Die Jüdin von Toledo - Lion Feuchtwanger

  • Kurzbeschreibung:
    La Fermosa, die Schöne, wurde im mittelalterlichen Spanien Raquel, die Tochter des angesehenen Juden Jehuda Ibn Esra, genannt. In König Alfonso VIII. von Kastilien erwacht bald eine tiefe Leidenschaft für die gebildete, schöne junge Frau und was für Raquel als politisches Opfer im Interesse der Vernunft und des Friedens begann, wächst auch bei ihr zu einer stürmischen Liebe für den kühnen, lebensfrohen König. Im Volk gilt Raquel als die eigentliche Königin, doch die wirkliche peitscht das Land in einen Krieg, für dessen verheerende Folgen schließlich die Juden verantwortlich gemacht werden.



    Autor:
    Lion Feuchtwanger wurde 1884 in München geboren. Nach vielseitigen Studien gab er die Kulturzeitschrift "Der Spiegel" heraus, schrieb Theaterkritiken und arbeitete an Siegfried Jacobsohns "Schaubühne" mit. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde Feuchtwanger in Tunis interniert, konnte jedoch fliehen. In München vom Wehrdienst suspendiert, nahm er die Übersetzung und Bearbeitung indischer, griechischer und spanischer Dramen wieder auf, zudem entstanden eigene Stücke und Antikriegsdichtung. Die bayerische Räterepublik erlebte er "in großer Nähe führender Männer". Die historischen Romane "Die häßliche Herzogin" und "Jud Süß" brachten Feuchtwanger Weltruhm. 1925 siedelte er nach Berlin über. Als die Nazis die Macht übernahmen, befand er sich auf einer Vortragsreise in den USA. Seine Bücher wurden verboten, Haus und Vermögen konfisziert. Sanary-sur-mer, Feuchtwangers neuer Lebensort, war zeitweilig ein Zentrum deutscher Emigranten. Hier vollendete u.a. die "Wartesaal"- und die "Josephus"-Trilogie. 1940 internierten ihn die Franzosen. Ab 1941 lebte er in Kalifornien, wo weitere große historische Romane, Erzählungen, Stücke und Essays entstanden. Feuchtwanger starb 1958 in Pacific Palisades.



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    Meine Meinung:
    Aus Sehnsucht nach dem Haus und Leben seiner Vorfahren lässt der jüdische Kaufmann Jehuda Ibn Esra seine gesicherte Position in Sevilla hinter sich und tritt in den Dienst des kastilischen Königs Alfonso. Mit kaufmännischem Verstand und politischem Geschick bringt Jehuda nicht nur das Königreich auf Vordermann, sondern setzt sich in Zeiten der Kreuzzüge in unermüdlicher Weise für den Frieden ein. Dann aber verliebt sich Alfonso in Jehudas Tochter Raquel und Probleme für alle Beteiligten sind vorprogrammiert.
    Feuchtwanger hat mit "Die Jüdin von Toledo" einen erstklassigen historischen Roman gezaubert. Das damalige Leben, die kulturellen Unterschiede sowie die Konflikte zwischen Juden, Moslems und Christen und vor allem die Zerrissenheit der Protagonisten sind so hautnah dargestellt, dass das Buch bis zur letzten Seite spannend bleibt, obwohl man doch von Anfang an weiß, dass diese Geschichte tragisch enden muss.
    Nicht zuletzt durch den schönen Schreibstil ist dieses Buch anspruchsvoll, leise und gleichzeitig wachrüttelnd, sodass es nicht nur ein großes Lesevergnügen bietet, sondern auch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


    Viele Grüße
    Kalypso
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  • "anspruchsvoll, leise und gleichzeitig wachrüttelnd, sodass es nicht nur ein großes Lesevergnügen bietet, sondern auch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt."


    wie wahr.
    das lesen dieses buches ist einige jahre her, aber ich kann deinen eindruck noch immer nachempfinden.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)