• Sehr schön gereimt;)


    Finde du hast das Gefühl wunderbar beschrieben.


    GRuss
    DENY
    *der der auch gern mal verliebt wär

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • Ich zitiere aus einem anderen Thread (zu "Einsam", auch einem Gedicht):


    Magali schrieb:
    Diese 'gefühlten' Texte sind ein Problem.


    Und ich antwortete:
    Vor allem, wenn bzw. weil sie ohne Kontext daherkommen. Deshalb auch immer wieder der Verweis auf die Tagebücher, die eine sehr persönliche Literaturform sind, die ihren Kontext mitbringen, quasi ohne ergänzende Informationen.


    Ist ja kein schlechtes Ziel, einem Leser Gefühle (oder Gedanken um Gefühle herum) vermitteln zu wollen, aber ein Leser, dem jegliche Informationen über Gründe, Umfeld, Situation, Konflikt usw. fehlen, der wird sich in diese Gefühle nicht oder nur unzulänglich hineinversetzen können. Der fehlende Kontext führt zu fehlender Identifikation. Gefühle sind nicht "allgemein". Die melancholisch-traurige Sehnsucht des einen ist das Glück des anderen. Gefühle gehen einher mit jemandem/etwas, der/das sie transportiert (bzw. hat). Ohne diesen Anteil bleiben sie - ausformuliert - beliebig und erreichen nur jene, die sich gutmenschlich in jedermann hineinzuversetzen versuchen. Literarisch ist das dicht an der Wertlosigkeit, wenn man denn etwas bzw. jemanden erreichen will.


    Anders gesagt: Ich schreibe jetzt mal ein Gedicht oder eine Geschichte über Einsamkeit ist ein guter Vorsatz. Um aber Empathie bzw. Identifikation hervorzurufen, was grundsätzlich nötig ist, um einen Leser an die Geschichte zu binden, muß man den Schritt vom Allgemeinen zum Besonderen tun.


    Ansonsten schließe ich mich tendentiell Christoph an.

  • Oh ja, dass Gefühl kenn ich.
    Mir wurde gestern erst das Herz gebrochen.


    Ich wünschte ich könnte dieses "Glücklichsein" auch einfach so behalten, klappt aber leider nicht.


    Ich finde, dass das Gedicht dieses Gefühl des Verliebt seins schon gut umreist, dass aber noch zu offensichtlich und die letzte Zeile passt meiner Meinung nach überhaupt nicht.


    Aber ansonsten ein guter Ansatz.

    Mögest du immer Wind im Rücken haben
    und Sonne im Gesicht,
    auf das die Schicksalsstürme dich hinauftragen,
    damit du mit den Sternen tanzt.


  • Hm...was schließen wir nun daraus?


    Literatur = langweiliger, verstaubter, weil viel zu oft hoch ernsthafter, nur gut, wenn erleidbarer Müll? Typisch deutscher Umgang damit, muß ich sagen...und damit nichts für mich.


    Dann tät ich ehrlich und wahrhaftig lieber auf die sogenannte höherwertige Literatur sche... (sorry)


    Gute Literatur gibt`s für mich überhaupt nicht ... sie muß genauso schmeckbar, fühlbar und gut riechbar sein, wie das Leben selbst und ist m.e. nach hoch individuell wie die Liebe und das Leben selbst.


    Bin kein Kritiker, will`s auch gar nicht sein ... ich find das Gedicht einfach mal schön...egal, ob`s aus einem Poesiealbum kommt oder net.


    :wave
    Ikarus


    Ich bin verliebt,
    verliebt ins Leben
    und freu mich, dass es Schönes gibt
    Und möchte ganz viel noch erleben.


    Ach, ist das herrlich, wenn man liebt :-)


    Literarischer Schrott, but who cares?... :grin

  • Ja, liebe Aeria und ja, liebe Ikarus,


    klar muß eine gelegentlich ihren Gefühlen Ausdruck verleihen.
    Dafür gibt es Papier und Stift und, ähem, eine Schreibtischschublade oder ein hübsches Büchlein, dessen (rosengeschmückten?) Deckel eine dann nach dem Aufschreiben-und-ans-Herz-Drücken-und-einendickenSchmatzdraufdrücken - wieder zumacht.


    Und n a t ü r l i c h die beste Freundin.


    Klar ist das schön.
    Immer aufs Neue. Schließlich geht auch die Sonne jeden Morgen auf.


    Trotzdem hat es weder mit Literatur noch mit Schreiben zu tun. Nur mit Jefühl.
    Es macht Literatur ihrerseits nicht staubig oder trocken.


    Im Gegenteil, es verleiht ihr Leben, wenn man vom Leben jedes einzelnen Individuums ein wenig absieht und das Ganze, also die Liebe und so, auf eine neue Ebene hebt.


    Es ist natürlich Ansichtssache. Deswegen braucht keine Literatur zu lesen.


    Die Literatur wird es überleben.
    Die hat schon ganz andere Dinge überstanden.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali


    Trotzdem hat es weder mit Literatur noch mit Schreiben zu tun. Nur mit Jefühl.


    Ich gehe einfach mal davon aus, dass dieser Standpunk subjektiver Natur ist, oder gibt es objektive Richtlinien was Literatur ist oder was als Literatur bezeichnet werden darf?
    Als Unwissender auf diesem Gebiet wäre es schön, wenn man mal eine nachvollziehbare Erklärung darüber bekommt, was denn Literatur eigentlich ist.
    Diese Frage ist in diesem Forum sicher schon hundertmal erörtert worden, aber aus vielen Beiträge meine ich herauszulesen, dass es eine genaue Literaturdefinition gibt, und alles das, was diese Definition nicht abdeckt, ist ganz einfach keine Literatur ist.


    Ich war bisher immer der Meinung, Literatur ist die Summe des geschriebenen Wortes - aber wie gesagt, ich lasse mich gern belehren.


    Es ist ja schließlich nicht so angenehm, unwissend durchs Leben zu schreiten. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Es ist ja schließlich nicht so angenehm, unwissend durchs Leben zu schreiten. :grin


    Dann setz ich mich mal neben Dich oder schreite neben Dir her, lieber Voltaire, ebenfalls unwissend.


    Vielleicht sind die ja so lieb und klären uns noch auf :knuddel1


    Tasse Tee?


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Ikarus
    Vielleicht sind die ja so lieb und klären uns noch auf...


    Wer sollen "die" eigentlich sein?
    Bitte keine Allgemeinplätze, davon gibt es schon genug. Ross und Reiter nennen, so werden Missverständnisse am ehesten vermieden.


    Zur weiterführenden Lektüre empfehle ich diesen Thread, der vor gar nicht allzu langer Zeit jede Menge Infos, Ein- und Aussichten und wiederum weiterführende Links ergeben hat.


    Gruss,


    Doc


  • Hi Doc,


    mit "die" meinte ich alle, die von Literatur mehr Ahnung haben als ich!


    Ich lese nur, schaue Filme und schreibe ab und zu selbst etwas ... aber Literatur ist das gewiß nicht!


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Ikarus
    mit "die" meinte ich alle, die von Literatur mehr Ahnung haben als ich!


    Und wer hat Deiner Meinung nach mehr Ahnung von Literatur als Du selbst?
    Autoren, Gelegenheitstäter, akademisch Vorbelastete, andere Leser? Gibt es evtl. graduelle Unterschiede, was die literarische Ahnung von "denen" angeht? Ab wann hat man von Literatur Ahnung? Lieschen Müller nicht, Rosamunde Pilcher schon? Was zählt evtl. mehr, veröffentlichte Bücher oder am Ende doch die Anzahl der gelesenen? Muss man dazu ein bestimmte Anzahl Klassiker und ihre literarische Bedeutung kennen, etwas vom Versmaß verstehen und die Bürgschaft im Schlaf rezitieren können?


    Ich weiß, viele Fragen. Aber ich bin nun mal neugierig und Dein "die" macht mich stutzig.


    Gruss,


    Doc


  • Braucht es aber gar nicht, Doc, weil es einfach nicht als Angriff gemeint war von mir. :-)


    Ich meinte tatsächlich diejenigen, welche sich - in welcher Weise auch immer: Buchändler, Vielleser, Autoren - sich mehr als ich mit der Frage: "Was ist Literatur und was nicht?" beschäftigen.


    Die Diskussion darüber ist m.E. nämlich so alt wie es die Schrift und Publikationen an sich gibt. In meiner Schulzeit waren Comics von Donald Duck verpönt, so etwas las man angeblich einfach nicht, wenn man etwas auf sich hielt. Oder Konsalik oder Simmel (zu Letzterem gibt es ja sogar einen dummen Spruch, den Du bestimmt auch kennst.)


    Man las Borchert, Böll, Kafka, Mann, Grass, wenn man als gebildet und belesen gelten wollte ... und ich hab das damals schon nicht kapiert.


    Lesen ist für mich eben genauso ein individuelles sinnliches Erlebnis, wie ich ein Bild entweder mag oder nicht mag oder Musik mich entweder anspricht oder nicht anspricht.


    Ich denk schon, dass es so subjektiv und einfach tatsächlich ist ... lasse mich aber gerne davon überzeugen, eventuell auf dem falschen Dampfer zu sein.


    Bisher konnte das nur nie jemand und ich steh halt auf dem Standpunkt, dass ich alt genug bin, um gegebenenfalls auch selbst entscheiden zu können, dass Telefonbuch von New York als höchst interessante Lektüre für mich ganz allein mal definieren zu können, wenn ich das möchte.


    Anderentags kann das schon wieder ganz anders sein, weil ich das dann vielleicht stinklangweilig finde.


    It just depends


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Ikarus
    Oder Konsalik oder Simmel (zu Letzterem gibt es ja sogar einen dummen Spruch, den Du bestimmt auch kennst.)


    Ich kenn den nicht. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Batcat ()

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ährlich! *aufrichtig guck*


    Schon klaro...also (Juchendliche mal weglesen)...der Spruch (nicht von mir) geht so: "Jetzt kaufst Du mir den Simmel ab, sonst schneid ich Dir den Pi...ab."


    Nun bischde zufridde, gell?... :knuddel1


    :wave



  • Voltaire,


    nein, es ist kein subjektiver Standpunkt.


    Das Problem ergibt sich aus der Benennung 'Literatur', aus der schieren Verwendung dieses Begriffs.


    Dieses Wort kann durchaus die Summe des geschriebenen Worts bezeichnen, - dann wäre auch ein Einkaufszettel oder ein Haftbefehl 'Literatur', zugleich aber verwenden wir es für 'Kunst', für Wortkunst.
    Das heißt, die aus Worten gebildeten - von Menschen gemachten - hochkomplexen Systeme, in denen die kulturellen, moralischen, künstlerischen Vorstellungen menschlicher Gesellschaften dargestellt werden.
    Diese komplexen Systeme nennen wir nach ihrer Form: Roman, Gedicht, Novelle, Drama etc.


    Wir heutzutage leiden nun ein wenig darunter, daß dieser Bereich der Wortkunst stark überhöht wurde, ihm wird ein quasi religiöse Bedeutung zugemessen, er ist aus dem Alltagsbereich herausgehoben. Er gilt als 'schwierig', fern, ein steiniges Gebirge, erklimmbar nur durch Eingeweihte.
    Wir anderen sollen staunen, in die Knie sinken.
    Es ist ein Herrschaftsinstrument geworden. Es ist in eine ganz fatale Negativ-Positiv-Dichotomie geraten.


    Lies Goethe und du bist ein guter Mensch.
    Lies Simmel und Du bist schlecht.


    Das ist kompletter Unsinn.


    Literatur ist lebendig, sie wechselt ihre Formen, ihre Bedutungen, ihre Aufgabe muß immer neu definiert werden. Das gilt für alle Formen von Kunst.



    Für das Schreiben von Texten heißt das, daß sich jede und jeder klar machen muß, w a s sie/er schreibt. Wo man sich positioniert.
    Will ich einfach meinen persönlichen Gefühlen Ausdruck verleihen? Will ich jemandem eine Geschichte erzählen? Will ich tausend Leuten eine Geschichte erzählen?
    Will ich eine alltägliche Erfahrung berichten? Will ich, daß Kinder wie Erwachsenen verstehen, was ich sage?
    All diese Frage stellt man sich beim Schreiben und noch Dutzende mehr.


    Das hat aber nichts mit gut/schlecht zu tun, es ist nicht verwerflich, acht Zeilen in verliebter Hochstimmmung aufs Papier zu schreiben.
    Es ist auch nicht verwerflich, sie anderen zu zeigen.


    Für das Gegenüber erhebt sich aber die Frage, wie man damit umgeht.
    Sagt man: au, fein, schön, ich fühle mich auch gut, wenn ich verliebt bin?
    Oder sagt man: ui, nee, kitschig?
    Oder: o, je, schon wieder mal eine Verliebte mit ihrem banalen Gesäusel?
    oder einfach: pff, interessiert mich nicht?


    Das Ausgangsgedicht von Aeria ist nicht 'schlecht'. Es zeigt Gefühl, es ist stilistisch nicht ganz unüberlegt, es liest sich nett. Man lächelt ein wenig und - vergißt es.


    Die Einwände, die hier gemacht wurden, galten zuerst mal dem Problem, wie man als LeserIn mit solchen Texten umgeht.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus