Rechtliche Frage

  • Delphin
    Man kann nach einem mehrstündigen Flug sicherlich noch Meetings beiwohnen. Das ist weniger ein Problem, als sich nach sowas in eine Montagekluft zu werfen und körperlich eine noch anstrengendere Arbeit leisten zu müssen. Sowas kann kein AG gutheißen, schon aus sicherheitsrelevanten Gründen nicht.


    Gruss,


    Doc

  • Naja, ok, bei Meetings oder Seminaren muss man vielleicht nur die Augen offen halten, obwohl man sich das bei Kunden auch nicht leisten kann, aber Devisenhandel zu machen, bei dem man durch kleine Konzentrationsfehler oder zu langsame Reaktionen viel, viel Geld verlieren kann, ist nach 10 Stunden Flug auch nicht so toll. Aber wenn ich gesagt hätte, dass ich maximal im Durchschnitt 10 Stunden arbeiten will, hätten die sich totgelacht und mir dezent den Weg zum Ausgang gewiesen. :wow Und ich glaub, das geht vielen Arbeitnehmern heute nicht anders.

  • Zitat

    Original von Branka
    magali
    Ich möchte wissen, ob jemand, der länger als 10 Stunden auf Dienstreise ist, berechtigt ist, ein Taxi nach Hause zu nehmen oder ob man dieser Person zumuten kann, mit dem eigenen Wagen oder einem Mietwagen zu fahren. Denn diese Person von der ich spreche denkt, dass sie das nach 10 Stunden nicht mehr kann, wegen der Unfallgefahr...


    Wenn mich nicht alles täuscht, ist in Deutschland jeder immer und jederzeit berechtigt, ein Taxi zu nehmen. Reine Kostenfrage. ;-)


    Dass es aber Laschheimer gibt, die sich nach zehn Stunden Dienstreise aus Unfallgefahr nicht mehr ans Steuer trauen, halte ich fast für einen schlechten und verfrühten Aprilscherz. Nach dieser Logik müsste ich fast immer ein Taxi gestellt bekommen. Wenn ich um 07.30 anfange, dann kann ich also nach 17:30 ein Diensttaxi beantragen??? (Gut, Mittagspause includiert eben ab 18:00...)


    Armes Deutschland...

  • Zitat

    Original von Delphin
    Aber wenn ich gesagt hätte, dass ich maximal im Durchschnitt 10 Stunden arbeiten will, hätten die sich totgelacht und mir dezent den Weg zum Ausgang gewiesen. :wow Und ich glaub, das geht vielen Arbeitnehmern heute nicht anders.


    a) Es gibt wohl einige AN, die durchaus glauben mehr als 10 Arbeitsstunden zu leisten. Bei entsprechendem Realtitätssinn und wahrheitsgemäßen Angaben kommt aber (wahrscheinlich) nur ein geringer Prozentsatz auf mehr, wenn man mal diverse Pausenzeiten, Rauchpausen, Kaffeepausen, etc. abzieht.


    b) Bei "den vielen Arbeitnehmern" gehe ich mal davon aus, daß die im Management bzw. gehobene leitende Positionen einnehmen. Da kräht selbstverständlich nicht ein Hahn nach der Arbeitszeit, da die in den meisten Fällen (siehe a) eh nicht feststellbar ist.


    c) Mit meinen Angaben weiter oben im Thread beziehe ich mich hauptsächlich auf die breite Masse der AN, deren Arbeitszeiten durchaus mit Zeiterfassungssystemen oder ähnlichen Strukturen belegt werden können. Und da sieht der Gesetzgeber, was durchaus vernünftig ist, eine max. tägliche Arbeitszeit von 10 Stunden vor.


    Klar, wo kein Kläger, da kein Richter. Klar, wo Not am Mann ist, wird niemand laut mit dem Gesetzbuch wedeln, nur sollte man sich einfach klarmachen, daß diese Regelungen zum Schutz der AN und AG und evtl. anderen Betroffenen gemacht sind --> Stichwort: Lenkzeiten von LKW.


    Gruss,


    Doc

  • OK. Ich war aussertariflich bezahlt, Arbeitszeiterfassung gab es nicht, auch nicht für die nach dem Tarif bezahlten Mitarbeiter.


    Als ich einfach nicht mehr konnte und bei gleichzeitigen Gehaltsverzicht weniger (also um 8-9 Stunden) arbeiten wollte, haben sie nur eine einzige Stelle gefunden, bei der mir der dortige Chef aber gleich gesteckt hat, dass selbst die tariflich bezahlten Leute 10-11 Stunden arbeiten und es deshalb für ihn schwierig sei, vor den anderen Mitarbeitern zu begründen, warum ich nach 8 Stunden gehen darf. Nachdem ich dann nicht einen 11-Stunden-Job gegen einen anderen tauschen wollte, haben sie mir dann letztendlich einen Aufhebungsvertrag angeboten, was mir ganz recht war, weil ich mich parallel dazu um einen Studienplatz beworben hatte. Aber letztendlich bin ich tatsächlich gegangen worden, auch wenn mir das in dem Moment ganz gut passte.

  • Hi Branka,
    klar ist der AN berechtigt, sich ein Taxi zu rufen, wenn er meint, nicht mehr nach Hause fahren zu können.


    Solange er´s bezahlen kann. :lache



    Aber mal im Ernst. Da hilft ein Blick in die tarifrechtlichen oder betrieblichen Vereinbarungen zum Thema Dienstreisen und Fahrtkostenerstattung. Es mag ja sein, dass es da eine spezielle Regelung gibt. Dann hat er Glück. Sollte das nicht der Fall sein, siehe oben!

  • Ich lache mich tot. :wow


    Hier haben wir tariflich 48 h Woche für Arbeitnehmer (Arbeiter 40) und die nächsten 9 Stunden werden nicht vergütet. Wie jemand zur Arbeit kommt und wieder zurück ist deren Verantwortung, nicht die des Arbeitgebers.


    Gestern durfte ich von 7 bis 8:30 und dann von 9 bis 18:30 durcharbeiten und dann nochmal von 19 bis 20 h. Keine Mittagspause, aber dafür ein Subway am Schreibtisch.:help


    Gut, das ist nicht jeden Tag der Fall, aber es waren doch 12 Stunden reine Arbeitszeit.

  • @ Branka:


    Lenk- und Ruhezeiten gibt es nur für Lkw-Fahrer. Für Autofahrer gibt es so etwas nicht. Wer jedoch übermüdet fährt, (Beinhaltet keinen Unfall, eine reine Fahrt in Schlangenlinien reicht aus) der begeht eine Straftat im Sinne des § 316 StGB (körperliche Ungeeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen).
    Verantwortlich ist da allerdings alleine der Fahrzeugführer und kein Chef oder Vorgesetzter oder ähnliches.
    Wenn der Mann allerdings bereits vorher sagt, daß er vermutlich zu müde zum Fahren sein wird und der Chef sich weigert ein Taxi/Bahnkarte oder ähnliches zu zahlen, es passiert was Ernsthaftes (Unfall mit schweren Folgen oder so), dann möchte ich persönlich nicht in der Haut des die Fahrt anordnen Chefes stecken.
    Andererseits jedoch sind wir ein freies Land und wenn er so müde ist, hätte es ja die Möglichkeit gegeben, mit dem Bus oder der Bahn auf eigene Kosten zu fahren.


    Desweiteren wäre zu bedenken, daß bei einem verschuldeten Unfall durch Übermüdung, die Versicherungen meist von ihrer Leistungspflicht befreit werden, genau wie bei einem Unfall unter Alkoholeinfluß, bleibt der Verursacher auf den Kosten sitzen.


    Ansonsten kann ich den anderen nur beipflichten, was für eine Mimose. Wenn du jetzt geschrieben hättest nach einem 12-14 Stunden Tag, dann hätte ich seine Bedenken noch in etwa nach vollziehen können, aber so...


    In gewissen Situationen kommt es bei mir vor, daß ich mehr als 24 Stunden am Stück arbeite (Ja arbeite, feste Pausenzeiten gibt es bei uns nicht, man schmeißt sich ein Brötchen in den Kopf, wenn mal ein paar Minuten Luft sind...mehr Pause ist nicht). Im Normalfall fahre ich dann auch noch mit meinem eigenen Auto 50 km nach Hause.
    Wir sind erst einmal nicht mehr in der Lage gewesen selbst zu fahren, da hatten wir eine Arbeitszeit von 53 Stunden am Stück, lediglich unterbrochen durch 3 Stunden Schlaf auf dem Sofa im Aufenthaltsraum, bzw. immer mal ein paar Minuten Schlaf abwechselnd auf dem Beifahrersitz.
    Nach diesem Einsatz wurden wir dann von Kollegen nach Hause gefahren, allerdings auf Anordnung des Chefs. Ich persönlich wäre lieber selbst gefahren, denn so mußte ich mich am nächsten Tag darum kümmern, daß mein Auto irgendwie wieder zu mir nach Hause kommt.
    Bei solchen Dingen kann man mal anfangen zu meckern, aber bei 10 Stunden Arbeit meiner Meinung nach nicht. Frag den Herrn mal was für eine Arbeitsmoral er eigentlich hat.

  • Danke euch allen für eure Kommentare, das bestärkt mich nur in meiner Meinung.


    Ich habe mich jetzt bei unserer Personalabteilung erkundigt, wie das Arbeitsrechtlich aussieht. Und mir wurde gesagt, dass eine Dienstreise, aus Arbeitsrechtlicher Sicht, nicht zur Arbeitszeit gehört. Somit ist er durchaus dazu zu bewegen, mit dem eigenen oder einem Mietwagen zu fahren.


    Genau das werde ich ihm heute unter die Nase halten. Bin schon gespannt, auf welche Diskussion er sich dann wieder mit mir einlässt. :grin

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner