Das Buch habe ich jetzt ausgelesen, und bin gespannt, was mich - angesichts der, sagen wir, sehr durchwachsenen Meinungsäußerungen hier - in den beiden nächsten Bänden erwartet. Dieser erste hat mir, mit Einschränkungen, nämlich recht gut gefallen.
„Eragon“ ist ja schon erwähnt worden. Dabei fällt mir auf, daß ich die beiden Eragon-Bände gelesen, aber kaum noch etwas präsent habe. Die Eragon-Bücher haben, bis auf wenige Ausnahmen, keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Die Drachenkämpferin“ wird das aber vermutlich sehr wohl tun.
Sicher gibt es Parallelen, ist auch nicht ganz zu vermeiden, denn so viele verschiedene Handlungsmotive und -muster gibt es nun auch wieder nicht. Dennoch empfinde ich Nihal als eine Protagonistin, die aus dem „üblichen Einerlei“ etwas herausragt, ob letztlich positiv oder negativ wird sich in den nächsten Bänden zeigen. Zumindest bisher ist sie nicht die strahlende Heldin, die „kam, sah und siegte“, sondern sie hat durchaus etliche eher unangenehme Seiten und Eigenschaften, ist nicht mit sich im Reinen, und will es über weite Strecken auch gar nicht sein. Allerdings hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, daß Nihal (aus ihrer Sicht gesehen) unlogisch oder nicht folgerichtig handelte. Man mag von ihrer Handlungsweise, die man stellenweise wirklich, wie von Clärschen geschrieben, als „gefühllose Kampfmaschine“ beschreiben kann, halten was man will; aber nach meiner Empfindung paßt es zu ihr. Ich bin nun nicht unbedingt ein Krieger (um das mal ganz vorsichtig auszudrücken), aber ich konnte ihre Entwicklung, ihre Denk- und Handlungsweise sehr gut nachvollziehen und verstehen. Das ist eine in der Situation, in der sie sich befindet, nachvollziehbare und irgendwie folgerichtige Entwicklung, die sie durchmacht. Egal, was man selbst davon hält.
In Ido findet sie dann ja im wahrsten Sinne des Wortes ihren Meister, der sie wohl recht gut versteht. Denn er hat vermutlich auch schon so einiges, und anscheinend viel ähnliches, mitgemacht. Das wird allerdings nur angedeutet, nie genauer ausgeführt.
Womit ich auch bei meinem Kritikpunkt wäre: meiner Meinung nach merkt man dem Buch deutlich an, daß es ein Romandebut ist. Das wäre mir vielleicht gar nicht so aufgefallen, hätte ich nicht kürzlich die Leserunde zu „Die Trolle“ mitgemacht, was auch ein Romandebut im Fantasybereich ist. Dem man aber das Erstlingswerk auf keiner Seite anmerkt (was, wenn man Christoph Hardebuschs Erläuterungen in der Leserunde zum Entstehungsprozeß der Trolle nachliest, denn auch nicht verwundert). Ich hatte hier öfters das Gefühl von Inkonstistenzen. So geht Nihal zu Soana in die Lehre; ich dachte, sie wohnt auch dort (zumindest hatte ich das so verstanden). Aber auf der nächsten Seite heißt es plötzlich, daß sie weiter zu Hause wohnt. Und auch mit den zeitlichen Abläufen hatte ich meine Schwierigkeiten. Ich habe keinen Zeitstrahl angefertigt, vermute jedoch, daß man damit so seine Probleme haben würde. Anders gesagt scheint es mir, daß die Zeitangaben (Länge) nicht zusammen passen. (Einerseits ist sie schon längere Zeit wo, aber am dritten Tage passiert das und das. Habe leider keine Lesezeichen gesteckt, aber solche Ungereimtheiten sind mir mehrfach aufgefallen.) Dieses und manche andere Flüchtigkeit haben den Lesegenuß etwas getrübt, vor allem nachdem ich von den „Trollen“ wußte, wie ein Erstlingswerk auch sein kann.
Insgesamt bin ich dennoch recht zufrieden und freue mich trotz der Kritiken bei den anderen beiden Bänden auf dieselben, die bald folgen werden. Auf Grund der angesprochenen Mängel erhält das Buch von mir 8 von 10 Punkten.