebruch im Extremfall Tod der Ehebrecherin) angewandt wird und auf Nichtmuslime Britisches Recht (also Gefängnisstrafe bei Stehlen und vielleicht Scheidung bei Ehebruch).


    Danke Dir für die Erläuterung, Oryx :-)


    ...tjo, ist wohl klar, was ich dann meinte.


    :wave
    Ikarus


  • Upps, noch einer. Mein Sohn hatte dieselbe Idee, als für einen Besuch des ehemaligen Bundespräsidenten Rau unsere kleine Innenstadt komplett gesperrt und die Gullideckel verplompt wurden. So einen Zirkus für eine Einzelperson fand er mit seinen 8 Jahren megacool. :grin

  • at Ikarus: Du weisst aber schon, dass ungehinderter Zuzug sehr verschiedener Ethnien Probleme mit sich bringt?


    Europäer haben ein ähnliches Wertesystem und einen ähnlichen kulturellen Hintergrund, daher haben sich z.B. die Italiener und Spanier gut in D oder F integriert und fallen auch nicht auf.
    Auch ist die Stadtbevölkerung aus anderen Ländern anders strukturiert und gebildet als die Landbevölkerung. Du kannst von einem Inder aus Bangalore erwarten, dass er die Regeln befolgt, aber nicht aus einem Dorf 2 Stunden ausserhalb, weil der vielleicht nicht einmal lesen kann.

  • @Oryx...ja natürlich weiß ich das. Es wäre halt mein ureigenster Traum...a la Martin Luther King...aber dass es so gut wie unmöglich ist, weiß ich leider auch.


    Unsere Söhne und wir selbst haben recht viel mit Ausländern zu tun...und ich finde es herrlich, wenn man sich austauscht über alles mögliche...Gott und die Welt eben.


    Ist eine schöne Illusion, die man im Kleinen ganz gut leben kann...bis die Seifenblasen halt wieder zerplatzen :-(


    Solange es geht, bin ich aber gern ein Träumer.


    Btw: Dein Geburtsland hat es unserem Ältesten erheblich angetan. Nach dem Studium möchte er gerne wieder zurück :-)


    :wave
    Ikarus

  • Ikarus : Wenn eine Kultur überhand nimmt, dann passiert das, was diesen deutschen Austauschschülerinnen in Frankreich widerfahren ist, weil sie Miniröcke trugen. (Steine flogen)
    Es gelten neue Werte, die dem eigentlichen Land völlig fremd sind und die andere Menschen unwissentlich übertreten.
    Daher sollte auch eine Leitkultur existieren, denn so wissen alle welche Regeln in der jeweiligen Gesellschaft beachten werden müssen und müssen sich nicht je nach Stadtteil umorientieren.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ikarus : Wenn eine Kultur überhand nimmt, dann passiert das, was diesen deutschen Austauschschülerinnen in Frankreich widerfahren ist, weil sie Miniröcke trugen. (Steine flogen)
    Es gelten neue Werte, die dem eigentlichen Land völlig fremd sind und die andere Menschen unwissentlich übertreten.
    Daher sollte auch eine Leitkultur existieren, denn so wissen alle welche Regeln in der jeweiligen Gesellschaft beachten werden müssen und müssen sich nicht je nach Stadtteil umorientieren.


    Oryx , ich denke, ich weiß, was Du meinst und so muß es wohl noch eine ganze Zeit gehandhabt werden. :-)


    Aber denk Dir mal, wie unglaublich spannend und interessant es wäre, wenn es tatsächlich so wäre, dass man sich umorientieren müßte, je nachdem, in welchem Stadtteil man sich gerade befindet...in rein friedlicher Form, meine ich natürlich.

  • Meinst Du das wirklich?
    Ich finde das ganz schön anstrengend zu überlegen, wo ich hin muss und wie ich mich dann anziehen zu habe, damit ich nicht auffalle und gegebenfalls überfallen werde.


    Ich meine, das passiert mir hier in Mexico schon, dass ich zu meinem Arbeitsplatz in einem sehr unsicheren Stadtteil möglichst in Jeans fahre, aber ungern im Anzug, weil ich sofort in ein Raster falle. Abgesehen vom offensichtlichen anderen Aussehen.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Meinst Du das wirklich?
    Ich finde das ganz schön anstrengend zu überlegen, wo ich hin muss und wie ich mich dann anziehen zu habe, damit ich nicht auffalle und gegebenfalls überfallen werde.



    Ja, wirklich, Oryx. Das ist mein voller Ernst!
    Ich arbeite in Hamburg, eine Weltstadt, wie Du ja weißt und ich komme mit vielen Menschen - leider natürlich nur sehr oberflächlich bisher - zusammen.
    Man geht hier innerhalb von fünf Minuten an so vielen unterschiedlichen Menschen vorbei...aller möglichen Nationalitäten, jung und alt...und ich finde es immer sehr schade, dass man den meisten Menschen, die einem interessiert in die Augen schauen und vielleicht sogar noch lächeln, nicht mehr Zeit widmen kann.


    Dass der Tag viel zu kurz ist, um - meinetwegen morgens mit einem Moslem zu beten und abends mit einem Juden zu Abend zu essen. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Nachhauseweg dauernd nur stumm in der Gegend herumschauen. Ich unterhalte mich meistens mit irgendwem...ein Gespräch, das meist nur mit einem freundlichen Lächeln angefangen hat und was glaubst Du wohl, mit wie vielen Menschen da plötzlich etwas sehr Seltsames passiert und was für interessante Gespräche man führen kann.


    Nicht auffallen? Hm...jetzt weiß ich nicht so ganz, wie Du das meinst. Warum willst Du Dich denn verstecken? Andere Menschen haben genauso viel Scheu vor Dir, wie Du vor ihnen.
    Einer muß doch den ersten Schritt machen?


    Passieren kann Dir immer etwas, ob Du nun offenherzig auf andere zugehst oder vor lauter Scheu übervorsichtig bist...beim Letzteren entgeht Dir allerdings jede Menge.


    Anstrengend?...Nun ja, mag sein. Aber das ist es allemal wert :-)


    :wave
    Ikarus

  • Ich komme auch jeden Tag mit Peruanern, Finnen, Mexikanern, US-Amerikanern, Spaniern oder Belgiern zusammen und der Stadtteil in dem ich wohne ist hauptsächlich von Juden und Spaniern bewohnt. Das macht mir keine Probleme.


    Wenn Du hier allerdings irgendeinen Schmuck trägst, ein Auto europäischer Herkunft fährst und dich als blonde Person in Stadtteile der östlichen Peripherie verirrst, dann bist Du jemand, der gerne entführt werden möchte.
    Ich ziehe dann doch lieber vor, mich nicht in Terra Incognita zu wagen.

  • Mmh. Einbürgerungstest, lustiges Wort. Und irgendwer kommt in diesem Zusammenhang sogar mit dem ausgelutschten "Leitkultur". Interessant, interessant. Testen wir die Leute auf ihre Deutschseifähigkeit.


    Wenn man zur MPU muß, zum sogenannten "Idiotentest", dann geht es darum, zu prüfen, ob man die Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr hat. Dieser Test besteht aus drei Komponenten (Psychologengespräch, ärztliche Untersuchung, Verkehrstest); 7 von 10 Delinquenten bestehen ihn beim ersten Versuch nicht. Viele von denjenigen, die - übrigens aus guten Gründen - scheitern, ziehen Berater hinzu, die die Probanden so schulen, daß sie die Tests bestehen. Die Eignung ist trotzdem zumeist nicht gegeben, die Leute bleiben Säufer oder Raser. Aber sie wissen wenigstens, wie man mit dem Psychologen umgehen muß, damit er ein positives Urteil fällt.


    Ich weiß nicht, ob ich mit meinen 41 richtigen Antworten (aus 43, richtig?) "gewonnen" hätte, aber wenn mir ein solcher Test bevorstünde, aus 100 allgemein bekannten Fragen, dann würde ich die richtigen Antworten einfach auswendig lernen. Vorher. 100 Antworten, das ist kein Ding, da übt man zwei Tage. Wenn es darum geht, ein richtig guter Bilderbuchdeutscher zu werden, dann sollte einem dieser Aufwand nicht zuviel sein.


    Was ich sagen will: Das ist doch alles Quatsch. Hanebüchener, völliger Quatsch. Wer 8 Jahre lang hauptsächlich in Deutschland lebt, keine nennenswerten Straftaten begangen hat und keine Sozialleistungen in Anspruch nimmt, erwirbt das Recht, die Deutsche Staatsbürgerschaft - i.d.R. im Austausch gegen die bisherige - anzunehmen. Punkt, aus. Und das ist auch gut so. Die Welt wächst zusammen, aber Leute, die nach obskuren Tests, Eingliederungsverfahren, Gesinnungswandel, Ableugnung der eigenen kulturellen Wurzeln usw. schreien, sind eigentlich nur latente Gegner genau dieses Umstandes. Und diese Leute werden in ein paar Jahrzehnten in einem Land voller Greise hocken, die sie nicht mehr finanzieren können.

  • Zitat

    Original von Tom


    Was ich sagen will: Das ist doch alles Quatsch. Hanebüchener, völliger Quatsch.



    Diese Bemerkung passt wie die Faust aufs Auge auf dein Posting. Ich dachte, wir hätten nun langsam diesen ganzen Multikulti-Unsinn überwunden, haben wir aber nicht. Die Multikulti-Nostalgiker sind mitten unter uns.


    Übrigens, ein Recht auf Einbürgerung gibt es nicht! Die Entscheidung auf Einbürgerung trifft die zuständige Ausländerbehörde. Es ist lediglich der verwaltungsrechtliche Grundsatz von der Selbstbindung der Verwaltung zu berücksichtigen.


    btw.: Geht jetzt nicht gegen dich persönlich, geht nur gegen deinen Beitrag. :-)

  • Hallo, Justitia.


    Zitat

    Die Multikulti-Nostalgiker sind mitten unter uns.


    "Multikulti" ist Schwachsinn. Der Begriff steht für den Versuch, allen kulturellen, religiösen und sozialen Ansätzen gleichzeitig - und in gleichem Maße - gerecht zu werden, und selbst ehemalige Verfechter dieser Idee, zu denen ich übrigens nicht gehöre, halten das mittlerweile für Quatsch. Es wird immer eine allgemeine kulturelle Stoßrichtung geben, und zugleich "schwächere" Seitenströmungen, ausgelöst und repräsentiert durch kleinere Gruppen, die an eigenen Grundsätzen festhalten. Aber. Es ist genauso schwachsinnig, zu glauben, man könnte kulturelle Leitlinien fundamentieren und es irgendwie organisieren, daß sich alle Menschen dem nach und nach unterordnen, überspitzt gesagt zu Eisbeinfressern, Jesusanbetern und GZSZ-Zuschauern werden. Kultur ist ein bewegliches, temporäres Gut. Sie verändert sich täglich, was auch völlig in Ordnung ist. Wer dagegen ankämpft, das ist ein Nostalgiker. Ein weltfremder.


    Eine tatsächlich "multikulturelle" Gesellschaft ist immer gegeben, ganz unabhängig davon, ob es mehr Moscheen als Currybuden gibt oder umgekehrt. Kulturkonservative, die mit Leitbegriffen hantieren, wünschen sich behagliche Strukturen zurück, deren Glieder brav sonntags gemeinschaftlich in die Kirche marschieren, um sich im Anschluß nach Männlein und Weiblein zu trennen; die ersteren kippen sich in der Kneipe einen hinter die Binde und die zweiteren stehen zuhause am Herd.


    Zitat

    Übrigens, ein Recht auf Einbürgerung gibt es nicht! Die Entscheidung auf Einbürgerung trifft die zuständige Ausländerbehörde. Es ist lediglich der verwaltungsrechtliche Grundsatz von der Selbstbindung der Verwaltung zu berücksichtigen.


    Das ist schon richtig, mir ging es auch um die Kriterien für eine mögliche Einbürgerung, was ja Thema dieses Threads ist.


    Zitat

    btw.: Geht jetzt nicht gegen dich persönlich, geht nur gegen deinen Beitrag.


    Sowas behauptet sich leicht. :grin

  • Es grenzt an Schizophrenie, einerseits darüber zu jammern, daß die Deutschen aussterben und gleichzeitig die Einbürgerung frischer Kräfte zu erschweren. Politik! Brrrr!
    Was soll den geschehen? Zwangsweise Unterbringung von Igeln und Stachelschweinen in Kondomfabriken? Mutterkreuz? Kredite zum Abkindern wie in der DDrätätä?

    Every normal man must be tempted, at times, to spit on his hands, hoist the black flag and start slitting throats. H. L. Mencken

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  • Zitat

    Original von Strix Bubo
    Es grenzt an Schizophrenie, einerseits darüber zu jammern, daß die Deutschen aussterben und gleichzeitig die Einbürgerung frischer Kräfte zu erschweren. Politik! Brrrr!


    Ach Quatsch....frische Kräfte..ja, schön, aber das sind eben oft keine frischen Kräfte