Talwar - Der Roman Indiens von Robert Carter

  • Kurzbeschreibung
    Engländer und Franzosen ringen im 18. Jahrhundert um die Vorherrschaft in Indien. Drei Männer und zwei Frauen kämpfen vor diesem Hintergrund um Ruhm und Macht und um die Liebe ihres Lebens.
    Auf geheimnisvolle Weise bestimmen das Talwar - das Schwert des Gerechten im Besitz des Nizams von Haiderabad - und der in seinen Knauf eingelassene berühmte und fluchbeladene Diamant Kohinoor ihrer aller Schicksal und die Geschicke Indiens.


    Meine Meinung
    Kurz gesagt, fand ich den Roman enttäuschend. Es war kein schlechtes Buch, aber nach dem Klapptext hätte ich mir einen wunderbaren orientalischen Roman vorgestellt. Teilweise mußte ich mich echt quälen, nicht aufzuhören.
    Nach den ersten 20 Seiten, dachte ich WOW, das wird eine tolle Geschichte, aber ab Seite 100 :sleep. Der Englisch-Französische Krieg steht im Vordergrund dieses Buches. Das Talwar und sein Mythos wird so am Rande erwähnt. Das Buch hat einen sehr umfangreichen Glossar (8 Seiten). Etwas weniger wäre besser. Manche Wörter hätte man auch ohne die indische Sprache verwenden können. Es hat mich immer total rausgerissen, wenn ich im Glossar nachschauen mußte.
    Die letzten 150 Seiten des Buches (ca. 650 Seiten dick) waren dann der Hammer. Hier hat der Autor mich endlich mitreißen können. Und wegen dieser 150 Seiten hat es sich gelohnt das Buch zu lesen! Man bekommt eine Kampfhandlung so beschriebn, dass man sie sich auch vorstellen kann. Vorher wird man mit Fakten, Umgebungswechseln und langweiligem Kram zugetextet. Der Schriftsteller schaffte es nicht, mir die Personen und Handlungen so nahe zu bringen, dass ich dachte, ich kenne sie...es könnte eine Nachbarin oder Bekannte oder sogar Freundin sein. Der Leser steht irgendwie außen vor. Es war alles so abstrakt. Gefühle konnte der Autor nicht vermitteln. Dem Leser will er weißmachen: Es waren welche da. Ist das alles? Wie fühlt es sich an?
    Es war das erste Buch von einem männlichen Autor, welches ich gelesen habe. Enttäuschend. Wo ist Romantik? Wie kribbelig sind Schmetterlinge im Bauch? Wie verzehrt man sich aus Sehnsucht? Vielleicht mögen Männer dieses Buch eher anhand der Kriegshandlungen. Für mich war es zu nüchtern. Ich konnte weder Indien riechen noch fühlen. Ich wollte eine 1001-Nacht-Geschichte. Das hier ist keine.
    Es ist keinesfalls vergleichbar mit "Palst der Winde", wie auch auf dem Klapptext steht. "Palast der Winde" hatte Handlung und nicht nur Fakten, hatte Freude, Schmerz...einfach mehr Gefühl!

  • Hallo Spreequell,


    ich fand das Buch sehr interssant und spannend. Gut, es kommt keine Romantik vor, aber die wäre in dem Buch auch völlig fehl am Platz. Die Kriegshandlungen nehmen einen großen Raum ein, und man erfährt viel über die Art der Engländer und Franzosen, sich mit Hilfe indischer Herrscher ihren eigenen Platz im Land zu sichern. Die Herrscher wurden aufgewiegelt, gegeneinander ausgespielt, die Politik der Mogulherrscher zum nicht unerheblichen Teil von ihren Frauen gemacht. Außerdem bekommt man einen Eindruck davon, welche Rolle Robert Clive einmal für die britische Indienpolitik spielen wird.


    Aber es stimmt schon, dass man das Buch mit den Romanen von Rebecca Ryman und M. M. Kaye nicht vergleichen kann. Ich finde es aber dennoch nicht schlechter, sondern es ist einfach nüchterner geschrieben und eher aus männlicher Sicht geschildert, was in dem Kontext aber auch das Passendste ist.


    Viele Grüße,
    Laila

  • Zitat

    Original von Spreequell70
    Es war das erste Buch von einem männlichen Autor, welches ich gelesen habe.


    *staun* ehrlich?
    Wir hatten hier mal über Bücher von Männern/Frauen diskutiert. Ist das eine bewusste Entscheidung, dass du bisher keine "Männerbücher" gelesen hast? :wow

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Hallo Mary,


    es ist mir erst garnicht aufgefallen, aber irgendwann bin ich darüber gestolpert. Ich zählte irgend jemandem die Autoren auf, welche ich bereits gelesen habe und dabei viel bir auf dass kein männliches exemplar darunter war. Es war bisher also nicht Absicht.
    Ich schau mal auf meine Wunschliste, aber ich fürchte es werden alles Frauen sein.


    Gruß Spreequell70

  • Hallo Laila,


    ich habe nix gegen Kampfhandlungen einzuwenden. Aber sie waren im Hauptteil des Buches so oberflächlich beschrieben, dass man sich nicht zurechtgefunden hat. Die Kampfhandlung am Ende des Buches fand ich toll. Das hatte ich schon gesagt.


    Es lohnt sich auf jeden Fall das Buch zu lesen...wegen dem Ende.
    Ich mußte früher in der Schule viele Kriegsbücher lesen. Ich sage nur Werner Holt. Mich hat die Geschichte begeistert! (Mal abgesehen von den Greueltaten). Aber es war Krieg. Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen.


    Gruß Spreequell70

  • Zitat

    Original von Spreequell70



    Warum hab ich in den Spoiler geschaut. :bonk


    Von Kampfhandlungen lese ich nicht so gerne, aber das im Spoiler spricht mich nun wieder an.


    :wow


    lg Iris


    [edit]Ah, ich seh grad, das Buch ist sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch vergriffen. Die Gefahr ist erstmal gebannt.


    :grin

  • Also ich habe ca 150 Seiten gelesen und es dann abgebrochen, weil ich es langweilig fand.Da ich Kampfhandlungen nicht besonders gerne lese, macht mir deine Rezi die Entscheidung leicht, es dabei zubelassen :-]


    Delphin :wave
    Du kannst mein Buch gerne zum Portopreis haben, aber der Zustand ist nicht besonders gut.