Mankell, Henning:
Kennedys Hirn : Roman / Henning Mankell. 398 S.
ISBN 3-552-05347-6 fest geb. : 24,90
Als die Archäologin Louise Cantor für einen Vortrag in ihre Heimat Schweden reist,findet sie Henrik, ihren einzigen Sohn, tot in seinem Bett vor. Alle, ausser Louise glauben an Selbstmord.Die Archäologin beginnt, seinen Spuren zu folgen Tatsächlich findet sie in Henriks Wohnung stapelweise versteckte Notizen, in denen von Geheimhaltung und einem verschwundenen Gehirn die Rede ist - Kennedys Hirn!. Neben der Entdeckung, dass sie vieles von ihrem Sohn nicht weiß, erschließen sich ihr über Reisen zwischen Australien, Barcelona und schließlich Mosambik die Hintergründe des Mordes. Ein weiterer Afrikaroman des bekannten Autors, der hier wieder bestechend einen fesselnden Kriminalroman und eine deutliche Kritik an kriminellen Machenschaften unter dem Vorwand der Humanität verbindet.
Obwohl ich bis jetzt immer noch nicht dahintergekommen bin was der Titel eigentlich mit dem Inhalt des Buches zu tun hat war ich von" Kennedys Hirn" sehr beeindruckt. Da es sich um einen Afrika Roman handelt ist der Titel etwas irreleitend. Wer Mankells Afrika-Romane kennt, ist mit seiner unverschönten Darstellungsweise der Missstände bestens vertraut.Die Geschichte von Kennedys angeblich verschwundenem Hirn, die geschilderten Menschenversuche in Leopoldville (Kongo) Ende der fünfziger Jahre, und die Existenz von Forschungsteams in Mozambique, wo unter dem Deckmantel der Menschlichkeit und Nächstenliebe an Afrikanern Aidsmedikamente getestet werden geben die düstere Grundstimmung des Buches wider. Ich halte das alles für möglich. Dass Mankell weiß, wovon er spricht, spürt man, schließlich wurde Mozambique zu seiner wahren Heimat.
" Was hier geschrieben steht, ist natürlich ganz und gar das Ergebnis meiner eigenen Wahl und meiner Entscheidungen. Genauso, wie der Zorn mein eigener ist, der Zorn, der mich antrieb“, so Mankell selbst in einem kurzen Nachwort.
Das Buch hat mich noch sehr lange zum Nachdenken gebracht. Ich kann es nur empfehlen.