Das Kreidekreuz - Ulrike Schweikert

  • Aufgrund der Leserunde hier im Forum, habe ich dieses Buch gelesen. Hier nun meine Rezi dazu.


    Kurzbeschreibung
    Auf Drängen ihrer Familie und nicht aus Liebe hat Anne Katharina Vogelmann den Salzsieder und Ratsherrn Michel geheiratet. Als die Unruhen der Bauernkriege und ihre zu allem entschlossenen Anhänger nach Schwäbisch-Hall vordringen, befindet sich unter ihnen auch Rugger, Katharinas große Jugendliebe. Plötzlich steht sie ihm wieder gegenüber, jenem Mann, der ihr den ersten unschuldigen Kuss raubte - und kann sich der erneut aufflammenden Leidenschaft nicht entziehen. Bald gerät Anne Katharina zwischen die Fronten der verfeindeten Parteien. Sie muss sich entscheiden - nicht nur auf welcher Seite sie steht, sondern auch zwischen ihrem Ehemann und ihrer Jugendliebe.


    Meine Meinung
    Man beginnt dieses Buch mit einem Einblick in das Leben von Anne Katharina Seyboth. Schnell wird einem klar, dass sie nicht glücklich in ihrem Leben ist. Sie ist mit dem Ratsherrn Michel Seyboth verheiratet, allerdings war diese Heirat nicht von ihr gewollt.
    Wer den Vorgänger "Die Tochter des Salzsieders" gelesen hat, weiß bereits einiges über Anne Katharina Seyboth (geb. Vogelmann) zu berichten. Man weiß, dass sie Michel eigentlich nie mochte, bereits vor der Hochzeit nicht. Man weiß, dass sie sich nie den Regeln beugen wollte, die für die damalige Zeit für eine Frau galten. Und doch hat sie es mit der Zeit getan. Sie hat Michel geheiratet und hat ihm 3 Kinder geboren. Sie lebt mit ihm und seiner Mutter in einem Haus in Hall und versucht so gut es geht sich den Gegebenheiten hinzugeben.


    Doch dann begegnet ihr Rugger wieder. Ein einfacher Landsknecht. Jedoch ist er für sie kein einfacher Landsknecht, sondern für sie ist er der Mann, den sie schon immer geliebt hat. Und diese Gefühle kehren in diesem Buch wieder. Sie gerät nicht nur in ihrer Liebe zwischen die Fronten. Sie muss sich entscheiden, ob sie bei ihrem Mann und den Kindern bleibt oder ob sie mit Rugger ein neues Leben beginnt. Und genau zu dieser Zeit beginnen auch die Bauernkriege. Rugger und Michel, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben auch hier unterschiedliche Ansichten. Während Rugger für die Bauern kämpft, ist Michel gegen sie und zieht gegen die Aufständischen in den Krieg. Anne Katharina steht mittendrin.


    Hinzu kommt ihre boshafte Schwiegermutter, die ihr das Leben nicht leicht macht. Sie wurde mir im Buch immer unsympathischer, nicht nur wegen ihrer, schon für die damalige Zeit, altmodischen Ansichten. Sondern auch, weil sie nie ein Fünkchen Gefühl zeigte. Weder ihrem Sohn gegenüber, noch der Schwiegertochter. Michel beugt sich ihr und macht was sie sagt. Auch wenn man im Laufe der Geschichte spürt, dass er vieles anders entscheiden würde, wenn seine Mutter nicht wäre.


    Im Laufe des Buches kam ich immer mehr auf die Seite von Rugger und habe gehofft, dass er und Anne Katharina ihr Glück finden. Ich stellte mir vor, wie es sein musste für eine Frau, die schon damals versuchte einen eigenen Kopf zu haben, sich so sehr unterdrücken zu lassen. Keine eigene Meinung haben zu dürfen und einen Mann zu haben, der von seiner Mutter geführt wird. Manchmal hat man gespürt, dass Michel seine Frau sehr lieben muss. Denn zwischendurch kamen Szenen zu Tage, die von seinem Gefühl eine Ahnung gaben. Leider aber zu selten. Besonders Anne Katharina muss geglaubt haben, dass ihr Mann kein Gefühl für sie hat.


    Fazit
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Man bekam einen guten Einblick in die damalige Zeit, es war spannend und manchmal wurde man auch mit traurigen Szenen konfrontiert. Alles war dabei und man wurde immer wieder zum Weiterlesen animiert. Auf jeden Fall sehr empfehlenswert für jeden, der gern historische Romane liest. Und wer noch nie einen gelesen hat, kann damit gern den Anfang wagen. Ich glaube, niemand wird enttäuscht sein!

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Einen sehr großen Platz nehmen die Ereignisse der Bauernaufstände ein. Anne Katharina wird, obwohl sie zur Schicht der Bürger und damit zu den "Feinden" der Bauern gehört, in die Kriege verwickelt, denn nicht nur ihr Bruder, auch ihr Neffe und schließlich ihr Sohn sind in die Kämpfe auf Seite der Bauern verwickelt.


    Ein sehr schöner Roman, in der die Stärke von Anne Katharina geprüft wird. Mit Unterstützung ihrer Magd Agnes, des Paters Hiltprand und ihres Geliebten Ruggers übersteht sie die Widrigkeiten dieser Zeit.


    Ich fand ihn sehr fesselnd.

  • Ich habe einfach nicht den Zugang zu dem Buch gefunden- mag auch an mir liegen, aber ich habe mich durchgekämpft, weil das Buch aus der Gegend berichtet inder ich aufgewachsen bin, ein Teil spielt nicht nur in der Stadt meiner Kindheit, sondern in Häusern die ich kenne. Dennoch hatte ich irgendwei Probleme mit der Schreibe, das ging einfach zu holprig, nicht flott und spannend. Zum Beispiel dieses sich zäh ziehende "Geheimnis" um die Scheune- die gute Anka wird sonst als nicht gerade auf den Kopf gefallen gemalt- aber das war so gar nicht ihr Ding zu realisieren, was in ihrem (Teil-)Eigentum da vor sich ging.

  • Ich fand das Buch klasse. War eines meiner ersten Historischen Büchern die ich gelesen hab. Man mußte halt den 1. Teil "Die Tochter des Salzsieders" lesen, um zu wissen wie die Personen da waren. Wie die Geschichte mit Anne Katharina und Rugger vorher ablief.


    Ein gelungenes Buch was ich jedem Empfehlen kann. :anbet

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • „Das Kreidekreuz“ war mein erster Roman der Autorin und auch der Erste der sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat.


    Ulrike Schweikert erzählt in einem flüssigen und leicht lesenden Schreibstil von den Unruhen und Erhebung des einfachen Mannes. Es ist kaum vorstellbar wie sehr die damaligen einfachen Leute, dem höher gestellten Adligen, Bischof oder ähnlichem willkürlich ausgesetzt waren. Des Weiteren war zu diesem Zeitpunkt die Kirche nicht ganz Eins. Während sich die einen an den alten Glauben festhielten, mit ihren Heiligenverehrungen und Seelenmessen etc. versuchten andere Geistliche den „neuen Glauben“ einzubringen. Die Konfliktsituation ist gut dargestellt und für den Leser verständlich. Die Schlachten zwischen den Adligen und den sogenannten „Haufen“ sind nicht allzu blutig erzählt. Der Leser kann sich anhand eines Personenregisters gut orientieren und verliert bei den verschiedenen „Haufen“ nicht den Überblick.


    Im Vordergrund des Geschehens steht aber eigentlich Anne Katharina Seyboth, die auf drängen ihres Bruders Ulrich den Salzsieder Michel Seyboth ehelicht. Anne Katharina ist eine sehr modern denkende Frau und kämpft gegen die Fesseln die ihr der Ehemann, die Schwiegermutter und die Gesellschaft aufzwingen will an. Sie ist dem „neuen Glauben“ aufgeschlossen und findet bei Pater Hildprand eine Zufluchtstätte. Trotzdem ist sie kein Wonderwomen es hält sich alles im Rahmen des möglichen wie ich finde.


    Begeleitet wird die Geschichte von Anne Katharina von weiteren sehr liebenswerten Nebenfiguren. Anna Büschler (hoffe der Name ist richtig geschrieben) die eine historisch belegte Persönlichkeit ist und die Magd Agnes die ihrer Herrin zur Seite steht haben mir sehr gefallen und ich muss gestehen dass sie mir weitaus sympathischer waren als Anne Katharina selbst.


    Anne Katharina und ihre Jugendliebe Rugger konnten mich irgendwie nicht ganz erreichen. Ihre Geschichte hat mich nicht mit sich gerissen und ich konnte nicht mit ihnen fiebern. Vielleicht lag es auch daran das ich mich mit Anne Katharina nicht ganz „anfreunden“ konnte. Auch habe ich den Vorgänger "Die Tochter des Salzsieders" nicht gelesen.


    Das Buch selbst ist spannend geschrieben, obwohl ich an manchen Stellen das Gefühl hatte, dass die Szenen nicht ganz zu Ende gedacht worden sind. Zum Beispiel befindet sich Anne Katharina auf den nächtlichen Straßen und haderte mit ihrem Schicksal und im nächsten Absatz sitzen wir schon beim Frühstückstisch mit der Familie. Die abrupten Szenenwechsel und die manchmal für mich unnötigen Szenen haben mein Lesevergnügen etwas geschmälert.


    Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt und werde bestimmt ein weiters Werk der Autorin lesen.


    Von mir gibt es 8 von 10 Punkten

    LG Anita


    :lesend Katia Fox "Der goldene Thron" :lesend


    Aktueller SUB: 24

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Anita ()

  • Nun hab ich's doch erst ausgelesen und mache mich jetzt an Teil 1!


    Was für ein Buch! Nach 2 durchlesenen Nächten hatte ich das Ziel erreicht. Nicht kitschig, fesselnd! Ich habe einen schönen Einblick in die deutsche Geschichte erhalten!
    Machmal waren mir die Wege, die das Bauernheer zurückgelegt hat, etwas kompliziert und ich habe nicht ganz durchgesehen, wo sich der Gegner grad aufhält, aber das war für mich nicht ganz so wichtig.
    Ich freue mich jetzt auf Teil eins: Wiealles begann :zwinker


    Gruß Spreequell70