'Gottes Weber' - Seiten 126 - 310

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  • Hallo Eli,


    mich würde der Erdbebentext auch interessieren.


    Da ich jetzt die dritte bin, die Interesse bekundet, wäre es sicher schön, wenn Du ihn hier einstellen könntest. :-)


    Und ja, Silke hat eine sehr bildhafte Sprache mit wunderschönen Formulierungen. Da geht mir auch immer das Herz auf, wenn ich solch kreative Bilder in Büchern entdecke.


    Die letzte Autorin, bei der mir das mit der schönen Sprache richtig bewußt wurde, war Juli Zeh, in "Spieltrieb". Ist zwar ein völlig anderes Genre, aber auch sie besticht durch Kreativität in ihren Bildern.


    Das mit dem Geld für die Reparatur des Domes ist mir auch aufgefallen: Woher hatte Claret so viel Geld? (Es muß ja viel Geld gewesen sein, weil die Reparatur einen ganzen Domes sicherlich vieler finanzieller Mittel bedarf.)
    Zumal, wenn er etwas hatte, es gleich mit offenen Händen an die Bedürftigen weitergereicht hatte....


    Lieben Gruß,


    die Fride, Rotwein von Batcat schnorrend. ;-)

  • Zitat

    Original von Batcat


    *setzt sich mit einem guten Buch und einem guten Wein neben Silke*



    Suse :wave und setzt sich neben Silke und Batcat, nicht ohne eine Flasche
    Wein mitgebracht zu haben, und hört gemeinsam mit den beiden Eli beim
    Lesen ihres Textes zu. :-]

  • Ist das nicht herrlich, so eine Leserunde bei virtuellem Bordeaux und Knabbergebäck? Wenn jetzt noch jemand die Höhensonne einschaltet, dann verdränge ich das Schneechaos da draußen...!
    So, nun aber, was lange währt:
    Das Geld für den Dom hatte Claret aus seiner Appanage. Zum einen erhielt er Zahlungen der spanischen Krone, zum anderen hat ein Bischof natürlich auch Einnahmen aus seinem Bistum und ein persönliches Gehalt. Gut, dass Ihr auf das Thema zu sprechen kommt - ich merke nämlich, dass ich das hätte besser darstellen müssen. Zweite Auflage... :-) (wenn es die jemals gibt).
    Das medizinische Wissen hatte Claret aus Büchern. Sicher hat er auch Ärzte gekannt, direkt vermerkt ist dazu aber nichts. Im 19. Jahrhundert schwappte eine regelrechte Welle von wissenschaftlichen Artikeln aller Art über Europa, so dass ich sicher bin, dass er auch einige dieser Forschungsergebnisse kannte. Die Menschen der Zeit waren auf der Suche nach wissenschaftlicher Wahrheit (parallel dazu gab es v.a. in der Literatur in Malerei aber auch die Romantik, die vieles verklärte...) Claret war sicher ein kind seiner Zeit und es war nichts Ungewöhnliches für besser gebildete Menschen, sich in vielen Bereichen auszukennen. Ich würde mal behaupten, dass das, was wir heute Allgemeinbildung nennen, damals mehr oder weniger noch exklusives Wissen war, das die Menschen aber aufgesogen haben.
    Seite 189, Beschaffenheit der Bücher: das war als kleiner Seitenhieb an diejenigen gedacht, die tatsächlich nur nach der Farbe des Einbands gehen. Und die soll es ja geben. :lache
    Menschenmassen auf den Kanaren: trotz Erdbeben und verheerender Schäden - es haben immer viele Menschen auf den Inseln gelebt. Ich glaube, das große Beben war Anfang 1700einpaar (?), oder Mitte? Weiß ich leider nicht (ELI: poste den Text, büüüüüttte!). Aber selbst wenn die Bevölkerung dezimiert gewesen sein sollte - wenn sie quasi alle auf einem Platz zusammenstanden, dann war der garantiert knallvoll. Die Menschenmassen sind verbrieft, das steht in Literatur zur Autobiographie. Und Claret hat ja überall die Massen bewegt. Natürlich gebe ich Dir Recht, dass es auf den Kanaren sicher kleinere Massen waren als auf dem Festland. Andererseits: viele Priester und Ordensleute flüchteten zu Clarets Zeit auf die Inseln, denn auf dem Festland gab es ein Predigtverbot.
    Dass die Bakterien aussehen wie kleine Kommas...also, als Scherz von keinkomma gedacht war das nicht, aber wo Du es sagst, muss ich heftig kichern :lache
    Die Männer debattieren über die Predigt, die Weiber kichern - das kommt von mir. Obwohl es sicher zu der Zeit immer noch so was, dass Männer die weitaus bessere Bildung hatten.
    Das Cover ist für mich übrigens auch nicht der Weisheit letzter Schluß gewesen. Aber es hätte schlimmer kommen können, siehe Buchrückseite... :-(
    Na dann, viel Vergnügen in Madrid (dort könnten wir doch ale zusammen einen Rioja kübeln!)
    Silke

  • Zitat

    Original von keinkomma
    Zweite Auflage... :-) (wenn es die jemals gibt).....


    Na dann, viel Vergnügen in Madrid (dort könnten wir doch ale zusammen einen Rioja kübeln!)
    Silke


    *daumendrück* Verdient hätte es das Buch, und die Autorin natürlich auch.


    Zum zweiten: *dabei ist*


    :wave

  • Zitat

    Original von keinkomma
    Na dann, viel Vergnügen in Madrid (dort könnten wir doch ale zusammen einen Rioja kübeln!)
    Silke


    Lieber einen Rioja bechern. Denn in meinem Dialektbereich heißt kübeln das:

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • hmmm...ein dunkelroten nach Beeren, Vanille und Zimt schmeckenden Rioja!


    hier der Text zu Lanzarote:


    Vulkanausbruch auf Lanzarote


    Am 1. September des Jahres 1730 zwischen neun und zehn Uhr Abends riss auf Lanzarote, an einem Ort na¬mens Timanfaya, unvermittelt die Erde auf. Ein riesiger Berg wuchs heran, aus seiner Spitze loderten Flammen, die erst nach neunzehn Tagen erloschen. Eine Woche später klaffte noch ein Abgrund auf, und ein Strom brodelnder Lava er¬goss sich über Timanfaya, EI Rodeo und einen Teil des Dorfes Mancha Blanca. Die Lava floss weiter Richtung Norden; an¬fangs derart schnell, dass sie wie ein kochender Wasserfall wirkte; bald aber verminderte sich die Geschwindigkeit, und sie kroch nur noch wie zähflüssige Melasse dahin. Am 9. Sep¬tember dann wuchs mit Donnergrollen ein weiterer Hügel empor. Unter seinem Druck bog die Lava gen Westen ab, er¬reichte das Ende eines langen Tals und zerstörte binnen Mi¬nutenfrist die Ortschaften Maretas und Santa Catalina. Am 11. September steigerte sich die Gewalt der Eruption noch einmal beträchtlich, und der Lavastrom floss wieder schnel¬ler, er ergoss sich Ober Mazo und verbrannte alles auf seinem Wege. Sechs Tage lang schoss die Lava mit schreckenerre¬gendem Geräusch über die Klippen ins Meer, das entlang der Küste zu kochen begann; bald trieb eine große Menge toter Fische auf den Wellen. Am 18. Oktober riss die Erde oberhalb von Santa Catalina wiederum an drei Stellen auf und spuckte dicken Qualm, Aschenregen, Schlacken und brennende Steine. Die gewaltigen Explosionen, die diese Er¬eignisse begleiteten, die Verdunkelung des Himmels und das Lavagestein, das bald die Insel bedeckte, zwang die Be¬wohner mehr als einmal zur Flucht; sie kamen aber jedes Mal in ihre Dörfer zurück, wenn diese wundersamerweise ver¬schont geblieben waren. Bis zum 28. Oktober hielt die Vul¬kantätigkeit an; plötzlich sank das Vieh auf der Weide tot zu Boden, gefällt von todbringenden Gasen, die sich am Him¬mel sammelten und als giftiger Regen herniederkamen. Vom 1. bis zum 10. November verseuchten Rauch und Asche die Atmosphäre und machten Mensch wie Tier das Leben fast unmöglich; dann legte sich ein erneuter Lavastrom über die dicke, noch nicht erkaltete Schicht, die das Land bereits verwüstet hatte. Am 27. November ereignete sich dasselbe wiederum. Ein Strom schoss mit solcher Gewalt ins Meer hin¬aus, dass sich neben der Küste eine neue, kleine Insel bildete. Am 16. Dezember änderte die Lava, die bislang stets aufs Meer zu geflossen war, jäh die Richtung; sie kam über Chu¬padero und verwandelte den Ort in einen riesigen Glutkessel, dann verwüstete sie Vega de Uga. Am 7. Januar folgten neue Eruptionen. Feuerströme wälzten sich, von dicken Rauchschwaden umhüllt, aus allen Spalten in den Berghän¬gen. Diese Qualmwolken wurden häufig von gewaltigen Blitzen durchzuckt, die blau und rot leuchteten; ihnen folg¬ten stets heftige Detonationen, wie bei einem Gewitter; die Inselbewohner waren entsetzt, denn sie kannten keine Ge¬witter. Am 21. Januar stieg ein Berg, größer als alle vor ihm, aus einem Krater auf und verschwand mit Grauen erregen¬der Explosion noch selbigen Tages wieder; die gesamte Insel erbebte darunter und wurde von Aschen und Steinen über¬zogen. Am 3. Februar verschlang ein neuer Lavastrom La AI¬dea de Rodeo. Am 20. März erschienen neue Vulkankegel; in einem jeden davon öffneten sich neue Krater und began¬nen sofort, Lava zu speien. Am 13. April wuchsen zwei Berge empor, wie von unsichtbaren Kräften getrieben. Am 3. Juni klafften drei gewaltige Risse auf und die Insel wurde von starken Erdbeben erschüttert; aus jeder Öffnung des Erdbo¬dens schlugen gigantische Flammen. Diesmal herrschte rei¬ne Panik, vor allem in Timanfaya, wo die Katastrophe ihren Anfang genommen hatte. Am 18. Juni wuchs ein neuer Ke¬gel, der höchste bislang, über den Ruinen von Mazo, Santa Catalina und Timanfaya; an seiner Flanke öffnete sich ein Krater und spie Feuer und Asche, während aus einem anderen Berg nahe Mazo dicker Rauch quoll, wie man ihn noch nie gesehen hatte. Die gesamte Westküste der Insel war mit toten Fischen bedeckt. darunter die seltensten und erstaun¬lichsten Arten, die kein Insulaner je gesehen hatte. In den Monaten Oktober und November ereigneten sich allerorten Eruptionen, und am 25. Dezember 1731, einem traurigen Weihnachtsfest, wurde die gesamte Insel von den heftigs¬ten Beben erschüttert, die man seit Beginn dieser langen Ka¬tastrophe erlebt hatte.


    (Chronik des Padre Don Andrès Lorenzo Curbado,
    Pfarrer von Yaiza)
    Anhang: "Lanzarote", Erzählung, Michel Houellebecq

  • Danke, Eli, für den Textauszug! Hast Du das extra abgetippt? Lieb von Dir!
    Wenn der Vulkanausbruch bei Timanfaya 1730 war, dann ist es nicht verwunderlich, dass 70 Jahre später die Insel wieder dichter besiedelt war. Und: die Menschenmassen kamen nicht nur auf Lanzarote zusammen, sondern Claret war auch auf Gran Canaria zum Beispiel. Das habe ich im Buch aber weggelassen, ich habe mich auf meine Lieblingsinsel mit mir selbst geeinigt. Persönlich kenne ich nämlich nur Lanzarote und La Palma.
    Danke für Deine Recherche!
    Liebe Grüße
    Silke
    P.S.: Und wieder hat jemand ein Buch entdeckt - Houllebecq - das zum Weiterlesen animiert, das finde ich gigantisch!

  • Also irgendwie habe ich Schwierigkeiten: ich möchte soviel zu dem Buch sagen, und weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich versuche mich an die Seitenzahlen im Buch zu halten, zu denen man schreiben kann. Aber dann weiß ich nicht mehr, was ich dazu schreiben wollte. Außerdem habe ich im Moment viel zu sticken muß auf Termin fertig sein. Und Abends sitzt ja bekanntlich Hoffis bis spät am PC. Zum lesen komme ich auch nicht so wie ich eigentlich will. Aber auf Seite 378 bin ich jetzt angekommen. Hoffis wartet ja mit Spannung auf das Buch, er wollte es mir schon wegnehmen, weil ich ihm einfach zur Zeit zu langsam lese.

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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  • Zitat

    Original von keinkomma
    Hallo koala,
    über meinem Schreibtisch hängt eine Postkarte, zwei Kühe auf quietschgrüner Wiese, in den Wolken steht der Spruch "Nur Geduld! Mit der Zeit wird aus Gras Milch".
    Schau, ich hab zwei Jahre gebraucht, um das Buch zu schreiben!
    Liebe Grüße
    Silke


    Danke für den Spruch. Ich kann mir die Postkarte direkt vorstellen. Ich glaube, diesen Spruch sollte ich meinen Kunden auch sagen. Vielleicht drängen sie dann nicht so mit den Terminen. Es ist nämlich immer das gleiche. Sie wissen genau den Termin für die Messe und dann kommen sie eine Woche vorher zu mir. Besticken sie uns doch bitte diese Hemden, Polo-Shirts usw. Aber ich brauche es bis spätestens Freitag, weil ich ja die Sachen noch waschen muß. Aber daß ich auch meine Zeit dazu brauche.....


    Also deshalb nocheinmal Danke schön für den Spruch.

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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