Klappentext:
Erinnerungen eines Tyrannen. Rom, im 1. Jh. v. Chr.: Tiberius, Stiefsohn des Kaisers Augustus, verdient sich im Feldzug gegen die Germanen erste Anerkennung. Als Augustus stirbt, wird er römischer Kaiser. Der Schöngeist möchte die Republik und ihre alten Tugenden wieder aufleben lassen. Doch das Volk verlangt nach einem starken Herrscher. Die Menschen wissen nicht, was sie da herauf beschwören. Denn Tiberius findet zunehmend Gefallen an seiner Machtfülle und wandelt sich zu einem grausamen Despoten.
Meine Meinung:
Es ist nicht viel, was ich bisher über Tiberius wußte, das Meiste stammt wohl aus verschwommenen Erinnerungen, was ich irgendwann einmal eher beiläufig in Geschichtsbüchern gelesen habe. Was mir in Erinnerung blieb ist allerdings, dass er immer als Despot, Tyrann und machtbesessener Herrscher dargestellt wurde.
In Allan Massies Buch konnte ich da ehrlich gesagt nur wenig von diesen Eigenschaften finden. Sicher liegt es auch daran, dass das Buch in der Ich-Form geschrieben ist und sich jemand selbst wahrscheinlich nicht so beschreiben würde.
Historische Ereignisse erfährt man nur am Rande im Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Aufstieg von Tiberius. Im Vordergrund steht hier eindeutig der Mensch Tiberius, seine Persönlichkeit, seine Träume, seine Wünsche. Ein zeitweise von Selbstzweifeln geplagter Mensch, der seine Entscheidungen in Frage stellt und immer wieder mit seinem Schicksal hadert, der eigentlich gar nicht Kaiser werden wollte und Rom mit all seinen Intrigen und Lastern am liebsten den Rücken kehren möchte.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen. Allerdings hat es mich nicht gerade so gefesselt, wie ich es mir gewünscht hätte und wie ich es ein wenig erwartet hatte.
Vielleicht hätte ich mich aber vorher auch etwas in die Geschichte einlesen müssen und "Ich, Tiberius" eher als Ergänzung sehen sollen. Das werde ich auf alle Fälle noch nachholen.
Am Rande:
Ich habe nicht die unten abgebildete Ausgabe, sondern eine Sonderausgabe einer Sammler-Edition bei Jokers für wenig Geld erstanden. Optisch zwar ansprechend, aber vielleicht muss man dann einige Abstriche machen, z.B. was Schreibfehler und Druck angeht. Normalerweise stört mich das nicht allzu sehr, aber in dem Fall war es schon auffallend und nervig.
Viele Grüße
Shirat