'Mrs Dalloway' - Seiten 001 - 065

  • guten Morgen, zusammen.


    Wollte hier schonmal kurz schreiben, dass sich die Seitenzahlen auf das o. g. Buch beziehen.


    Vom Sinn her endet dieser erste Teil damit, dass Clarissa Peter verlässt. Bei mir endet der Teil mit "Clarissa!", rief er. "Clarissa!" Aber sie kam nicht zurück. Es war vorbei. Er fuhr am Abend weg. Er sah sie nie wieder.

  • Hallo Zusammen!


    Ich finde das Buch ziemlich mühselig zu lesen, da Woolf springt, von Gedanken zu Gedanken, und das selbst in ihren langen Schachtelsätzen einbringt. Ansonsten beschreibt sie sehr plastisch London, und ihre Eindrücke. Es kommt aber nur scheibchenweise das zutage was den Leser wirklich interessiert. Somit baut sie Spannung auf, aber auf Was?


    Na ja, werde gleich mal sehen worauf sie hinaus möchte :wave

  • habe jetzt auch angefangen und finde es auch gewöhnungsbedürftig.


    Wie Du schon schreibst, Heidi: alles ziemlich verschachtelt, so empfinde ich es auch.


    Irgendwie erinnert es mich an ein impressionistisches Gemälde: sehr atmosphärisch, wenig linear. Es wird meist umschrieben und das bis ins kleinste Detail, viele Parallelereignisse, die Handlung eher untergeordnet. Aber das war ja zu erwarten :grin


    Interessant finde ich es allemal.


    Habt Ihr auch den Eindruck, dass hier Metaphern für den Tod verwendet werden? Mir ist das besonders bei der Umschreibung der Blumen aufgefallen, die Clarissa im Laden kaufen will. "....und dunkel und steif die roten Nelken", "Nelken, Berge von Nelken". Irgendwie schwingt da viel Symbolik mit, oder? Vor allem, weil sie ja vorher recht traurige Gedanken führt - Clarissa scheint eine verzweifelte Frau zu sein. Danach der "Pistolenschuss" wie sie es nennt - dieses Auto, das mit einer lauten Explosion des Auspuffs vorm Blumenladen zum Halten kommt.


    Ich find das alles sehr eindeutig :gruebel

  • Ja, Mina, Woolf schreibt lyrische Prosa, würde ich mal sagen. Bilder die einem direkt ins Auge fallen. Aber mit deinem Tod in Bergen von Nelken habe ich Probleme, vielleicht kommt das daher, weil Nelken generell Friedhofsblumen sind wie Chrysanthemen, Spinnen und Astern.


    So, ich lese jetzt endlich weiter :wave

  • Hallo ihr Lieben,


    Da ich das Buch ja auf englisch lese, finde ich es noch etwas schwieriger.


    Kann mir bitte mal jemand sagen wer Lucy ist ? Die kommt gleich im zweiten Satz vor und dann erts mal nimmer. Ich bin gerade auf Seite 16 wo Clarissa immernoch im Blumenladen ist.


    Ihren Gedankensprüngen kann ich leider auch nicht immer sofort folgen.


    Aber wird schon werden, bin schon gespannt wie es weitergeht.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Lucy ist die Tochter von Clarissa, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Mittlerweile bin ich auf Seite 43 angelangt, und dafür habe ich ca. 3 Stunden gebraucht. Also man sieht, es liest sich nicht flüssig. Es würde noch gehen, wenn nicht die ganzen Beifügungen in Klammern wären, denn diese bewirken, dass das Werk sehr unrhythmisch wirkt.


    Die Atmosphäre ist sehr düster: Clarissa ist mit ihrem Äußeren nicht zufrieden, mit ihrem Bildungsstand, ob sie die richtige Wahl mit ihrem Ehegatten getroffen hat, da bin ich mir auch nicht so sicher. Sie schläft nicht gut, war krank. Also alles zusammen würde ich mal sagen, beschreibt Woolf eine unglückliche Frau, obwohl auf meinem Cover steht: „Die glückliche Mrs. Dalloway …“ Nun ja, ich habe da meine Bedenken.
    Die Szene im Park stützt diese ganze düstere Stimmung.


    Das Symbol vom Tod erscheint wirklich öfters ;-)

  • bin jetzt auch auf S. 44, Heidi *g*


    hab gedacht, das ließe sich so leicht runterlesen, aber ich brauch auch unendlich lang dafür, weil soviel Input und Umschreibungen in die Sätze gepackt werden.


    Aber es wird besser, ich komm so langsam in Lesefluss :grin


    Melanie, gut, dass Du Lucy erwähnst. Der Name war mir schon wieder entgangen. Habe sowieso etwas Schwierigkeiten, die vielen Namen zuzuordnen. Geht Euch das auch so?

  • Hallo!


    Ich bin zwar erst bei Seite 32 angelangt, aber ich muss jetzt schon sagen, dass mir das Buch ausnehmend gut gefällt.


    Ja, man muss es mit aller Konzentration lesen, aber ich finde es ganz einfach wunderbar!


    Die Stimmung würde ich auch als traurig einstufen, wobei ich allerdings die Nelken nicht unbedingt mit Friedhof asszoziiert hätte (bei uns in Österreich ist es das Symbol der Sozialistischen Partei :wow ).


    Sehr bemerkenswert finde ich die dauernd wechselnde Erzählperspektive. Einerseits erzählt Mrs. Dalloway selbst - als sie so durch die Straßen spazierte - andererseits wird z.B. aus der Außenstehender (z.B. der Blumenverkäuferin) geschildet, wie Mrs. Dalloway auf andere wirkt. Dieses Stilmittel, ebenso wie die Verwebung von Gegenwart und Vergangenheit finde ich sehr faszinierend! Sie fordert den Leser heraus!


    Als 2. Handlungsstrang sozusagen - neben der Geschichte über Mrs. Dalloway - kristallisiert sich schön langsam das Umfeld des Septimus Warren Smith und seiner Frau Rezia heraus. Was wohl ihm widerfahren ist?

  • Ich bin jetzt mit diesem Abschnitt fertig, und werde gleich mit den neuen beginnen. Mittlerweile lese ich es auch wesentlich leichter, man gewöhnt sich an alles :grin


    Nein, war Scherz, ich mag das Buch irgendwie, es hat was. Ich würde sagen mal was ganz anderes. Eben wie ein expressionistisches Bild, und van Gogh mag ich ja auch ...

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    Ich bin jetzt mit diesem Abschnitt fertig, und werde gleich mit den neuen beginnen. Mittlerweile lese ich es auch wesentlich leichter, man gewöhnt sich an alles :grin
    .


    also, ich schwanke auch zwischen Gefallen und totaler Konfusion :lache . Habe teilweise den Eindruck, ich lese ein Gedicht, nur ohne die sich reimenden Verse. Ist für mich ein absolut neues, befremdliches Leseerlebnis. Bleibe auch offen dafür, aber teilweise fürchte ich, dass ich nur die Hälfte wirklich verstehe :grin

  • Ja, manche Gedanken und Gedankensprünge, da kann ich auch nicht mithalten :-( Zum Beispiel gestern, da kam in einem Gedankenstrang mit Bäumen, Schwalben, auf einmal eine Antilope vor :wow Ich saß auf der Couch dachte und dachte, grübelte, aber mir fiel dazu nichts ein. Aber ich denke, das ist typisch Expressionismus. Die Sonnenblumenen kennt ja fast jeder, sie bestehen aus tausend einzeln gesetzten Strichen, und ergeben zum Schluss ein Bild, eine Einheit. Ein kleiner lila (Antilope) Strich im gelben Bereich, fällt später gar nicht mehr auf, er vermischt sich zum Ganzen. Der violette Bereich ist ja vorhanden, denn aus Afrika kommen einzelne Handlungsstränge.


    Oder? Hab ich das richtig ausgedrückt?

  • Das hast du aber schön gesagt, Heidi! :wave
    Ist absolut einleuchtend und ich glaube, dass man das Buch auch als Ganzes sehen muss.


    Ich verstehe natürlich auch nicht jeden Satz, aber ich denke, das gehört so. Vieles wird sich wohl erst im Laufe der Geschichte erschließen, manches vielleicht nie.


    Auf jeden Fall mag ich dieses Buch, das kann ich jetzt schon mit aller Gewissheit sagen. Und es ist sicher ein Buch (noch so eines :grin ), das bei einem "Zweitlesen" so manchen "Aha-Effekt" auslösen würde!


    Alleine mit den Büchern, die ich ein zweites Mal lesen möchte, würde ich mich schon durchs Jahr bringen :lache

  • Heidi, das ist eine wunderbare Umschreibung. Triffts absolut. :-)


    Jersey, ich denk auch: wenn man das Buch irgendwann nochmal liest, wird sich da noch viel mehr erfassen lassen.

  • Ich habe jetzt auch diesen Teil beendet und mit dem Auftritt von Peter Walsh bekommt das ganze schon ziemliches Format.


    Für mich stellt sich als zentrale Frage:


    Warum hat Clarissa Richard Dalloway geheiratet und nicht Peter Walsh? Irgendeinen Hinweis, dass etwas Konkretes vorgefallen ist, konnte ich nicht finden, und dass ihre Liebe auf Gegenseitigkeit beruhte, ist ja klar.


    Folgende "Indizien" habe ich gefunden:


    - Peter wird von ihrer Familie nicht akzeptiert, v.a. ihr Vater lehnt ihn ab
    - Peter ist spontan, lebensfreudig, draufgängerisch (aber genau das war ja Clarissa früher auch, wie man aus den Schilderungen der Zeit mit Sally schließen kann)
    - Zu Beginn des Buches, als Clarissa während ihres Einkaufes reflektierte erfuhr man, dass Richard ihr mehr Freiheit, mehr Unabhängigkeit, mehr persönlichen Freiraum gewährt, nicht zu vergessen die finanziellen Mittel.


    Während des Besuches von Peter konnte man aber doch sehr schnell erkennen, dass beide sich noch sehr zueinander hingezogen fühlen.
    So ein Gefühlschaos! :-(

  • Hallo,


    Also ich bin immer noch hier im ersten Teil des Buches und komme im Mometn nicht wirklich weiter. Das ist eines der konfusesten Bücher die ich bisher gelesen hab und dann das ganze noch auf englisch ! Naja mal schaun. :-(

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Hallo,


    also aufgeben werde ich nicht !
    Aber ich werde nicht so schnell sein wie alle anderen hier. Das alle schon fertig sind,demotiviert mich viel mehr. :-(

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Zitat

    Original von melanie
    Hallo,


    also aufgeben werde ich nicht !
    Aber ich werde nicht so schnell sein wie alle anderen hier. Das alle schon fertig sind,demotiviert mich viel mehr. :-(


    lass dich nicht demotivieren, wir sind bei dir, du schaffst das!! :knuddel1 :grin


    und super, dass du es auf englisch liest. :anbet


    Jersey, du hattest angesprochen, warum Clarissa Richard geheiratet hat. Die Gründe, die du schreibst, sehe ich genau so.


    Und ich glaube, dass Peter und Clarissa so eine Art Hassliebe verbindet. Wenn sie zusammen sind, dann entsteht da ständig Spannung im positiven aber leider auch im negativen Sinn.


    Clarissa hat sich wohl eher für die gediegenere Variante entschieden, indem sie Richard ausgewählt hat. Das gibt ihr ein ruhiges Leben, ohne Turbulenzen. Zwar auch irgendwie einsam und monoton, aber sie hat es dem emotionsgeladenen Leben mit Peter vorgezogen.