Fragen an Barbara Schweder

  • Hallo Barbara!


    Aus welchem Anlass haben deine Schwester und du eigentlich die Bücher, speziell dieses Buch, geschrieben? Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass ihr ausgemachte "Männerhasser" seid :grin...

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Hallo Hazel :-)
    Wie sollte ich Männer hassen? Ich habe meinen Vater sehr geliebt, lebe seit 1985 mit ein und demselben Mann zusammen und habe einen Sohn (7). Aber ich bin nicht blind. Die Schieflage vieler Geselsschaften zugunsten der Männer (auch der unseren!) hat mich schon früh gestört. Während meines Biologiestudiums habe ich im Tierreich, von dem wir abstammen und mit dem wir nach wie vor fest verwurzelt sind, keine Entsprechung finden können zum Patriarchat. Dieses, so bin ich überzeugt, ist etwas Künstliches und ist uns "passiert". Mir war wichtig einmal festzuhalten wie die Natur des Mannes wirklich aussieht. Im Gegensatz zu den Postulaten des Patriarchats sind Männer nämlich alles andere als das starke Geschlecht und paradoxer Weise leiden gerade die Männer selbst darunter, dass von ihnen verlangt wird immer besser, stärker und klüger zu sein. Ich denke also, dass dieses Buch ein erster Schritt in Richtung Männeremanzipation ist.
    mfg Barbara

  • Hallo Barbara!


    Danke für deine schnelle Antwort! Da bin ich ja beruhigt, dass du keine Männerhasserin bist :-).


    Vielleicht kannst du mir auch noch genau erklären, was das "Patriarchat" ist, nicht, dass ich etwas falsch verstehe oder falsch interpretiere!!


    LG Hazel

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Hallo Hazel! Das Patriarchat ist vom Wortstamm her die Herrschaft des Mannes (genauer des Vaters). Pater = Vater, Archie = Herrschaft. Menschen gibt es seit rund 5-10 Millionen Jahren (ständig werden immer ältere Fossilien gefunden, die den Ursprung des Menschen zeitlich nach hinten verschieben). Das Patriarchat ist hingegen nur wenige tausen Jahre alt. Zeitlich fällt seine Entstehung mit der Sesshaftwerdung des Menschen vor etwa 10.000 Jahren zusammen, viele Forscher sehen auch einen Zusammenhang der beiden Entwicklungen. Tatsache ist, dass erst durch den gemeinsamen Besitz ein Paar nicht mehr einfach auseinander gehen konnte (wie in Jäger und Sammler Kulturen). Ob nun die größere Muskelkraft des Mannes bei der Bestellung der Felder die Idee von seiner Überlegenheit aufkeimen ließ, oder ob der Gebärneid nun endlich ein Gleichgewicht in der frühen Ackerbaugesellschaft brauchte, jedenfalls wurde die Frau zunehmend als Besitz des Mannes gesehen. So wie er sich die Früchte des Feldes untertan machte, machte er sich den Körper der Frau zu eigen. Erst in jüngerer Vergangenheit ist durch die Frauenbewegung in der westlichen Gesellschaft dieses System hinterfragt worden und langsam schlägt nur das Pendel wieder in Richtung Gleichberechtigung zurück. Viel ist aber noch zu tun.
    LG Barbara

  • Vielen Dank, jetzt ist mir einiges klarer geworden! :anbet

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Zitat

    Original von homosapiens
    ....Gebärneid .....


    :wow Das ist das erste Mal, daß ich dieses Wort lese.


    Warum sollten Männer darauf aus sein, unter Schmerzen Kinder zu gebären? Das kommt mir irgendwie wesensfremd vor....


    Ist "Gebärneid" das Äquivalent zum "Penisneid"?
    Welchen ich persönlich ja auch für reine Fiktion halte....


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave

  • Der Gebärneid stammt aus einer Zeit als den Menschen noch nicht klar war, dass die Zeugung etwas mit der Geburt zu tun hat. Noch in den 1920er Jahren fand der Anthropologe Bronislaw Malinowski ein Volk auf den Trobriand Inseln, die eine Beteiligung des Mannes an der Fortpflanzung bestritten. Immerhin liegen 9 Monate zwischen Geschlechtsakt und Geburt. Urgeschichtler gehen davon aus, dass die Frau alleine die Macht zugesprochen bekam Leben in die Welt zu setzen. Dadurch genoss sie hohes Ansehen und Einfluß in der Urgesellschaft. Der Zusammenhang zwischen Zeugung und Vermehrung wurde offenbar erst mit der Viehzucht vor einigen tausen Jahren wirklich klar. Also ebenfalls zu jener Zeit, als der Mann entdeckte, dass er sich die Frau und ihren Körper zu Eigen (und Nutzen) machen konnte. Der Gebärneid war wohl eher ein Neid um die Vormachtstellung der Frau was die Reproduktion anlangt.
    lg Barbara