Sergej Lukianenko - Wächter der Nacht

  • das buch war jetzt nicht so mein fall, auch wenn ich es nicht schlecht fand. ich glaube nicht, dass ich mir die nächsten bände kaufe, ist mir das geld nicht wert. aber auf den film am samstag freu ich mich schon^^

    Jeden Tag stehe ich auf einer Klippe
    vor mir der Tod
    hinter mir das Leben
    neben mir milliarden von Lebewesen
    ich kenne miene Entscheidung
    und ihr?

  • Rezension
    In Russland sind die Wächter-Romane Millionen-Bestseller, sogar beliebter als ‘Der Herr der Ringe’ und ‘Harry Potter’. Das muss nichts heißen, aber neugierig macht es schon. Vor allem, wenn Vampire, Magier, Hexen und Gestaltenwandler locken…


    Diese leben als “die Anderen“ unerkannt unter den Menschen, in einer Welt, in der die Dunklen und die Lichten vor etlichen Jahren den „großen Vertrag“ unterzeichnet haben; ein Abkommen, das für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse sorgen soll. Etwaige Vertragsbrüche werden durch die jeweiligen Kontrollorganisationen - den Wächtern des Tages und den Wächtern der Nacht - geahndet. Für jede gute Tat darf das Böse eine gleichwertige schlechte Handlung vornehmen, jeder Akt der Dunklen wiederum erlaubt den Guten eine entsprechende Gegenmaßnahme.
    Anton, „Nachtwächter“ und Magier anfangs geringen Grades muss jedoch bald feststellen, dass nicht immer alles einfach schwarz oder weiß ist und dass es Grauzonen gibt, in denen es schwer ist, Entscheidungen zu fällen und diese (auch vor sich selbst) zu rechtfertigen. Vor allem, wenn es darum geht, ob man sein persönliches Glück über das Schicksal anderer stellen darf.


    Anfangs war ich von diesem Ausgangspunkt und den vielen magischen Wesen sowie einigen neuen Ideen wie etwa dem „Fluchstrudel“ noch ziemlich angetan. Nach kurzer Zeit war für mich jedoch die Luft raus.
    Die Einteilung des Buches in drei Geschichten ist höchstens aus formalen Gründen zu rechtfertigen, ansonsten aber völlig unnötig, da die Handlung nach kurzen zeitlichen Unterbrechungen einfach weiterläuft.
    Während die erste Geschichte noch spannend war, waren die beiden weiteren vergleichsweise zäh und wenig überraschend, da sie alle nach demselben Schema ablaufen: Anton, der nicht perfekte und daher eigentlich recht sympathische Held, tappt im Dunkeln, bis er hier und da einen Geistesblitz hat und feststellt, dass er ja eigentlich doch nur eine Schachfigur im Spiel um die ganz große Macht ist. Die meiste Zeit philosophiert er über Gut und Böse und das Dazwischen und diskutiert mit seinen Kollegen über Probleme, für die es letztlich eh keine richtige oder falsche Lösung gibt.


    Ohnehin räumt der Autor seinen – oftmals sperrigen – Dialogen sehr großen Raum ein. Viele Informationen entnimmt man den Lageberichten, die sich die Figuren gegenseitig unterbreiten, was auf Dauer einfach ermüdend ist.
    Hinzu kommt die unschöne Tatsache, dass die deutsche Erstausgabe voller Fehler ist und die Übersetzung mich mehr als einmal kopfschüttelnd zurück ließ.


    Moskau als Schauplatz des Buches war für mich mal eine neue Erfahrung, jedoch empfand ich die vielen Plattenbauten, die hohe Kriminalitätsrate und den ständigen Alkoholkonsum als sehr deprimierend und fühlte mich permanent unwohl. Auch wenn die düstere Atmosphäre sicherlich zur Geschichte gepasst hat.
    Diese ist im Übrigen mehr oder weniger abgeschlossen; die akute Gefahr ist gebannt, das große Ende ist aber noch nicht in Sicht. So heißt es dann auch am Ende des Buch Lesen Sie weiter in ‚Wächter des Tages’. Millionen Leser sind dieser Aufforderung gefolgt – ich werde es nicht tun.


    FAZIT: Enttäuschend.


    Bewertung: 2/5

  • Mr. Caia ist schuld. Wirklich, ich war es nicht. Er hat mir die Sonderausgabe der ersten drei Wächter Romane geschenkt - so kann mein SuB nicht schrumpfen.


    Zum Buch: Anton Gorodezki arbeitet bei der Nachtwache von Moskau. Denn er ist ein Anderer, einer, der mehr Fähigkeiten hat, als der normale Mensch. Doch auch diese Anderen teilen sich in zwei große Gruppen, die Lichten und die Dunklen. Die Überwachung der fein austarierten Balance zwischen beiden Gruppen obliegt der Nacht- und der Tagwache. Denn auch die Anderen können mit der ihnen verliehenen Kraft nicht einfach das machen, was sie wollen.


    Anton war bisher als Systemadministrator für die Computer der Nachtwache zuständig, muß sich jetzt jedoch im Außeneinsatz bewähren, damit alle Wächter jederzeit dazu fähig sind.


    Dabei versucht er, einen Jungen vor einem Vampir zu retten - denn auch Vampire, die zu den dunklen Anderen gehören, dürfen nur unter bestimmten Bedingungen Menschen töten, dazu benötigen sie eine Lizenz. Der von Anton beobachtete Vampir ist jedoch am Wildern. Doch auf dem Weg zu diesem Vampir findet Anton auch eine junge Frau, über deren Kopf sich ein fürchterlicher Strudel zusammenbraut, das Zeichen eines Fluchs. Und in der Größe kann er eine Gefahr für ganz Moskau werden…


    Lukianenko zeichnet ein Bild von Moskau, daß mich an einen Film Noir erinnert, düster, melancholisch, dramatisch. Die Figuren gewinnen im Laufe der Zeit an Profil, es gibt kein eindeutiges Licht oder Dunkel, die verschiedensten Graustufen sind vorherrschend. Nichtsdestotrotz scheinen hier verschiedene Parteien ihre eigenen Süppchen zu kochen, so daß den niederen Graden wie Anton, und dami auch dem Leser, nicht immer alle Hintergründe bekannt sind.


    In meinen Augen eines der besten Fantasy-Werke, daß ich in den letzten Jahren gelesen habe: Intelligent und einfach anders.


    Mein Prädikat: Fantastisch!


    Eulenzusatz: Von mir 10 Punkte!

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Oh ja was mach ich jetzt nur. Dummerweise habe ich zuerst den Film gesehn und der hat mich ja sowas von abgeschreckt, die totale Katastrophe.
    Nur sage ich mir immer das man ein Buch nicht mit einem Film vergleichen kann
    und das die Bücher meistens eh besser sind als der dazugehörige Film.
    Ich glaube ich werde mich mal an das Buch rantrauen. Hoffentlich verschwende ich nicht meine Zeit damit :grin

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ah und ich dachte schon dieses Buch wäre übergangen worden weil ichs net gefunden hatte xD


    Nun Ich finde dieses buch wirklich gigantisch. Ich habe es durch meinen bruder kennengelernt abe rhabe auch erst den Film geschaut (der Film war ziemlich bescheiden aber naja^^) ich kann eigentlich jedem nur empfehlen dieses buch zu lesen^^
    Das Ende ist sehr verwirrend und wird erst im zweiten Teil aufgeklärt aber trotzdem ist das Buch wirklich super^^

  • Gibt es jemanden, der schon mehrere Romane der "Wächter" gelesen hat? Ich bin nämlich am Überlegen, mir den neuen "Bewahrer des Chaos" zu kaufen, kenne aber sonst keinen Roman aus dieser Richtung. Macht es dann trotz allem Sinn?

  • Ich hab bisher nur "Wächter des Zwielichts" gelesen, hat mir ganz gut gefallen. Gibts zu dem Roman keine Rezis?

    Büchereulen sind Listen-Fetischisten :chen


    Lesestatistik 2011:
    31 Bücher
    13924 Seiten
    2,58 Bücher / Monat

  • Zitat

    Original von Steena
    Gibt es jemanden, der schon mehrere Romane der "Wächter" gelesen hat? Ich bin nämlich am Überlegen, mir den neuen "Bewahrer des Chaos" zu kaufen, kenne aber sonst keinen Roman aus dieser Richtung. Macht es dann trotz allem Sinn?


    Ich hab sie alle gelesen und auch rezensiert...


    Hier geht es zu den Eulenrezis: Klick

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von Caia


    Ich hab sie alle gelesen und auch rezensiert...


    Hier geht es zu den Eulenrezis: Klick


    Danke, so habe ich das doch nicht gemeint :grin.
    Kann man da auch einfach nur einen lesen oder stehen die in einem so engen Zusammenhang miteinander, dass man als Leser, der die anderen Bände nicht kennt, mit einem einzelnen Roman nichts anfangen kann?

  • Ach so...


    Gut, also ich fand schon, daß sie aufeinander aufbauen, da die Personen auch eine gewisse Entwicklung durchmachen.


    Und wenn man die späteren Teile kennt, geht einem so mancher Aha-Effekt verloren, weil man schon weiß, worauf es hinausläuft.


    Ich bin eh kein Freund von Serien, die man mittendrin anfängt, ich lese von Anfang an und gut.


    Aber das ist meine persönliche Meinung.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich danke dir für deine Meinung, Caia! :knuddel1
    In einem ruhigen Moment werde ich in der Buchhandlung mal reinlesen, das Buch zieht mich momentan magisch an. Ich habe erst bei Amazon gemerkt, dass es irgendwie in einen bereits bestehenden Kontext gehört.

  • Steena :


    Bewahrer des Chaos spielt zwar im gleichen Universum, ich würde aber nicht sagen, dass man die Wächter-Romane gelesen haben muss, zumal es in St. Petersburg spielt und nicht wie (ein Großteil) der anderen in Moskau.


    Ich gehe davon aus, dass die Grundzüge der Welt nochmal erläutert werden. Vielleicht kannst du das erste Kapitel irgendwo mal reinlesen?

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Steena :


    Bewahrer des Chaos spielt zwar im gleichen Universum, ich würde aber nicht sagen, dass man die Wächter-Romane gelesen haben muss, zumal es in St. Petersburg spielt und nicht wie (ein Großteil) der anderen in Moskau und der Protagonist ein "Heller" und kein "Dunkler" ist. Ich gehe davon aus, dass die Grundzüge der Welt nochmal erläutert werden. Vielleicht kannst du das erste Kapitel irgendwo mal reinlesen?


    Ja, Dienstag im Buchladen :grin Für alle übrigen Interessierten gibt es auch hier eine Leseprobe. :-) Ich danke dir übrigens auch für deine Meinung! :knuddel1

  • Also nach der Leseprobe bezweifle ich, dass es unbedingt unabhängig gelesen werden kann... Kommt wohl darauf an, ob dass der Anfang des Buches ist.


    Es wird ein wenig aus den anderen Büchern vorweggenommen

    aber ich finde das ist nichts wesentliches, aber auch das Zwielicht und der Aufbau der Dunklen/Lichten wird in der Probe eher vorrausgesetzt als ge- oder erklärt.


    Die Geschichte als solche scheint aber unabhängig zu sein.
    Aber mit meinen obigen Aussagen bin ich nicht mehr so sicher... Es scheint doch auch in Moskau zu spielen und die Haptfigur ist einer der Tagwache, also ein Dunkler... sorry, wenn ich hier was anbringe, was man nur nach Genuß der anderen Bücher versteht...


    Der Stil gefällt mir wesentlich besser als bei Lukianenko...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Sieh einer an, den Wassiliew gibts jetzt auch auf Deutsch. Wer hätte das gedacht.
    Alle, die die "Wächter"-Bücher von Lukianenko mochten/mögen, werden bei "Bewahrer des Chaos" auf ihre Kosten kommen, das Buch ist ähnlich geschrieben und überanstrengt die kleinen grauen Zellen nie. Das Warum ist einfach: Wladimir Wassiliew ist der Co-Autor von "Wächter des Tages" und hat in seinem eigenständigen Roman seinen Stil beibehalten.


    Ich habe das Buch schon vor drei Jahren gelesen, umgehauen hatte es mich nicht. Dem Verdrängungsfaktor nach zu urteilen ist der Roman nichts besonderes. Füllmaterial.


    Wörtlich übersetzt heißt das Buch übrigens "Das Antlitz der Schwarzen Palmyra".


    ***
    Aeria

  • So, bin gerade mit "Bewahrer des Chaos" fertig geworden.


    Es hat mir immer noch gut gefallen, an die "richtigen" Wächter Romane kommt es für mich aber nicht heran. Das liegt hauptsächlich daran, dass in den ersten drei Vierteln eigentlich keine wirkliche Spannung aufgebaut wird, da eigentlich nichts großes passiert. Im letzten Viertel überschlagen sich dann die Ereignisse, was dann aber zu hektisch und unausgegoren wirkt. Das ist allerdings meckern auf hohem Niveau. Wer noch keinen Wächterroman gelesen hat, kann sich Bewahrer des Chaos erstmal sparen, da man sonst die Hälfte der Geschichte und viele Anspielungen nicht versteht.

  • Valdimier, sei doch so gut und erstell eine eigene Rezension für das Buch, sonst gibt es so ein Durcheinander.


    Falls Du Hilfe beim Erstellen brauchst, guck mal hier

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich LIEBE die Wächter-Tetralogie! Sie zählt auf jeden Fall zu meinen Lieblingsbüchern.


    Erstmal war ich sehr skeptisch, weil ich noch nie etwas von einem russischen Autor gelesen und ich leider den 1. Film schon vorher halb gesehen hatte (das würde ich keinem empfehlen, da der Film einen nur verwirrt..), aber als ich dann die Sonderausgabe mit allen 3 ersten Teilen gesehen habe, bin ich weich geworden :lesend


    Und ich wurde absolut nicht enttäuscht. Dass die Geschichte in Moskau und auch noch in unserer Zeit spielt, gibt dem ganzen ein ganz besonderes Flair.


    Anton als Ich-Erzähler fand ich sofort sympathisch. Er ist kein Held, will eigentlich nur seine Ruhe haben und weiß immer genauso viel, wie der Leser auch, was ihn mir dann noch näher gebracht hat und mich mehr mit ihm hat mitfühlen lassen.


    Die Geschichte und die Ideen fand ich sehr originell und spannend. Eigentlich hat das Buch fast nie an Fahrt verloren und für mich gab es keine wirklichen Längen.


    Auch die anderen Personen haben mir gut gefallen, wobei vielen der Nebencharaktere erst später mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.


    Gut fand ich auch, dass es kein striktes Schwarz-Weiß Muster gibt. Es gibt niemanden, der wirklich Böse, oder wirklich Gut ist.


    Ein anderer Lieblingscharakter, neben Anton, ist für mich Sebulon, der Anführer der Tagwache. Wie schon vorher gesagt, gibt es keine Gut/Böse Aufteilung und obwohl Sebulon gefürchtet ist und von der Nachtwache oft als "Bösewicht" dargestellt wird, ist er das eigentlich gar nicht wirklich. Ich mag seine oft ironischen Kommentare sehr.


    Sehr interessant fand ich übrigens auch die Einteilung des Buches in 3 kleinere Geschichten, die aber alle aufeinander aufbauen.


    Fazit: Wirklich tolle, spannende und innovative Geschichte! 9/10 Punkten

  • Ich bin mit "Wächter der Nacht" soeben fertig geworden und habe bei den ersten 4 Seiten der Eulen-Rezis schon leicht an mir gezweifelt, weil fast alle das Buch so schlecht fanden. Zum Glück kamen dann doch noch einige wohlwollende Meinungen, sodaß ich mit meinem positiven Eindruck nicht allein dastehe. Ich fand das Buch sehr interessant und ansprechend, vor allem, weil es eben keine eindeutige Zuordnung in gut und böse gibt (das wurde ja schon von mehreren erwähnt). Anton ist eine gut gezeichnete Hauptfigur, deren Zweifeln und Überlegungen ich an keiner Stelle als langatmig, sondern als gerechtfertigt empfand. Die Länge der einzelnen Kapitel war für mich perfekt, über die Einteilung in drei Geschichten kann man streiten - nicht unbedingt notwendig, für mich aber auch nicht weiter störend. Einzig Geser ging mir auf den Geist, vor allem als seine wahren Beweggründe schließlich klar wurden, das fand ich dann doch sehr unglaubwürdig. Ansonsten ein für mich gutes, weil komplett vom üblichen Schema abweichendes Fantasybuch, das zwar nicht durch einen ausgefeilten Schreibstil überzeugt, dafür allerdings über weite Teile inhaltlich gut gemacht ist.