'Die Todgeweihte' - Seiten 001 - 099

  • Zitat

    Original von Titus Müller
    Zu deiner Frage, Ikarus: Es gab Ausnahmebereiche, in denen die Juden arbeiten durften. Geldverleiher bzw. Geldwechsler war ein typischer Beruf, und viele Juden waren auch als Händler unterwegs. Ebenfalls ein Klassiker: Arzt. Mich wundert das ein bißchen, aber in vielen mittelalterlichen Städten war der Stadtarzt Jude. Klar, man hat gemerkt, daß das medizinische Wissen aus dem arabischen Raum überlegen war - aber andererseits vertraut man seinem Arzt ja sein Leben an! Wenn man bedenkt, was den Juden damals gerüchtehalber angehängt wurde, staune ich, daß sich die Leute gleichzeitig als Patienten in die Hände eines jüdischen Arztes gegeben haben ...


    Naja. Unsere Welt heute ist ja auch ein bißchen verrückt. Gönnen wir es dem Mittelalter. :-)


    Titus


    Hi Titus,


    danke für die Erläuterung :-)


    Hm...naja. Stimmt. Das ist heute ja im Grunde auch nicht anders geworden als damals.


    Es scheint wohl im Charakter eines bestimmten Menschenschlages zu liegen, die Fähigkeiten (Arzt z.B.) oder die Gegebenheiten (Geldverleiher) sehr wohl hinzunehmen...und doch - seien wir mal ehrlich - sehr wohl auszunutzen!
    Aber, wenn es dann hart auf hart kommt... :-(


    So geht ja auch Dein Roman weiter (siehe der irre Bürgermeister!)


    Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Toleranz und Respekt, den sogenannten aufrechten Gang - womit ich das Stehen zu einer eigenen Meinung gegen alle Wiederstände meine - kannten die Menschen früher schon nicht...warum sollte das dann heute anders sein?


    Zitat

    Original von Titus Müller
    Ich hätte Lust, mal einen ganzen Roman über einen Henker zu schreiben. Gibt's das schon?


    Auja, mach mal! Wird bestimmt toll :grin :-)


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von salamanda
    öööh....
    das oben sollten eigentlich Zitate von Titus sein... habs irgendwie verpeilt.
    Hoffe einfach ihr checkt das!
    Katja


    Hallo Katja,
    ich habe die Zitate nachträglich für dich eingefügt, so ist der Text besser zu verstehen. Wenn du ein Zitat erstellen möchtest, geh einfach auf den Button zitat, anstatt auf antworten :wave

  • Meine Güte, ihr seit aber wirklich schnell ... ich muss zugeben, ich bin noch gar nicht weit gekommen - allerdings hatte ich gestern auch nicht so recht Zeit und Lust zum Lesen.


    Angefangen habe ich dann aber trotzdem noch, so kurz vor dem ins Bett huschen - und eines kann ich jetzt schon sagen:


    @ Titus
    Du musst dir wirklich keine Sorgen machen, deine Leser zu langweilen - das Buch packt vom ersten Augenblick an.


    Darum werde ich auch gleich ein bißchen weiter lesen .... obwohl ich eigentlich so viele andere (weniger) nützliche Dinge tun sollte ;-)

  • Ich hab diesen Abschnitt heute beendet und bin wirklich sehr angetan von dem Buch. Es gefällt mir sehr gut. Ich war traurig über die Reaktion von Saphiras Vater und ich bin gespannt, wie es mit Christian und Saphira weitergeht. Es ist schon schade, wie die Juden damals behandelt wurden. Und interessant gleichermaßen, welche Meinungen und Ansichten damals galten. Ich bin wirklich schon sehr gespannt wie es weiter geht. :-)

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Den Abschnitt habe ich jetzt auch durch und mein ersten Eindruck hat sich bestätigt: tolles Buch.


    Spannend geschrieben - sympathische Hauptpersonen mit mehr oder weniger kleinen Fehlern - historischer hintergrund der sehr schön in die Geschichte eingebaut wurde (ich mag es nicht so gern, wenn in einem Roman die Historie so in den Vordergrund gestellt wird, daß man dadurch die eigentliche Romanhandlung vergisst)


    Wie das jetzt weitergeht mit den Beziehungen Saphira - Christian - Tam macht mich auch sehr neugierig ...


    Die Reaktion von ihrem Vater fand ich auch ganz schön krass - aber wahrscheinlich muss man das einfach aus der damaligen Zeit heraus betrachten. Für ihn als überzeugten Juden ist es wahrscheinlich ein Riesenschock gewesen, der ihn völlig unvorbereitet getroffen hat - und er bedauert seine Reaktion ja jetzt schon.


    Aber auch sonst finde den Roman sehr interessant - wie sich wohl die Geschichte mit der geplanten Vernichtung der Juden weiter entwickelt?!


    @ Titus
    Habe ich recht mit meiner Vermutung, das dieser Plan der Ausrottung der Juden nicht reine Fiktion ist?


    Zitat

    Original von Titus Müller
    Ich hätte Lust, mal einen ganzen Roman über einen Henker zu schreiben. Gibt's das schon?Titus


    Au ja - bitte! Die Person des Henkers finde ich in diesem Roman schon sehr interessant dargestellt - hoffentlich bleibt er dem Roman noch ein bißchen erhalten! :-)

  • Ich habe das Buch gestern abend zum zweiten Mal begonnen zu lesen und tue es wirklich gerne. Auch beim zweiten Mal iwird es nicht langweilig.


    Dabei ist mir der schöne Beginn des Romans aufgefallen, wo der Leser sofort Stoff zum Rätseln hat und nebenher noch etwas über jüdische Riten und Traditionen kennenlernt. Ebenso gut eingebaut ist der Hinweis auf weitere Geschehnisse.

    Beim ersten Lesen habe ich diesem Abschnitt nicht alll zuviel Bedeutung beigemessen.....


    Mit dem Lesen komme ich diesmal jedoch nur langsam voran, da ich nebenher noch in den Abiturvorbereitungen stecke....


    Liebe Grüße,
    Immi!

  • Hallo Wolke,


    Zitat

    Original von Wolke
    Es gibt zwar auch andere Eulen, die wie ich ohne Problem ein Buch am Tag lesen, viele lesen aber auch ganz in Ruhe. Die Leserunden werden ja nicht geschlossen und so kann auch in Jahren noch hier geschrieben werden. :wave


    mein Vorschlag war ja nicht ernst gemeint. :grin


    Ich bin selbst eher der Typ, der für einen dicken Roman mehrere Wochen braucht. Es sei denn, ich bin im Urlaub ... :-]


    Du machst das ganz fabelhaft mit den Leserunden hier!


    Herzlich,


    Titus

  • Hallo Prisca,


    freue mich, daß dir der Roman so gefällt! :-)


    Zitat

    Original von Prisca
    Habe ich recht mit meiner Vermutung, das dieser Plan der Ausrottung der Juden nicht reine Fiktion ist?


    Ich würde gerne sagen, daß ich mir die Judenausrottung nur ausgedacht habe. Aber leider war es wirklich so. Hm. Ich würde gern ausführlich antworten, aber wie mache ich das, ohne dir die ganze Geschichte zu verraten? ;-) Wollen wir die Frage lieber noch einmal angehen, wenn du zu Ende gelesen hast? Erinnere mich dran, falls ich es vergessen sollte!


    Herzlich,


    Titus

  • @ Titus
    Okay, dann lese ich erst mal weiter und lass´mich überraschen was da noch so kommt!


    Vielleicht komme ich ja wirklich zum Schluß auf die Frage zurück, falls sie sich bis dahin nicht von allein geklärt hat.

  • Zitat

    Original von Prisca
    Den Abschnitt habe ich jetzt auch durch und mein ersten Eindruck hat sich bestätigt: tolles Buch.


    Dem kann ich mich auch nur anschließen!!!


    Zitat


    Spannend geschrieben - sympathische Hauptpersonen mit mehr oder weniger kleinen Fehlern - historischer hintergrund der sehr schön in die Geschichte eingebaut wurde


    Der leser wird sehr schnell mit den einzelnen Charakteren vertraut und erlebt die Geschichte vor seinem geistigen Auge als Film.


    Zitat


    Wie das jetzt weitergeht mit den Beziehungen Saphira - Christian - Tam macht mich auch sehr neugierig ...


    Das ist wirklich eine sehr interessante Dreiecksbeziehung.


    Zitat

    Original von Titus Müller
    Ich hätte Lust, mal einen ganzen Roman über einen Henker zu schreiben. Gibt's das schon?Titus


    Das ist eine tolle Idee und ob es da schon etwas gibt.. keine Ahnung :-(

  • Zitat

    Original von Wolke



    Die Leserunden werden ja nicht geschlossen und so kann auch in Jahren noch hier geschrieben werden. :wave


    Da bin ich ja froh, dann trau ich mich auch noch hinterherzuhinken. Ich lese mich auch gerne in dem Roman fest, habe aber leider viel zu wenig Zeit dazu. Am liebsten habe ich die Passagen, in denen Titus Landschaften, Straßenszenen, das Wetter oder irgendwelche Kleinigkeiten schildert, um Atmosphäre zu schaffen. Die sind wirklich stark! - Womit ich nicht so gut zurechtkomme, sind die Begegnungen, in denen Menschen, die einander bis vor 10 Minuten völlig fremd waren, ihr Privatleben offenbaren, z.B. Saphira dem Christian gegenüber (S. 51), dann unterbreitet der Henker Saphira seine komplette Verdienstlage (S. 66), oder Simon vertraut seine Verzweiflung dem ihm fremden Tam an (S. 100). Vielleicht würde es helfen, wenn man stärker an der Seelenlage der Betroffenen Anteil nehmen könnte wie dann z.B. ab S. 52, wo man Einblicke in Saphiras Empfindungen erhält.


    Nichts für ungut, Titus, ich lese trotzdem sehr gerne weiter!


    :wave Glockenblume

  • Nach den ersten 100 Seiten sind zwei Dinge "hängengeblieben":


    Zum Einen der Arztbesuch von Christian, zu dem Maria ihn gradezu zwingen mußte. Das konnte ich gut nachvollziehen - einerseits fühlt man sich nicht wohl, aber zum Arzt will man auch nicht. Er könnte ja was schlimmes feststellen...


    Zum Anderen die Agitation von Göbbels äh Konrad von Bärenfeld gegen die Juden. Eigentlich richtet sich sein Vernichtungsplan ja nicht gegen die Juden als religiöse Gruppe, sondern gegen ihre Funktion als Bankiers (bei denen er haufenweise Schulden hat). Es war damals so wie heute: Sorglos leiht man sich Geld und die Banken leihen auch gerne und viel.


    Dann tritt die Überschuldung ein und plötzlich ist der Schuldner im Würgegriff der Gläubiger. Dass sich da Hass aufbaut (sinngemäß: "Sie schaffen nichts mit ihren Händen, sondern leben nur davon, dass sie ihr Geld verleihen und Zinsen kassieren") , ist nachvollziehbar.


    Eigentlich müßte sich aber Konrads Unwillen eher gegen sich selbst und seine sorglose Art des Geldausgebens richten. Aber solche Gedanken sind zu unbequem. Da ist es schon bequemer, sich ein Feindbild zu schaffen.

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Hallo Glockenblume,


    Zitat

    Original von Glockenblume
    Womit ich nicht so gut zurechtkomme, sind die Begegnungen, in denen Menschen, die einander bis vor 10 Minuten völlig fremd waren, ihr Privatleben offenbaren, z.B. Saphira dem Christian gegenüber (S. 51), dann unterbreitet der Henker Saphira seine komplette Verdienstlage (S. 66), oder Simon vertraut seine Verzweiflung dem ihm fremden Tam an (S. 100).


    ein berechtigter Einwand. Gut, der Henker ist vielleicht froh, daß sich mal jemand in sein Haus traut, und er verrät ja strenggenommen kein Geheimnis. Bei Saphira und Christian und bei Tam und Simon muß ich dir aber beipflichten: Sie verhalten sich in diesen Passagen unlogisch.


    Ob das daran liegt, daß ich selbst einer bin, der gerne sein Innerstes nach außen kehrt und dabei manchmal vergißt, zwischen Fremden und Freunden zu unterscheiden? :pille Jedenfalls weiß ich jetzt, daß ich diesbezüglich bei den Romanfiguren ein bißchen aufpassen muß.


    Danke dir, Glockenblume! :knuddel1


    Titus