Eigentlich wollten wir unseren Urlaub in Molwanien verbringen. Aber da ich in der Welt am Sonntag die Rezension über den neuen Reiseführer von Phaic Tan entdeckt habe, werden wir ins Land des krampfhaften Lächelns reisen. Ich muss das selber sehen, wenngleich ich wohl im VHS-Kurs nicht alle Feinheiten der Sprache bis zu den Ferien werde lernen können:
"Eine der größten Schwierigkeiten für Nicht-Muttersprachler des Phaic-Tanesischen ist, dass sich die Wörter nihct nach dem Geschlecht der angesprochenen Person, sondern nach dem Geschlecht des Sprechers und der Sprechrichtung richten. Um die Sache noch komplizierter zu machen, gibt es drei verschiedene Sprachebenen, die Kaste und Status des Zuhörers anzeigen: vom Hoch. Phaic-Tansanesisch, einem förmlichen Stil voller komplizierter Redewendungen und rhetorischer Schnörkel, bis zum niedrigen oder Umgangs-Phaic-Tansanesisch, das im wesentlichen aus Spucken besteht".
Amazon sagt zu dem neuen Reiseführer:
Aus der Amazon.de-Redaktion
Trendsetter aufgepasst. Touristischer Geheimtipp der Saison ist das Tropenparadies Phaic TÎn. In diesem heißen Land erwartet Reisende hohe Luftfeuchtigkeit, tiefe sanitäre Standards, scharfe Speisen und das süße Lächeln der Einheimischen. Aber Achtung. Kenner buchen kein Zimmer in der Villa „Hau Pa“ in Pattaponga. Zwar befindet sich die Unterkunft nur 50 Meter vom Strand entfernt, dazwischen rauscht jedoch der Verkehr auf einer mehrspurigen Schnellstraße vorbei.
Nach dem Bestseller zum osteuropäischen
Molwanîen bringt uns der vorliegende jetlag travel guide ein neues Urlaubsland nahe: das südostasiatische Phaic TÎn, das übrigens zur FOPN gehört, der Organisation Opium produzierender Nationen. Da das dortige Königshaus eine Schwäche fürs starke Militär hat, blickt das Land auf eine nicht unblutige Geschichte zurück -- auch wenn buddhistische Mönche dem Volk einmal Gewaltlosigkeit aufzwangen. Heute rasen Taxifahrer durch die Hauptstadt Bumpattabumpah, so dass Touristen hören und sehen vergeht.
Stereotypen auszureizen ist problematisch. Doch was sich liebt, das neckt sich. Und die Idee, süß-saure Porträts über Länder zu schreiben, die es einerseits nicht gibt, die andererseits eine ganze Region überzeichnet repräsentieren, bleibt einfach genial. Außerdem trägt dieses Konzept weit mehr als nur zwei Reiseziele. Deshalb wird das australische Autoren-Trio sicher noch weitere irrsinnig komische Destinationen für die verrückte Reihe gewinnen. Und natürlich funktioniert das Spiel nur, wenn auch wir milde lächeln, sollten wir einmal unser Fett abbekommen.
Wer Molwanîen mag, wird Phaic TÎn lieben. Und ohne über Humor streiten zu wollen: Es gibt in diesem Guide weit mehr witzige Volltreffer als Streifschüsse. Die Tipps des misanthropisch angehauchten Philippe Miseree erreichen womöglich Kultstatus. Denn keiner scheitert so schön wie der Globetrotter, der Land und Leuten ganz besonders nahe kommen will. Zudem zeugt seine Gedankenwelt davon, dass wir westliche Langnasen nicht nur Asiaten, sondern auch uns selbst ordentlich aufs Reiskorn nehmen können. --Herwig Slezak
Und ich sage noch: wer vor mir hinfährt, schicke mir bitte eine nicht-gespuckte Postkarte!