Das vergessene Pergament, Philipp Vandenberg

  • 512 Seiten
    Erschienen bei: Lübbe



    Über den Autor:
    Philipp Vandenberg wurde am 20. September 1941 in Breslau geboren. Er wuchs nach dem Zeiten Weltkrieg bei einer Pflegemutter und im Waisenhaus auf und kam 1952 ins oberbayrische Burghausen.
    Er besuchte dort dasselbe Gymnasium wie Ludwig Thoma und flog, eigenem Bekunden zufolge, wie dieser von der Schule. Er kehrte “reumütig” zurück und konnte in der Folge die mangelhaften Leistungen in Griechisch sowie Mathematik durch hervorragende Leistungen in Deutsch und Kunst ausgleichen. 1963 machte er am humanistischen Gymnasium Burghausen/Salzach Abitur und studierte anschließend an der Universität München Kunstgeschichte und Germanistik (ohne Abschluß). Ein Volontariat machte Vandenberg 1965/1967 bei der “Passauer Neue Presse”, die ihn 1967 zum Redaktionsleiter des “Burghauer Anzeigers” machte.
    Anschließend wurde er Nachrichtenredakteur bei der Münchener “Abendzeitung”. 1968-1974 arbeitete er für die Illustrierte “Quick”. Dann war Vandenberg bis 1976 als Literaturredakteur für das Magazin “Playboy” beschäftigt. Seither ist er als freier Autor tätig.
    Vandenbergs Karriere als Sachbuchautor begann 1973, als er seinen Jahresurlaub nahm und begann, über den “Fluch des Pharao” zu recherchieren. Über den rätselhaften Tod von dreißig Archäologen veröffentlichte er das Buch “Der Fluch der Pharaonen” (1973), das ein Weltbestseller wurde. “Quick” hatte das Manuskript als Serie abgelehnt. Auf den Bestsellerlisten plazierten sich auch Vandenbergs weitere Publikationen wie die archäologische Biographie “Nofretete” (1975).
    1977 wechselte Vandenberg seinen Verlag, blieb aber der kulturgeschichtlichen Thematik treu und war in der 80er Jahren als Autor historischer Sachbücher wie “Cäsar und Kleopatra” (1986) erfolgreich. Mitunter versuchte die Fachkritik, seine populären Sachbücher als “Archäo-Krimis abzutun. Vandenbergs Bücher, deren Auflage 1999 mit über 16 Millionen angegeben wurde, erschienen bisher in 33 Sprachen übersetzt, darunter, neben allen Weltsprachen, ins Türkische, Bulgarische, Mazedonische und Rumänische.
    Vandenberg hat aus erster geschiedener Ehe einen Sohn Sascha (geb. 1965). Seit 1994 ist er mit Evelyn, geb. Aschenwald, verheiratet. Er lebt abwechselnd in Baiernrain und im Folterturm von Deutschlands längster Burg (1.030 Meter) in Burghausen. Sein Hobby ist das Sammeln von Oldtimern und Phonographen.



    Das vergessene Pergament
    Afra die sehr früh Waise wurde, hat von ihrem Vater eine Lederschatulle mit einem Brief geerbt. Ihr Vater hatte ihr im Brief geschrieben, dass der Inhalt der Schatulle ein Vermögen wert sei und sie die Schatulle nur dann öffnen dürfte, wenn sie nicht mehr in ihrem Leben weiterwüsste.


    Afra verliebt sich in Ulm in den Dombaumeister Ulrich von Ensingen, dessen Frau eines Tages stirbt. Viele glauben, dass der Tod der Frau nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann und Afra wird mit der Hexerei in Verbindung gebracht.
    Während dieser Zeit erinnert Afra sich an die Schatulle ihres Vaters und öffnet sie in Ulrichs Beisein.


    In der Schatulle liegt ein Blanko-Pergament, das Ulrich am nächsten Tag mit Afra zu einem Alchimisten bringt, der die Schrift mit einer Tinktur zum Vorscheinen bringt. Während der Alchimist den lateinischen Text übersetzt, trocknet die Tinktur und damit verschwindet die Schrift auch wieder.


    Alles was Afra und Ulrich sich merken können, ist das sich der Text auf das Constitutum Constantini bezieht.


    Das Pergament beweist, dass die wichtigste Urkunde des Vatikans eine Fälschung sein muss.


    Das Liebespaar ist auf einmal in größter Gefahr, da die sie von der "Loge der Abtrünnigen" verfolgt werden, nachdem der Alchimist sie verraten hatte. In Straßburg trennen sie sich, nachdem Ulrich inhaftiert wurde. Afra, die das Dokument in einer Bibliothek versteckt hatte, muss feststellen, dass das Buch in das sie ihr Dokument gelegt hatte, weitergegeben wurde. Sie folgt dem Buch durch Österreich bis nach Venedig und kann das Dokument wieder finden, doch sie wird immer noch verfolgt….



    Philipp Vandenberg hat einen sehr spannenden, historischen Roman geschrieben, den ich in nur zwei Tagen regelrecht verschlungen habe. Das Buch beginnt im Jahre 1412 und lässt den Leser in den nächsten Jahren mit Afra von Ulm nach Strassburg, quer durch Österreich, nach Venedig und von dort über Umwege nach Konstanz reisen.
    Ich konnte mich sehr gut in Afra hineinversetzen und bin gemeinsam mit ihr durch die aufgezählten Orte gereist, immer auf der Flucht vor den Abtrünnigen und gleichzeitig auf der Suche nach dem verloren gegangenem Pergament. In Konstanz trifft sie am Ende des Buches wieder auf Ulrich von Ensingen, ihre erste große Liebe. …….


    Mehr möchte ich nicht verraten, ich kann das Buch nur weiter empfehlen.

  • Das war mein erstes Buch von P. Vandenberg und ich bin wirklich froh, dass ich dieses für die Leserunde bekommen habe. :-] Denn irgendwie ist dieser Autor bis jetzt an mir vorbeigegangen. :grin


    Ich habe das Buch auch innerhalb von ein paar Tagen gelesen, es ist spannende, kurzweilige Unterhaltung und hat mir wirklich gut gefallen.


    Und nach Beendigung muss ich sagen, ganz so abwegig ist der Vergleich mit Dan Brown nicht. :grin Wenn man sich mal bewusst macht, wie Afra ihre ganzen Abenteuer und Verfolgungen und Geheimnisse er- und überlebt und entdeckt hat.


    Gute Unterhaltung!
    Ich gebe 8 Punkte. :-)

  • Meine Meinung:


    Philipp Vandenberg hat sich ein brisantes Dokument als Mittelpunkt und eine kirchenpolitisch hoch interessante Zeit ausgesucht, in der sein neuer Roman spielt. Zwischen den Machtansprüchen dreier Päpste, dem Wüten der Pest und zunehmender Kritik am weltlichen Leben der klerikalen Oberen versucht die junge Afra ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Durch den Besitz eines geheimnisvollen Pergaments ist sie jedoch viel tiefer in das politische Geschehen verstrickt als ihr lieb ist. Ein spannender historischer Schmöker, der von seinen lebensecht gezeichneten Figuren lebt, die sich in den Wirren ihrer Zeit durchzusetzen versuchen. Obwohl er die Handlung geschickt zu wenden weiß, verfällt Vandenberg meiner Meinung nach an manchen Stellen in unnötige Klischees und strapaziert den Zufall etwas über. Nichtsdestotrotz ein empfehlenswertes historisches Lesevergnügen! :-)

  • Meine Meinung:


    Vandenberg hatte eine gute Idee, die er in diesen Roman gegossen hat. Aber leider erscheint mir dieses Buch ein wenig zu sehr nach Rezept geschrieben worden zu sein: man reiht eine Liebesgeschichte an ein persönliches tragisches Schicksal, mische eine geheime Bruderschaft dazu, gewürzt mit einem Geheimnis, welches den Vatikan in arge Bedrängnis bringt und streut dann zum garnieren noch ein paar historische Ereignisse darüber.


    Aus der Idee hätte man mehr rausholen können. Trotzdem hat Vandenberg einen guten Erzählstil, der den Leser gut über diese Schwächen im Aufbau hinwegträgt und der zu einem Lesevergnügen führt.
    Aus der Masse der Bücher, die nach diesem Muster geschrieben werden, vermag es nicht hervorzustechen.

  • Ich schliesse mich taciturus Meinung soweit an, ausser dass mir der Erzählstil nicht so wirklich gefallen hat. Besonders am Anfang gibt es nicht viel direkte Rede. Dadurch kommt es mir so vor als verfolge man die Geschichte aus der Vogelperspektive. Gegen Schluss gibt es mehr direkte Rede, deshalb war dieser Teil des Buches für mich fesselnder.

  • Ich habe diesem Buch 8 Punkte gegeben, denn es hat fiktives Geschehen geschickt mit historischen Tatsachen gemischt und mich gut unterhalten. Allerdings fand ich einige Dinge etwas zu kurz bzw unbefriedigend abgehandelt, vor allem am Ende. In der Leserunde habe ich mehr dazu geschrieben; hier will ich keinem künftigen Leser Spannung nehmen.