Frederick Hetmann - Traumklänge oder das längste Märchen, das es je gab

  • Der Autor
    Frederik Hetmann, 1934 in Breslau geboren, lebt heute als freier Schriftsteller in Limburg an der Lahn. Er wurde bekannt durch seine zahlreichen Editionen über die Märchen des keltischen Kulturkreises und durch Biographien über Rosa Luxemburg, Georg Büchner, Francisco de Goya, Martin Buber, Martin Luther King und Che Guevara.


    Auch unter seinem Namen Hans-Christian Kirsch erschienen zahlreiche Veröffentlichungen, so zum Beispiel der viel beachtete historische Roman Yoshiwara oder die schwankende Welt über das Japan der Shogun-Zeit und das Kabuki-Theater (1997).


    Klappentext
    Es gibt Märchen und Wunder, die sind nie zu Ende...


    Eine geheimnisvolle Kugel rollt durch die Zeiten. Nur wenige Menschen haben die Fähigkeit, ihren besonderen Klang zu vernehmen, einen Klang, der ihrem Leben eine neue Richtung gibt, der sie verzaubert, animiert und inspiriert.


    Als der verhinderte Schriftsteller Izaak in New York die Kugel von einer schönen Unbekannten mit Namen Eliza erhält, verändert sich auch sein Leben auf mysteriöse Weise: Endlich findet er für seinen großen Roman den Stoff, nach dem er so lange gesucht hat...


    Meine Meinung
    Das Buch sticht einem schon durch den wunderschön gestalteten Umschlag ins Auge. Besonders hervorzuheben ist die auch die wirklich äußerst liebevolle Aufmachung im Zweifarbendruck. Jedes Kapitel hat ein eigenes Titelblatt mit einer kleinen Illustration und – was ich persönlich besonders hinreißend finde – einer kleinen Einleitung, die kurz den Inhalt des darauffolgenden Kapitels zusammenfasst. Allein diese kleinen Äußerlichkeiten haben mich schon voll und ganz für das Buch eingenommen.


    Im Buch selbst „begleiten“ wir die Kugel auf ihrer Reise durch die Zeit. Dabei entführt einen der Autor in lange zurückliegende Zeiten und ferne Welten und flicht dabei auch immer wieder geschickt reale Personen oder Ereignisse mit in die Handlung ein. Sind die Geschichten anfangs eher märchenhaft, werden sie um so greifbarer, je näher die Geschichte in die Gegenwart gelangt und schließlich endet das Buch mit einem sehr realen Paukenschlag.


    Als Rahmenhandlung dient hier die Geschichte von Izaak, der so gerne einen Roman schreiben möchte und von Eliza, die er einem Museum kennen lernt. Eliza ist im Besitz der Kugel und leiht diese an Izaak aus, der durch die Kugel endlich die Inspiration für seinen Roman findet. Und so beginnt die Geschichte, ihren Lauf zu nehmen. Nicht jeder Person, die in den Besitz der Kugel gelangt, ist das Glück hold. Als kleine Intermezzi sozusagen erlebt man mit, wie es währenddessen Izaak und Eliza in der Gegenwart ergeht.


    Interessant und aufschlussreich auch die Anmerkungen des Autors im Anhang an den Roman, in dem dieser dem Leser noch kurz aufzeigt, wodurch er zu den einzelnen Kapiteln inspiriert wurde.


    Das Buch ist ein wunderschönes Märchenbuch für Erwachsene, die sich gerne in andere Welten entführen lassen und das Träumen noch nicht verlernt haben.


    Es ist anders als andere Bücher, die ich kenne. Es ist kein typischer Roman, aber auch keine Sammlung von Kurzgeschichten. Durch die „Übergabe“ der Kugel sind die Geschichten und die Schicksale ihrer Besitzer miteinander verwoben. Es ist aber auch kein Fantasy, dazu sind die meisten Geschichten zu „bodenständig“.


    Ich war absolut hingerissen und habe bei jedem gelesenen Kapitel bedauert, daß es mich dem Ende wieder ein Stück näher bringt. Dennoch wollte ich natürlich die ganze Geschichte der Kugel kennen lernen. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man fieberhaft weiterblättern und weiter lesen muß, und bei dem man das Ende gleichermaßen herbeisehnt, weil es die Auflösung bringt, es aber auch gleichzeitig fürchtet, weil es das Ende des Buches bedeutet.


    Ein ganz, ganz wunderbares Buch. Eines, das man eigentlich zweimal kaufen müsste: Einmal zum Verschenken und ein zweites Mal für sich selbst.


    Das Buch bekommt von mir eine Eins mit Stern. ;-) Die Eins, weil es so schön geschrieben ist und das Sternchen für die traumhafte Ausstattung.


    Für die, denen das Buch als gebundene Ausgabe vielleicht zu teuer ist: Im Sommer erscheint es als TB – allerdings wage ich zu bezweifeln, daß es da auch so wundervoll ausgestattet ist.


    P.S. Meine persönliche Lieblingsgeschichte war die von Tam Lin, die im Feenreich spielte... *so schööööön*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Batcat ()

  • Wer das Buch lieber hören möchte, kann sich die CDs bestellen.



    Eine geheimnisvolle Kugel rollt durch die Zeiten. Nur wenige Menschen haben die Fähigkeit, ihren besonderen Klang zu vernehmen, einen Klang, der ihrem Leben eine neue Richtung gibt, der sie bezaubert, animiert und inspiriert. Als der verhinderte Schriftsteller Izaak die Kugel von Eliza erhält, verändert sich auch sein Leben: Endlich findet er für seinen großen Roman den Stoff, nach dem er so lange gesucht hat. Er erzählt die märchenhafte Geschichte der Kugel und ihrer Traumklänge.



    Gesprochen von Joachim Fuchsberger & Nina Ruge

  • Danke Wolke, ich wolle es grad schon auf die Wunschliste setzen, dann hab ich gesehen, daß es von Nina Ruge gesprochen wird und da hole ich mir dann doch lieber das Buch zum Lesen. Die Stimme der Dame geht gar nicht. Die ist so schrecklich schmalzig. :wow

  • Ich glaub, das Buch ist nichts für mich, ich hatte es ja schon befürchtet und es mehr aus optischen Gründen gekauft (das Buch sieht wirklich toll aus, damit kriegen sie mich immer :rolleyes).


    Ich hab's jetzt bis Kapitel 11 gelesen und ab Kapitel 7 gefiel es mir etwas besser, da hatte ich ja schon wieder Hoffnung geschöpft, aber ich hab es nun doch erstmal wieder im Regal verschwinden lassen. Zum einen hab ich das Gefühl, dass der Autor total durch die Geschichten hetzt und es war für mich eher so, als würde ich eine Aneinanderreihung von Inhaltsangaben von Büchern lesen, die niemals geschrieben wurden. Die Figuren sprangen manchmal total schnell hin und her in ihren Motiven und für die langsame Entwicklung von Gefühle blieb einfach keine Zeit, was mir aber einfach mehr Spass macht.


    Zum anderen ging es mir so, wie der Amazon-Rezensentin (oder war es ein Rezensent?) vom 12.01.05: ich hatte auch das Gefühl, dass es dem Autor hauptsächlich darum ging, so oft wie möglich irgendeine Bettphantasie einzubauen, was an sich nicht unbedingt ein Problem für mich ist, nur dass ich sie leider überhaupt nicht als erotisch empfunden habe. Irgendwann hat es mich einfach nur noch genervt, dass es immer wieder darauf hinauslief und deshalb muss ich jetzt erstmal etwas anderes lesen.



    lg Iris,
    die so eine komische Kugel sogar hier rumliegen hat :lache

  • @ Delphin


    Klar, die Geschmäcker sind verschieden, aber "so oft wie möglich eine Bettphantasie einbauen"... ich frage mich gerade, ob wir das gleiche Buch gelesen haben *staun*!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Batcat ()

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ja, diese Rezi habe ich bei amazon auch gelesen.............und darüber nachgedacht. :gruebel


    ...würde mich jetzt interessieren, was dann dabei herausgekommen ist?


    *gespanntschau*

  • Hmmmm, wie soll ich das erklären.


    Es werden nicht unbedingt explizit Bettszenen beschrieben, bis auf einmal (Seite 147) und die fand ich wirklich schlecht. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es in fast allen Geschichten, die ich gelesen hab, letztendlich darum ging, dass eine Frau im Bett eines Mannes landet und meist auch recht willig, auch wenn sie erst ablehnt oder vorher entführt wurde.


    Ausser einer Frau, die sich mit einem Messer gegen drei Vergewaltiger wehrt und da sagt der Engel, der sie eigentlich nach ihrem Tod in den Himmel bringen wollte:"So unschuldig ist sie nun auch wieder nicht. Mit ihrem Rundmesser hat sie immerhin einen Gewalttäter kastriert." :wow


    Die Sexszene auf Seit 147 (Kapitel 10) hab ich mal gespoilert, weil Jungeulen mitlesen. Über den Inhalt verrät sie nichts und ich hab den Namen rausgenommen. Aber das meinte ich mit "unerotisch":


    [sp]"[...] öffnete die Schenkel, und er fand ihre Muschel feucht, glatt und einladend. Er kniete sich zwischen ihre auseinandergestreckten Beine und liess sein Glied in ihre Grotte fahren. Er hörte [...]s keuchende Laute der Lust, die sie in immer kürzeren Abständen ausstiess. Er zog ihren Leib noch fester zu sich heran. Etwas tobte dort unten, als ginge es um sein Leben. Es kam das Zerreissen der Netze, das Niedergehen der Lawine, das Bersten des Honigtopfes, das Gefühl ins Nichts zu stürzen.
    Irgendwann während dieses Zustands von Glück wünschte [...](oder etwas wünschte in ihr!): Göttin der Liebe, die du dir solche Lust ausgedacht hast, befinde, dass mein Liebster ein Kind macht, mach, dass ich von ihm empfange!"



    Danach hab ich noch ein Kapitel gelesen, da strömten die Körpersäfte und die Protagonisten erfanden Liebespositionen, von denen sie nie vorher gehört hatten, und dann hatte ich erstmal genug.


    Also, das ist nicht mein Buch.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Zum anderen ging es mir so, wie der Amazon-Rezensentin (oder war es ein Rezensent?) vom 12.01.05: ich hatte auch das Gefühl, dass es dem Autor hauptsächlich darum ging, so oft wie möglich irgendeine Bettphantasie einzubauen, was an sich nicht unbedingt ein Problem für mich ist, nur dass ich sie leider überhaupt nicht als erotisch empfunden habe. Irgendwann hat es mich einfach nur noch genervt, dass es immer wieder darauf hinauslief und deshalb muss ich jetzt erstmal etwas anderes lesen.

    lg Iris


    Die Amzon-Rezi hat mich auch abgeschreckt und ich bin froh, dass ich dieses Buch nicht gekauft habe. Obwohl es sooo schön aussieht.


    Viele Grüße
    Kalypso