Kennedys Hirn von Henning Mankell

  • Haben denn die Fragesteller nicht zurückgefragt: "Und wo ist es denn hingekommen, Kennedys Hirn?"


    Es ist doch nicht einfach so verschwunden.


    Ein Teil davon landete vermutlich auf dem Rücksitz des Autos, ein Teil möglicherweise auf dem Strassenpflaster von Dallas, ein Teil vielleicht auch auf dem Chanel-Kostüm seiner Frau Jacqueline.


    Ich weiss das immer noch sehr gut, wie die ganze Welt um diesen Mann getrauert hat, auf den sie alle ihre Hoffnungen gesetzt hat.....


    Najaaaaaa.....ich geh jetzt aber wieder hier raus, will ja den Thread nicht gänzlich zumüllen. :wave

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Oha! Najaaaaaa......


    Aber das Buch ist schon mal auf meiner Wunschliste gelandet....danke Bouquineur. :wave


    Ich mag sie gar nicht ungern lesen, diese "Verschwörungs"-Geschichten....denn spannend sind sie alleweil. Wichtig ist einfach, das Gelesene so rasch wie möglich wieder zu vergessen, sonst bekomme ich irgendwann ein Durcheinander im Kopf...weiss am Ende nicht mehr, wie sie tatsächlich abgelaufen sind, alle diese Ereignisse der Weltgeschichte.

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  • Kennedys Hirn ist der erste nicht-Wallander, den ich von Mankell gelesen habe, und das Buch überzeugt mich nicht. Ich hoffe mal, die anderen sind besser, denn das hier ist weder Fisch noch Fleisch.


    Das Thema Aids, Afrika und Menschenversuche, ein wirklich brisantes und interessantes Thema aus dem man viel hätte machen können, ist total verschenkt. Was Henriks Recherchen in Bezug auf Kennedys Hirn und der dazugehörigen Verschwörung in dem Zusammenhang zu suchen hat, ist mir auch nicht klar, verschleierte Fakten findet man schließlich überall. Das Ende des Buches ist völlig unbefriedigend, und das ganze Buch so wie es daherkommt einfach belanglos. Sinnvollere Titel hätte es bestimmt auch gegeben. Wenn nicht Mankell auf dem Cover stehen würde, würde das wahrscheinlich keiner kaufen.


    Und ganz toll finde ich, dass man offenbar mitten auf ner einsamen Landstraße in Afrika Handyempfang hat. Respekt.

  • „Kennedys Hirn“ von Henning Mankell hat mich beim Lesen überrascht. Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich einen Krimi erwartet, wie ich schon viele von Mankell gelesen habe.
    „ Kennedys Hirn“ hat Mankell nach eigenen Angaben im Nachwort aus Zorn heraus geschrieben. Dieser Zorn spricht durch das ganze Buch hindurch zu seinem Leser.
    Louise Cantor ist Archäologin und darin geübt, Spuren zu Suchen und Verlorenes freizulegen. Als sie ihren Sohn Henriks tot in seinem Bett auffindet, glaubt sie weder an eine natürliche Ursache noch an einen Selbstmord.
    Henriks Tod wirft Fragen in ihr auf und hinterlässt in Louise eine ruhelose Trauer.
    Beim Durchsehen seiner Papiere findet sie mehrere ausgeschnittene Zeitungsartikel. Sie befassen sich mit dem Mythos rund um das verschwundene Gehirn des getöteten US-Präsidenten Kennedy. Was hat ihren Sohn so sehr fasziniert, dass er all diese Unterlagen gesammelt hat?
    Louise mag sich nicht mit den ungelösten Fragen abfinden und begibt sich auf die Spuren ihres Sohnes. Je näher sie seinem Leben kommt, je mehr sie über Henrik entdeckt, umso weiter entfernt sie sich von ihm. Sie stellt fest, dass Henning sie aus einem großen Teil seines Lebens ausgesperrt hat, vor allem aus dem, was ihn umgetrieben und beschäftigt hat. Louises Suche endet in Mosambik. In diesem ihr völlig fremden Land beginnt sie zuzuhören und findet die Antworten auf ihre und Henriks Fragen.
    Es ist nicht mein erstes von Mankells Afrika-Büchern, das ich gelesen habe und doch hat mich Mankells Liebe zu Mosambik und zugleich die tiefe Wut auf die westliche Ignoranz und Überheblichkeit überrascht. Deutlich ist seine Achtung vor den Einheimischen zu lesen, egal ob Prostituierte, ob AIDS-Infizierte.
    Mankell sagt von sich, dass er in Mosambik zu Hause sei und das habe ich beim Lesen wie bei keinem anderen seiner Afrika-Bücher gespürt.
    Ganz deutlich möchte ich sagen, dass es kein Wohlfühlbuch ist. Es ist ein Buch über eine trauernde Mutter, ein Buch über die ungeheure Profitgier eines vermeintlichen Wohltäters, ein Buch über das Vertuschen.
    Das verschwundene Hirn Kennedys taucht dabei im Roman immer wieder als eine Art Leitmetapher auf. Henrik wollte verstehen, wie man es schafft, etwas so Intimes und zugleich Unantastbares auf höchster Ebene, sprich in Weltmachtskreisen, zu verbergen. Denn nur so würde er es schaffen, auch etwas Verborgenes zu enthüllen.
    Mankell hat es geschafft, mich auf der Gefühlsebene voll zu erwischen. In der Trauer und in der Wut sowie der Ohnmacht entpuppt sich oft die wahre Liebe. So habe ich diesen Roman empfunden.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin


  • All diese Fragen werden im Buch geklärt, auch wenn es keine 100%ige Aufklärung oder eine Verhaftung gibt.
    Einen Cliffhanger konnte ich nicht finden.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin