'Gottes Weber' - Seiten 001 - 125

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  • hallo ihr Lieben,
    ohne zu lesen,was ihr får einen Eindruck habt - ich bin begeistert. Habe fast ein paar Trånen zerdrueckt, als sich Antonio von seinem Avi verabschiedet hat.
    lg Gruesse
    :wave Eli
    p.s. superschlechte verbindung hier

  • Eselohr und keinkomma :


    auch von mir ganz lieb gemeint: ich selber bin früher bei deutschsprachigen Büchern leider der schnelle Lesertyp gewesen, was gar keine Absicht war, sondern sich einfach so ergab.


    Zum Glück, finde ich, hat sich das durch häufigeres Lesen von englischsprachigen Büchern jetzt zwangsläufig gelegt und ich habe dadurch eher gewonnen, muß ich sagen, halte öfter an Stellen inne, denke darüber nach, kann sie auch erst jetzt eher geniessen und verstehen, was ich als Glück für mich finde :-)


    Dass dadurch mein SUB oder RUB wächst, stört mich nicht mehr und eigentlich würde ich es auch begrüßen, wenn wir hier bei den Leserunden eine etwas langsamere Gangart hätten und nicht so schnell über die jeweiligen Bücher geflogen wird.


    Aber zum weiteren Inhalt: ich persönlich verstehe die enorme Intensität von Antonios Gebeten - ja, man kann ja eher von Gesprächen reden - mit der Jungfrau Maria sehr gut, weil es mir als Kind mal genauso ging.


    Ich bin zwar evangelisch erzogen und noch nicht einmal besonders gläubig, aber ich hatte eine sehr lange Zeit genau wie Antonio vor den Soldaten, vor etwas furchtbare Angst, nämlich, dass Gott mir meine Mutter wegnehmen würde, wenn ich nicht brav und besonders fromm wäre.


    Bei mir hat dieser Deal natürlich nicht geklappt. Das Schicksal, Gott oder wie auch immer man es nennen mag, läßt halt nicht mit sich handeln oder erpressen. :-(


    :wave
    Ikarus

  • Hallo Ikarus,
    ich bin auch evangelisch. Ich hatte kurz nach Erscheinen des Buches eine Diskussion mit einem katholischen Mann, der sagte, dieses Buch hätte ich niemals schreiben dürfen, das sei Blasphemie, man dürfe als evangelische Frau nicht über etwas zutiefst Heiliges schreiben und es sei ein Sakrileg, dass ich Gebete, die sehr persönlich seien beschreibe und schon gar nicht dürfe man über eine Beichte berichten, auch wenn das erfunden sei. Er jedenfalls werde das Buch nie lesen.
    Ich hab den Mund auf- und wieder zugeklappt - der, der mir das sagte, ist 27 Jahre alt.
    Aber: er hat das Buch dann doch gelesen und sich bei mir entschuldigt. Dennoch hat mir das zu Denken gegeben.
    Übrigens habe ich als Kind auch solche "Handel" mit Gott abgeschlossen. Ich glaube, das ist eine normale kindliche Vorstellung.
    Liebe Grüße
    Silke

  • Zitat

    Original von keinkomma
    Hallo Ikarus,
    ich bin auch evangelisch. Ich hatte kurz nach Erscheinen des Buches eine Diskussion mit einem katholischen Mann, der sagte, dieses Buch hätte ich niemals schreiben dürfen, das sei Blasphemie, man dürfe als evangelische Frau nicht über etwas zutiefst Heiliges schreiben und es sei ein Sakrileg, dass ich Gebete, die sehr persönlich seien beschreibe und schon gar nicht dürfe man über eine Beichte berichten, auch wenn das erfunden sei. Er jedenfalls werde das Buch nie lesen.
    Ich hab den Mund auf- und wieder zugeklappt - der, der mir das sagte, ist 27 Jahre alt.
    Aber: er hat das Buch dann doch gelesen und sich bei mir entschuldigt. Dennoch hat mir das zu Denken gegeben.


    Das finde ich allerdings sehr krass und trotz Entschuldigung spricht das meiner Meinung nach nicht gegen dich, sondern gegen diesen Herrn. Ich jedenfalls (übrigens auch katholisch) finde es ganz wunderbar, wie du über die Gebete, Sakramente und das Leben des Heiligen schreibst, in jeder Zeile steckt tiefer Respekt und Achtung. SO, das musste ich doch noch loswerden ;-)

  • Zitat

    Original von milla


    Das finde ich allerdings sehr krass und trotz Entschuldigung spricht das meiner Meinung nach nicht gegen dich, sondern gegen diesen Herrn. Ich jedenfalls (übrigens auch katholisch) finde es ganz wunderbar, wie du über die Gebete, Sakramente und das Leben des Heiligen schreibst, in jeder Zeile steckt tiefer Respekt und Achtung. SO, das musste ich doch noch loswerden ;-)


    Hallo, ihr beiden :-)


    milla , naja, es spricht eigentlich auch nicht richtig gegen diesen jungen Mann, sondern gegen ein etwas schiefes Verständnis von ihm, finde ich und dieses Mißverständnis von Heiligkeit werde auch ich unseren Kirchen nie verzeihen ... und ist immer wieder eine Bestätigung für mich persönlich, dass es richtig für mich war, aus der Kirche ausgetreten zu sein!


    Weder die evangelische noch die katholische Religionsauffassung hat es geschafft, mir die Werte zu vermitteln, an die ich fest glaube, weil die Art und Weise, wie sie mit einfachen Dingen und Gefühlen (Güte, Nächstenliebe, Freude an der Schöpfung und am Leben selbst), die selbstverständlich sein sollten, umgeht, für mich falsch ist und in eine abgehobene, verschrobene Richtung geleitet wird, die sich vom Menschlichen entfernt und nicht etwa nähert.
    Die Reaktion des jungen Mannes ist mir demnach zwar klar, aber man möchte ihn schütteln, damit er aufwacht :-)


    ..................................


    Zu diesem Abschnitt zurück, mit dem ich jetzt - was das reine Lesen betrifft - fertig bin:
    silke , nochmals meine Hochachtung vor Deinem Schreibtalent: selten gelingt es Büchern, mich so tief zu berühren und das hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass das Buch von einem Menschen handelt, den die Kirche heilig sprach.
    Antonio ist für mich mehr Mensch als alles andere.
    Die überaus plumpe Annäherung von Isabell, der Verrat von Felix mit dem Glücksspiel, das Suchen nach der eigenen Berufung, dem eigenen Platz und Sinn im Leben ... das alles erinnert mich, berührt mich sehr persönlich und ich hoffe, dass die anderen Abschnitte des Buchs so weitergehen - auch, wenn es mich aufwühlt.
    Macht aber nichts, denn es führt zu sehr innigen Gesprächen mit meinem Mann und meinen Söhnen, die mir gut tun. :-)


    Eine kleine Kritik am Inhalt hätte ich höchstens anzumelden, weil das etwas ist, was ich wirklich immer noch nicht verstehen kann - und wohl auch niemals richtig werde - die Geisseln und solche Dinge wie der Bußgürtel o.ä.


    Für mich sind das Dinge, wie auch übertriebenes Fasten usw., die absolute menschliche Verirrungen sind, die nicht wirklich zu besseren Erkenntnissen führen ... sinnlos sind.


    Da hätte ich mir mehr Aufklärung gewünscht.


    Aber ansonsten


    :anbet
    Ikarus

  • Gestern bin ich endlich auch noch etwas zum Lesen gekommen. Hatte die letzten Tage keine Zeit.


    Ich möchte zuerst anmerken, dass ich die Geschichte keinesfalls als monoton empfinde.
    Toni hat jetzt gerade sein Studium angefangen. Ich war kurzzeitig auch etwas irritiert von dem plötzlichen Wechsel............
    Aber das wird ja wohl von kurzer Dauer sein. :-)


  • Hallo Ikarus,
    jetzt sitze ich sehr gerührt hier am Bildschirm. Ich bin, gelinde gesagt, glücklich, wenn das Buch etwas auslöst. Denn damit hätte ich nie gerechnet.
    - mal eben tief durchatmen -
    Zu den Geißelungen, dem Fasten usw: jetzt, wo ich Deine Anmerkungen lese: ja, da hätte ich im Nachhinein betrachtet noch stärker darauf eingehen können und müsen. Für und Wider vielleicht im Dialog zweier Figuren ausarbeiten können. (Versprochen: wenns eine zwiete Auflage gibt, werde ich das tun!). So ganz glücklich bin ich nämlich nicht damit, dass ich quasi was hinknalle und dann die Leser damit alleine lasse. Beim Schreiben fiel mir das nicht auf und im Lektorat kam die Frage auch nie auf - aber Ihr habt Recht und das merke ich ja auch an den anderen Bemerkungen weiter oben. Danke also allen!
    Liebe Grüße
    Silke


  • Dieses Thema finde ich auch hochinteressant und ich weiss darüber viel zu wenig.


    Als ich die Szene mit dem Bußgürtel und über die Geißelung las habe ich auch festgestellt, dass dies für mich ziemlich unverständlich und nicht nachvollziehbar ist.


    Aber wie gesagt, ich habe mich mit dem Thema noch nie näher befasst...vielleicht werde ich das jetzt mal nachholen. :-)

  • Wow, danke Rosenstolz für die Infos :knuddel1. Muß ich mir auch mal anschauen.


    Zitat

    Original von Rosenstolz


    Wenn das so weitergeht mit dem Buch werde ich wahrscheinlich noch einiges dazulernen. :-]


    Klasse, nicht? Macht Spaß .-)


    :wave
    Ikarus

  • Wow - das beeindruckt mich, wie tief Ihr in das Thema einsteigt. Hofknicks (protokollarisch formvollendet!)
    Wen es interessiert: unter der Website www.orden.de gibt es eine Aufstellung von Ordensgemeinschaften in Deutschland. Zu vielen Klöstern gibt es auch einen Link. Und auf den Homepages der Klöster selbst habe ich auch Ordensregeln, Tagesabläufe usw. entdeckt. Aber vorsicht, bringt Zeit mit, ich habe Stunden lang gesurft...
    Liebe Grüße
    Silke

  • Hallo Silke,


    danke für den Link, ich habe jetzt mal ein paar Ordensseiten angeschaut.


    Dabei fiel mir auf, das es neben der zivilen Rechtsform (eV oder KdöR) auch noch eine kirchliche Rechtsform angegeben ist.


    Bei den Claretinern ist dies eine "Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts", aber einige Orden führen auch den Titel "Ordensgemeinschaft bischöflichen Rechts".


    Geht es hierbei um die Legitimierung durch Bischof oder Papst bzw. ist das sowas wie eine Trägerschaft? Du hattest ja schon erwähnt, daß es Orden ohne päpstliche Unterstützung schwerer haben....


    Und noch etwas:
    Gibt es in der katholischen Kirche sowas wie Ordensregister?


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave

  • Hallo Fride,
    super Frage - aber da muss ich komplett passen. Ich geh mal recherchieren, denn das interessiert mich jetzt auch. Aber vielleicht weiß auch Chruchill was dazu zu sagen? Ich muss gestehen, dass ich mich mit dem kirchlichen Rechts- und Finanzsystem der heutigen Zeit nie beschäftigt habe. Aber nun hast Du eine Spur gelegt, die ich verfolgen werde.... :grin!
    Liebe Grüße und entschuldige, dass ich dazu nichts weiß :-( :cry
    Silke

  • Hallo Silke,


    da brauchst Du Dich doch nicht entschuldigen. :-)


    Ist ja auch ne Spezialfrage. Ich hab jetzt selbst mal geschaut und auf einer Homepage von der "Gesellschaft Jesu" etwas dazu gefunden.


    Nach geltendem Kirchenrecht müssen alle Ordensgemeinschaften ein grundlegendes Rechtsbuch besitzen, das nach allgemeinem Kirchenrecht auch als "Konstitutionen" bezeichnet wird und das Aussagen zu bestimmten grundlegenden Fragen des Ordenslebens in der betreffenden Gemeinschaft enthalten muß. Diese Konstitutionen müssen von der zuständigen kirchlichen Autorität bestätigt werden und dürfen ohne ihre Zustimmung nicht geändert werden.


    Nach allgemeinem Kirchenrecht ist, wie gesagt, für eine Änderungen der dort verlangten "Konstitutionen" die Zustimmung der zuständigen kirchlichen Autorität erforderlich. Bei einer Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts ist dafür der Apostolische Stuhl zuständig.


    Quelle


    Der apostolische Stuhl (auch "Heiliger Stuhl genannt) bezeichnet in seinem Selbstverständnis den Papst allein oder zusammen mit den Einrichtungen der römischen Kurie, mittels welcher die Leitung der römisch-katholischen Kirche ausgeübt wird. von wikipedia


    Ich komme gerade wieder vom hundersten ins tausendste... Hier steht auch noch, daß die Bezeichnung "Heiliger Stuhl" früher auch anderen bedeutenden Bischofssitzen zuerkannt wurde. Im Zuge der Säkularisierung nach 1803 fiel diese Bezeichnung jedoch weg, der Vatikan wurde danach mit dem Begriff des Heiligen Stuhls gleichgesetzt. Als Ausnahme hiervon gilt das Bistum Mainz, welches heute noch als einziges Bistum außer Rom den Titel "Heiliger Stuhl (von Mainz)" führt. Warum kriegt Mainz eine Ausnahmeregelung? (Darauf erwarte ich jetzt nicht ernsthaft eine Antwort von Dir, Silke ;-), aber vielleicht kann Churchill ja etwas dazu sagen.)


    Nun, das steht jetzt zwar nirgends so deutlich, aber dann müßte im Umkehrschluß für die Konstitution der Ordensgemeinschaften bischöflichen Rechtes ja die einzelnen Bischöfe zuständig sein.


    Ob die Rechtsform bischöflich/päpstlich noch andere Konsequenzen hat, dazu konnte ich nichts finden....


    Spannendes Thema!


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave

  • Hallo Fride,
    danke! War gestern auf der falschen Spur und hatte nichts gefunden - aber Du lieferst ja die Lösung gleich mit.
    Zu der Frage mit Mainz muss ich auch passen, ich kann mir nur was zusammenreimen. Wahrscheinlich kommt das aus der Zeit, als die Bischöfe noch mehr weltliche Macht besassen, viele hohe kirchliche Ämter konnten ja anno Zwieback gekauft werden von Adeligen, die damit den Status ihrer Familien stärken wollten. Gut möglich, dass das daher rührt.
    Aber wieder ist eine Spur gelegt, die zu verfolgen garantiert lohnt...ein kleines Knobelstück für den Sonntag also!
    Herzliche Grüße
    Silke

  • Hallo Silke,
    war ein paar Tage in Spanien, Toni immer an meiner Seite!
    Werde mich erst mal hier "durcharbeiten". Was ich auf den ersten Blick gesehen habe, sind da schon sehr viele Beiträge, die mich einfach alle interssieren. Eine tolle Leserunde, Silke!
    Zurück in die Kirche zu Lerida...morgen gehts los.
    :wave Eli