Jugend und Bildung; Allgemeine Diskussion über Schulsystem, Ziele, Urs

  • Was die Indios angeht, hat meine Mutter, die vor einigen Jahren eine Wander- und Bildungsreise nach Mittelamerika gemacht hat, wo sie auch Rigoberta Menchú kennenlernte, das bestätigt. Es findet keine Familienplanung statt, die Frauen haben 80% der gesamten Arbeit am Hals und die Erziehung obliegt den weiblichen Geschwistern, die noch nciht zur Arbeit herangezogen werden können. Ansonsten ist das ganze Dasein geprägt vom Kampf ums tägliche Brot. Dabei erweist sich Armut als keineswegs förderlich für das Familiengefühl - im Gegenteil!


    Familiensinnige Grüße,


    Iris

  • @ Oryx
    Iris hat ja all deine Fragen schon beantwortet, also muss ich nicht auch noch meinen Senf dazugeben. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass dich meine Meinung nicht WIRKLICH interessiert.


    So werde ich mich künftig von diesem Thread fernhalten (bereue es schon, mich überhaupt jemals zu Wort gemeldet zu haben...).


    So, jetzt muss ich los, meinem Göttergatten :anbet die Pantoffeln richten...


    P.D.: no, no eres una peste - eres una tortura china :chen

  • Mir scheint es, dass die Diskussion sich vom eigentlichen Thema doch schon erheblich entfernt hat. So interessant die Lebensbedingungen in anderen Kulturkreisen auch sein mögen, so ging es doch ursprünglich in diesem Thread um "Jugend und Bildung und Schule" und zwar in unseren Breitengraden, wenn ich das mal so geographisch eingrenzend richtig verstanden habe?


    Mein Eindruck - um wieder zum Thema zu kommen - ist, dass Eltern einfach verantwortungsvoller und interessierter mit dem umgehen sollten, was ihre Kinder in der Schule und in ihrer Freizeit so treiben. Ich meine damit nicht mehr Kontrolle, sondern einfach mit offenen Augen und Ohren mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam Defizite erkennen und dann eben versuchen zu lösen. Und wenn eben nun mal ein schlechter Lehrer bestimmte Sachverhalte nur unzureichend erklären kann, dann sollte das Kind zumindest zuhause dann Fragen beantwortet bekommen und Eltern vorfinden, die sich um Antworten bemühen...auch wenn natürlich viele Eltern durch den Beruf nur wenig Zeit haben, diese Verantwortung bleibt.


    Wenn Kinder spüren, dass sie von den Eltern Zuwendung, Interesse und Antworten bekommen, dann kann man auch negativen Einflüssen (durch TV und Clique, etc.) durchaus etwas gelassener entgegensehen. Das Problem scheint mir aber heutzutage eher zu sein, dass sich doch anscheinend viele Menschen nicht darüber im Klaren sind, was die Entscheidung für Kinder für ihr eigenes Leben bedeutet und welche Probleme und Sorgen man sich damit schafft. Einige sind nach den ersten "süssen" Babyjahren dann offensichtlich überfordert, wenn sie sich mit dem Bildungssystem konfrontiert sehen oder wenn es schon um die einfachsten Erziehungsstandards ( "Guten Tag" und "Aufwiedersehen" ) geht.


    Gruss,


    Doc

  • Zu dem Thema will ich gar nicht viel sagen..nur was schon gesagt wurde:
    ich plädiere für Ganztagsschulen. incl. Hausaufgabenüberwachung.


    Dann sollten Eltern bitte in der Lage sein, Fragen zu beantworten..es ist keine Schande bestimmte Sachen nicht zu wissen, aber wo mans nachlesen kann, sollte man den Kindern schon vermitteln.

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Das Problem scheint mir aber heutzutage eher zu sein, dass sich doch anscheinend viele Menschen nicht darüber im Klaren sind, was die Entscheidung für Kinder für ihr eigenes Leben bedeutet und welche Probleme und Sorgen man sich damit schafft.


    Ja, meinst du denn, dass überhaupt noch jemand Kinder in die Welt setzen würde, wenn das in seiner ganzen Tragweite allen sofort klar wäre? ;)


    Mal ganz im Ernst: Die Sorgen, die im Schulalltag und im späteren Leben mit Kindern auftauchen können, kann man sich oft nicht so vorstellen, wie sie einen dann treffen können. Wer ist z.B. darauf vorbereitet, dass Kinder krank auf die Welt kommen, oder sich nicht so entwickeln, wie ihre Altersgenossen. Und auch, wenn alles super läuft. in der Pubertät lernt man dann vorübergehend völlig neue Wesen kennen und fragt sich wo denn diese netten Kinder geblieben sind, die noch vor kurzem im Haushalt gelebt haben.
    Da fällt es oft schwer angesichts der fehlenden Unterstützung im Umfeld und der Gesellschaft, nicht zu verzweifeln. Aber sicher ist es so, dass man durch Gespräche und einfaches Dasein den Faden halten kann, der so notwendig ist, um seine Kinder begleiten zu können auf dem Weg ins Erwachsenenleben.
    Eltern, denen das gelingt, werden ihre Zeit sicher gern opfern und das ist keine alleinige Frage der Quantität, sondern der Intensität die man täglich mit seinen Kindern verbringt.


    @ Gemini:
    Schade, dass du dich aus der Diskussion ausklinken willst. Ich finde es toll, dass du dich so intensiv um deine Kinder kümmerst. Das sollte hier nicht in einen ideologischen Kampf ausarten, welche Lebensform denn nun die allein seelig machende ist. Für beide Formen gibt es gute und weniger gute Beispiele. Und schließlich denke ich, dass sich hier jeder gut überlegt hat, welche für ihn selbst und seine Familie die richtige ist.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Ja, meinst du denn, dass überhaupt noch jemand Kinder in die Welt setzen würde, wenn das in seiner ganzen Tragweite allen sofort klar wäre? ;)


    Nicht in seiner ganzen Tragweite, dass ist sicherlich zuviel verlangt. Worauf ich hinauswill ist, dass jeder Mensch vor einer Anschaffung, die finanziell durchaus auf zukünftige Planungen Einfluss hat (z. B. einer Küche, eines Autos, einer Immobilie, etc.) durchaus soviel Verstand besitzt, sich vorher über alle möglichen Aspekte dieser Anschaffung zu informieren.
    Beim Kinderwunsch oder der Entscheidung für ein Kind, scheinen diese natürlichen Verstandmechanismen bei vielen Leuten ausser Kraft gesetzt zu sein. Da wird dann eben "einfach mal" ein Kind bekommen und hinterher wundern sich die Eltern dann, warum plötzlich nur noch so wenig Geld übrigbleibt, die Wohnung zu klein ist, das Auto ebenfalls, und warum der kleine Racker sich aber auch gar nicht so entwickeln will, wie man das in all den süssen TV-Serien vorgelebt bekommt.


    Mein persönlicher Eindruck ist eben, dass manche Eltern einfach vollkommen überfordert und überrascht davon sind, dass Kinder ganz viel Zeit und "Mühe" kosten, wenn man's gut und richtig machen will. Und das ist nun wirklich keine Kunst, sowas vorher zu erfahren - man muss nur hingucken und zuhören wollen.


    Gruss,


    Doc

  • Die rein wirtschaftlichen Aspekte wie zu kleine Wohnung/Auto, nervige Nächte im Säuglingsalter und wenig Geld/kein Urlaub kann man sich sicher vorher klarmachen, aber ich habe so meine Bedenken, wenn es um die Frage geht, wie man emotional auf die "Kinderbelastung" (hab ich jetzt extra mal in Anführungszeichen gesetzt) reagiert. Das kann man sich sicher alles erzählen lassen und auch zuhören, aber was es in der Realität bedeutet, darüber werden sich nur die wenigsten Eltern ein Bild machen können. Und da gebe ich dir vollkommen recht. Das böse Erwachen kommt halt für viele zu spät. Ich halte Kindererziehung für einen der anspruchsvollsten Berufe überhaupt und leider wird man darauf so unzureichend vorbereitet und wenn´s Probleme gibt, kriegt man nicht immer die nötige Unterstützung.
    Vielleicht waren da früher die Bedingungen etwas idealer, als noch mehr Familien im Mehrgenerationenverband unter einem Dach lebten. Da gab es wohl mehr interfamiliärer Unterstützung, aber das Jammern nach vergangenen Zeiten hilft da ja nun nicht weiter. Ideal wäre in diesen Fällen überlasteter Eltern, die zu voreilig und bedenkenlos Nachwuchs in die Welt setzen wohl ein besseres Angebot an Erziehungshilfen.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Vielleicht waren da früher die Bedingungen etwas idealer, als noch mehr Familien im Mehrgenerationenverband unter einem Dach lebten. Da gab es wohl mehr interfamiliärer Unterstützung, aber das Jammern nach vergangenen Zeiten hilft da ja nun nicht weiter. Ideal wäre in diesen Fällen überlasteter Eltern, die zu voreilig und bedenkenlos Nachwuchs in die Welt setzen wohl ein besseres Angebot an Erziehungshilfen.


    Ich unterstreiche alles, was du da gepostet hast. Und es stimmt auch, daß das Jammern nach vergangenen Zeiten nichts bringt. Allerdings bringt das Jammern nach der Hilfe des Staates auch nichts.
    Damit will ich sagen, daß jeder selbst einmal seine Situation anpacken muß, um klar zu kommen. Auch auf die Gefahr hin, schon wieder pauschalisierend zu wirken, geht mein Rat dahin, die Oma eben mal nicht ins Altenheim abzuschieben, sondern in der Familie zu belassen und in die Kindererziehung mit einzubinden. Ich meine damit, wieder den Weg zu einer größeren Familie zu suchen und damit die Probleme zu lösen. Der bisherige Weg der Zweisamkeit war ganz offensichtlich eine Sackgasse.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Der bisherige Weg der Zweisamkeit war ganz offensichtlich eine Sackgasse.


    Nicht zwangsläufig, aber es wäre zumindest wünschenswert, wenn einige Eltern Hilfe "von aussen" (sei es nun Grosseltern, Freunde oder auch städtische oder kirchliche Angebote) auch von sich aus annehmen würden und nicht selbst so lange herumpfuschen, bis es eben zu spät ist und in den schlimmsten Fällen dann zu Katastrophen kommen kann.


    Mein Eindruck ist allerdings, dass da so manche Eltern einfach zu sehr mit den eigenen "Befindlichkeiten" beschäftigt sind, als sich von anderen mal ernsthaft Ratschläge anzuhören und auszuprobieren. Da würde dann auch eine Oma im Haus nicht weiterhelfen können, wenn Ignoranz und die eigene Unfehlbarkeit auf ein "Erziehungs"podest gestellt werden.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    .... Allerdings bringt das Jammern nach der Hilfe des Staates auch nichts.
    Damit will ich sagen, daß jeder selbst einmal seine Situation anpacken muß, um klar zu kommen. ...


    Das sollte auch nicht heißen, dass ich hier die staatliche Hilfe als das alleinseeligmachende Heilmittel ansehe. Ich habe eine Zeitlang im sozialen Bereich gearbeitet und gesehen, wie manche Familien in diese Erziehungskatastrophe geschlittert sind, ohne Hilfen anbieten zu können. Und zwar in erster Linie mangels Angeboten! Diese Leute waren sichtbar überfordert und nicht selten einfach nicht in der Lage, sich selbst aus dem Schlamassel zu ziehen. Von uns mitschreibenden hier hat sicher auch niemand die Probleme, die ich meine. Es gibt aber leider eine große Anzahl von Eltern, die nicht so verantwortungsbewußt mit ihren Kindern umgehen, wie sie sollten. Die paar, die dann noch in der Lage sind, Hilfen anzunehmen, wären sicher dankbar für diesbezügliche Angebote.


    Ich halte es grade in der jetzigen Lebensphase meiner Kinder so, dass ich versuche, für sie da zu sein, wenn sie mich brauchen und wappne mich mit einer gehörigen Portion Gelassenheit und Humor und hoffe dabei, dass mir die nötige Konsequenz nicht verloren geht. Das alles zusammen mit Liebe und Zeit müsste eigentlich ausreichen um die Pubertät mal aus einer ganz anderen Sichtweise zu überstehen.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Auch auf die Gefahr hin, schon wieder pauschalisierend zu wirken, geht mein Rat dahin, die Oma eben mal nicht ins Altenheim abzuschieben, sondern in der Familie zu belassen und in die Kindererziehung mit einzubinden.


    Hallo? Die Oma und den Opa (!) in die Erziehungsrabeit einzubinden, das ist heute so ziemlich der Normalfall - weit verbreiteter als in zwei Generationen davor. Ich kenne kaum eine/n Jugendliche/n oder junge/n Erwachsene/n heute, bei denen das anders wäre.


    Alte Menschen lassen sich heute auch nicht einfach so nicht ins Altenheim abschieben. Im Gegenteil: Sie sind heute weitaus gesünder, beweglicher und selbständiger als vor zwei Generationen - dank des medizinischen Fortschritts.
    Meine Opas und eine Oma starben im hohen Alter, ohne je ein Altersheim bewohnt zu haben, die letzte Oma war ein extrem schwerer Pflegefall, der für ihren Sohn und dessen Frau medizinisch nicht zu bewältigen war.
    Ich kenne in meinem gesamten Verwandten- und Freundeskreis keinen einzigen Fall, wo ein alter Mensch ins Altenheim "abgeschoben" wurde.


    Das zentrale Problem ist nicht das Abschieben, sondern die Tatsache, dass wir heute einfach nicht mehr so leicht sterben wie zu Urgroßvaters Zeiten - und das auch gar nicht wollen. Aber der Wunsch, sich selbst zu überleben, hat leider auch den Nachteil, dass heute sehr viele Menschen jahrelang bettlägerig, inkontinent und dement vor sich hin siechen, ehe sie sterben. Keiner von uns wünscht sich ein solches Siechtum - und doch ist es der Preis für unseren Wunsch, dem Tod immer wieder ein Schnippchen zu schlagen.


    Aber wer im Ernst würde tatsächlich den medizinischen Fortschritt abschaffen wollen?


    Kopfschüttelnde Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Aber wer im Ernst würde tatsächlich den medizinischen Fortschritt abschaffen wollen?


    Kopfschüttelnde Grüße,


    Iris


    Deinen Einwurf verstehe ich im Zusammenhang zu Demosthenes Aussage überhaupt nicht. Selbst nach nochmaligen Durchlesen, kann ich nirgendwo erkennen, wo von Abschaffung medizinischen Fortschritts oder dergleichen die Rede sein soll.


    Soweit ich das verstanden habe, galt sein Einwand doch eher den modernen jungen Zwei-Personen-Haushalten für die zwar gerade noch Platz für ein oder zwei Kinder, aber eben nicht mehr für die Grosseltern ist, die zwar in vielen Fällen mit der Beaufsichtigung beauftragt sind, aber eben nicht mehr ein wirklicher integrierter Bestandteil im Haus bzw. der Wohnung und des gesamten Alltaglebens sind.


    So habe ich das zumindest verstanden und nicht so, wie Du das zu interpretieren scheinst.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Idgie
    Ich halte es grade in der jetzigen Lebensphase meiner Kinder so, dass ich versuche, für sie da zu sein, wenn sie mich brauchen und wappne mich mit einer gehörigen Portion Gelassenheit und Humor und hoffe dabei, dass mir die nötige Konsequenz nicht verloren geht. Das alles zusammen mit Liebe und Zeit müsste eigentlich ausreichen um die Pubertät mal aus einer ganz anderen Sichtweise zu überstehen.


    Mehr wäre auch ernsthaft Quatsch! :grin
    Nicht nur Eltern brauchen manchmal einfach ihre Ruhe vor der "quengelnden Bagage" - auch die Kinder können die "alten Nervsäcke" von Zeit zu Zeit nicht ertragen. Das muss man einfach respektieren.
    Unter diesem Aspekt ist die Pubertät gelegentlich stressig für alle (Mit)Betroffenen, insgesamt jedoch erträglich.
    Vor allem ermöglicht gegenseitiger Respekt, miteinander im Gespräch zu bleiben, Vertrauen zu erhalten und Einfluss auszuüben.
    Das ist völlig unabhängig von der Frage, ob ein Elternteil nun daheim bleibt oder wie das sonst organisiert ist.
    Wenn Eltern allerdings anfangen, die Tagebücher ihrer Töchter zu lesen oder die Schränke ihrer Söhne zu durchwühlen (das sind keine seltenen Einzelfälle!), dann dürfen sie sich wirklich nicht wundern, wenn sie böse Überraschungen erleben.


    Herzliche Grüße


    Iris

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Deinen Einwurf verstehe ich im Zusammenhang zu Demosthenes Aussage überhaupt nicht. Selbst nach nochmaligen Durchlesen, kann ich nirgendwo erkennen, wo von Abschaffung medizinischen Fortschritts oder dergleichen die Rede sein soll.


    Behaupte ich das?
    Lies mal den Beitrag:

    Zitat

    Demosthenes schrieb:
    Auch auf die Gefahr hin, schon wieder pauschalisierend zu wirken, geht mein Rat dahin, die Oma eben mal nicht ins Altenheim abzuschieben, sondern in der Familie zu belassen und in die Kindererziehung mit einzubinden.


    in Meiner Antwort bestreite ich, dass es so einfach sei, alte Menschen ins Altenheim abzuschieben, und auch dass das heute die Regel sei - vor allem in einem Alter, wenn man besagte Oma noch in die Erziehungsarbeit einbinden kann.
    Das Problem der "Abschiebung" besteht doch erst dann, wenn besagte Oma selbst ein Pflegefall ist! Und wie soll man denn einen Pflegefall in die Erziehungsarbeit einbinden?


    Davon ab mal als advocata diaboli gefragt: Wenn Erziehungsarbeit die Mutter ganz beansprucht, ist es dann nicht arg viel verlangt, wenn man von ihr auch noch die Betreuung eines Pflegefalls erwartet? :gruebel


    Noch 'ne Frage: Warum eigentlich nicht den Opa? :chen


    Herzliche Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Soweit ich das verstanden habe, galt sein Einwand doch eher den modernen jungen Zwei-Personen-Haushalten für die zwar gerade noch Platz für ein oder zwei Kinder, aber eben nicht mehr für die Grosseltern ist, die zwar in vielen Fällen mit der Beaufsichtigung beauftragt sind, aber eben nicht mehr ein wirklicher integrierter Bestandteil im Haus bzw. der Wohnung und des gesamten Alltaglebens sind.


    Die Omas und Opas, die ich kenne, würden dir was husten, ihre Selbständigkeit aufzugeben! Als ob es erstrebenswert sei, sich unter das Dach der Kinder zu begeben, damit die einen dann nachher noch heißen, was man zu tun und was zu lassen hätte. :grin


    Was glaubst du, warum sich früher die Bauern bei der Übergabe des Hofes einen Austrag einrichten ließen? :chen


    Herzliche Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Die Omas und Opas, die ich kenne, würden dir was husten, ihre Selbständigkeit aufzugeben! Als ob es erstrebenswert sei, sich unter das Dach der Kinder zu begeben...


    Hallo?! Machst Du das heute absichtlich, Texte falsch zu interpretieren? Ich habe weder etwas davon gesagt, dass solche Strukturen heute noch erstrebenswert für die vitalen Älteren sind, noch eine Lösung für die Erziehung der eigenen Kinder darstellt. Ich habe nur meine Interpretation von Demosthenes Posting zum Besten gegeben.


    Meiner Ansicht nach ist es eine viel zu individuelle Geschichte, um zu behaupten das dieses oder jenes Familienmodell (ob nun mit den Grosseltern oder ohne, ob alleinerziehend oder Patchwork-Familien etc. etc.) nun bessere oder schlechtere Ansätze bei der Aufzucht und Hege des Nachwuchses darstellt. Dabei spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass man das unmöglich verallgemeinern kann. Aber darum geht's ja im Kern der Diskussion gar nicht, da die eigentliche Verantwortung weder ein Ganztagsschul-Lehrer, noch eine Tagesmutter, noch eine Oma oder Opa und schon gar nicht ältere Geschwister übernehmen können. Die müssen schon die Eltern selbst, ob nun zum Wohl oder Wehe der Kinder, selbst übernehmen. Und da scheint es mir in Deutschland an allen Ecken und Enden zu kranken.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Doc!


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Machst Du das heute absichtlich, Texte falsch zu interpretieren?


    Rembrandt? Bahnhof? Kofferklauen? Hast du den Smiley nicht gesehen? :chen
    Jetzt leg nicht alles auf die Goldwaage, wir liegen nämlich auf einer Linie!
    Du hast betreffende Auffassung referiert und interpretiert - und ich habe auf dieses "Referat" geantwortet. Samt Smiley! :grin


    Zur Verantwortung:

    Zitat

    Die müssen schon die Eltern selbst, ob nun zum Wohl oder Wehe der Kinder, selbst übernehmen. Und da scheint es mir in Deutschland an allen Ecken und Enden zu kranken.


    Das ist doch allseits unbestritten!
    Ich möchte es mal mit Idgie formulieren:

    Zitat

    Idgie schrieb:
    Das sollte auch nicht heißen, dass ich hier die staatliche Hilfe als das alleinseeligmachende Heilmittel ansehe. Ich habe eine Zeitlang im sozialen Bereich gearbeitet und gesehen, wie manche Familien in diese Erziehungskatastrophe geschlittert sind, ohne Hilfen anbieten zu können. Und zwar in erster Linie mangels Angeboten! Diese Leute waren sichtbar überfordert und nicht selten einfach nicht in der Lage, sich selbst aus dem Schlamassel zu ziehen. Von uns mitschreibenden hier hat sicher auch niemand die Probleme, die ich meine. Es gibt aber leider eine große Anzahl von Eltern, die nicht so verantwortungsbewußt mit ihren Kindern umgehen, wie sie sollten. Die paar, die dann noch in der Lage sind, Hilfen anzunehmen, wären sicher dankbar für diesbezügliche Angebote.


    Es bringt uns alle keinen Millimeter weiter, sehnsüchtig in die Vergangenheit zu schielen, Schuldzuweisungen zu deklamieren oder alles auf die Betroffenen abzuwälzen - man muss schon auch helfen wollen.
    Mein geringes bisschen Beitrag besteht darin, dass ich den Teenagern, die bei uns schon mal in Krisenstimmung auftauchen, zuhöre. Die Sache einfach mal rauslassen zu können, ist manchmal schon genug. Jedenfalls mögen die Teens mich. Und wenn ich mal was sage, dann nehmen sie das tatsächlich ernst - sagt meine Große! Dass ich Autorin bin - also ein "freak" -, hilft mir dabei sicher. :chen
    Und was ich schon zu Ohren bekommen habe, was in ganz normalen, netten Familien so alles abläuft, dass ist ziemlich übel. Eltern unterschätzen, wie leicht ein labiles junges Wesen durch Gluckengebaren erstickt wird, wieviel Vertrauen und damit Vertrauensfähigkeit vernichtet wird, weil Mutti die Tagebücher liest (ich kann 's gar nicht oft genug wiederholen, so schlimm ist das!), wie tief ein Mädchen verletzt werden kann, wenn der Vater ihr wegen des knappen Tops ein sarkastisches (vermutlich nicht mal bös gemeintes) "Nutte!" an den Kopf schmeißt, wie verzweifelt trotzig sich ein Teenager an einen Scheißkerl klammert und demütigen lässt, weil Mutti ihr den Umgang mit betreffendem Freund einfach so untersagen zu können glaubt ...


    Richtig, ich hab 's einmal gewagt, einem Elternteil gegenüber ansatzweise anzudeuten, was ich falsch finde - und ganz schnell den Rückzug angetreten, weil ich dem Kind nicht noch mehr Schereien verschaffen wollte. Man kann niemandem aktiv helfen - es sei denn, der andere lässt sich helfen.
    Aber dafür muss erst einmal das Angebot geschaffen werden.


    Und das Elternsein muss von dem Fluch befreit werden, dass man sich nicht eingestehen darf, Fehler zu machen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.


    Ich denke doch, dass wir da auf einer Linie sind.


    Weiterhin herzliche Grüße,


    Iris

  • @Gemini: Doch, mich interessiert es. Gerade weil unsere Meinungen so diametral entgegengesetzt sind. Du solltest nicht aufgeben, aber eben vielleicht etwas emotionsloser bei anderen Ansichten sein.


    Y jamás sería una tortura china, aunque tampoco tengo la menor idea que me quieres decir con esto.


    @Doc: Was in deinen Breitengraden passiert, kenne ich nur unzureichend aus meinem Jahr auf dem Lycée in Fréjus vor etwa 20 Jahren (es sei denn wir rechnen das Studium mit ein). Mir fällt nur auf, dass deutsche Kinder meist viel ungezogener herumgröhlen und kaum still am Tisch sitzen können, währed US-amerikanische Kinder kaum mit Messer und Gabel umgehen können und sich beim Eintreten von Besuch noch nicht einmal aus dem Sofa schälen können, um diesen zu begrüssen.
    Meine Eltern hätten mich für so etwas sicherlich bestraft.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Mir fällt nur auf, dass deutsche Kinder meist viel ungezogener herumgröhlen und kaum still am Tisch sitzen können, währed US-amerikanische Kinder kaum mit Messer und Gabel umgehen können...


    Solche Aussagen sind aber nicht ungefährliche Verallgemeinerungen. Dadurch entstehen in den Köpfen ganz schnell Vorurteile (vorallem auch im eigenen) und man verliert die Fähigkeit jeden Menschen für sich genommen zu beurteilen. Ich halte von dieser Art Pauschalierung überhaupt nichts, da solche Beobachtungen nur individuelle Erfahrungswerte darstellen können und keinerlei Aussagekraft haben, einen Kulturkreis oder eine Nation betreffend.


    Gruss,


    Doc

  • Danke Doc, du hast genau verstanden, worauf ich eigentlich hinaus wollte. Alle anderen haben ihre eigenen Gedanken in meinen Post interpretiert. So kanns gehen, niemand versteht mehr das, was eigentlich gesagt wird, sondern nur das, was er verstehen will. :chen
    Um es noch mal deutlicher auszudrücken. Wir machen heute ein riesen Aufhebens um Dinge, die eigentlich seit Menschheitsbestehen völlig reibungslos abliefen. Erst seit etwa dreissig Jahren treten diese Probleme plötzlich auf.
    Die Erklärung ist doch einfach. Seit genau dieser Zeit haben sich die Trennungen in den ehemaligen Großfamilien vollzogen (in den Städten schon etwas früher) und die alten Strukturen abgeschafft. Wie Doc schon sagte, der Trend ging zu den 2-Personen-Haushalten. Und genau da sehe ich den Ansatzpunkt, die Misere zu beenden.
    Wir müssen wieder einen Weg zurück zu der größeren Familie finden, um unseren Kindern den Umgang mit allen Generationen beizubringen. Und was spricht gegen eine Pflege kranker Angehöriger? In meiner Familie ist das noch so üblich. Schließlich haben unsere Eltern auch uns gepflegt, wenn wir als Kinder krank waren. Und sie haben ihre Eltern gepflegt, als diese Pflegefälle waren und das bis zu ihrem Tod. So etwas nennt man humanes Sterben - im Kreise der Familie.
    Sind wir heute etwa zu sensibel oder einfach nur faul? Die Gedanken muß jeder für sich selbst prüfen.
    :gruebel

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.