Der Eroberer - Georgette Heyer

  • Wilhelm der Bastard, der Eroberer, der König


    So wird der unehelich geborene Sohn des Herzogs der Normandie der Reihe nach genannt.
    Wie er es überhaupt geschafft hat, seine Kindheit und Jugend zu überleben ist schon bemerkenswert, denn fast alle seine Beschützer kamen gewaltsam ums Leben. So ist es nicht verwunderlich, dass die Autorin sich mit einem fiktiven Beschützer auseinandersetzt, Raoul de Harcourt, der sich eines Tages aufmacht um dem fast gleichaltrigen Wilhelm zu dienen. Ohne dass dieser es bemerkt, wacht de Harcourt nachts vor dessen Schlafgemach, und vereitelt so einen Mordanschlag auf seinen Dienstherrn. Von nun an nennt William ihn seinen "Wächter", und das ist er auch. Die beiden werden Freunde, Raoul wird zu Wilhelms Schatten und gleichzeitig einer seiner wichtigsten Vertrauten.


    Wilhelm ist ein Visionär, er sieht weit in die Zukunft und plant bereits in jungen Jahren, was er seinen Kindern eines Tages hinterlassen möchte. Hierzu gibt es ein wundervolles Zitat von Raoul, das Wilhelms Weitsicht beschreibt:
    "Ich habe nie so weit geblickt, bevor Ihr mir den Weg gewiesen habt. Ihr seht einen Leitstern, der mir verborgen bleibt. Mein Blick verliert sich in der Dunkelheit, die dazwischen liegt" (Seite 373/ TB).


    Und Wilhelm's Leitstern heisst England. Nachdem 1066 "Edward der Bekenner" ohne Nachfolger stirbt, lässt Harold Godwinson sich zum König krönen, obschon Wilhelm von König Edward zu Lebzeiten als Erben benannt wurde. Was folgt ist Krieg, denn Wilhelm landet mit nicht weniger als 700 Schiffen an der englischen Küste und schlägt in der Schlacht bei Hastings die Armee von Harold Godwinson vernichtend.


    Die Autorin hat es geschafft, diesen packenden Geschichtsstoff in einen spannenden wie farbigen Historienroman festzuhalten, und das aufregende wie rastlose Leben von Wilhelm I. in einem lebensnahen Roman bis zur Eroberung Englands zu beschrieben.
    Am Ende hätte ich mir gewünscht, dass sie Autorin das, was danach kommt, weiter ausgeführt hätte, denn die Eroberung Englands war nur ein Anfang, eine neue Aufgabe, die Wilhelm noch viel Kraft und Reserven gekostet hat. Allerdings lautet der Buchtitel "Der Eroberer" und nicht "Der Verteidiger" ,o)
    Dennoch, über einen 2.Teil, der den weiteren Verlauf von Wilhelms langem Werdegang behandelt, hätte ich mich gefreut.

  • Das Buch habe ich übers Jahr genommen, ganz einfach war es nicht zu lesen, auch wnn man wie ich die geschichtlichen Hintergründe kennt. Der eine oder andere Name von Orten und Baronen kaonnte in Google gefunden werden, aber eine Übersicht in Form einer Karte und ein Personenverzeichnis wären hilfreich gewesen. Es geht mir wie kamelin - ich habe bedauert, dass das Buch zu so einem frühen Zeitpunkt, fünf Jahre vor dem Abschluß der Eroberung Englands mit dem Tag der Krönung abschliesst. Ein historischer Roman aus einer Zeit, in der die heutigen Grundmuster- Frauen in Hosenrollen oder große Liebe vor mittelalterlichem Hintergrund noch nicht entwickelt wurden, sprachlich wuchtig, historisch exakt und spannend erzählt.

  • Dieses Buch habe ich schon vor ewigen Zeiten gelesen und es ist toll, es war mein erstes Buch über die Eroberung von England durch die Normannen und ich habe es verschlungen.
    Man kennt diese Autorin ja auch von etwas kitschigen Liebesgeschichten, dies ist aber bei dem Buch nicht der Fall.
    Ein MUSS für alle Fans von England zu dieser Zeit.
    Später dann hat Rebecca Gable mit "Das zweite Königreich" diese Geschichte nochmals perfekt und einmalig neu aufleben lassen, auch ein MUSS für Fans dieser Zeit.
    LG Hedwig :wave