'Venuswurf' - Seiten 001 - 162

  • Also, ich habe jetzt so das erste Viertel des Buches gelesen, das Buch hat mich sehr in seinen Bann gezogen.


    Tertia/Andromeda ist mir sehr sympathisch. Ich habe sie sehr in mein Herz geschlossen. Am Anfang dachte ich, dass sie ziemlich naiv sei, zu glauben, dass ihre Eltern sie nur verkauft haben, weil sie sich etwas Besseres für ihre Tochter wünschen, fand ich doch ziemlich abstrakt. Allmählich komme ich aber dahinter, dass das eine Art "Schutzwall" ist, an diese Geschichte glaubt Andromeda nicht wirklich. Sie redet sich das wohl nur ein.


    Interessant fand ich auch an den letzten Seiten, dass man die allmähliche Veränderung von Kind zu Frau so genau erkennen kann. Auch ist sehr gut beschrieben, wie sich Andromeda gedankenmäßig verändert.


    Ist es eigentlich belegt, dass man sich als Sklave damals freikaufen konnte? Was musste man dafür tun? Habe ich diese Angabe im Buch evtl. überlesen? Ich kann micht nicht erinnern, ob das irgendwo vermerkt ist.


    Sanni

  • Es gab im alten Rom tatsächlich mehrere Möglichkeiten für einen Sklaven, frei zu werden. Z.b. war ihm der Erwerb Erwerb eigenen Vermögens (peculium) in beschränkter Weise gestattet. Dadurch war es, sollte der Herr/die Herrin willens sein, möglich, sich irgendwann freizukaufen; sehr viel üblicher war allerdings die Freilassung per Testament. Es gab verschiedene Arten der Freilassung (manumissio) von Sklaven. Die häufigsten waren:


    * letztwillige Verfügung im Testament (per testamentum)
    * Rechtsakt vor dem Magistrat (per vindictam)
    * Eintragung durch den Herrn in die Bürgerrolle als freier Bürger (per censum)
    * Zusendung eines Freibriefs (per epistolam)
    * oder endlich durch eine einfache Willenserklärung (inter amicos, per mensam, per convivium) .


    Allen gemeinsam: ohne Bereitwilligkeit der Herrschaft, dem Sklaven/der Sklavin die Freiheit zu gewähren, lief überhaupt nichts. Auch kein Freikauf; es gab keinen Anspruch, kein Recht darauf.

  • Danke schön für die schnelle Antwort. Lese gerade weiter und bin total begeistert. Interessant ist die Beschreibung der Bestattung des Kindes, von den Klageweibern habe ich noch nie gehört, auch nicht, dass bei den Bestattungen aus den reichen Familien sogenannte Mimen angeheuert werden. Während man liest denkt man, dass man mitten im Geschehen ist. LG Sanni

  • Ich freue mich schon lange auf dieses Buch und obwohl ich jetzt erst einen Tag später einsteige kann, kann ich schon sagen, dass mir die äußere Gestaltung sehr gut gefällt! Ein schönes reliefartiges Cover und viele Zusatzinformationen im Anhang, so etwas finde ich gerade bei historischen Romanen immer besonders gut :-]

  • Habe gestern die ersten 100 Seiten gelesen und ich finde es auch flüssig zu lesen. Besonders gut beschrieben finde ich die Gerüche in der Garküche und insgesamt in der Subura, man riecht sie fast selbst beim Lesen :-]


    Andromeda selbst ist mir zwar schon sympathisch, aber so ganz fühle ich mit ihr noch nicht mit... Mal abwarten. Ich bin gespannt wie sie sich mit Optata arrangiert, deren Schlagfertigkeit wirklich klasse ist :grin Meine Lieblingsfigur ist allerdings bis jetzt Arellius :-]


    Gut gefällt mir aber der Gegensatz zwischen Landleben und Stadtleben, der immer wieder eingeflochten wird. So erfährt der Leser viel über das Leben zu jener Zeit, ohne explizit darauf hingewiesen werden.


    Die Kette auf dem Cover ist doch bestimmt eine solche Bronzekette, mit der "fluchtgefährdete" Sklaven gekennzeichnet wurden oder? Mich würde interessieren, was eine solche Kennzeichnung konkret für Auswirkungen hatte. Wer hat darauf geachtet? Andere Sklaven? Überhaupt jeder? Wenn ein Sklave tatsächlich versuchte zu fliehen, was passierte eigentlich dann? Wurd er verfolgt? Von wem? Gab es offizielle "Suchtrupps"?

  • Die Kette auf dem Umschlag soll zwar eine solche Kette assozieren, ist aber nicht mit ihr identisch. (Wen es interessiert: In Karl-Heinz Weeber's "Alltag im Alten Rom: Die Stadt" ist ein originals Bronzehalsband für fluchtgefährdete Sklaven abgebildet.)


    Flüchtige Sklaven: wenn sie Glück hatten, dann wußten sie, daß sie an Orten wie dem Hain von Aricia (einem Diana-Heiligtum) aus religiösen Gründen Asyl fanden. Ansonsten konnten sie eigentlich von jedem Bürger, der sie als flüchtige Sklaven identifizierte, den örtlichen Behörden überstellt respektive, soweit bekannt, dem Besitzer zurückgeschickt werden.


    Einen flüchtigen Sklaven zu töten, war Beschädigung von Sacheigentum.

  • Oh, ich hatte mich auch schon die ganze Zeit gefragt, was die Kette auf dem Cover bedeutet, vielen Dank für die Info. Ich weiß zwar nicht, wer dieses Cover entworfen hat (haben die Schriftsteller da evtl. Mitspracherecht?), aber das Cover ist wirklich klasse, sieht total edel aus und macht Lust auf das Lesen. Genauso wie es soll!
    LG Sanni

  • Danke für die Erklärungen! :wave


    Die Szene mit der Beerdigung fand ich sehr schön, Andromedas Idee sehr gelungen. Auch wenn ihre Kolleginnen aus der Gauklertruppe sie rügen, ich glaube, Andromeda hat schon ein richtiges Gespür für emotionale Situationen, nur die Feinheiten muss sie noch lernen, aber das wird sie bestimmt, bei ihrer schnellen Auffassungsgabe.


    Ich bin sehr gespannt wie es Andromeda weiter ergeht, Julilla scheint ein sehr interessanter Charakter zu sein...

  • Als Autor hat man insofern Mitspracherecht, als einem die Titelbildentwürfe erst einmal vorgelegt werden, und man ja oder nein sagen kann. Bei diesem hier hatte ich nur einen ganz kleinen Änderungswunsch - im ersten Entwurf war die Kette geschlossen, und ich fand es passender, wenn sie offen gezeigt wird - und war ansonsten begeistert.


    Das Cover stammt übrigens von dem gleichen Mann, der auch die Photos von mir gemacht hat, die auf der Website (www.venuswurf.de) zu sehen sind, Helmut Henkensief.


    Im Allgemeinen: wenn der Autor den Titelbildentwurf ablehnt, und der Verlag Rücksicht auf ihn/sie nimmt, dann wird ein neuer gemacht. Bei meinem allerersten Roman sind wir durch vier verschiedene Entwürfe gegangen, bis es der fünfte dann geworden ist, was mir unsäglich peinlich war - schließlich war ich noch Anfängerin. Aber die ersten vier paßten einfach nicht zu dem Buch.


    Konkrete Vorschläge habe ich nur bei zwei Titelbildern gemacht - bei "Mondlaub" (die Alhambra zu verwenden, war offensichtlich), und bei "Die Söhne der Wölfin" (die kapitolinische Wölfin zu nehmen, lag da auch nahe). Sonst wurde ich jeweils (angenehm) überrascht.

  • Da war ich auch überrascht, das hätte ich nie gedacht, dass es im alten Rom schon Würs!tchen gab! Auch hätte ich nicht gedacht, dass Zirkusveranstaltungen schon so "in" waren. Ich hätte auch nie gedacht, dass damals für so eine Veranstaltung während der Vorstellung Tiere getötet worden sind und die Leute das auch noch gut fanden. Na ja, andere Zeiten. Ist aber sehr interessant beschrieben!