Die stumme Herzogin - Dacia Maraini

  • Das Buch handelt von der taubstummen Herzogin Marianna Ucrìa, die bereits im frühen Alter von 13 Jahren mit ihrem Onkel verheiratet wird (weil man fürchtete, dass dieses "zurückgebliebene Kind" sonst niemals einen Ehemann finden würde). Der Onkel entpuppt sich als kühler, distanzierter und schroffer Ehemann, der ein dunkles Geheimnis mit sich trägt (Achtung: in den amazon-Rezis wird meiner Meinung nach schon zu viel verraten).


    Marianna fügt sich in ihr Schicksal, sie bekommt fünf Kinder, lebt und vereinsamt an der Seite ihres Mannes, sucht Zuflucht in der Welt der Literatur, um der Tristesse zu entfliehen.


    Erst sehr viel später durchbricht sie die Konventionen, auch wenn sie sich lange dagegen wehrt, sie verliebt sich in den Diener Saro und findet einen guten Freund in Giacomo Camalèo, mit dem sie per kurzen Sätzen auf Zettelchen geschmiert über Philosophie und das Leben sinniert.


    Das Buch umschreibt das Leben dieser taubstummen Herzogin im Sizilien des 18. Jahrhunderts.


    Die Autorin:


    Dacia Maraini, geboren 1936 in Florenz, aufgewachsen in Bagheria bei Palermo, schreib zahlreiche Theaterstücke, Gedichte und Romane. Ihr bekanntester Roman, "Die stumme Herzogin", wurde 1990 mit dem Premio Campiello ausgezeichnet und führte lange die italienischen und deutschen Bestseller-Listen an. Dacia Maraini lebt heute in Rom.


    Meine Meinung:


    Anfangs hat es mir nicht so gut gefallen. Es fallen viele italienische Namen, familiäre Strukturen werden dargelegt, das alles recht theoretisch, so dass mein Interesse erst etwas gedämpft wurde.


    Aber schon dort gab es zwischendurch Szenen (Marianna begleitet ihren Vater zu einem Autodafé, er erhofft sich, dass sie beim Anblick der brennenden Menschen durch den Schock ihre Stimme wiedererlangt), die sehr bewegend und schockierend waren und den Leser natürlich fesseln.


    Marianna ist die stille Beobachterin, genauso ist das Buch auch geschrieben. Es geht mehr um die Umschreibungen, denn um die Handlungen. Fand ich das anfangs noch etwas langwierig, gefiel mir das dann immer besser, weils einfach passt und dem Leser die Wahrnehmung als Taubstummer näher bringt.


    Es gab einige Momente in Mariannas Leben, die mich sehr mitgenommen haben. Das sind Momente, in denen man selbst vielleicht vor Wut schreien würde, oder vor Schmerz laut losheulen würde...diese Fähigkeit fehlt Marianna, da sie sich ja nicht mitteilen kann, sie muss alles alleine in ihrem Inneren auskämpfen...nur die Möglichkeit, spärliche Nachrichten auf Zettel zu schreiben, hilft ihr, irgendwie zu kommunizieren.


    Im Nachhinein finde ich das sehr bedrückend und ich hab echt mitgelitten mit Marianna.


    Erst wollte ich dem Buch nur so 5 Punkte geben. Aber mit jeder Seite mehr, die ich las, wurde ich versöhnt und das Buch hat mir dann doch ganz gut gefallen, so dass es 7 Punkte von mir bekommt.

  • Dieses Buch habe ich vor einer Woche gelesen, und nun möchte ich euch meine Meinung mitteilen.


    Dieser historische Roman ist einer der ungewöhnlichsten die ich jemals gelesen habe. Ich hoffe, ich finde die richtigen Worte, um das Buch zu beschreiben.


    Es ist im Grunde keine richtige Handlung im Erzählstil vorhanden. Der Roman wird aus Erinnerungen, der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt. Besser kann ich es nicht beschreiben.


    Es ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch. Das Schicksal der stummen Herzogin hat mich sehr berührt, auch wenn ich das Ende etwas merkwürdig fand. Ich habe auch das Gefühl, das man das Buch in Ruhe lesen muss. Es ist nichts, was man schnell verschlingen kann.


    Ein Buch, dass zum nachdenken anregt. Mir hat es sehr gut gefallen.

  • Zitat

    Original von Leseratte87


    Es ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch. Das Schicksal der stummen Herzogin hat mich sehr berührt, auch wenn ich das Ende etwas merkwürdig fand. Ich habe auch das Gefühl, das man das Buch in Ruhe lesen muss. Es ist nichts, was man schnell verschlingen kann.


    Mir hat es sehr gut gefallen.


    :write Bei mir ist es eeeewig her, daß ich es gelesen habe, kann aber das bestätigen, man muß sich Zeit nehmen. Mir hat es gut gefallen.

  • So, bin gleich zu meinen Regalen gesprintet.


    Was mir sehr gut in Erinnerung ist, STIMMEN. Das ist ein Krimi dieser Autorin. Dann habe ich noch Bagheria und Erinnerungen einer Diebin. Falls du Interesse hast, könnte ich was auf die Wanderschaft zu dir schicken, einfach eine PN :wave

  • Die stumme Herzogin – Dacia Maraini


    OT: La lunga vita di Marianna Ucrìa

    Übersetzt von Sabina Kienlechner


    Mein Eindruck:

    Lange habe ich gezögert, Dacia Marainis bekanntesten Roman zu lesen, da mich Herzoge etc. wenig interessieren.

    Aber jetzt habe ich es doch gelesen und es hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt zum einen an Marainis hervorragenden Formulierungen, obwohl sie gelegentlich ausschmückend sind, aber nicht zu sehr. Die Autorin hält das gekonnt in Grenzen und findet das richtige Maß.

    Das zeigt sich auch darin, dass Dacia Maraini es vermeidet, das Buch zu überfrachten.

    Zum anderen überzeugt aber auch das Porträt einer Frau, die taubstumm ist und doch ihr Leben gestaltet.


    Ein moderner Klassiker!


    ASIN/ISBN: 3492117406