Kurzbeschreibung:
Ein Land im Umbruch ... Eine Frau, die gegen die Konventionen kämpft ... Eine Liebe, die nicht sein darf ...
Brasilien 1884: Auf der elterlichen Kaffeeplantage Boavista führt die 17-jährige Vita ein unbeschwertes Leben. Ihre Eltern sind reich und mächtig. Um die Hand ihrer schönen Tochter bewerben sich die vornehmsten Verehrer - doch Vita hat ihren eigenen Kopf und verliebt sich ausgerechnet in den Journalisten León. Dieser aber ist ein Rebell, der nur ein Ziel vor Augen hat: die Abschaffung der Sklaverei - und der Wohlstand von Vitas Familie beruht auf der Ausbeutung von Sklaven. Eine Verbindung mit ausgerechnet diesem Mann ist für die feine brasilianische Gesellschaft unakzeptabel. Für Vita ein Grund mehr, den Kampf um den Mann ihrer Träume aufzunehmen. Doch dann wird sie schwanger, und León ist auf einmal spurlos verschwunden ...
zur Autorin:
Ana Veloso, 1964 geboren, ist Romanistin und lebte viele Jahre in Rio de Janeiro. Im Zuge der Recherchen verbrachte sie auch einige Zeit auf einer historischen Kaffeefazenda im Vale do Paraiba. Der Duft der Kaffeeblüte ist nach 2 Sachbüchern ihr erster Roman.
Meine Meinung:
Um es gleich vorweg zu nehmen, das Buch erfüllt alle Erwartungen an einen typischen Frauenschmöker: Brasilianischer Geldadel, die Tochter des Kaffeebarons Eduardo da Silva, eine blendende Schönheit und dabei auch noch überaus intelligent, aber aufgrund gesellschaftlicher Konventionen im Brasilien des ausgehenden 19. Jahrhunderts zur Unselbständigkeit verdammt, verliebt sich in den verwegenen Helden, ein gesellschaftliches absolutes no-go, der als natürlich gutaussehender (wie könnte es anders sein) Journalist und Skalvenbefreier so ganz andere Ziele hat, als die verwöhnte Tochter. Wer bis hierher noch in keiner Zeile an Scarlett O Hara gedacht hat, kennt wahrscheinlich "Vom Winde verweht" überhaupt nicht. Es folgen die üblichen Missverständnisse und Verwicklungen, die den Roman auf 600 Seiten anwachsen lassen, beor er seinem vorhersehbaren Ende entgegenstrebt. Die Protagonistin durchlebt alle Höhen und Tiefen einer Frau, die sich durchaus erfolgreich im Geschäftsleben durchsetzt, aber zu einem für sie schmerzlichen Preis. Begleitet wird sie dabei von ihrer im Standesdünkel fest gefangenen Freundin, ihrer hypochondrischen Mutter und ihrem weit weniger erfolgreichen Bruder. Der Vater ist erwartungsgemäß meist abwesend.
Trotz einiger Längen und der kleinen Schrift funktioniert der Roman als lockere Unterhaltung. Man sollte allerdings keine allzugroßen Erwartungen an authentische Einblicke ins brasilianische Leben erwarten, dafür werden doch zu viele Klischees bedient. Ansonsten ein sauber geschriebener Roman der gut unterhält.