'Oliver Twist' - Kapitel 01 - 10

  • Dann will ich mal den Anfang machen, denn ich brauche doch länger für die einzelnen Kapitel (engl.), als ich dachte und ich muss mich erst wieder neu an die Sprache Dickens gewöhnen, aber ich glaube es lohnt sich, genau zu lesen, und doch das ein oder andere Wort nachzuschlagen, um die Atmosphäre, die Dickens schafft, zu erspüren.


    Kapitel 1:
    Die Situation von Olivers Mutter scheint nach den Worten des Gemeindearztes keine Ungewöhnliche sein, was den ersten Eindruck von der Welt vermittelt, in dem die Geschichte spielt. Dickens benutzt hier meiner Meinung nach eine schöne Erzählart, indem er den allwissenden Erzähler die Geschichte von Oliver Twist im Rückblick erzählt, der explizit unwichtige Informationen (z.B. die Stadt, in der Oliver geboren wurde) unerwähnt lässt.


    Kapitel 2:
    Die Namensgebung der Kinder spiegelt hier schon die Stellung wider, die sie in dieser Gesellschaft haben, ein wenig besser als Tiere, aber keine individuellen Wesen, die Fürsorge und Liebe benötigen (von solchen Dingen wie ausreichend Nahrungsmitteln mal ganz abgesehen...).
    Schon in diesem Kapitel wird deutlich, wie perfekt Dickens sozialkritisches Schreiben beherrscht. Auf zynische Art und Weise schildert er die Umstände, die in den Arbeitshäusern herrschen, so ironisch, dass er den Leser wegen seinem Sarkasmus zwar zum Lachen bringt, ihm dieses Lachen aber im Halse stecken bleibt und gleichzeitig so sachlich und oberflächlich wertfrei, dass er unangreifbar bleibt, so scheint es. Beispiel: die Beschreibung der älteren Frau, in deren Obhut Oliver gegeben wird.


    Kapitel 3:
    Sklavenähnliche Verhältnisse herrschen zur Zeit von Oliver Twist. Kinder werden zur Arbeit verkauft und nicht besser behandelt als Tiere, während die Oberen es sich gut gehen lassen (Dickens Bezeichnung "gentleman in the white waistcoast" spricht Bände...) und die Kinder nur als lästiges Anhängsel betrachten. Erschreckend, dass dies auch unter Kirchenleuten damals wohl selbstverständlich war. Einzig die richterlichen Beamten scheinen Mitgefühl zu haben, wenn dieses anscheinend auch nicht so weit reicht, sich wirklich um die Zustände in den Arbeitshäusern zu kümmern, sondern sie es bei ihren Entscheidungen belassen.


    Eine Frage an die Eulen, die auf deutsch lesen: Wie werden die Bosse des Armenhauses dort genannt (engl. board), und wie der Magistrat, der die Entscheidung über Olivers Bleiben trifft? :help

  • Wow, Du bist ja schon richtig dabei! Ich fange nachher an, musste noch mein anderes Buch zuende lesen.


    Ich lese auf Deutsch, wenn es nachher noch keiner gemacht hat, werde ich Dir die Übersetzung liefern. Kommen die Begriffe gleich zu Beginn vor?

  • Die Kapitelbeschreibungen finde ich ja schon mal ganz toll. Gefällt mir. :-)


    Ich habe zwar noch nicht viel gelesen, aber ich glaube, der Schreibstil wird mir gefallen. :-]


    Schon allein die Beschreibung im ersten Kapitel wie Oliver um sein Überleben kämpft. Klasse.


    Und es ist so, wie milla schreibt: Das Lachen bleibt einem im Halse stecken.

  • Ich habe jetzt die ersten drei Kapitel gelesen und hatte zunächst etwas Schwierigkeiten mit dem Englischen. Mittlerweile habe ich mich eingelesen und muss sagen, ich bin wie auch bei "A Christmas Carol" von Dickens Humor überrascht.
    Ich kannte bisher nur diverse Verfilmungen des Romans und die habe ich alle als furchtbar deprimierend in Erinnerung.
    Das Buch ist natürlich auch furchtbar traurig, aber eben nicht nur, es wird durch die ironisch - zynische Sprache aufgelockert.

  • Was mir gerade noch aufgefallen ist, Dickens benutzt immer so passende Namen für seine Figuren, also z.B. der dicke Kirchendiener Bumble - das passt doch allein schon vom Klang (davon abgesehen, dass bumble-bee Hummel heißt lol) :lache


    @ geli,
    ja, "board" kommt bei mir auf der 2. Seite des 2. Kapitels vor, "the board" machen regelmäßige Besuche, lassen diese aber immer einen Tag vorher vom Kirchendiener ankündigen z.B.


    @ Rosenstolz
    Stimmt, die Kapitelbeschreibungen finde ich auch gut, da weiß man gleich was einen erwartet, aber eben nicht ZUVIEL :-]

  • Sorry, aber ich kann mich Eurer Begeisterung leider nicht anschließen...


    Schon der erste Abschnitt im ersten Kapitel gefiel mir überhaupt nicht. Diese allwissenden Ich-Erzähler, die dem Leser dauernd auf die Nase binden, was für ihn gerade das Beste ist, kann ich einfach nicht leiden.


    Zum Glück stand dieses Unbekannte „Ich“ danach mehr im Hintergrund und so habe ich mich doch durch die ersten 10 Kapitel gelesen.
    Es tauchen ziemlich viele verschiedene Personen auf, aber überraschenderweise konnte ich die ganz gut auseinanderhalten. Doch alle bleiben ziemlich blaß, außer ihrem unfairen Verhalten Oliver gegenüber erfährt man nicht viel über sie.


    Der arme Oliver Twist hat ja wirklich eine schauerliche Kindheit. Aber so tragisch sein Schicksal auch ist, es berührt mich einfach nicht.
    Und deshalb kann ich mich gerade auch nicht zum Weiterlesen motivieren. Sorry, aber das Buch landet bei mir erst Mal wieder im Regal und klinke mich aus der Leserunde jetzt schon wieder aus. Bitte nicht böse sein!

  • Zitat

    Original von milla
    Eine Frage an die Eulen, die auf deutsch lesen: Wie werden die Bosse des Armenhauses dort genannt (engl. board), und wie der Magistrat, der die Entscheidung über Olivers Bleiben trifft? :help


    In meiner "behutsam für die Jugend bearbeiteten modernen Fassung" (steht so auf dem Klappentext, das Buch erschien 1979) :lache heißen die Bosse des Armenhauses "Armenkollegium" und der Magistrat "Präsident".



    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Und zu den Namen: Die Mutter von Oliver wird als "Frau Dingsda" angesprochen. :wow Und Oliver ist "das arme Ding". :grin


    Bei mir wird die Mutter als "Frauchen" angesprochen und Oliver ist "das arme Kind"

  • Huhu chiclana,
    "begeistert" bin ich zwar noch nicht, kann man nach 3 Kapiteln noch nicht sagen finde ich ;-) aber ich finde es trotzdem schade, dass du aussteigst. Naja, manchmal hat man so Bücher, mit denen man gar nix anfangen kann oder die man einfach zur falschen Zeit liest, aber wenn du es irgendwann doch noch liest, gib dann doch einfach nachträglich deinen Senf dazu! :wave


    EDIT:
    Ich habe es übrigens (wie gesagt erst 3 Kapitel) auch so empfunden, dass über die Personen nicht viel "Inneres" gesagt wird, also es werden keine Gefühle und Gedanken geschildert, sondern fast ausschließlich Verhalten. Ungewöhnlich vielleicht, aber ich denke das bildet die Einstellung der Zeit ganz gut wider, ich glaube nicht, dass sich die Mehrheit (vor allem der "Offiziellen") sich über irgendwelche Gedanken oder Gefühle der Armen und Waisen gemacht hat.


    P.S.: Danke für die Version der behutsam überarbeiteten Fassung (das alleine ist schon die Formulierung schlechthin :grin)!

  • Ich hab vorhin erst mal reingeschnuppert, ich finde meine Ausgabe wirklich sehr schön :-] Sie hat im Text auch noch ein paar Illustrationen, in schwarz--weiß.


    Die Kapitelüberschriften finde ich klasse und ich hab entdeckt, dass es bei mir ein Nachwort gibt. Ich habe überlegt, ob ich das mal eben lese, aber befürchte, dass da eventuell etwas "verraten" wird, was ich mir erst noch erlesen sollte, also hab ich wieder gelassen.


    @ all: Habt ihr auch ein Nachwort, würdet/habt ihr es zuerst (ge)lesen?


    Ich las das erste Kapitel an, wo der Erzähler so "überheblich" die Auswahl der Informationen vornimmt, aber ich hab das eher mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen. Fand ich nicht schlimm.


    @ Chiclana: Nö, kein Problem, ging mir bei Berlin Alexanderplatz auch so, dass ich ganz schnell feststellen musste, dass das Buch nicht passte. :-)


    So, nun fange ich aber definitv an, ich freu mich darauf.

  • Zitat

    Original von geli73
    @ all: Habt ihr auch ein Nachwort, würdet/habt ihr es zuerst (ge)lesen?


    Habe gerade mal geschaut, in meiner Ausgabe gibts eine Einführung von Fredrick Busch(?), dann eine Einleitung zur dritten Auflage, eine zur ersten Billig-Ausgabe, eine zur Charles Dickens-Edition 1867 und ein Nachwort von Edward Le Comte (?). Das war mir eindeutig zuviel, ich lese es wahrscheinlich zum Schluss :lache

  • Es geht mit der Zeit wirklich besser, man gewöhnt sich an die Sprache, aber ich brauche trotzdem für ein Kapitel relativ lange hmpf, aber gut, dass die Kapitel relativ kurz sind :-) ...


    Kapitel 4:
    Oliver ist den Herren vom Gemeinderat nur noch lästig und so sind sie heilfroh, dass sich jemand erbarmt und den Jungen mitnimmt. Erschreckend, wie Dickens beschreibt, was für Ideen den sauberen Herren die haben, um sich von dem ach so aufmüpfigen Kind zu trennen, auch wenn der Gedanke, ihn auf See zu schicken, damit er dort stirbt, wahrscheinlich eher unbewusst auftritt. In einem Gespräch zwischen Mr. Bumble und Mr. Sowerberry wird deutlich, dass die unmenschliche Vorgehensweise des Gemeinderats keineswegs immer Anklang bei den Gerichten finden (Beispiel: der Mann, der im Eingang des Armenhauses erfroren ist, weil er nicht eingelassen wurde). Mich würde interessieren, ob das in der Realität auch so war und es wenigstens in der höheren Schicht Menschen gab, die das Verhalten den Ärmsten der Armen gegenüber missbilligten und versuchten, etwas an der Situation zu ändern. Weiß jemand etwas darüber?


    Dass Kinder als billige und manchmal lästige Arbeitskraft gegolten haben, die man auch noch durchfüttern muss, ist nichts Neues. Trotzdem frage ich mich, ob Leute, die eigene Kinder hatten und in einem gewissen Wohlstand leben, eine andere Einstellung zu Kindern hatten. Vermutlich waren die Standesunterschiede jedoch auch ihnen präsenter als die Altersunterschiede, sprich Waisenkinder wurden zunächst mal als Mitglieder der untersten Schicht wahrgenommen und waren wohl mit den eigenen Kindern nicht vergleichbar hm… :gruebel


    Kapitel 5:
    Dickens beschreibt hier sehr anschaulich und explizit die menschliche Natur, wenn es darum geht, Menschen, die gesellschaftlich unter dem eigenen Stand standen, zu verachten. Noah, der selbst einige Beschimpfungen über sich ergehen musste, zeigt nicht etwa Mitgefühl Oliver gegenüber, sondern fühlt sich ihm überlegen und dazu berechtigt, ihn zu demütigen.


    Eine Sache habe ich nicht verstanden, WAS GENAU schlägt Mr. Sowerberry seiner Frau vor, mit Oliver zu tun? Etwa in der Mitte des Kapitels sagt er über Oliver "He would make a delightful mute". Ich konnte leider keine Übersetzung finden, außer "der Stumme" und das irgendwie in keinen Zusammenhang bringen :help


    Kapitel 6:
    Noah versucht auf alle möglichen Arten, Oliver aus der Reserve zu locken, doch alle Beschimpfungen prallen scheinbar an ihm ab. Als Noah jedoch seine tote Mutter, die Oliver nie kennengelernt hat, beschimpft, kann er sich nicht mehr beherrschen und sein Ausbruch ist für den Leser keineswegs überraschend. Seltsam (oder auch nicht), dass die Beleidigung der Mutter bis heute in verschiedenen Kreisen als schlimmste Beleidigung überhaupt gilt.

  • 1.Kapitel:
    Zu Beginn dachte ich, was für Schachtel-Sätze. Das, was manche als Überheblichkeit betrachten, mag ich irgendwie, es ist so eine Mischung aus Sarkasmus und Humor.
    z.B. der Satz, als Oliver geboren wird und "einen Schrei ausstieß, wie er in dieser Lautstärke billigenderweise von einem Kind männlichen Geschlechts erwartet werden konnte..." , der ist doch klasse. :-)


    2. Kapitel:
    wirklich bitter, wie arm dran die Waisenkinder sind. Überhaupt, die Armut muss furchtbar gewesen sein, und dann die Gemeindevertreter, die auch noch anordnen, dass weniger Essen zugeteilt werden soll, um das Problem zu lösen. :fetch


    @ all: Ach so, noch eine Frage: Oliver soll "Werg zupfen". Weiß jemand, was das ist? Sowas wie Lumpen? Oder Baumwolle? Keine Ahnung...


    3. Kapitel:
    Interessant fand ich, wie die Geldeinteilung ist.
    1 Pfund = 20 Shilling, das hab ich verstanden.


    Aber was ist der Unterschied zwischen Sixpence und Pence? Ist Sixpence tatsächlich sechs Pence?


    Und wenn man dann mal bedenkt, dass Oliver für 5 Pfund "abgegeben" werden sollte, während Mrs. Mann für die Kinder im Waisenhaus 7,5 Pence/Woche als Kostgeld bekommt. Hm...:gruebel


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    Also mir gefällt es richtig gut, der Stil bringt mir die damalige Zeit näher und die Distanziertheit des Erzählers stört mcih gar nicht.

  • Zitat

    Original von geli73
    @ all: Ach so, noch eine Frage: Oliver soll "Werg zupfen". Weiß jemand, was das ist? Sowas wie Lumpen? Oder Baumwolle? Keine Ahnung...


    Huhu geli, ich hab mal ein bisschen wikipedia bemüht und danach ist Werg "ein natürlicher Dichtstoff, der aus gerupften Hanffasern besteht", der "zum Abdichten von Fugen zwischen hölzernen Schiffsplanken gebraucht" wird.


    Zitat


    Interessant fand ich, wie die Geldeinteilung ist.
    1 Pfund = 20 Shilling, das hab ich verstanden.
    Aber was ist der Unterschied zwischen Sixpence und Pence? Ist Sixpence tatsächlich sechs Pence?


    Also wenn ich das richtig verstanden habe, hatte 1 Shilling einen Wert von 12 Pence . Ein Sixpence ist ein halber Shilling, also tatsächlich 6 Pence. Und 1 Pfund waren 20 Shilling, stimmt, zumindest bis 1971, dann gab es eine Umstellung der Währung auf das Dezimalsystem. Eine gute Übersicht über das alte Währungssystem gibt es unter dem Link zu Pfund! :wave

  • So, ich hab die Wartezeit beim Arzt sinnvoll genutzt und weiter gelesen.


    @ Milla: Danke für die Erläuterungen und den Link. :-)


    Kapitel 4:
    Oliver wird an den Leichenbestatter in die Lehre gegeben. Mrs. Sowerberry ist wirklich eine alte Hexe, gibt ihm die Abfälle, die der Hund kriegen sollte, zu Essen. Der letzte Satz "Oliver ... folgte demütig seiner neuen Herrin" stellt ihn auf eine Stufe mit dem Hund, dessen Essen er verspeist hat. Erbärmlich... :-(



    Kapitel 5:
    Oliver Begegnung mit Noah. Anstatt zusammen zu halten, kann Noah Oliver endlich als Ventil seines Ärgers benutzen, da er noch unter ihm steht und behandelt ihn wie den letzten Dreck. Dass Mr. Sowerberry ihn sympathisch findet, führt nur zu noch größeren Problemen. Dass Mr. Sowerberry seine Frau mit "meine Liebste" anredet, kam mir komisch vor. In meiner Vorstellung ist sie eine dickliche häßliche Matrone mit Zornesfalten und griesgrämigen Gesichtsausdruck.
    Ganz schlimm außerdem der Todesfall von Mrs. Bayton. Und die Reaktion von Mr. Bumble darauf. Dass ein Mensch gestorben ist, kümmert ihn nicht, für ihn ist es nur eine zusätzliche Belastung.


    Kapitel 6:
    Endlich, Oliver wehrt sich. Für alle eine willkommene Gelegenheit, ihn zu bestrafen oder sogar abzuschieben. Schade, dass Mr. Sowerberry nicht da ist, der ihn evtl. in Schutz genommen hätte.


    Kapitel 7:
    Diese Kapitelunterschriften finde ich klasse "Oliver bleibt weiter störrisch" :lache
    Der Herr in der weißen Weste, kriegt er noch einen Namen? War dieses Sprichwort damals schon üblich, von wegen "eine weiße Weste haben"? So untadelig finde ich sein Verhalten gar nicht.
    @ Milla: Wie heißt der denn auf Englisch?


    Ich hab mich über die Stelle geärgert, als Oliver weint und Mr Sowerberry aufgrund dessen eine Tracht Prügel verabreicht. Wäre er gerecht gewesen, hätte er nach dem Srteit gefragt. Tja, er kann nicht aus seiner Haut, und mit DER Frau hätte ich mich wohl auch nicht angelegt. :wow


    Kapitel 8:
    Oliver läuft nach London, er legt 20 Meilen zurück. Wikipedia sagt, 1 Meile = 1524 m. Das waren also über 30 Kilometer. Ausgehungert, hilflos. Das Kind tut mir wirklich leid. Schön, dass er jemanden trifft, die ihm helfen.
    Hier hätte ich mich jetzt gefreut, eine Karte dabei zu haben, zumindest von London.


    Kapitel 9:
    Mir ahnt schlimmes, als der Jude (war das damals wohl schon als Schimpfwort gebräuchlich oder ist es neutral zu sehen? - Ich nehme es mal als neutral hin.) was davon murmelt, dass die Todesstrafe was Schönes ist. Da geht es doch um Gaunereien. Aber welchen Sinn haben die Taschentücher? :gruebel


    Kapitel 10:
    Mal wieder eine sinnige Überschrift "ein kurzes, aber sehr wichtiges Kapitel..." Immer noch die Frage, welchen Sinn die Taschentücher haben. Dieses Kapitel fand ich richtig rasant, die Verfolgungsjagd hat richtig Spannung und Tempo in sich.

  • Zitat

    Original von milla



    Kapitel 4:
    Oliver ist den Herren vom Gemeinderat nur noch lästig und so sind sie heilfroh, dass sich jemand erbarmt und den Jungen mitnimmt. Erschreckend, wie Dickens beschreibt, was für Ideen den sauberen Herren die haben, um sich von dem ach so aufmüpfigen Kind zu trennen, auch wenn der Gedanke, ihn auf See zu schicken, damit er dort stirbt, wahrscheinlich eher unbewusst auftritt. In einem Gespräch zwischen Mr. Bumble und Mr. Sowerberry wird deutlich, dass die unmenschliche Vorgehensweise des Gemeinderats keineswegs immer Anklang bei den Gerichten finden (Beispiel: der Mann, der im Eingang des Armenhauses erfroren ist, weil er nicht eingelassen wurde). Mich würde interessieren, ob das in der Realität auch so war und es wenigstens in der höheren Schicht Menschen gab, die das Verhalten den Ärmsten der Armen gegenüber missbilligten und versuchten, etwas an der Situation zu ändern. Weiß jemand etwas darüber?


    Ich hab mal nachgesehen, Dickens hat den Roman geschrieben, weil er damit die Öffentllichkeit aufrütteln wollte, so dass etwas gegen die Armut getan wird. Er hat geschafft, dass das Armengesetz danach diskutiert wurde. (Wikipedia)



    Zitat

    Original von milla
    Kapitel 5:


    Eine Sache habe ich nicht verstanden, WAS GENAU schlägt Mr. Sowerberry seiner Frau vor, mit Oliver zu tun? Etwa in der Mitte des Kapitels sagt er über Oliver "He would make a delightful mute". Ich konnte leider keine Übersetzung finden, außer "der Stumme" und das irgendwie in keinen Zusammenhang bringen :help


    Mr. Sowerberry möchte Oliver als Leichenbegleiter für Beerdigungen von Kindern haben. "...Er hat einen melancholischen Zug im Gesicht, der recht interessant ist. ... Er müsste einen prächtigen Leichenbegleiter abgeben..."
    "..., sondern nur einen für Kinder. Es wäre höchst neuartig, einen Leichenbegleiter in der passenden Größe zu haben..."