Der Krieg im Dunkeln Die wahre Macht der Geheimdienste - Udo Ulfkotte

  • Udo Ulfkotte


    Der Krieg im Dunkeln - Die wahre Macht der Geheimdienste


    Immer wieder schwappen Nachrichten an die Öffentlichkeit, in denen von Geheimdiensten die Rede ist. Meistens dann, wenn eine Panne passiert, denn Geheimdienste arbeiten im Verborgenen. Teil ihrer Aufgabe ist es, ihre geheimen Erkenntnisse vor dem Zugriff anderer zu schützen.


    In Zeiten globaler Massenkommunikation ist es auch für NormalbürgerInnen wesentlich einfacher geworden, per e-Mail Anfragen an Öffentlichkeitsreferate zu richten und es ist erstaunlich, wie viel man bei gründlicher Internetrecherche über Geheimdienste erfährt. Doch dieses reicht höchstenfalls aus, um sich eine Vorstellung von Wesen, Wirken und der Selbstverständlichkeit der Geheimdienste zu machen. Wirklich tiefgehendere Einblicke erhält man auf diese Weise nicht.


    Zur sicheren Informationsquelle tragen oftmals unzufriedene MitarbeiterInnen aus Geheimdiensten selbst bei, die zwar zur Geheimhaltung verpflichtet sind, aber aufgrund unterschiedlicher Gründe Internitäten preisgeben. Das können ins Stocken geratene Beförderungen sein oder Frust, Enttäuschung über Kompetenzstreitigkeiten, bürokratische Abläufe und Intrigen. AussteigerInnen, die ihre Dienste nach Jahren aufopferungsvoller Tätigkeit aufgegeben haben und sich vom eigenen Land und rechtsstaatlichen Kontrollen ausgenutzt, benutzt und missbraucht fühlen. Dies kommt den LeserInnen dieses Buches zugute.


    Das übersichtlich strukturierte Buch informiert sachlich über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Geheimdienste und räumt mit einem Klischee gründlich auf: Schöne Frauen, Luxusautos, Nobelherbergen, eine Pistole unter dem gut sitzenden Designeranzug, ständig im Privatjet unterwegs, wilde Verfolgungsjagden und Motoryachten gehören nicht zum Alltag.


    Statt dessen erhalten LeserInnen Informationen über den reellen Alltag und die Tätigkeiten der Geheimdienste in Frankreich (DGSE und DST), Großbritannien (M15 und M16), Deutschland (BND), Israel (Mossad), Russland (KGB) und der Vereinigten Staaten (CIA). Auch Hintergründe aktueller und geschichtsträchtig bekannter politischer Aktionen werden erklärt.


    Es heisst, viele Bundeskanzler hätten sich lieber auf die Zeitungslektüre, als auf den BND verlassen, um dessen Ruf es aufgrund seiner Bürokratie schlecht bestellt sei. Dennoch werden seine Arbeitsergebnisse in Ost und West geschätzt und so kommt dieses Buch zum 50-jährigen Bestehen des BND im April gerade richtig, da es Einblick in seinen Aufbau, seine Arbeitsbereiche und die internen Strukturen gibt. Es beantwortet auch die Frage, wann wer wie und warum überwacht wird, auch wenn er keine Terroranschläge plant.


    Inzwischen ist Deutschland Weltmeister auf dem Gebiet des Abhörens: Wurden nach offiziellen Angaben im Jahr 2003 mit richterlicher Genehmigung 24.441 Telefongespräche abgehört, so waren es lt. einer im Münchener Merkur Juli 2005 veröffentlichten Studie im Jahre 2004 in Deutschland 42 Mio. Telefongespräche. Zahlreiche Gespräche wurden abgehört, ohne dass es den Datenschutzbeauftragten, geschweige denn den Betroffenen mitgeteilt wurde. Der BND leistet also (insgeheim) mehr, als man ihm zutraut. Ein Geheimdienstvokabular am Ende des Buches erleichtert die Lektüre.


    Udo Ulfkotte, *1960, studierte Rechtswissenschaften und Politik, bevor er jahrelang für die FAZ tätig war. Seit 2000 unterrichtet er an der Uni Lüneburg Spionage- und Terrorabwehr, sowie Security Management. Zu seinen Bestsellern gehören auch die beiden Bücher „Verschlusssache BND“ (1997) und „Der Krieg in unseren Städten“ (2003).

  • Zitat

    Original von Silbenfrau


    Inzwischen ist Deutschland Weltmeister auf dem Gebiet des Abhörens: Wurden nach offiziellen Angaben im Jahr 2003 mit richterlicher Genehmigung 24.441 Telefongespräche abgehört, so waren es lt. einer im Münchener Merkur Juli 2005 veröffentlichten Studie im Jahre 2004 in Deutschland 42 Mio. Telefongespräche. Zahlreiche Gespräche wurden abgehört, ohne dass es den Datenschutzbeauftragten, geschweige denn den Betroffenen mitgeteilt wurde. Der BND leistet also (insgeheim) mehr, als man ihm zutraut.


    :wow Das ist ja Wahnsinn.
    Das hat was mit der geänderten Rechtslage zu tun, oder?
    Mir ist da sowas wie "großer Lauschangriff" in Erinnerung geblieben....


    Danke für den interessanten Buchtip, Silbenfrau.


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave