Hier könnt ihr Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Gottes Weber" betreffen.
Fragen an Silke Porath
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Hallo Silke,
erst nochmal vielen Dank für die schöne Widmung. Das buch wird einen Ehrenplatz erhalten.
Jetzt aber 2. Fragen:
Wie genau bist Du auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben bzw. wie bist du auf Antonio Claret gestoßen udn wodurch hat er dein Interesse geweckt?
Wie lange hast du gebraucht, bis deine recherchen für dieses Buch abgeschlossen waren?
Warst Du selbst an den zum Teil noch existierenden Schauplätzen?
LG Eselohr
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Zitat
Original von Eselohr
Hallo Silke,erst nochmal vielen Dank für die schöne Widmung. Das buch wird einen Ehrenplatz erhalten.
aber sehr gerne doch!
Jetzt aber 2. Fragen:
Wie genau bist Du auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben bzw. wie bist du auf Antonio Claret gestoßen udn wodurch hat er dein Interesse geweckt?
Hier in Spaichingen, wo ich lebe, gibt es das Kloster "Dreifaltigkeitsberg". Das ist ein Claretiner-Konvent. Ich bin ja Evangelisch und muss zugeben, mich hat das Kloster bislang nur als Aussichtspunkt gereizt, weil man von da oben bis zu den Alpen gucken kann.
Ein Kollege von mir, ein Grafiker, kam vor etwas mehr als 2 Jahren damit an, dass er einen Bildband über das Kloster machen soll. Da er Niederländer ist und nicht gut auf deutsch schreiben kann bat er mich, die Texte zu machen. Unter dem riesigen, riesigen Stapel mit kunsthistorischem über die Kirche und die Altarfiguren fand sich eine winzige, winzige Broschüre über den Ordensgründer. Zwei Seiten im Taschenformat.
Ich las die Kurzbeschreibung und mein erster Gedanke war: Da müsste man was drüber schreiben. Allerdings hat es über ein halbes Jahr gedauert, bis ich mich getraut habe, die Patres zu fragen, ob sie einem Roman zustimmen würden.
Die Patres haben sich königlich amüsiert, wie ich mich beim Fragen so gewunden habe. Sie waren aber quasi sofort einverstanden und haben mich mit sehr vielen Dokumenten versorgt, z.T. Originale, und auch Karrikaturen (das kommt später im Roman), die bis auf ein Exemplar verbrannt wurden.
Ich war und bin überwältigt, wie sehr die Patres weltweit mir geholfen haben.Wie lange hast du gebraucht, bis deine recherchen für dieses Buch abgeschlossen waren?
Die Recherchen haben, alles in allem, etwa ein Jahr gedauert. Ich hatte sehr viel Material zu lesen, zum einen von den Claretinern (Ordensregeln usw), aber auch Bücher über die damalige Zeit. In der Literaturliste am Schluß ist nur ein Bruchteil genannt.
Warst Du selbst an den zum Teil noch existierenden Schauplätzen?
Leider nein. Was nicht daran liegtm dass ich nicht hätte wollen, aber mit zwei kleinen Kindern ist das nicht so einfach.
Ich habe aber einmal Pater Josef Garcia Cascales in Wien besucht. Er hat die Autobiographie übersetzt und war natürlich eine wahre Fundgrube. Außerdem hat er mir viel berichtet über das Königshaus.
Die Reisen waren bei mir "virtuell", sehr viele Texte, Fotografien und mit dem Finger auf den alten Stadtplänen.
Wobei, lach jetzt nicht, die Szene bei La Fusimana habe ich nur nach Texten geschrieben und als sie fertig war, gab ich sie zum Gegenlesen an einen Pater. Der hatte Tränen in den Augen und zeigte mir Dias. Ich hab Gänsehaut gekriegt, denn vor dem geistigen Auge sah es genau so aus wie in der Realität.LG Eselohr
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Silke,
bin bestens in das Leben des Antonio eingestiegen, muß nur ein kleines update meiner Geschichtskenntnisse vornehmen :grin. Hab die
Napoleonischen Kriege grad nicht so toll in Erinnerung.
Ihr schon?
Hast du vielleicht einen guten Tip, wo ich dazu ein wenig Info in komprimierter Form finden kann?
Freu mich aufs weiterlesen
lg Eli -
Hallo Eli,
sieh mal hinten im Buch in die Zeittafel - ich behaupte mal, das genügt für den Roman an Infos, wenn Du Dich nicht mit Sekundärliteratur erschlagen willst. Grob gesagt, wenn Du ohne Daten auskommst, ist für den Roman relevant: der gute Bonaparte hat seine Anverwandten als Regenten eingesetzt, wie und wo es ihm so beliebte, das wirbelte die europäischen Königshäuser durcheinander und ist später auch noch spürbar, als es um die Auflösung des Kirchenstaates (Italien, Rom) geht, da kommt dan die Isabella II. ins Spiel.
Relevant für den Roman ist auch, dass die Franzosen plündernd und brandschatzend durch Spanien zogen, dass sich im Volk immer mehr Widerstand bildete und - das ist bis heute im spanischen Selbstbild verankert - durch den Zusammenhalt des ganzen Volkes konnte Napoleon zurückgedrängt werden.
Und für einen schnellen Überblick empfehle ich Dir wikipedia.
Freut mich aber sehr, dass ich Dein Geschichtsinteresse wachkitzeln konnte - und ich gebe zu: Napoleon war bis neulich für mich nichts weiter als das kleine Männchen mit dem exorbitanten Hut... -
perfekt, ich danke dir!
du hast mein geschichtsinteresse nicht nur wachgekitzelt, sondern ordentlich aufgeweckt...
lg Eli -
Danke Silke für Deine ausführliche antwort....ich finde es sehr gut recherchiert, so dass man wirklich den Eindruck bekommt, dass Du schon an allen orten gewesen seist....HUT ab...super..
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Zitat
Original von Buechereule
Hier könnt ihr Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Gottes Weber" betreffen.Das fällt mir aber schwer, denn ich habe eine Frage zum Cover dieses
Buches. Ich stelle die Frage trotzdem:
Wurde eher zufällig das Gesicht eines Priesters gewählt oder ist es Antonio Claret?
Bin schon gespannt..Gruß
Suse -
Zitat
Original von Suse
Wurde eher zufällig das Gesicht eines Priesters gewählt oder ist es Antonio Claret?
Bin schon gespannt..Gruß
SuseHallo Suse,
dieses Bild hat Britta Mertl gemacht, nach dem Originalporträt von Antonio Claret. Ursprünglich in der ersten Version war es ein zweigeteiltes Gesicht, also das, was jetzt auf dem Cover vorne ist, war die linke Seite, die rechte Seite war das, was jetzt hinten drauf leicht zu erkennen ist. Damit wollte die Illustratorin Mensch und Heiligen, als den echten Toni und das Statuenhafte, in einem Bild zeigen. Es sah dann aber mehr aus wie Terminator und wurde in die jetzige Version geändert.
Britta Mertl war auch einmal hier im Kloster und hat sich Bilder zeigen lassen und die Marmorstatue gezeichnet, die vor dem Kloster steht. In Lebensgröße - also 1,51 m "hoch". Diese Statue trägt auch das Gewand, das nun auf dem Bild zu sehen ist.
Viele liebe Grüße
Silke -
Silke,
habe mir aufgrund Deiner Antwort bei Google die mögliche "Originalvorlage"
angeschaut.
Gottseidank wirkt Claret in Natura sympathischer als auf dem Cover.Gruß
Suse -
Zitat
Original von Suse
Gottseidank wirkt Claret in Natura sympathischer als auf dem Cover.Gruß
SuseDas Cover finde ich auch nicht so ansprechend.
Aber es kommt ja auf den Inhalt an. -
Ja, das Cover...da sprecht Ihr einen wunden Punkt an. Es ist unwahrscheinlich schwer, so habe ich mir sagen lassen, Antonio Claret im Bild darzustellen. Britta Mertl hat halt ihren Stil und das ist ihre Umsetzung. Aber es gibt sicher immer wieder Verbesserungen. Dass es dieses Cover wurde lag auch daran, dass keine Ziet mehr war, um es komplett neu zu zeichnen. Aber macht doch fleißig Werbung für das Buch...dann kriegt die Zweitauflage ein netteres Outfit!
Danke für diese Kommentare alle, ich bin hoch erfreut und lerne eine Menge. Hab ich Euch shcon gesagt, dass die Büchereulen die beste Erfindung seit der Entdeckung der Schrift sind? -
Na, ich denke das Cover regt doch zum nachdenken an, weil ich mich gefragt habe, warum dort nur dieses halbe gesicht zu sehen ist..und auch, ob claret wirklich diese, doch harten gesichtszüge hatte.
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Huhu Silke,
du hast von der tollen Unterstützung gesprochen, die du von den Padres für das Buch bekommen hast. Was mich interessieren würde: Wie waren die Reaktionen auf das fertige Buch?
Neugierige Grüße,
milla -
Zitat
Original von Eselohr
Na, ich denke das Cover regt doch zum nachdenken an, weil ich mich gefragt habe, warum dort nur dieses halbe gesicht zu sehen ist..und auch, ob claret wirklich diese, doch harten gesichtszüge hatte.Hallo Eselohr,
ich glaube, diese harten Gesichtszüge kommen von der Art, wie gezeichnet wurde. Vrebrieft ist, dass Antonio Claret sehr klein war, später im Leben auch ziemlich rund und dass er eine für sein Gesicht zu große Nase hatte. Die Bilder, die es von ihm sonst gibt, sind wohl alle ein wenig geschönt, abgesehen von den Karrikaturen, aber die hat die Illustratorin nie gesehen.
Grüßlein
Silke -
Zitat
Original von milla
Huhu Silke,du hast von der tollen Unterstützung gesprochen, die du von den Padres für das Buch bekommen hast. Was mich interessieren würde: Wie waren die Reaktionen auf das fertige Buch?
Neugierige Grüße,
millaHallo Milla!
Diese Frage müsste ich eigentlich an die Patres weitergeben. Aber ich kann mal so antworten: Pater Alois, der Superior des hiesigen Klosters, kommt, wann immer es geht, zu Lesungen hier in der Gegend zum Daumendrücken. Als das Buch im vergangenen April, damals noch ein Manuskript, zum ersten Mal bei einer Lesung vorgestellt wurde, waren die Patres und die Schwestern dabei.
Kritischere Patres haben sich etwa so geäußert "Naja, es ist halt ein Roman".
Insgesamt aber waren die Reaktionen sehr positiv. Und da ich das Manuskript ja auch bei den Patres vorgelegt hatte wurden grobe Schnitzer und absolute "Don'ts" gleich ausgemerzt (wobei es schon auch eine Gratwanderung war für mich, inwieweit ich "Zensur" zulassen würde, aber die anfänglichen Befürchtungen hatten sich nicht bewahrheitet, es ging rein um inhaltliche sachliche Fragen).
Übrigens startet demnächst noch eine Leserunde mit dem Weber: die Claretiner-Gemeinschaft in Barcelona will das Buch mit der dortigen deutschen Gemeinde lesen. Lustig, gell!
Liebe Grüße
Silke -
Zitat
Original von keinkomma
Übrigens startet demnächst noch eine Leserunde mit dem Weber: die Claretiner-Gemeinschaft in Barcelona will das Buch mit der dortigen deutschen Gemeinde lesen. Lustig, gell!
Liebe Grüße
SilkeIst das toll ! Meinen Glückwunsch, Silke --->
Gruß
Suse -
Hallo Silke,
mich interessiert, in welcher Sprache urspünglich die Autobiographie von Claret vorlag. Spanisch?
Wenn ja, sprichst Du auch spanisch oder haben Dir die im Literatur- und Quellenverzeichnis aufgeführten Übersetzungen ausgereicht?
Was hatte Claret für eine Handschrift? Ist diese für uns heute noch lesbar?
Lieben Gruß,
die Fride.
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Hallo Fride!
Antonio Claret war ja Katalane, seine Autobiographie hat er auf Catálan verfasst. Wobei Nur ein Teil seine Lebensstationen betrifft, er schrieb sein Leben auf auf Befehl seines Bischofs. Die meisten Teile in diesem Werk behandeln seine Exerzitien, die Pläne für das kommende Jahr was seine seelische Entwicklung angeht. Und viele Gebete.
Claret selbst war übrigens auch Schriftsteller, er hat hunderte Schriften und Bücher verfasst, religiösen Inhalts, aber auch eine Anleitung für das Führen einer Schule usw.
Die Version, dieich vorliegen hatte, ist auf Deutsch, übersetzt von einem Pater, der in Clarets Heimat geboren wurde. Ich selbst spreche nur marginal Spanisch, wobei ich es jetzt grade wohl oder übel lernen muss, denn für das nächste Projekt gibt es nur Literatur auf Spanisch und so eine Übersetzung...unbezahlbar. Aber mit Lexikon geht es, langsam...
Ich habe nur ein Dokument in Handshcrift gesehen. Das liegt im Claretiner-Archiv - ich würde die Schrift als schwungvoll bezeichnen, eine Art Sütterlin mit spanischem Einschlag. Wäre wohl mit Mühe lesbar, aber da ich ja die Sprache nicht beherrsche...ich erinnere aber, dass es eine sehr harmonische Schrift war.
Liebe Grüße
Silke -
Zitat
Original von keinkomma
Übrigens startet demnächst noch eine Leserunde mit dem Weber: die Claretiner-Gemeinschaft in Barcelona will das Buch mit der dortigen deutschen Gemeinde lesen. Lustig, gell!Das finde ich toll - wenn Du von dort irgendwie Feedback kriegen solltest, würde mich das auch interessieren!