Kurzbeschreibung
14. Januar 1993: Der Vulkanologe Stanley Williams und sein Team befinden sich zu normalen Forschungsarbeiten am Vulkan Galeras, als ohne Vorwarnung das Unfassbare geschieht - der Vulkan bricht aus. Neun Tote und sieben zum Teil schwer Verletzte ist die grausame Bilanz. Der Feuerberg ist der dramatische Bericht eines Überlebenden und zugleich ein faszinierender Einblick in die Welt der Vulkan-Forschung.
Über den Autor
Stanley Williams ist Professor für Geologie an der Arizona State University und einer der bedeutendsten Vulkanologen. Nach über 20 Operationen und privaten wie beruflichen Opfern ist er heute wieder als Forscher tätig. Fen Montaigne ist als freier Kolumnist für den Philadelphia Inquirer tätig und wurde für seine Arbeit bereits für den Pulitzer-Preis nominiert. Für sein erstes Buch „Reeling in Russia“ erntete er allenthalben großes Lob.
Meine Meinung
Da kam wohl wieder der alte Island-Fan in mir durch. Zufällig im Buchladen in die Hand genommen, kurz reingeschaut, für interessant befunden - und als Mängelexemplar ein Schnäppchen.
Zuerst das positive!
Die Geschichte des Expeditionsleiters Stanlay Williams, der mit seinen Kollegen bei Untersuchungen des Vulkans Galeras in Kolumbien von einem Ausbruch überrascht wurde, ist hochspannend. Als Überlebender schrieb er Jahre später mit dem Journalisten Fen Montaigne seinen Bericht - ein Versuch, fast minutiös aufzuschlüsseln, was passiert war (soweit er sich erinnern konnte). Aber auch ein Versuch, sich selbst und den anderen zu beweisen, dass er als Verantortlicher keine Schuld am Tod seiner Begleiter trage. Sein Fazit: niemand konnte diesen Ausbruch vorhersehen.
Seine gelungenen bildhaften Beschreibungen der Vorgänge am Krater haben mich als Vulkanfan sehr fasziniert. Außerdem ist er auch auf die Messungen eingegangen, die dort vorgenommen wurden, was diese für eine Bedeutung haben, welche Aufschlüsse sie über die Aktivitäten eines Vulkans aussagen können. Dabei gelingt es dem Autor sehr gut, technische und geologische Aspekte auch für einen Laien verständlich darzustellen.
Außerdem gelingt es Stanlay Williams auch sehr schön, historische Beobachtungen von Vulkanen (z.B. des Vesuvs, als Pompeji unterging) oder auch berühmte Wissenschaftler der neueren Zeit (z. B. das berühmte Vulkanologen-Ehepaar Krafft) und ihre Arbeit in Nebengeschichten darzustellen.
Leider gibt es auch ein paar Punkte, die mir nicht gefallen haben.
Der Autor stellt in eingeschobenen Abätzen die Herkunft und den Lebensweg der Opfer dar. Er erzählt auch von Treffen mit den Hinterbliebenen.
An diesen Stellen merkt man, dass Stanlay Williams lieber bei seinen Vulkanen bleiben sollte. Die Beschreibungen der Personen sind manchmal so plump oder von einer derart primitiven Sichtweise geprägt, dass ich mich frage, ob das nicht einem Lektor hätte auffallen müssen. Damit tut er seinen ehemaligen Kollegen und deren Familienangehörigen nicht wirklich einen Gefallen.
Außerdem merkt man dem Autor an, dass er versucht, seine Reputation zu retten. Ich weiß nicht mehr, wie oft er in diesem Buch anmerkt, dass er keinerlei Schuld habe, dass man es nicht besser gewusst hätte damals, dass nun mal solche Vulkane unberechenbar seien. Diese Äußerungen werden durch Wiederholungen nicht glaubwürdiger - und es gibt einige, die das anders sehen als er. Es gibt sogar ein zweites Buch zu dem Thema, ein Art Gegendarstellung (Vulkan des Todes von Victoria Bruce). Dieses Buch habe ich aber noch nicht gelesen - deshalb der Link zu einer externen Rezension.
Wenn man bei Google recherchiert, stößt man auf einige Diskussionen, die sich mit den beiden Büchern auseinandersetzen.
Aber unanbhängig davon ist dieses Buch wirklich spannend für Leser, die sich ein wenig mit der Materie Vulkanforschung auseinandersetzen wollen, die mehr darüber erfahren möchten, welche Auswirkungen, welche Gefahren auch Ausbrüche in fernen Ländern für uns in Europa haben können. Und nicht zuletzt ist es auch ein Buch über Leute, die mehr als einmal ihr Leben aufs Spiel setzen, um mehr über diese tückischen Berge zu erfahren, um andere (viele tausend Leben) zu retten. Dieser letzte Punkt ist mir persönlich sehr wichtig, weil ich zufälligerweise eine gute alte Freundin habe, die für Messungen auch auf solchen Feuerbergen herumkraxelt.
Bo