Manda Scott - Die Herrin der Kelten

  • Inhalt:
    Britannien im Jahre 33 nach Christus: Breaca, die Keltenprinzessin und listige Kriegerin, verabscheut den zukünftigen keltischen Kriegsherrn in Britannien, Caradoc, zutiefst. Als ein Höflichkeitsbesuch am Hof von Caradocs Vater unvermeidlich wird, geschieht Entsetzliches: Ihr Halbbruder Ban wird von den Römern entführt. Als sich jedoch Jahre später Breaca und Caradoc im Angesicht der Übermacht der Römer, und damit ihres Todes, ihre Liebe gestehen, kreuzen sich plötzlich wieder ihre Wege: Ban, inzwischen römischer Krieger, der blutige Rache an seinem Feind Caradoc nehmen will, und Breaca, die in dessen Armen liegt...


    Über die Autorin
    Manda Scott ist Tierärztin, Bergsteigerin und Autorin. Bekannt und vielfach preisgekrönt wurde sie mit ihren Kriminalromanen. Doch mit dieser historischen Roman-Trilogie erfüllte sie sich einen lang gehegten Schriftstellertraum. Geboren in Schottland, lebt Manda Scott heute in der Grafschaft Suffolk.


    "Die Herrin der Kelten" (Originaltitel: Boudica - Dreaming the Eagle) ist der erste Roman der Trilogie über die Kelten in England und deren Verteidigung ihrer Insel gegen die Übermacht des römischen Reiches.
    Anders als man es vom Umschlag und auch der Beschreibung des Inhalts her erwarten würde, ist das Buch weder Fantasy (okay, ein paar fantastische Elemente hat es, als Boudica träumt, aber eigentlich kann man es nicht als Fantasy bezeichnen, Götter und Riten spielen einfach eine recht große Rolle), noch eine schnulzige oder kitschige Liebes-oder Emanzengeschichte.In dieser Hinsicht wird man wirklich positiv übberrascht, die Buchrückenbeschreibung ist einfach falsch, Boudicas Liebesleben spielt einfach keine allzu große Rolle!
    Wenn man in die anfänglich etwas langsam angehende Geschichte ersteinmal hineingekommen ist, zieht sie einen in den Bann (der Anfang ist zudem auch wichtig um Land und Leute und deren Motive ihres späteren Handelns zu kennen und zu verstehen).
    Es ist eine authentische, spannende Beschreibung der damaligen Zeit, die (meinem Eindruck nach) keine unnötigen Dichtungen enthält, sondern dem tatsächlich möglichen Geschehen so gut wie möglich treu bleibt.
    Fazit: Ein Buch für alle, die sich für die Kelten, Römer und die frühe Geschichte Englands und auch Europas interessieren.

  • Die Trilogie ist mittlerweile eine Tetralogie geworden! Es kommt noch ein vierter Band, auf den ich mich jetzt schon wahnsinnig freue, obwohl Nr. 3 ein paar Längen hatte.


    Aber ich lese die Serie wahnsinnig gern und das obwohl ich normalerweise "starke Frauen" wie Breaca in Romanen gar nicht mag und das übersinnliche Element noch viel weniger. Aber hier hat mich das nicht im geringsten gestört, ich habe das Buch verschlungen, Teil 2 hat mir sogar noch besser gefallen.
    Ich muß allerdings dazusagen, daß es mir vor allem Ban schwer angetan hat. Eine IMO sehr gelungene, zutiefst faszinierende Romanfigur. Aber, wie gesagt, auch mit Breaca habe ich mich schnell "angefreundet".

  • hallo,


    ich fand alles 3 bände klasse und habe schon ein paar mal bedauert, dass es keine fortsetzung gibt. um so mehr freut es mich zu erfahren, dass es einen 4. band geben wird. wann wird der denn herauskommen, weiß das jemand?


    gruß, inga

  • Zitat

    Original von inga
    ich fand alles 3 bände klasse und habe schon ein paar mal bedauert, dass es keine fortsetzung gibt. um so mehr freut es mich zu erfahren, dass es einen 4. band geben wird. wann wird der denn herauskommen, weiß das jemand?


    Hm, ein Erscheinungsdatum für die deutsche Ausgabe finde ich nicht. Im Englischen heißt es "Dreaming the serpent spear" und ist, glaube ich, erst vor kurzem erschienen. Meistens hat es so ca. ein Jahr gedauert, also denke, hoffe ich, daß der vierte Teil Anfang nächstes Jahr erscheinen wird.

  • Ich hatte mir das mal geliehen und nach den ersten 100 Seiten entnervt in die Ecke gepfeffert und dann nur weiter hinten einen Abschnitt über Ban gelesen. Ban wäre eigentlich der einzige Grund, warum ich es nochmal versuchen würde, ich war sogar mal kurz davor, mir die englische Version zu kaufen, aber ich weiss nicht, ob ich Boudica und ihre Träume dafür in Kauf nehmen möchte. :wow

  • Pelican : Auf Deutsch. Das erste habe ich mir am Vorabend zum Sommerurlaub gekauft, weil es so wunderschön fett war. Und ich versuche Sprachmischungen zu vermeiden, obwohl es mir schon sehr schwer fällt zu warten, wo es für das 4. deutsche noch nicht mal einen (dämlichen) Titel gibt, von Erscheinungstermin ganz zu schweigen. :fetch


    Delphin : Naja, wie schon gesagt, wenn Du mit sowas gar nicht kannst, würde ich es lieber lassen. Das Element ist schon sehr stark und wird nicht schwächer im Verlauf der Serie. Aber Ban ... Der macht schon einiges wett.
    Wegen ihm tue ich mir auch so schwer mit Warten. Ich weiß, wie Boudicas Geschcihte enden muß, aber er ist nun mal eine Eigenkreation Scotts, also kann sie mit ihm machen, was immer ihr Freude macht. :wow

  • Delphin
    Das ging mir schon früher so. Letztendlich der übliche Esokrempel über Kelten etc., der mich nur noch langweilt. Wer über diese Völker und vor allem über unser heutiges, komplett fabriziertes Bild von ihnen etwas erfahren will, sollte Barry Cunliffe lesen.

  • danke, grisel, dann warte ich eben noch ein jahr.


    esokrempel? puh, kann man buchkritk nicht irgendwie so rüberbringen, dass man sich als leser solcher literatur nicht gleich bilig vorkommt ;-) ?


    ist ja jedem klar, dass es sich um unterhaltungsliteratur handelt und nicht um eine wissenschaftlich korrekte anhandlung über kelten.


    lg inga

  • Zitat

    Original von inga
    esokrempel? puh, kann man buchkritk nicht irgendwie so rüberbringen, dass man sich als leser solcher literatur nicht gleich bilig vorkommt ;-) ?


    Da scheine ich ja eine Ausnahme zu sein, der es nichts ausmacht, wenn jemand ein Buch, daß ich schätze, nach Herzenslust verreißt. :grin


    Zitat

    ist ja jedem klar, dass es sich um unterhaltungsliteratur handelt und nicht um eine wissenschaftlich korrekte anhandlung über kelten.


    Toller Vergleich! :lache


    Man kann auch und gerade historische Romane so schreiben, daß sie nicht nur toll zu lesen sind, sondern sich auch noch an die historische Realität halten, wie sie der aktuelle Forschungsstand widerspiegelt. Genau das erwarte ich von einem historischen Roman. "Spannend geschrieben" (wobei auch das subjektive Wahrnehmung ist) ist allerdings keineswegs automatisch gleichbedeutend mit "gut recherchiert". Und einen Kenner der Materie tröstet die spannendste Story nicht über nachweislichen Unfug hinweg. ;-)


    Mag sein, daß Wissenschaftler einander widersprechen, mag sein, daß man letztendlich nichts wirklich Genaues weiß -- aber diese für eine selbstkritische Wissenschaft notwendige Feststellung der eigenen Unvollkommenheit ist kein Freibrief.


    Bei Manda Scott fand ich vor allem Fantasy-Elemente aus der Tradition weiblich domierter, sich keltisch (oder germanisch) beeinflußt wähnender Erzähltraditionen, zu der auch Marion Zimmer Bradley, Donna Paxson und Donna Gillespie gehören. Abgesehen von den historischen Eckdaten, zu der es kaum mehr als eines Blickes in die Encyclopedia Britannica bedarf, scheint sich Manda Scott herzlich wenig mit der historischen Realität Britanniens zur damaligen Zeit auseinandergesetzt zu haben.
    Der gesamte esoterische Hintergrund dieser Erzähltradition ist eine Kopfgeburt des 20. Jhs. und hat keinerlei historischen Hintergrund abgesehen davon, daß Mythen und Bildersprache vorchristlicher Religionen nach Herzenslust geplündert werden.


    Davon ab ist es keineswegs so, daß die realen Umstände langweiliger gewesen wären -- sie waren nur weitaus weniger "esoterisch".

  • Zitat

    Original von Iris
    Abgesehen von den historischen Eckdaten, zu der es kaum mehr als eines Blickes in die Encyclopedia Britannica bedarf, scheint sich Manda Scott herzlich wenig mit der historischen Realität Britanniens zur damaligen Zeit auseinandergesetzt zu haben.


    Ich hatte als Leser zumindest das Gefühl, dass sich Manda Scott ziemlich gut auskennt über das, was sie schreibt. Aber ja, natürlich, ich bin ein ziemlicher Laie auf dem Gebiet.


    Zitat

    Original von Iris
    Der gesamte esoterische Hintergrund dieser Erzähltradition ist eine Kopfgeburt des 20. Jhs. und hat keinerlei historischen Hintergrund abgesehen davon, daß Mythen und Bildersprache vorchristlicher Religionen nach Herzenslust geplündert werden.
    Davon ab ist es keineswegs so, daß die realen Umstände langweiliger gewesen wären -- sie waren nur weitaus weniger "esoterisch".


    Mich stört der übersinnliche Krams (normalerweise) auch in historischen Romanen. Aber ich fand bei "Die Herrin der Kelten" hielt es sich im Rahmen bzw. störte nicht so sehr, wie in vergleichbaren Büchern.
    Und naja, ich glaube auch nicht, dass es so esoterisch zuging, aber letztlich kann man es nicht genau wissen, oder?

  • Zitat

    Original von Jeanne
    Ich hatte als Leser zumindest das Gefühl, dass sich Manda Scott ziemlich gut auskennt über das, was sie schreibt.


    Es zeichnet einen Autor als Erzähler aus, wenn man das Gefühl hat, er bewegt sich mit schlafwandlerischer Sicherheit durch die von ihm geschaffene Welt.
    Was historische Romane angeht, sagt diese schlafwandlerische Sicherheit an sich zunächst einmal wenig darüber aus, ob diese vom Autor erschaffene Welt viel mit der realen Welt (soweit wir sie uns mit wissenschaftlichen Methoden erschließen können) gemein hat.


    Zitat

    Und naja, ich glaube auch nicht, dass es so esoterisch zuging, aber letztlich kann man es nicht genau wissen, oder?


    Das ist (wie bereits erwähnt) ein schöner Grundsatz wissenschaftlicher Selbstkritik -- aber ein Autor, der diese Feststellung als Freibrief für seine (meist ideologisch motivierte) Fabulierfreude abseits jeder Verantwortlichkeit ansieht, ist innerhalb dieses Genres nur noch ein Stümper.

  • Hm, aber ich finde es ist eine ziemlich bösartige Unterstellung, zu sagen, dass die Autorin "diese Feststellung als Freibrief für ihre (meist ideologisch motivierte) Fabulierfreude abseits jeder Verantwortlichkeit" ausgenutzt habe.
    Ich habe das Buch nicht mehr bei mir zu Hause, aber wenn mich nicht alles täuscht, gab es ein Nachwort zur Historie...das allein beweist schon ein gewisses (und mag es auch noch so begrenzt sein) Verantwortungsbewusstsein.

  • *staun* viel mehr fällt mir dazu nicht ein. das hat für mich gar nichts mehr mit buchkritik zu tun, tut mir leid. darauf bezog sich auch mein posting. kritik in allen ehren, aber ein gewisser stil gehört meiner meinung nach dazu.


    das nachwort zur historie gibt es tatsächlich, sie erklärt und begründet auch, weshalb sie den ausgang des z.zt. letzten teils so gewählt hat.


    in meinem posting bezog ich mich darauf, dass für mich im rahmen einer romanhandlung durchaus fiktive elemente erlaubt sind, solange die story auf einigermaßen sicheren füßen steht. natürlich möchte ich etwas über die geschichte wissen, aber nicht ausschließlich. dann würde ich mir nämlich ein geschichtsbuch reinziehen ;-) .


    ich bin ja auch nur laie, allerdings weiß ich, dass die kelten selbst keine schriftlichen überlieferungen aus jener zeit hinterlassen haben. schrift gab es bei den kelten noch nicht. darum frage ich mich, wie man sich so sicher sein kann, dass z.b. die angeblich esoterischen elemente nicht doch zum teil der wahrheit entsprechen. soweit ich weiß, stützen sich die meisten kenntnisse dieser schlacht der boudica uned auch der zeit auf die (wirklich wahren oder geschönten?) aufzeichnungen und briefe der römer. über den ganzen esoterischen krempel (wo ist hier der augenroll-smiley ) dürften sie wenig bis gar nichts gewußt haben. warum soll manda scott daraus nicht das machen, was es IHRER meinung nach gut trifft? und dass es priesterinnen und wie sich sie alle nennen mochten in den meisten kulturen gab, ist ja wohl unbetritten. was für uns heute esoterisch ist, mag für die kelten damals zum leben dazugehört haben.


    lg inga