Hier könnt Ihr zu den Seiten 083 - 142 schreiben...
'Mimosen in Hosen' - Seiten 083 - 142
-
-
Ziemlich interessant fand ich auch den Vergleich mit den männlichen Tieren. Deswegen bin ich ja auch nicht gläubig und glaube eher daran, dass wir vom Affen abstammen. Denn der Vergleich zur Tierwelt ist ziemlich groß. Auch wenn wir unsere Männer nicht während dem Geschlechtsverkehr auffressen
In 2.3 wird deutlich gemacht, dass Männer (meiner Meinung nach sowieso) ein Problem damit haben, mit ihren Gefühlen umzugehen. Ausdrücken können sie diese sowieso nur selten und zeigen Wut eher mit Gewalt oder mit Anzeichen von Gewalt. Da hab ich noch eine Frage, die Geschichte mit dem Professor, der einen Anfall wegen dem Wassertropfen bekam, hat doch eine von euch selbst erlebt oder?
Aber ich finde es immer wieder interessant, wie Männer gestrikt sind. Jedoch kann sich mein Freund nicht so einfach damit rausreden, dass er ein Mann ist und somit so handeln muss. Also das lass ich ja nicht zu Ich glaube, dass so etwas ziemlich einfach wäre. Zu einfach! (Aber auf beide Geschlechterrollen bezogen) -
Ich muss auch gestehen, dass mich diese ganzen Vergleiche mit dem Tierreich am aller-allermeisten fasziniert haben! Unglaublich wie ähnlich wir uns in vielen Dingen mit den Tieren sind :-).
Man kann das anscheinend gar nicht pauschalisieren: "typisch Mann" oder "typisch Frau" - um sich dann irgendwie rauszureden... Ausnahmen gibt es immer wieder.
-
Zitat
Original von moonlight
Da hab ich noch eine Frage, die Geschichte mit dem Professor, der einen Anfall wegen dem Wassertropfen bekam, hat doch eine von euch selbst erlebt oder?
Aber ich finde es immer wieder interessant, wie Männer gestrikt sind. Jedoch kann sich mein Freund nicht so einfach damit rausreden, dass er ein Mann ist und somit so handeln muss. Also das lass ich ja nicht zu Ich glaube, dass so etwas ziemlich einfach wäre. Zu einfach! (Aber auf beide Geschlechterrollen bezogen)Hallo Moonlight!
Dieser Professor, Eike-Meinrad Winkler (was ich sagen darf, weil er 1994 verstorben ist, sehr früh mit Mitte 40), war mein Doktorvater. Ich habe sehr eng mit ihm zusammen gearbeitet und bin eigentlich meist gut mit ihm ausgekommen. Viele andere aber haben sich (auch aufgrund seiner Körpergröße von fast 2m) sehr vor ihm gefürchtet - was er offenbar genoss. Er war jähzornig und hatte sich oft nicht in der Gewalt, vor allem wenn es um andere Männer ging. Einmal schlug er einen Nebenbuhler in der Uni-Garage nieder, einmal warf er einen Mitarbeiter, der unrechtmäßig Datenmaterial an sich genommen hatte und damit flüchten wollte, durch eine Glastüre und prügelte ihn über mehrere Stufen auf die Straße. Der Verletzte schleppte sich zur Polizei und erstattete Anzeige. Das hätte den Professor fast sein Doktorat und damit seine Stelle gekostet. Nur wurde das ganze unter verständigen Alpha-Affen gütlich geregelt (Kavaliersdelikt).
Natürlich kann man oft als Mann und auch als Frau nicht aus seiner Haut. Das heißt aber nicht, dass man nicht daran arbeiten kann. Gerade der Mensch ist nun wirklich alles andere als rein instinktgesteuert. Wenn nun mein Wesen so gar nicht in eine zivilisierte Gesellschaft passen will, oder ich befürchten muss anderen Schaden zuzufügen, gibt es Mittel und Wege trotzdem seiner Emotionen Herr zu werden. Und wenn ich dafür professionelle Hilfe in Anspruch nehmen muss. Wünschenwert wäre es natürlich, wenn in der Kindheit schon damit begonnen würde. Dafür müsste man aber aufhören alle Menschen gleich zu machen und gestehen, dass es angeborene Geschlechtsunterschiede gibt und dass Jungen und Mädchen (geboren mit unterschiedlichen Veranlagungen) unterschiedlich gefördert werden müssen.
Ich verstehe ja die Menschen, die panisch reagieren, wenn man von angeborenen Unterschieden spricht, weil diese doch immer wieder missbraucht werden zur Diskriminierung des einen oder anderen. Nur ist es der falsche Weg Unterschiede schlichtweg zu leugnen. Damit ist niemandem geholfen, nicht der Gesellschaft und schon gar nicht dem Individuum, das sich nur mehr als Versager fühlen kann.
MFG Barbara
-
Zitat
Original von Hazel
Ich muss auch gestehen, dass mich diese ganzen Vergleiche mit dem Tierreich am aller-allermeisten fasziniert haben! Unglaublich wie ähnlich wir uns in vielen Dingen mit den Tieren sind :-).Na Hazel, was sagst Du? Ich habe den Dreh raus mit dem Zitieren - rofl!
Konrad Lorenz hat einmal gesagt, dass wir schon deshalb mit den Tieren eng verwandt sein müssen, weil wir sie verstehen. Ich weiss, was mein Hund will wenn er mich ansieht, ob er Hunger hat, raus will oder gerade wieder auf den Teppich gekotzt hat. Und das kann ich nur, weil seine und meine Emotionen denselben Ursprung haben. Das fällt uns auch umso leichter je näher zur Gegenwart unsere Stammbäume sich getrennt haben. Ein wütender Affe ist für jeden Laien ein wütender Affe. Ob die Wespe es auf mich oder nur mein Wurstbrot abgesehen hat lässt sich nicht so leicht sagen und ob es dem Salatkopf recht ist, wenn ich ihn vom Strunk trenne, wird für die meisten gar nicht mehr nachvollziehbar sein.
Mein Vater bemerkte schon, dass er mit Leichtigkeit sein Frühstücksei aufschlägt, aber einem Huhn den Kragen umzudrehen, das hätte er nicht fertig gebracht. Die Evolution ist daher alleine daran nachzuvollziehen, wie sehr wir uns in andere Lebenwesen hineindenken können. Je größer die Verwandtschaft umso verständlicher wird uns das Handeln des Tieres.
Das sollten sich jene zu Herzen nehmen, die Tierschutzgesetze produzieren. Wenn wir unsere Verwandten schon essen müssen, sollten wir ihnen wenigstens eine artgerechte Haltung und einen würdigen Tod zugestehen. Ich weiß Hazel, da renne ich bei Dir offene Türen ein
MLG Barbara
-
Liebste Barbara: Du sagst es!!!!!!!!! Und gerade deshalb habe ich diesen Teil eures Buches regelrecht "verschlungen"!
Und: - ich wusste, dass du irgendwann den Dreh mit dem Zitieren rausbekommst - Übung macht den Meister
-
Ich habe gerade weitergelesen und festgestellt, dass Menschen sich mal wieder den Tieren ähneln ;-). Eben im Stadion hatten die Männer auch nichts besseres zu tun, als ihre Aggressionen loszuwerden und sich gegenseitig auf "die Fresse zu hauen". = Viele "Männchen" auf einem Haufen und der Rangkampf geht los,... Musste direkt daran denken, als ich das gelesen hab.
Naja, mit dem Abschaum, wie ihr auf Seite 133 schreibt, habt ihr recht. Denn mal ehrlich, was sind das meistens (Ausnahmen mag es auch geben) für Männer, die Frauen vergewaltigen? Schönheiten hab ich noch keine gesehen. Oder hier kann man auch wieder den Sextourismus ins Spiel bringen. Ganz ehrlich, das sind auch Männer, die ich noch net mal mit ner Kneifzange anpacken würd. Und anderen Frauen bleibt nix anderes übrig, als sich ihnen hinzugeben (mal ganz harmlos ausgedrückt).
Ich finde, es gibt für Männer keine Entschuldigung, wenn sie eine solche Tat begehen. Für sie mag es nur etwas kurzes sein, für andere ist es der Beginn einer langen Leidenszeit. Umso trauriger finde ich, dass es dies auch in der Tierwelt gibt, denn dies ist für mich ein Zeichen, dass es Vergewaltigungen immer geben wird. Traurig. -
Hallo Moonlight,
Nach der Lektüre unseres Buches hat mich ein Nachbar gefragt, ob ich die Männer jetzt hasse. Natürlich nicht! Aber einer grölenden Horde Männer gehe ich nach wie vor aus dem Wege. Ähnlich wie ich einen Teich mit Krokodilen vorsichtig umrunden würde statt mitten hineinzuplantschen.
Natürlich darf man von Männer erwarten, dass sie ihre Instinkte besser kontrollieren können als Krokodile. Als einzelne Frau lasse ich es jedenfalls lieber nicht darauf ankommen
LG Barbara
-
*grins* Das mit den Krokodilen kann ich nachvollziehen
Ich denke, das würde kaum jemand machen. Genauso geht es einem mit den Männern. Wobei ein einzelnes Krokodil ist auch gefährlich, Männer (mal abgesehen von solchen Themen wie Vergewaltigung etc.) sind als Einzelperson jedoch nicht gefährlich. *sich gerade mal selbst fragt, was hier gerade geschrieben wird* Wollte eigentlich sagen, dass Männer, die eigentlich keine bösen Absichten haben, ihr Verhalten in einer Gruppe schlagartig ändern (können). Mir sind sie auf jeden Fall als Einzelperson lieber, als in ihrer Horde, wo sie sich gegenseitig etwas beweisen müssen. -
Zitat
Original von moonlight
Wollte eigentlich sagen, dass Männer, die eigentlich keine bösen Absichten haben, ihr Verhalten in einer Gruppe schlagartig ändern (können). Mir sind sie auf jeden Fall als Einzelperson lieber, als in ihrer Horde, wo sie sich gegenseitig etwas beweisen müssen.Dazu gibt es ein ganz tolles Buch von Lionel Tiger "Men in Groups". Machthaber wissen um dieses Gruppenphänomen bei Männern und machen es sich gezielt zunutze. Die Panik die aufkommt, wenn gefordert wird, dass Frauen zum Heer dürfen, ist nicht rein sexistischen Ursprungs. Es wird gefürchtet, dass durch das Mitwirken von Frauen die gezielte Kanalisation von männlicher Gruppen-Aggression auf einen völlig unbekannten Gegener nicht mehr so richtig funktionieren will.
LG Barbara
-
S. 83 -93
Der Einstieg ist anekdotenhaft. Ich habe von solchen Erfahrungen mit kränkelnden Männern gehört, gemacht habe ich sie nie, es gibt offensichtlich doch Unterschiede bei Männern.
Ehrlich gesgat, hätte ich nicht die Geduld mit einem 'großen Kind'.Zu der Geschichte einer Frau, die mit 39 Grad Fieber hochschwanger Auto fährt äußere ich mich besser nicht.
Jede auch nur vorsichtige Antwort würde auf jeden Fall solche Worte wie: Unvernunft, fragwürdiges Heldentum und überindividualisiertes Verantwortungsbewußtsein enthalten.
Ja, ich weiß, Mütter sind so. Und sie erinnern mich fatal an Männer, die bei dickem Nebel segeln gehen müssen oder ohne Sauerstoff irgendeine Bergspitze erklimmen.Ob Frauen emotional begabter und belastbarer sind? Scheint so.
Trotzdem sind sie diejenigen, die häufiger an Depressionen leiden, es zwar zugeben (können), dann aber mit Psychopharmaka en masse versort werden und brav weiter ihre sozialen Dienste tun.
Ich frage mich schon lange, ob 'unsere', will sagen, weiblichen genetisch-hormonellen Vorteile unter den derzeit herrschenden sozio-ökonomischen Bedingungen nicht in Wahrheit Nachteile sind.
Wie die der Männer für die Männer, bloß anders.Die Beispiele aus dem Tierreich fand ich faszinierend, das hat auch Spaß gemacht beim Lesen. Das mit den japanischen Enten war sehr überzeugend (also: die Forscher waren Japaner, die Enten sind wohl international?) und die Kaiserpinguine sind ja stets ein feines Beispiel.
Von den Spinnen habe ich auch gern gelesen, ich mag die nämlich.Ein bißchen fragwürdig ist für mich der durchgängige Gebrauch des Wortes 'Ehe', weil das dann, wenn man diese Erkenntnisse auf menschliche Gesellschaften überträgt, eben 'Ehe' assoziiert (Standesamt, Kirche), wobei doch die eheähnlichen Gemeinschaften sicher die gleiche Bedeutung haben.
Die Frage wäre dann auch, ob gleichgeschlechtliche Beziehungen gerade unter Männern ebenso stabilisierend wirken. Ich hoffe sehr, daß das mal erforscht wird.
Zu der Sache der Weibchen, die Vorteile haben, wenn Männerüberschuß herrscht:
Das ist offenbar auch für Menschen was dran. Es gibt Hinweise, daß in Gesellschaften früherer Zeiten, in denen Männerüberschuß herrschte, die Gewaltkriminalität gegen Frauen zurückging.
Wahrscheinlich, weil der Frau ein höherer Wert zugemessen wurde und die Männer so beschäftigt waren, sich gegenseitig zu kloppen. -
Zitat
Original von magali
S. 83 -93
Der Einstieg ist anekdotenhaft.Hallo magali,
Konrad Lorenz hat für seine sogenannte "Anecdotical Science" den Nobelpreis bekommen - lol.
Nein, im Ernst. Antropologie liegt methodisch genau an der Schnittlinie zwischen den Natur- und den Geisteswissenschaften, daher wird mal die eine mal die andere Methode bevorzugt. Aus der Philosophie (Erhard Oeser, 1976) wissen wir, dass der Schluss von einem Fall auf das Gesetzt (Induktion) durchaus zulässig ist, vorausgesetzt dieses Gesetz wurde bereits anhand von Erfahrung (Deduktion) an vielen Fällen erstellt.
So lüftet sich auch das Geheimnis um Konrad Lorenz' "Anecdotical Science", der aufgrund seiner Erfahrung tatsächlich nur eine Beobachtung brauchte um das Gesetz darin zu erkennen. Natürlich setzt das ein Leben an Erfahrung voraus.
Das will ich für mich nicht in Anspruch nehmen. Ich habe das Beispiel hauptsächlich als Illustration gebracht, als Auftakt sozusagen. Anekdoten vor dem Hintergrund fachlicher Erfahrung (so bescheiden die meine auch sein mag) kann aber unter Umständen auch ganz lehrreich sein
LG Barbara
-
Zitat
Original von magali
Unvernunft, fragwürdiges Heldentum und überindividualisiertes Verantwortungsbewußtsein enthalten.
Ja, ich weiß, Mütter sind so. Und sie erinnern mich fatal an Männer, die bei dickem Nebel segeln gehen müssen oder ohne Sauerstoff irgendeine Bergspitze erklimmen.Dazu als Illustration eine (anekdotische :-)) Geschichte über eine Löwin, die zwei Junge transportieren will. Sie trägt zunächst ihr erstes Junges an den neuen Ort. Als sie umdrehen will, sieht sie einen Jaguar auf einem Ast sitzen. Was tun? Geht sie und holt das zweite Kind, wird das erste inzwischen gefressen. Bleibt sie beim ersten Kind, ist das zweite vielleicht in Gefahr. Ohne Möglichkeit einer übergeordneten Instanz (á la menschliche Vernunft) ist die Löwin nicht in der Lage das Problem zu lösen.
Sie beginnt einen Pendelgang, entfert sich einige Schritt von Kind 1, nur um wieder zurückzukehren und das über einen langen Zeitraum. Schließlich überwiegt ihr Bedürfnis das zweite Kind zu holen, sie geht und das erste Kind wird gefressen.
Wie hätte man als Mensch entschieden? Mit Sicherheit hätte man Kind 1 wieder zurückgetragen zu Kind 2 und von dort aus einen neuen sichereren Platz erkundet.
Nur manchmal gibt es einfach keine vernünftige Lösung und dann siegt die Verantowrtung für das Kind bei den meisten Müttern.
Das Beispiel mit den tollkühnen Männern hinkt etwas, denn diese bringen sich in Gefahr um sich etwas zu beweisen. Das liegt einer Mutter fern, die trotz Krankheit ihr Kind abholen fährt. Sie will dafür sicher keine Bewunderung sondern dem Kind einen grausigen Schrecken ersparen wenn es an einem fremden Ort plötzlich alleine ist und nicht abgeholt wird. Das hat eher mit dem Löwinnedilemma zu tun.
MFG
Barbara
-
Zitat
Original von magali
S. 83 -93
die Forscher waren Japaner, die Enten sind wohl internationalDie Enten heißen tatsächlich Japanische Enten, das ist wie mit den Wiener Würstchen (die bei uns Frankfurter heißen). Es gibt auch Türkenenten (das sind die mit den roten Köpfen, deren Männchen als einziger Vogel einen Penis besitzt - lol).
MFG Barbara
-
Zitat
Original von magali
Ein bißchen fragwürdig ist für mich der durchgängige Gebrauch des Wortes 'Ehe', weil das dann, wenn man diese Erkenntnisse auf menschliche Gesellschaften überträgt, eben 'Ehe' assoziiert (Standesamt, Kirche), wobei doch die eheähnlichen Gemeinschaften sicher die gleiche Bedeutung haben.Erwischt, ich bin hoffnungslos anthropolmorphistisch - das heißt ich sehe ständig menschliches in tierischem Verhalten und umgekehrt. Ich kann nur wieder Konrad Lorenz zitieren: wir verstehen die Tiere nur deshalb, weil ihr und unser Verhalten denselben Ursprung hat.
Daher ist es für mich völlig legitim von Ehe im Tierreich zu sprechen, da bin ich ganz unbelehrbar und unverbesserlich. Obwohl ich den Einwand natürlich rational verstehe Vielleicht sollte ich eher von Lebensgemeinschaft sprechen? Das ist halt so ein langes Wort....
LG Barbara
-
ja, akzeptiert, der Grund für 'Tollkühnheit' muß auf jeden Fall dazu addiert werden. Von daher habe ich nicht ganz ordentlich gedacht.
Bloß kommt halt im Fall einen kranken Frau am Steuer noch die Frage nach der Verantwortung gegenüber andere auf der Straße dazu, die nicht zur Familie gehören.
Da kommt eine in knifflige Entscheidungsfragen, Individuum-Gruppe, Familie-Fremde.
'Richtig' entscheiden kann man in einer Zwangslage wohl nie. Soweit sind wir dann von den armen Löwin nicht entfernt.
Genau so etwas macht ja dann die Beispiele ais dem Tierreich wertvoll. Wo ist Instinkt, wo setzt Vernunft ein, was nützt Vernunft bzw. wo kann sie nicht helfen? Und dazu noch den Geschlechterunterschied.Die Beschreibungen der unterschiedlichen Vaterrollen bzw. Erzeugerrollen waren klasse. Begeistert hat mich die Sache mit den Tigern und ihren großen Revieren. Überhaupt die Variationsbreite. Ich wudnere mich, daß Ihr aufhören konntet zu erzählen.
Ich nehme an, Ihr mußtet mehr weglassen als Ihr selbst in drei Bänden hättet schreiben können?Nun kommen wir zu Kap. 2.3 Noch mal Fragen zu Aggression und Konkurrenzverhalten.
Das ist spannend.
Über das Verhalten von Wissenschaftlern kann man oft nur schweigen. Dein Beispiel ist extrem, aber nicht untypisch. Ich habe trotzdem die Luft angehalten.
Daß die Aggression vor allem Männern schadet, ist eine Erkenntnis, die mich vor allem deswegen verblüfft, weil die Betroffenen so gar nichts daraus zu lernen scheinen. Verluste innerhalb der eigenen Gruppe - und zwar hohe Verluste - werden hingenommen.
Der Herr, den Du zitierst stirbt ja auch jung, wenn ich das richtig gelesen habe
Streßregulierung hätte ihm vielleicht ein längeres Dasein beschert?Beim Sexualtrieb kommen wir nun wieder auf die Bedeutung der Zweierbeziehung und der Ehe. Da hat mir gut gefallen, daß Ihr beim Menschen auf den Unterschied zwischen Partnersuche - resp. -wahl und Liebe im Sinn von 'ewiger' abhebt.
Tierpaare scheinen ja offenbar bei einem oder einer zu bleiben. Gibt es Studien über verwittwete Tiere?ja, Lebensgemeinschaft ist lang. LG? LeGe? Wenn eine verheiratet ist, hat sie es auch leichter, 'mein Mann' ist einfach kürzer als 'mein Lebensgefährte'.
Seufz.Interessant finde ich die Sache mit dem Zusammenhang zwischen Gehirngröße und aufrechtem Gang.
Kannst Du mir da mal auf die Sprünge helfen? Es gab doch diese These, daß zuerst das Gehirn entwickelt gewesen mußte, um dem 'Menschen' auf die Füße zu verhelfen. Das wurde doch dann widerlegt durch diese 'Lucy'-Funde. oder bin ich da durcheinander?Die Darstellung von S. 109 bis 113 fand ich übrigens arg gut lesbar, man 'sieht' die Entwicklung richtig im Zeitraffer vor sich. Ich konnte das auch genießen, weil das meiste davon für mich neu war.
Anregungen zur Diskussion sind auch zur Genüge vorhanden.
Ich habe den Grund für unser verändertes Aussehen immer nur auf das 'missing link' zurückgeführt, nie Gedanken darüber gemacht, ob es da noch noch andere Einflüsse gegeben haben könnte.
Das war wirklich anregende Lektüre.Ansonsten noch Dank für die Aufklärung bezüglich Enten und all der vielen Zusatzinformationen.
Und falls eine Neuauflage geplant ist: ein Druckfehler auf S. 107 unten, da hat die Ferse ein 'V' .
magali -
Zitat
Original von magali
Tierpaare scheinen ja offenbar bei einem oder einer zu bleiben. Gibt es Studien über verwittwete Tiere?
Hallo magali,
Tierpaare sind, was ihre Treue anlangt, den Menschen verblüffend ähnlich. Im Vogelreich kommen uns manche Paare so viel treuer vor, als Menschenpaare (unsere gemeinsamen Lieblinge die Pinguine z.B.) und doch gibt es neue Studien die belegen, dass 10% aller Nachkommen nicht vom Helfer am Nest stammen. Derselbe Prozentsatz findet sich übrigens bei Menschen. Auch bei uns sind 10% der ehelich geborenen Kinder nicht von ihrem Vater. Die Möglichkeiten der Männchen hatten wir ja schon. Betrug durch den Bau mehrerer Nester z.B. - das Männchen mimt den Junggesellen, obwohl es bereits verpaart ist - klingt doch auch irgendwie menschlich.
Selbst bei unseren Pinguinen, wo das Männchen so viel investiert, sind 10% der Jungen nicht vom Papa.
Auch bei der Trauer verhält es ich bei paarbildenden Tierarten ähnlich wie beim Menschen. Sie trauern, suchen sich aber nach einer Weile wieder neue Partner. Das ist bei Vögeln in Käfighaltung (Papageien) genauso zu beobachten, wie bei freilebenden Vögeln (Graugänse). Partnerverlust bedeutet Stress, das merkt man den Tieren an.
Gestern gab es eine Doku über Pinguine im ORF. Da wurde gezeigt was passiert, wenn nach dem langen Winter in dem Papa Kaiserpinguin das Ei bebrütet, Mama Kaiserpinguin es nicht schafft den langen Weg zurück (60km) über das Eis zu kommen. Der Vater kann zwar eine Weile noch das Junge mit Kropfmilch füttern, doch dann muss er selbst Futter suchen.
Die glücklichen Paare, die wieder zusammen gefunden haben (das Weibchen ruft das Männchen) machen eine rituelle Begrüßung (drehen den Kopf und schlängeln den Hals, Brust and Brust). Das Männchen rückt gar nicht so gerne das Junge heraus. Doch dann siegt der Hunger und das Junge wird der Mutter übergeben, die es mit Krillresten füttert.
Die armen Männchen deren Weibchen nicht zurückgekommen sind, müssen irgendwann ihre Jungen verlassen, wenn sie nicht selbst verhungern wollen. Da einige Weibchen auch ihre Partner und Jungen nicht mehr vorgefunden haben, gibt es einen regelrechten Kampf um die verlassenen Jungen.
Das wäre ja wunderbar, wenn das Männchen nun zu dieser Ersatzmutter zurückkommen würde. Das tut es aber offenbar nicht und das Junge wird, wenn das Weibchen wieder gehen muss um zu fressen, dann eindgültig verlassen. Grausig! Hier zeigt sich wieder, wie wichtig die Paarbindung für das Überleben des Jungen sein kann.
LG Barbara
-
Zitat
Original von magali
Es gab doch diese These, daß zuerst das Gehirn entwickelt gewesen mußte, um dem 'Menschen' auf die Füße zu verhelfen. Das wurde doch dann widerlegt durch diese 'Lucy'-Funde. oder bin ich da durcheinander?Früher dacht man in der Tat, die Vergößerung des Gehirns sei vor dem aufrechten Gang gekommen (oder zumindest hätte es eine Parallelentwicklung gegeben) und dann fand Donald Johanson 1974 Lucy, die einen offenbar sehr menschlichen Körper und einen kleinen affenartigen Kopf hatte. Lucy revolutionierte sämtliche Vorstellungen über die Evolution des Menschen. Niemand hätte gedacht, dass unsere Vorfahren vor 3 Mio Jahren bereits aufrecht gingen, die Gehrinentwicklung jedoch noch auf sich warten ließ.
Lucy zählt allerdings nicht zu unseren direkten Vorfahren. Sie gilt auch noch nicht als "Hominide" sondern als "Australopithecus" (Südaffe), ihr Gehrinvolumen (400-530ccm) ist klein und liegt deutlich in der Variantionsbreite der Schimpansen. Erst Homo habilis (der Handwerker) von 2 Mio Jahren galt als Hominide, sein Gehirnvolumen ist bereits 600-700ccm groß und anatomisch modern wirkt erst Homo erektus (der Aufgerichtete, der erste Weltbürger vor ca. 1 Mio Jahren), der bereits 750-1250ccm Gehirnvolumen erreichte. Der moderne Mensch hat heute zwischen 1300 und 1500 ccm Gehirnvolumen.
Ganz darf man sich jedoch nicht auf das Gehirnvolumen verlassen, es alleine garantiert noch keine Besserstellung. Homo sapiens neanderthalensis (der Neanderthaler) hatte rund ein Viertel Liter Gehirnvolumen mehr als Homo sapiens sapiens (wir) und ist trotzdem ausgestorben.
MFG Barbara
-
Zitat
Original von magali
Und falls eine Neuauflage geplant ist: ein Druckfehler auf S. 107 unten, da hat die Ferse ein 'V' .Tatsächlich! Da habe ich den Füßen glatt was angedichtet
-
Danke für die Zusammenfassung bezüglich Lucy, DAS habe ich gemeint,
Ich habe das Buch von Johansen verschlungen, als es erschien, aber da das nicht mein täglich Brot ist, im Lauf der Jahre leider einen Teil wieder vergessen.Durch die Abschnitte mit dem menschlichen Säugling und dem Verhältnis zwischen Hirnentwicklung und körperlichem Entwicklungszustand haben sich in meinem Rumpelkammerhirn Gedanken verwurschtelt.
Ich bin noch mal auf S. 111/112 hängengeblieben, wo doch gesagt wird, daß die moderne hoch entwickelte Massengesellschaft ohne den Ausbau der 'Fürsorgeschiene' der Frau über die Jahrtausende nicht möglich gewesen wäre.
Das ist nun wieder eine diese Verkürzungen, denn das wäre sicher das Thema für eine gesonderte Untersuchung.
Die Massengesellschaft ist ja nun nicht gerade ein Segen für die Menschheit - da habt Ihr es schriftlich!Aber muß man nicht eher sagen, daß die Verrenkungen der Massengesellschaft durch Frauen aufgefangen werden?
So daß das, was für den Nachwuchs von Vorteil ist, heute eigentlich zum Nachteil wird? Weil Frauen verpflastern (müssen), was Männer verbocken?Ein Absatz, den ich gerade nicht finde, weil mein post-it rausgefallen ist - entschuldigt, ich bin zu dämlich -
endet mit dem Vorschlag, den Staat eher wie eine Familie zu organisieren.
Dem kann ich nicht zustimmen, wenn Ihr menschliche Familienmodelle meint.
Tiere vielleicht, von einem Kaiserpinguin würde ich mich gern versorgen lassen.Die menschlichen Familien sind aber auch Ort der durchgängigen Disziplinierung, des Anpassungsdrucks und der Gewalt. Sie sind streng hierarchisch organisiert und das möchte ich gerade für einen Staat, der sich 'modern' nennt, nicht in solchem Ausmaß.
Auch in der Frage der Rollenverteilung wünsche ich mir das nicht. Es ginge auch nicht, ein Staat darf weder Mutter noch Vater sein. Schließlich sind WIR doch der Staat. Wir finanzieren doch das Ganze und organisieren es.
Wenn das nicht gewährleistet ist, machen wir rasch Bekanntschaft mit dem Familienmitglied Big BrotherVolle Zustimmung weiterhin zur sich allmählich abzeichnenden Grundforderung, daß sich die Männerrolle ändern muß.
magali