Das Erbe Caesars - Colleen McCullough

  • Klappentext:
    Man schreibt das Jahr 48 v. Christus. Nach einer Ära der Intrigen, Machtkämpfe, Feldzüge und Leidenschaften ist Gaius Julius Caesar auf dem Höhepunkt seiner Macht, als er in den Konflikt zwischen den ägyptischen Pharaonen Ptolemäus und seiner Schwester Kleopatra verwickelt wird. Fasziniert von der bezaubernden Königin beginnt er eine leidenschaftliche Affäre, die nicht ohne Folgen bleibt: Er befriedet Ägypten, und Kleopatra schenkt ihm einen Sohn, Caesarion. Doch die Pflicht ruft, Caesar muss Ägypten verlassen und nach Rom zurückkehren.
    Kleopatra bleibt ein wichtiger Einfluss in seinem Leben - als Liebhaberin und als Mutter seines einzigen Sohnes, der doch niemals Caesars größtes Dilemma lösen kann: Wer darf dereinst sein Erbe antreten?
    In Rom aber stehen die Zeichen auf Sturm. Aus Abscheu vor Caesars autokratischer Herrschaft hat sich ein Kreis von Verschwörern gefunden, der seinen Sturz plant. Unter ihnen sind auch der Weiberheld Marcus Antonius, der Neid zerfressene Cassius und nicht zuletzt Caesars Ziehsohn Markus Brutus. Ihr Entschluss steht fest: Caesar muss sterben! An den Iden des März 44 v. Chr. erdolchen sie ihn auf den Stufen des Capitols. Doch bald schon spaltet der Kampf um die Nachfolge die Republik, denn keiner hat mit Caesars Großneffen Octavius gerechnet...



    Chicago Tribune:
    „Colleen McCulloughs Beschreibung von Caesar ist meisterhaft – so kann Geschichte richtig Spaß machen!“




    Meine Meinung:
    Das alte Rom mit seiner Prominenz und all seinen Intrigen hat mich nie sonderlich interessiert. Da mir aber das Buch "Ich, Claudius, Kaiser und Gott" viel Spaß und mich neugierig auf weitere Romane über die alten Römer gemacht hat, habe ich mir "Das Erbe Caesars" zugelegt und wurde nicht enttäuscht. Mir sind von dieser Zeit nur die groben Fakten bekannt und somit kann ich nicht beurteilen, in welchem Maß -neben den im Nachwort angegebenen Punkten- die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf ließ. Obwohl ich bei einigen Dialogen, Gedanken oder Taten, die den Protagonisten untergeschoben werden, gestutzt habe, hat mir das Buch sehr gut gefallen, zumal es sich nicht um die Liebesschnulze handelt, die der Klappentext vermuten lässt.
    Es ist ein historischer Roman, der soviel "echte" Persönlichkeiten und Zündstoff beinhaltet, dass die Autorin auf das Erfinden von weiteren Figuren verzichten konnte.
    Die Begebenheiten um Caesars Ermordung und die Entwicklung des Oktavian sind nur einige der historischen Hintergründe und bieten eine Geschichte voller tödlicher Intrigen und Schlachten, sodass die Spannung auf den 1.013 Seiten nie nachlässt.


    Bedauerlich finde ich nur, dass es sich bei diesem Buch um das letzte aus dieser Reihe handelt und die Vorgänger nicht mehr im Handel zu bekommen sind. Dennoch kann man das Buch auch als Einzelstück genießen.



    Viele Grüße
    Kalypso
    .

  • Laut einer Amazon-Rezi ist das die Reihenfolge:


    1. Die Macht und die Liebe
    2. Eine Krone aus Gras
    3. Günstlinge der Götter
    4. Caesars Frauen
    5. Rubikon
    6. Das Erbe Caesars


    Da ich aber nur "Das Erbe Caesars" gelesen habe, ist diese Angabe ohne Gewähr :-)


    Viele Grüße
    Kalypso

  • hiho,


    ich habe die ganze Reihe gelesen, die ersten Bände mit Begeisterung und Genuss, Rubicon mit Widerwillen und Das Erbe Caesar habe ich nicht mehr geschafft, sondern nach 400 Seiten in die Ecke geworfen.



    Warum?


    Vielleicht, weil ich mich inzwischen zu sehr mit dieser Epoche beschäftigt habe, die Quellen kenne, die McCullough aneinanderreiht, so dass der Roman auf mich wie eine Kompilation der üblichen Kolportagen (vor allem Plutarch und Sueton, denen sie immer wieder Vorrang vor der Überlieferung durch z.b. Cicero einräumt) wirkte. Wie gesagt, vielleicht bn ich auch ÜBER-reizt bei diesem Thema :grin


    An einigen Stellen, wie z.B. beim Auftreten Sallusts, der von Caesar gefragt wird, was sein Geschichtswerk mit Catilina mache, habe ich fast ins Buch gebissen. Es wirkte auf mich, als ob McCullough an dieser Stelle schnell noch einfügen wollte, dass Sallust ja dieses Werk verfasst hatte - das hier aber völlig aus dem historischen Zusammenhang gerissen anachronistisch eingefügt wird (eine Cato-Darstellung wie in der Coniuratio Catilinae hätte Sallust als Anhänger Caesars zu dieser Zeit, also unmittelbar nach dem Tod des Cato, der sofort zum Politikum wurde, niemals verfasst - als ein Beispiel :-()


    Außerdem störte mich die hagiographischen Züge, die das Buch in Hinblick auf Caesar aufwies: Mehrfach wird von Caesar als "der große Mann" gesprochen, und zwar aus auktorialer Perspektive. Nun bin ich kein Anhänger der Caesar-Verehrung, so dass mir das ausgesprochen übel aufgestoßen ist, zumal andere Charaktere, vor allem Brutus, aber auch Cicero und Cato, neben dem "großen Mann" allerhöchstens als "kleine Würstchen zum Aufhellen des Heiligenscheins" zu dienen scheinen.


    Ich habe mich vor allem deswegen so geärgert, weil mir die ersten Bände der Reihe ausgesprochen gefallen haben und ich voller Erwartung auf meine Lieblingsepoche den teuren HC-Band gekauft habe - und dann bitter enttäuscht wurde. Mc Cullough hat in den anderen Bänden gezeigt, dass sie aus den historischen Fakten eine spannende (politische, aber nicht immer ganz "historische") Geschichte schreiben kann, mit spannenden, mehrdimensionalen Charakteren, aber das ist in diesem (letzten) Band leider verloren gegangen.
    Schade :-(


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

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  • Kalypso,


    kannst du englisch lesen? Ich sehe die Buecher naemlich andauernd second-hand hier und hab selber erst kuerzlich den 1. Band gekauft und auf meinen SUB gelegt. Und selbst amazon.de hat sie recht preisguenstig lieferbar.


    Der erste Band der Reihe ist:


    The First Man in Rome

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich


  • Die ist aber richtig. Habe sie alle gelesen, und die Reihenfolge stimmt so.


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Zitat

    Original von Beatrix
    Der erste Band der Reihe ist:


    The First Man in Rome


    Was ja auch ein deutlich passenderer Titel ist als "Die Macht und die Liebe" :lache


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Ui, das klingt wirklich interessant. Ich habe "eine Krone aus Gras" auf unterster Ebene in meinem SUB. Das Buch wird jetzt aber schnurstracks nach oben wandern.


    Ich freue mich jetzt darauf, ich habe nämlich noch nicht sehr viel zu dieser Epoche gelesen. :-)


    Macht es denn Sinn eine Krone aus Gras zuerst zu lesen? Oder sollte ich lieber beim ersten Band anfangen?

  • Hiho,


    Zitat

    Original von electra


    Macht es denn Sinn eine Krone aus Gras zuerst zu lesen? Oder sollte ich lieber beim ersten Band anfangen?


    Wenn du an den ersten Band rankommen kannst, würde ich dir raten, mit dem anzufangen. McCullough baut ihre Charaktere von Band zu Band weiter aus, so dass dir z.B. vieles aus der (interessanten) Vorgeschichte Sullas oder Caesars (bzw. seiner Eltern) fehlt, wenn du mit dem zweiten Band einsteigst.
    Aber man kann ihn auch separat lesen.


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Zitat

    Original von Heike
    Vielleicht, weil ich mich inzwischen zu sehr mit dieser Epoche beschäftigt habe, die Quellen kenne, die McCullough aneinanderreiht, so dass der Roman auf mich wie eine Kompilation der üblichen Kolportagen (vor allem Plutarch und Sueton, denen sie immer wieder Vorrang vor der Überlieferung durch z.b. Cicero einräumt) wirkte. Wie gesagt, vielleicht bn ich auch ÜBER-reizt bei diesem Thema :grin...


    :grin
    Das ist dann eben das Leid der Fachfrau. Ich hingegen konnte ja ganz unbefangen an die Sache heran gehen und somit hat mir das Buch viel Spaß gemacht, und das:


    Zitat

    Original von Heike
    ...Nun bin ich kein Anhänger der Caesar-Verehrung, so dass mir das ausgesprochen übel aufgestoßen ist, zumal andere Charaktere, vor allem Brutus, aber auch Cicero und Cato, neben dem "großen Mann" allerhöchstens als "kleine Würstchen zum Aufhellen des Heiligenscheins" zu dienen scheinen.


    habe ich auch gar nicht so empfunden.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Hiho Klaypso :wave


    Zitat

    Original von Kalypso
    :grin
    Das ist dann eben das Leid der Fachfrau. Ich hingegen konnte ja ganz unbefangen an die Sache heran gehen und somit hat mir das Buch viel Spaß gemacht.


    Ja ja, das Leid der Altphilologen. :grin Ich habe meine Examensarbeit über Cato geschrieben, mein Schwerpüunkt im Studium lag auf der ausgehenden Republik, ich habe mich über die Zeit prüfen lassen (Ciceros Philippische Reden und die Briefe aus den entsprechenden Jahren) und beschäftige mich privat zur Zeit (mal wieder) intensiv mit dieser Epoche, so dass mir jede Ungenauigkeit auffällt.
    Dazu kommt, dass ich nach der (Original-)Lektüre der Texte (Caesars Schriften, vor allem aber Cicero und die Briefe des Brutus und den einen überlieferten von Cato) ein ganz anderes Bild dieser historischen Persönlichkeiten habe. :lache


    Das ist, als ob Iris ein Buch über Arminius und Varus liest, das sich nur an Velleius Paterculus entlanghangelt. ( Iris :wave)



    Aber ich denke, ohne dieses Vorwissen kann man auch Band 6 von McCullough genießen :-) Im Groben historisch korrekt ist sie ja. Und die Zeit ist gaaaanz furchtbar spannend. :-]


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Zitat

    Original von Heike
    Außerdem störte mich die hagiographischen Züge, die das Buch in Hinblick auf Caesar aufwies: Mehrfach wird von Caesar als "der große Mann" gesprochen, und zwar aus auktorialer Perspektive. Nun bin ich kein Anhänger der Caesar-Verehrung, so dass mir das ausgesprochen übel aufgestoßen ist, zumal andere Charaktere, vor allem Brutus, aber auch Cicero und Cato, neben dem "großen Mann" allerhöchstens als "kleine Würstchen zum Aufhellen des Heiligenscheins" zu dienen scheinen.


    Genau die von dir angesprochene Denkweise findest du aber bei vielen Humanisten. Caesar wird schon fast zum Heiligtum hochstilisiert und es gab keine Kultur außer der griechischen und der römischen. Kurz, die ganze Welt war nur von Barbaren besiedelt, denen erst die Griechen und dann die Römer Kultur beibringen mußten. :lache
    Darüber hab ich mich auch schon oft aufgeregt. Allerdings finde ich die Bücher von McCullough trotzdem spannend und finde, daß sie einen recht guten Überblick geben. Vor allem ihre Ausführungen zu der ethischen Einstellung der Römer sind recht Aufschlußreich. Welcher Nichthistoriker weiß schon, was "Dignitas" bedeutet? So gesehen, kann man über kleine Unkorrektheiten schon weglesen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Heike
    Das ist, als ob Iris ein Buch über Arminius und Varus liest, das sich nur an Velleius Paterculus entlanghangelt. ( Iris :wave)


    Du meinst so was wie Heinrich von Kleists Hermannsschlacht? :lache
    Ist doch ganz lustig, wenn Hermann seine Thusnelda Thuschen (Thus-chen!) ruft. :rofl

  • Zitat

    Original von Kalypso


    Bleibt bei deinem HuB die Frage, ob du es auch je lesen wirst :grin


    Viele Grüße
    Kalypso


    Hey, ich will noch viele Jahrzehnte leben! :fetch


    Ich überleg mir aber, ob ich beim ersten Band anfang. Immerhin hab' ich jetzt aber schon mal für 7 € den letzten als HC erworben. :-] Jeder HUB fängt mal klein an...

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Genau die von dir angesprochene Denkweise findest du aber bei vielen Humanisten. Caesar wird schon fast zum Heiligtum hochstilisiert und es gab keine Kultur außer der griechischen und der römischen. Kurz, die ganze Welt war nur von Barbaren besiedelt, denen erst die Griechen und dann die Römer Kultur beibringen mußten. :lache


    Mommsen, ich sage nur Mommsen :fetch Es schien lange unmöglich, gegen das übermächtige Bild des "Vaters" aller Althistoriker anzuschreiben, aber heute gibt es zum Glück auch andere Forschungsrichtungen. Wobei gerade bei Caesar gerne schwarz-weiß gemalt wird :fetch


    Zitat


    Allerdings finde ich die Bücher von McCullough trotzdem spannend und finde, daß sie einen recht guten Überblick geben. Vor allem ihre Ausführungen zu der ethischen Einstellung der Römer sind recht Aufschlußreich. Welcher Nichthistoriker weiß schon, was "Dignitas" bedeutet?


    Das ist auch eine Sache, die mir an ihr gefällt. Es ist ja auch nicht so, dass ich McCullough gar nicht mag. Die ersten Bände habe ich verschlungen und würde sie jederzeit weiterempfehlen.
    Aber beim letzten ... da kann ich einfach nicht mehr ran :wow


    Viele Grüße :wave
    Heike

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