Schreibwettbewerb Februar 2006 - Kommentare

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 25. - 28.02.2006 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Februar 2006 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick



    Die Punkte und Autoren werden dann am 01.03.2006 bekannt gegeben!

  • Vorab will ich mich schon mal für meine Kritik entschuldigen...Bitte nicht persönlich nehmen. Dann will ich mich für Eure Kritik in den letzten Monaten bedanken! Immerhin war Euer Genörgel so gut, dass ich diesesmal sogar Punkte erhaschen kontte!!! Danke!


    Dann fang ich mal an:


    Selbst ist der Mann
    Die Zeitsprünge fand ich gut, aber den rest naja...
    "Plastik zerbarst in 1000 Stücke"...ich weiß nicht, mein Plastik zerbricht nicht wie Glas?!
    Die Geschichte hätte beim Scheiterhaufen enden sollen. Das Ende fand ich einfach schlecht.
    Was ich nicht verstanden habe: Am Anfang konnte er die Gebrauchsanweisung nicht lesen und am Ende sieht's so aus, als wenn erkeine Lust hatte.
    Übrigens, bei Ikea bleibt öfter etwas übrig. Man sollte das Zeug für's nächste mal aufheben, wenn denn mal etwas fehlt!


    Es ist soweit
    Die Geschichte an sich, fand ich gut, aber die Ausführung hat mich nicht begeistert. Dass man es besser machen kann, sieht man an Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Da diese Geschichte danach erschienen ist und ich viele Parallelen fand, gab's dafür keine Punkte von mir.


    Kleine Fluchten
    Gibt's nicht viel zu sagen. Es war einfach nur GUT!!! Mein Lob!


    Abschiednehmen im Lesen
    Tut mir leid, hab' ich nicht verstanden. Übersteigt wohl meinen IQ?!


    Havanna Moon
    Super Geschichte. Fand ich Toll! Paßt nur ehr zum Thema "Schreiben"!


    Tag im Stadtpark
    Tolle Geschichte, hätte nicht im Lächerlichen enden sollen. Nicht alle Leser wollen am Ende grinsen.


    Haben oder Sein
    Hat mir gut gefallen. Das war übrigens die einzige Geschichte, bei der ich mitfühlen konnte. Ich dachte echt, ich sitze in der Kneipe! Das Kneipenfeeling kam gut rüber! Mein Lob!


    Vorlesen
    Was soll ich sagen? ich würde es mal als "süß" betiteln. Welcher Mann denkt bei der Strategie an das "Vorlesen"? Daher fand' ich es zu unrealistisch!


    Mein täglich Brot
    Äghypten??? Übersteigt auch meinen IQ.


    Weggeworfen
    Die Protagonistin hätte den Brief rausschmeißen sollen! Das soll ein Affektselbstmord sein? Wo ist das Motiv, wenn's keiner ist?


    Der Wolf
    Zuerst kamen mir Fabeln in den Sinn, aber soweit ich mich erinnere, spielen in denen ausschließlich Tiere. Außerdem kann ich mich erinnern, dass Schweine und Wölfe sich nicht so gut vertragen? Über den Hintergrund dieser Vorgehensweise grübel ich immer noch.
    es wäre zu schön, wenn man so wie in dieser Geschichte die Probleme dieser Welt lösen könnte! Jeder nimmt gern was umsonst. Und dann? Liest er auch zu Hause? Ich denke, die Menschheit funktioniert anders!
    Dass viele Menschen zum Lesen zurückfinden, sieht man an diesem Forum. (Was bleibt einem auch bei dem schlechten fernsehprogramm übrig!)


    Sorry, an die restlichen Geschichten, aber irgendwie kann ich nicht's zu sagen.


    Dann will ich noch etwas loswerden:
    Mich beschleicht so ein Gedanke, dass alle meinen, ihre Kurzgeschichten müßten anders, als vorhersehbar enden (z.B. "Vorlesen")? Warum? Ist vorhersehbar schlecht? Muß am Ende immer der Knaller kommen und man muß grinsen?


    So das war's vom Mars.
    Gruß Spreequell70

  • Dann versuch ich's mal:


    Haben oder sein
    Gefällt mir wirklich gut, sowohl inhaltlich als auch sprachlich, durch die vielen Absätze wird der Lesefluss aber ein bisschen gestört... weniger davon!


    Ein Tag im Stadtpark
    Wäre bei mir Platz 4 gewesen... die Gedankengänge sind schön und strukturiert aufgebaut, doch mir fehlt ein bisschen Handlung in der Geschichte.


    Mein täglich Brot
    Ziemlich kurz geraten, das hätte man noch gut ausbauen können.


    Es ist soweit
    Sprachlich ganz schön, inhaltlich ein bisschen schwach. Es berührt nicht wirklich, wird einfach nur zur Kenntnis genommen und dann wird die nächste Geschichte gelesen. Ein bisschen mehr Atmosphäre wäre nicht schlecht, dann würdest du den Leser auch zum Nachdenken anregen.


    Abschiednehmen im Lesen
    Traurig, melodramatisch, genial, mehr sag ich nicht.


    Die Wunden der Seele
    Mh... beim ersten Lesen habe ich die Gedankengänge nicht verstanden, besonders wegen dem Gedankensprung von der Veranstaltung zu den Erinnerungen an die Vergewaltigung der Protagonistin.


    Kleine Fluchten
    Schöne Idee, aber die Umsetzung verwirrt ein bisschen, es dauert, bis man den Hintergedanken erkennt. Um die Geschichte dann vollständig zu verstehen musste ich sie nochmal lesen. Ansonsten super!


    Wer lesen kann ist klar im Vorteil
    Wirkt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Ich habe es einfach runtergelesen, es berührt einfach nicht!


    Vorlesen
    Schöne Idee, die anfängliche Zweideutigkeit der Handlung, aber zu kurz, das hätte man ordentlich ausbauen können, dann hätte es von mir auch Punkte dafür gegeben.


    Weggeworfen
    Die Protagonistin kommt mir komisch vor. Wenn ich in ihrer Situation wäre, würde ich auf jeden Fall den Brief lesen und wenigstens anständig in Tränen ausbrechen, anstatt mich zu übrgeben und dann plötzlich aus dem Fenster zu springen. Unlogische Handlung, noch unlogischerer (gibts das?!) und abrupter Schluss.


    Der Wolf
    Kitsch pur. Gefällt mir inhaltlich einfach nicht, zu sehr an den Haaren herbeigezogen.


    Selbst ist der Mann
    Mal eine etwas andere Verbindung zum Thema "Lesen", gefällt mir. Doch mit der Umsetzung haperts, ich kann mich eigentlich nur Spreequell anschließen...


    In deinen Augen
    Nein, tut mir Leid, versteh ich nicht.


    Havanna Moon
    Tja, was soll ich sagen? Super!!!


    Anders gelesen
    Nette Idee, aber auch die habe ich nur runtergelesen, weil keine richtige Atmosphäre aufgebaut wird. (Ich weiß, es ist schwer bei sowas, aber es fehlt hierbei einfach).


    So, falls sich jetzt irgendwer angegriffen fühlt bitte ich vielmals um Entschuldigung!!!

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Die Punktevergabe habe ich diesmal leider verpasst, aber wenigstens zum Kommentieren reicht ´s noch:


    HABEN ODER SEIN:
    Sehr vorhersehbar, war mir ziemlich schnell klar, worauf das Ganze hinaus läuft.


    EIN TAG IM STADTPARK:
    Ist nicht böse gemeint, aber diese Geschichte war mir etwas zu kitschig und wehmütig. Die Idee mit dem Branchenverzeichnis hat mir aber gefallen :-)


    ES IST SOWEIT:
    Beschreibt mir zu viel, würde ich eher in die autobiographische Ecke einordnen, vermittelt für mich keine Atmosphäre.


    ABSCHIEDNEHMEN IM LESEN:
    Bis auf ein paar kleine Schnitzer, z.B. (m.E.) unnötige Wiederholungen, wie: es war längst DUNKEL, als die Mutter ins DUNKLE Zimmer trat, atmosphärisch dicht, melancholisch und doch blitzt am Ende ein Hoffnungsschimmer auf. Hätte von mir auf jeden Fall Punkte erhalten.


    DIE WUNDEN DER SEELE:
    Ein oft verarbeiteter Stoff, der leider in diesem Fall keine neuen Aspekte mit einbringt, mich nicht berührt. Einen Bezug zum Thema kann ich nicht so recht erkennen.


    KLEINE FLUCHTEN:
    Diese Geschichte hätte ich Punkte gegeben. Sprachlich und stilistisch gibt es kaum was zu bemängeln, die Idee ist originell, tolle Umsetzung des Themas.


    WER LESEN KANN IST KLAR IM VORTEIL:
    Hat mich leider nicht besonders überzeugt. Der Aussage kann ich nur zustimmen, die Geschichte an sich ist für mich persönlich leider wenig originell oder ansprechend.


    VORLESEN:
    Ich kann nicht so ganz glauben, dass der ganze Aufwand, den die weibliche Figur betreibt, dazu führen soll, dass der männliche Protagonist ihr dann "nur" vorliest... Eher unglaubwürdig.


    WEGGEWORFEN:
    Mmh... Ich kann nicht nachvollziehen, warum erst ausführlich der Vorgang des Kaffeeaufsetzens beschrieben, dann auf Whiskey-, CD- und Videosammlung eingegangen wird, dann noch schnell den ersten Sex streifen und die Maria mit einem Seufzer aus dem Fenster plumsen lassen.
    Für mich bleibt die Figur leblos, ich habe keine Einsicht in ihr Handeln. Kann mir zwar denken, weshalb sie so handelt, die Geschichte zeigt mir jedoch an keiner Stelle Verzweiflung, Enttäuschung, Verletzung...


    DER WOLF:
    Tut mir echt leid, aber ich kann mit phantastischen Geschichten nicht sehr viel anfangen, was jetzt nicht heißen soll, dass diese hier schlecht ist...


    SELBST IST DER MANN:
    Es gibt Tage, da verliert man und es gibt Tage, da gewinnen andere:
    IKEA- Regal kracht in sich zusammen, Aquarium kippt um und alle Fische sterben vermutlich, weil Dennis mit Lachen beschäftigt ist und dann auch noch der Tritt in den Allerwertesten von der Freundin.
    Und das alles, weil er die Gebrauchsanweisung nicht gelesen hat?!


    IN DEINEN AUGEN:
    Hier kann ich leider nicht viel sagen. In den Augen eines anderen lesen ist eine schöne Idee, allerdings lässt mich die Umsetzung ratlos zurück.


    HAVANNA MOON:
    Für die "Kürze" enthält es mir einen Tick zu viele Bilder, was auf mich dann teilweise einen überladenen Eindruck macht, aber ansonsten schöne Atmosphäre, interessante Idee, gelungene Umsetzung! Hätte Punkte von mir bekommen.


    ANDERS GELESEN:
    "Die Botschaft hör ich wohl"... Die Geschichte berührt mich aber leider nicht. Dennoch ist es zumindest eine ganz eigene Interpratation des Themas. Das finde ich gut.


    Das war ´s so weit von mir, ich hoffe, ich bin niemandem zu nahe getreten :-)


    LG Sarah

  • Haben oder Sein
    Ich empfinde die "Leserin" als arg überheblich und ihre Reaktion auf die offenbare Verzweiflung der Freundin total unangebracht. Außerdem mißfällt mir der Sprachstil.


    Ein Tag im Stadtpark
    Ist eigentlich nicht schlecht, die Erzählart ist mir allerdings ein bißchen zu seicht und aktionslos, außerdem werden mir ein paar Klischees zu viel bedient.


    Mein tägliches Brot
    Nachdem ich den ersten Satz 3 Mal lesen mußte, bis ich ihn gerafft hatte, hatte ich wenig Lust weiter zu lesen. Die Geschichte hat mir gar nicht gefallen und der Sprachstil war mehr als verquer.
    Wenn ich mir vorstelle, meine Briefträgerin würde meine Postkarten lesen, dann werde ich leicht aggressiv.


    Es ist soweit
    Im Grunde eine bewegende Geschicht und schön erzählt. Ein bißchen mehr Tiefgang hätte allerdings nicht geschaden. Irgendwie kratzt das nur an der Oberfläche.


    Abschiednehmen im Lesen
    Eigentlich ein angenehmer Erzählstil und eine durchaus gute Idee, allerdings hätte sie etwas durchdachter umgesetzt werden können. Für mich reichen die negativen Gründe in seinem Leben nicht wirklich als Grund für einen Suizid aus.
    Und eine Frage, was ist ein Blockzettel?


    Wunden der Seele
    Hmmm... läßt mich sehr nachdenklich zurück und wirkt sehr authentisch. Der oder Die Schreiberin scheint hier sehr genau zu wissen, worüber sie spricht. Durch diese offenbare Verarbeitungsschreiberei entstehen in der Story leider ein paar kleine Lücken, die man nicht ganz durch die eigene Fantasie füllen kann. Ein wenig mehr Erzählen wäre hier noch besser gekommen. Trotz der hin und wieder etwas holprigen Formulierungen hat mich die Geschichte sehr bewegt, darum gibts Punkte. Dinge wie kuckende oder kränker, sollte man allerdings noch mal überarbeiten.


    Kleine Fluchten
    Sehr geil... war genau mein Fall. Manche Übergänge könnten noch ein wenig fließender sein, aber ansonsten. *DAUMEN HOCH*


    Wer lesen kann ist klar im Vorteil
    Ist rein stilistisch gar nicht mein Ding. Wirkt zu steril, sachlich, tagebuchartig und hatte keinerlei Unterhaltungswert für mich.


    Vorlesen
    Nettes Stimmungsbild....


    Weggeworfen
    Mein erster Gedanke war: OH ... Gott, HB rauchen eigentlich nur Sozialversager. (Entschuldigung an alle HB-Raucher...)
    Das Ende war für mich vorhersehbar, allerdings nicht aufgrund der Erzählung, sondern weil am Ende dieser etwas faden Geschichte noch ein Knalleffekt kommen mußte. Die nieder geschriebenen Gedanken der Protagonistin gefallen mir nicht. Die sexuellen Beschreibungen wirken mir zu sachlich und wenig wütend genug, um einer solchen Tat vorauszugehen.


    Der Wolf
    Nette Idee, allerdings ein wenig lieblos umgesetzt.


    Selbst ist der Mann
    Den Schlußsatz fand ich reichlich doof, der Rest war unterhaltsam, wenn auch mit einigen kleinen sprachlichen Schnitzern.


    In deinen Augen
    Die Geschichte habe ich lediglich überflogen, sie konnte mich sprachlich nicht fesseln.


    Havanna Moon.
    Hm... hört sich jetzt gemein an, aber ich schreibe einfach mal genau das was ich als erstes gedacht habe: Hm...schwülstiges pseudointellektuelles Gefasel... hab ich irgendwo schon mal in der Art gelesen. Ich komm nur grad nicht drauf wo.


    Anders gelesen
    NETT, hatte auf eine solche Interpretation des Themas gewartet. Schaffte es obwohl es mir zusagte leider nicht in die Punkte.

  • Ein schönes Thema für einen Büchereulen-Wettbewerb, leider bis auf wenige Ausnahmen recht dünne Beiträge. Finde ich.


    Haben oder Sein – Gut geschrieben und eher Daumen hoch als runter, dennoch: Der Gesprächsaufhänger „Du verwechselt Liebe mit Verliebtheit“ hat mich gestört. Lebensklugheit und Reife muss nicht angelesen sein und kann auch von Menschen erworben werden, die nicht lesen.


    Ein Tag im Stadtpark – Den Neid auf das lesende Pärchen kann ich nachfühlen. Der Text ist sauber geschrieben und der Einstieg gefällt mir, dann aber kommt die Erzählerin ins Plaudern, vom Hölzchen aufs Stöckchen, kehrt am Ende zwar zum Stadtpark zurück, doch eine Geschichte hat sie nicht erzählt.


    Mein täglich Brot – „Lesen, lesen, lesen“, das wollte ich auch schon immer. Dafür wäre ich vielleicht auch Buchhändlerin, Lektorin oder Bibliothekarin geworden. Das Lesen von Anschriften und Ansichtskarten hätte meinen Bedarf sicher nicht gedeckt!


    Es ist soweit – Ein trauriges Schicksal mit Happy End, das hier beschrieben wird. Leider schafft der Bericht der Erzählerin nicht den Sprung in die Geschichte, anders ausgedrückt: Hier wird nur beschrieben statt gehandelt, und das ist langweilig.


    Abschiednehmen im Lesen – Habe gerade die Punkte mitgezählt und doch aufgeatmet, dass diese Geschichte nicht gewonnen hat… Sie ist gut gemeint, aber für einen Siegerbeitrag einfach zu unbeholfen geschrieben. Was mir aufgefallen ist: Der Name Gwendolyn ist kompliziert und im deutschsprachigen Raum so ungewöhnlich, dass er von der Geschichte ablenkt. Scheinbar hatte Leon zwingende Gründe, sich aus dem Leben zu verabschieden; leider erfahren wir nicht, welche das waren. Witzig fand ich: „Nun gut, wozu jetzt noch trauern? Es war zu spät.“ Genau, warum trauern wir eigentlich um Menschen, die sowieso nicht mehr leben? :grin


    Die Wunden der Seele – Erstaunlich: Sogar wenn es bloß ums Lesen geht, kann man von einer Vergewaltigung erzählen. Ich ahne es schon, das ist Zündstoff für die dieses Themas so überdrüssigen Kommentatoren des Eulen-Wettbewerbs... Ich habe nichts gegen Vergewaltigungsgeschichten, wenn sie gut erzählt sind. Leider überzeugt mich diese nicht.


    Kleine Fluchten – Eine schöne Idee, die zum Mitdenken auffordert, im 500-Wörter-Korsett allerdings ein wenig gequetscht wirkt.


    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! – Analphabetismus geht meist eine tragische Lebensgeschichte voraus, ja. Aber wäre eine echte Geschichte nicht viel spannender als ein dröger Lebensbericht? Was könnte einem Menschen passieren, der nicht lesen kann? Man kann sich so viele skurrile, peinliche oder traurige Situationen vorstellen, dass man einen ganzen Schreibwettbewerb mit dem Thema „Analphabetismus“ überschreiben könnte.


    Vorlesen – Auch wenn das Popöchenwackeln der Blondfrau schwer zu ertragen ist: flott und sorgfältig geschrieben. Eine der besseren Geschichten, und ich habe auch schon einen dringenden Tatverdacht... :grin 1 Punkt.


    Weggeworfen – Tolle Geschichte, toll geschrieben, und dann leider der letzte Satz: Maria hatte fünfunddreißig lange Bruno-Jahre Zeit, sich aus dem Fenster zu stürzen. Jetzt, wo der Wichser weg ist und sie ihm nicht einmal den Gefallen tut, seinen Brief zu lesen, tut sie ihm statt dessen den Gefallen, aus dem Fenster zu springen? Das passt nicht zu ihr. Trotzdem 2 Punkte.


    Der Wolf – (Woher wusste ich, dass Leseratte dieser Geschichte drei Punkte geben würde…? :grin) Bis auf ein paar stilistische Holpereien ist die Geschichte lebendig und schön erzählt, wenngleich für meinen Geschmack etwas zu altbacken und kitschig. ABER: Auf dem Marktplatz Grimms Märchen vorlesen, mit einem Wolf oder einem Schwein an der Seite - das ist ja wohl eine Promotion, für die kein Nichtleser hinter dem Ofen hervorkäme… Und der Sog ins Buch ist ein mittlerweile ganz schön strapaziertes Motiv.


    Selbst ist der Mann – Ich würde etliche Wörter streichen, um den Text kraftvoller zu machen. Im ersten Satz würde z. B. genügen: „Mit gerunzelter Stirn schaute Dennis Berchthold den vor ihm liegenden Bretterhaufen an.“ Dass er verzweifelt ist, erfahren wir im dritten Satz, und eine gerunzelte Stirn ist ein aussagekräftiges Bild, ob sie stark oder schwach gerunzelt ist, tut nichts zur Sache. Ansonsten: schwacher Themenbezug und die Reaktion der Freundin kann ich nicht nachvollziehen – es sei denn, der Mann baut fünfmal die Woche solche eigensinnigen Missgeschicke und hat das Maß nun voll gemacht.


    In deinen Augen – Dafür dass der Erzähler behauptet, sein Verstand habe sich zurückgezogen, wird hier der Moment, in dem der Funke zwischen zwei Menschen überspringt, extrem analytisch betrachtet. Etwas verwirrender Text und sehr schwacher Themenbezug.


    Havanna Moon – Perfekt. Der Leser wird in die Geschichte hineingezogen, die Szene ist plastisch, der Dialog authentisch, die Sprache sauber. 3 Punkte!


    Anders gelesen – Schön, mal eine ganz andere Interpretation des Themas. Allerdings schienen mir manche Zeilen arg „zurechtgezimmert“, damit es sich auch reimt.

  • Für mich war es ein relativ schwacher Monat – ich selbst habe mich mit dem Thema aber auch schwer getan, so dass es auch für meinen eigenen Beitrag gilt. Mir fehlte ein eindeutiger Siegertext, trotz vieler schöner Momente.



    Haben oder Sein
    Gut zu lesen, nur der letzte Satz gefiel mir gar nicht. Deshalb gabs nur einen Punkt


    Ein Tag im Stadtpark
    Hat zwei Punkte bekommen, trotz der Todsünde der Ausrufezeichen-Überfütterung. Mängel sind viele drin, auch im Aufbau. Aber wieder zeigt sich m. E., wie wichtig bei diesen Kurzgeschichten der letzte Satz ist – er ist charmant und witzig.


    Mein täglich Brot
    Geht gar nicht auf. Die Gefühle werden behauptet. Dabei wäre der Gedanke einer lesenden Briefträgerin sehr schön, wenn der Charakter mehr ausgebaut würde (und dort auch der Focus läge). Der letzte Satz ist überflüssig.


    Es ist soweit
    Auf mich wirken die Gedanken zusammenhanglos, ich kann mir kein Bild von der Charakterin machen; es wirkt auf mich widersprüchlich, zum Beispiel der Wunsch, Buchhändlerin werden zu wollen, trotz Schreib- Leseschwäche.


    Abschiednehmen im Lesen
    Der Name „Gwendolyn“ ist extrem unglücklich. Sprachlich gibt es kleinere Mängel (zu viele überflüssige Beschreibungen/Adjektive), das Hauptproblem für mich ist aber, dass keine lebendige Szene entsteht. Insgesamt wirkt der Text auf mich zu konstruiert. Was schade ist, weil der letzte Satz sehr schön auflöst.


    Die Wunden der Seele
    Ein „großes“ Thema, leider ist die Umsetzung m. E. nicht gelungen. Es wird keine Geschichte, es fehlt das „ich“. Die seelischen Qualen werden behauptet, der ganze Text liegt zu weit „außen“.


    Kleine Fluchten
    Punktekandidat. Hätte eigentlich welche von mir bekommen müssen. Der Grund, warum es keine gab, ist etwas albern – ich mag dieses „keifte sie“, „protestierte er“ nach den Dialogen gar nicht. Die zweite, schwerwiegendere Sache ist, dass mir der Sprung in die Psychiatrie zu groß ist.


    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
    Auch ein wichtiges Thema, und der Text macht sehr viel richtig, aber er zündet nicht, was auch daran liegt, dass Analphabetismus zu äußerlich beschrieben wird.


    Vorlesen
    3 Punkte. Hab ich gern gelesen, musste die ganze Zeit schmunzeln. Auch wenn der letzte Satz völlig daneben geht, wenn sie schon lange schläft kann sie den Kuss auf die Stirn nicht mehr mitkriegen (Erzählperspektive).


    Weggeworfen
    Eigentlich toll, wenn der Sprung aus dem Fenster nicht wäre. Dazu eine kleine Anmerkung: mir sind viele Beiträge im Schreibwettbewerb zu groß, zu laut. Man braucht nicht immer einen „Knalleffekt“ am Schluss. Eine leise Melancholie am Ende hätte der Geschichte gut getan.


    Der Wolf
    Niedlich, aber auch hier fehlt mir etwas. Der Funke will nicht so richtig überspringen.


    Selbst ist der Mann
    „Und das nur, weil er“ ist eine sehr unglückliche Formulierung. Die Trennung ist auch ein bisschen zu viel des Schlimmen.


    In deinen Augen
    Wohltuend, da ganz anders als die anderen Texte. Er versucht m. E., das Unbeschreibliche zu beschreiben, bleibt aber auch in der eigenen Verwirrung.


    Havanna Moon
    Könnte ausführlicher sein, vor allem sind die Frauen, um die es ja geht, zu knapp beschrieben. Bei dem Satz „Gib mir noch einen Rum“ – „Nein“ musste ich aber schmunzeln.


    Anders gelesen
    Das Gedicht ist für mich eine Bereicherung des Schreibwettbewerbs – vor allem die andere Auffassung von „lesen“ fand ich sehr erfrischend.

  • Meine Kritik beruht zum größten Teil auf den Gefühlen, die ein Text in mir auslösen kann.


    Haben oder Sein
    Ich kann dazu nur eines sagen: Der Text hat mich überhaupt nicht berührt, ich fand ihn sogar ein bisschen platt.


    Ein Tag im Stadtpark
    Wunderschön. Einer der Texte, bei denen ich mich frage, was der Autor mit den Worten angestellt hat, dass mir die Geschichte vom ersten Satz an gefällt. -Der Schluss ist supersüß.


    Mein täglich Brot
    Auch dieser Text hat mich nicht berührt. Die Gefühlswelt des Briefträgers bleibt mir fern, da nicht beschrieben.
    Die Idee an sich ist aber eigentlich ganz witzig, dass lässt den Beruf mal in einem anderen Licht sehen.


    Es ist soweit
    An sicht eine sehr traurige Geschichte über die "Fairness" des Lebens...
    Und trotzdem, obwohl die Geschichte an sich gut ist, sie hat mich nicht berührt. Die Magie der Worte hat gefehlt.


    Abschiednehmen im Lesen
    Die große Stärke des Textes sind definitiv der Brief und das Ende
    Geschafft hatte er’s jedenfalls. Sie weinte nie wieder über ihn. Aber immer wenn sie ein Buch von ihm aufschlug, sah sie ihn lachend hinter den Buchstaben tanzen.
    Das finde ich wunderschön.


    Den Anfang dagegen fand ich hart... ich wünschte mir einen gefühlvolleren Einstieg.


    Die Wunden der Seele
    Ich habe verstanden, worum es geht. Aber auch hier fehlt die Magie hinter den Worten, die mich mitfühlen lässt.


    Kleine Fluchten
    *g* Okay, hier muss ich zugeben, dass mir der Teil mit Hanni und Nanni erst beim zweiten Lesen aufgefallen ist, ergo hat sie gar keine Schwester.


    Das ist einer der Texte, die ich mit jedem Lesen mehr mag. Ich weiß nicht, warum. Er gefällt mir.


    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
    Meine erste Reaktion war ein Stirnrunzeln, weil das Thema Analphabetismus zum zweiten Mal aufgenommen wurde -Aber vielleicht hat der Beitragschreibende vorher die anderen Beiträge gar nicht gelesen, um sich nicht einschränken zu lassen :-)


    Die Pointe wäre sicher frischer, wenn sie nicht schon im Titel drin wäre, so war sie mir zu platt.


    Vorlesen
    *g* Bei dem Text muss ich zugeben, dass ich den Titel der Geschichte nicht gelesen habe und dachte, sie will, dass er aufhört zu lesen.


    Sehr schöne Geschichte, schöne Athmosphäre, die da heraufbeschworen wurde.


    Weggeworfen
    Bei der Geschichte dachte ich: Warum wird in Kurzgeschichten sooft der Tod ans Ende gestellt?
    Es wirkt auf mich nicht echt, dran geklebt. Sprung und weg.


    Die Stelle, die mir gefiel, war die Beschreibung ihres Mannes. Ich fand das einfühlsam.


    Der Wolf
    Uff. Wer hat denn das versucht einen Roman in 500 Worte zu quetschen?
    -Viel zu viel, viel zu schnell, viel zu runtererzählt.


    Selbst ist der Mann
    Hm. Die Mann-passiert-Katastrophe-und-legt-dabei-Wohnung-in-Schutt-und-Asche Story habe ich jetzt für meinen Geschmack oft genug gelesen. Berührt mich nicht, da nicht originell.


    In deinen Augen
    Vielleicht hätte man einige Satzkonstruktionen und Fremdwörter ändern sollen.


    Havanna Moon
    Charmeur, dieser Schriftsteller, für den würde ich gerne Muse spielen :grin


    Auch eine der Geschichten, die mir mit jedem Lesen besser gefallen. Der Dialog enthält eine innere Ruhe... wow, Magie in den Wörtern.


    Anders gelesen
    *Kopf@Tisch* Okay, Weinlese. JETZT habe ich es verstanden.


    Da muss ich nachträglich sagen: Brillanter Text, der leider an meinem Nichtverstehen gescheitert ist. Sonst wäre er sicher Punkte wert gewesen. :-)

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Zitat

    Original von JASS

    Vorlesen
    *g* Bei dem Text muss ich zugeben, dass ich den Titel der Geschichte nicht gelesen habe und dachte, sie will, dass er aufhört zu lesen.


    Sehr schöne Geschichte, schöne Athmosphäre, die da heraufbeschworen wurde.


    Ja...eben...


    Das war mein Problem mit dieser Geschichte. Genauso, wie man mit dem letzten Satz eines Textes retten oder zerstören kann, gilt dies für die Überschrift. Ein toller Text, der bei mir aus den Punkten gefallen ist, weil der Titel zu viel verrät...


    (Da ich nicht weiß, ob ich eine Kommentierung des ganzen Wettbewerbs schaffe, hier schon mal diese Bemerkung...)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Kleine Fluchten ist für mich ein Nudelsuppetext... :-]


    Bei Wunden der Seele tippe ich auf Sternenkind oder Seestern... bin nicht ganz schlüssig, aber eher Seestern. Und die Stadtparkgeschichte ist dann von der anderen der Beiden... glaub ich.


    Es ist soweit oder Wer lesen kann ist klar im Vorteil ist bestimmt von Branka... keine Ahnung warum ist nur so ein Gefühl.


    Mein tägliches Brot... hm aus irgendeinem Grund habe ich Momo im Kopf... aber frag mich nicht warum. Vielleicht hat sie mal erwähnt, daß sie Briefträgerin ist? Ich weiß es nicht.


    Havanna Moon könnte von Doc sein.....(Wobei ich finde das Nudelsuppe und Doc sich in ihrem Schreibstil recht ähnlich sind, vielleicht verwechsel ich sie ja.... :wow )


    So und nun steinigt mich oder lobt meine Spürnase... :lache :kiss

  • Mit deinen Nudelsuppenvermutungen bist du ja nicht immer auf der richtigen Fährte :grin



    Lest ihr eigentlich die Kommentare der anderen immer gleich? Ich lese Punktevergabe und Kommentare immer erst am Ende. :-)




    JAss :keks

  • Tja... wir werden sehen... :lache


    Ich schaue mir die Punktevergabe der anderen ehrlich gesagt gar nicht an, oder höchstens um mal zu gucken, wer meiner Geschichte wieviele Punkte gegeben hat.


    Die Kommentare überfliege ich größtenteils nur.
    Einige wenige Kommentatoren lese ich allerdings sehr genau und vergleiche ihre und meine Meinung.
    Auf die Kommentare zu meiner Geschichte bin ich natürlich unabhängig vom Kommentator neugierig.


    Wenn ich selbst allerdings am Schreibwettbewerb nicht teilgenommen habe, dann treibt es mich auch eher selten zur Punktevergabe oder den Kommentaren. :wow



  • Hihi... eben daß du ihn nicht bepunktet hast, hat mich dazu verleitet zu glauben, daß es dein Text ist. :lache

  • Ich meinte natürlich ganz egoistisch, ob ihr die Punkte und Kommentare zu euren Texten immer gleich nachlest. :grin


    Ich lese, wie gesagt, erst nach Ende der Punktevergabe, welche Punkte ich bekommen habe, und die Kommentare zu meinem Beitrag lese ich erst, wenn der Gewinner bekannt gegeben wird. :-)




    JAss :keks

  • Ich führe selbstverständlich eine Liste, die ich mit jeder Punktevergabe aktualisiere :grin Jeder, der mir keine Punkte gibt, kommt auf eine schwarze Liste. Also diesmal so gut wie alle :lache :lache :lache

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)