Dieses Buch ist ein Roman, aber es unter "Belletristik" vorzustellen würde ihm nicht gerecht werden. Denn eigentlich ist es ein populärwissenschaftlicher Ratgeber zum Thema Projektmanagement, der seine Lehrsätze in Romanform fasst. Er wurde mir hier von einer netten Eule empfohlen - danke electra !
Aus der Amazon-Redaktion
Man nehme Mr. Tompkins, einen soeben freigesetzten Telekommunikations-Manager, kidnappt ihn durch eine geheimnisvolle Schönheit und beauftragt den Entführten anschließend, im kommunistischen Phantasieland Morovien eine konkurrenzfähige Softwareindustrie hochzuziehen. Aus diesen Zutaten entsteht ein spritziger Cocktail voller Überraschungen.
Anfangs werden viele noch Mr. Tompkins um die paradiesischen Arbeitsbedingungen beneiden. Aus einer überdimensionierten Entwicklungsmannschaft bildet er 18 Teams, die sechs verschiedene Softwareprodukte entwickeln sollen und miteinander im Wettbewerb stehen. Die Besonderheit dabei: Die Teams sind unterschiedlich groß und setzen zur Zielerfüllung jeweils andere Methoden ein. Plötzlich auftretende bürokratische Hemmnisse und immer utopischere Terminvorgaben verleihen dem gesamten ehrgeizigen Entwicklungsprojekt einen atemberaubenden Bezug zur Realität.
Ein weiterer Höhepunkt neben der erfrischenden Sprache, die den in dieser Branche so weitverbreiteten Sarkasmus auf treffende Art und Weise widerspiegelt, sind die Tagebucheinträge von Mr. Tompkin. Nach jedem Kapitel faßt er die jeweiligen Ereignisse in verblüffend einfachen Managementgrundsätzen zusammen.
Der Autor
Tom DeMarco ist Projektberater in der Softwarebranche und hat schon viele Ratgeber rund ums Thema Projektmanagement geschrieben.
Meine Meinung
Ich bin keine Sachbuchleserin. Was nicht heisst, dass ich sie nicht kaufe, aber oft komme ich über die ersten Kapitel nicht hinaus, und dann stehen die Bücher nur noch eindruckschindend im Regal.
Bei diesem hat mich die Romanhandlung ausgetrickst: Sie ist keine hohe Literatur, aber sie hat mir Appetit gemacht, mich auf die Projekthandlung einzulassen: Schafft Tompkins es, wider alle Umstände sein Projekt zum Ende zu bringen? Welchen Management-Guru hat seine Headhunterin ihm jetzt wieder gekidnappt und zum Consulting eingeflogen? Und wo ist die Schöne überhaupt abgeblieben? Wird sie noch rechtzeitig eingreifen können, um Tompkins vor dem Bösen in Gestalt eines Ministers, der das Projekt zu torpedieren versucht, zu bewahren?
All diese Fragen werden beantwortet - und zugleich lernt man einiges darüber, wie man Projekte plant, wie man MitarbeiterInnen aussucht, wie man sie motiviert etc. Tompkins führt gewissenhaft Tagebuch über das, was er lernt, und so bekommt man am Ende eines jeden Kapitels in leicht fassbaren Lehrsätzen das Wichtigste zusammengefasst. Recht unterhaltsam zu lesen und darüber hinaus aufschlussreich und zum Teil gar nicht so schwer umzusetzen.
Zwei Punkte sind für mich offen geblieben, die aber nicht dem Buch anzulasten sind: Einige Kapitel richten sich schwerpunktmässig auf Projekte zur Softwareentwicklung; diese Teile waren für mich weniger relevant. Und ich hätte mir noch konkretere Hilfestellung zum Thema Monitoring-Tools gewünscht. Gantt-Chart und Pert-Chart werden ein einziges Mal erwähnt, aber nicht verwendet/erläutert. Aber wer weiss - wäre es sehr viel technischer geworden, hätte Tompkins mich vielleicht unterwegs verloren. So bin ich ihm in sein Projekt-Abenteuer mit grossem Vergnügen gefolgt.