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'Gottes Weber' - Seiten 311 - Ende
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Madrid
Eine ganz neue Welt für Pater Claret, der jetzt Beichtvater der Königin ist... Nach harten und (selbst erwählten) entbehrungsreichen Jahren kommt er jetzt an den prachtvollen Hof und muss sich gegen Dekadenz, Schmeicheleien und Intrigen durchsetzen. Eine harte Umstellung und Pater Claret leidet sehr darunter. Sehr eindrücklich beschrieben fand ich, wie er zwischen dem Gefühl, von der überschwänglichen Zuneigung Isabellas fast erdrückt zu werden, und dem Mitgefühl für die junge Königin, die selbst nur Spielball der höfischen Intrigen und des spanischen Hofzeremoniells zu sein scheint, hin- und hergerissen wird. (Dieses Hofzeremoniell gilt doch noch heute als eines der strengsten, wenn ich mich recht erinnere...) Dass sie sich einen Liebhaber nimmt, ist wohl Ausdruck des Ausbrechens aus dem goldenen Käfig, aber dass sie auch noch ein Kind von ihm erwartet, ist natürlich "skandalös". Trotzdem finde ich sie sehr sympathisch und ihre mangelnde Bildung macht sie durch ihre herzerfrischende Art irgendwie wett
Der Brief von Juan aus der Heimat ist total traurig, ich musste richtig schlucken
Superspannend ist die Richtigstellung in der Zeitung über Pater Claret, ich frage mich, wer der heimliche Freund gewesen ist, der sie geschrieben hat .
@ Silke: Gab es diesen Artikel wirklich? Du schreibst, Claret hat nie erfahren, wer der Verfasser war, weißt du es? *neugier* -
Hallo Milla!
Den Artikel gab es wirklich. In seinen Notizen schreibt Claret: "...ein Artikel, den ein Herr zur Verteidigung meiner Wenigkeit schrieb". Ich habe grade noch mal in den anderen Büchern nachgeblättert - aber auch dort ist kein Name vermerkt (kam nämlich grade etwas ins Schlingern).
Ich glaube, dass Claret schon wusste, wer das geschrieben hat, oder es zumindest ahnte. Aber da es gefährlich sein konnte, sich für den königlichen Beichtvater öffentlich einzusetzen (es gab ein Dutzend weitere Mordanschläge auf Claret, die habe ich aber weggelassen, weil da wieder zu viel Politik ins Spiel gekommen wäre), hat er den Namen oder seine Vermutung für sich behalten.
Isabella ist ein "Früchtchen". Ich erinnere mich an das lustige Gespräch, dass ich mit einem Pater in Wien hatte, wie er sie beschrieben hatte.
Das spanische Hofzeremoniell zu recherchieren war eines meiner größten Probleme. Erstens wurde es pausenlos geändert, zweitens gibt es das nicht schriftlich. Das einzige, was ich finden konnte, war eine Doktorarbeit, in der das sehr wissenschaftlich aufbereitet wird.
Zur Strenge des spanischen Hofzeremoniells vielleicht ein Schmankerl: es gab - vor Isabellas Zeit - einen Stühlerücker am Hof, Das war der einzige, der den Stuhl des Königs verrücken durfte, der ihm beim Aufstehen helfen durfte. Seine Majestät (ich glaube, Isabellas Urgroßvater) saß am Kamin. Es wurde etwas zu heiß, aber der König durfte nicht aufstehen - denn der Stühlerücker war nicht auffindbar. Bis er endlich auftauchte, hatte der König an einer Körperseite bereits Brandblasen von der Hitze und lag einige Tage fiebernd im Bett.
(Die Geschichte ist historisch belegt, wobei ich mich frage, was für ein Dussel war der König, dass er nicht aufgestanden ist? )
Liebe Grüße
Silke -
Huhu Silke! Vielen Dank für die hilfreiche Antwort
Noch mehr Mordanschläge??? Puh, da war Claret ja wohl wirklich einigen Leuten ein Dorn im Auge... Aber er hat sich doch in die Politik überhaupt gar nicht eingemischt, weiß man denn etwas über die Motive dieser Attentäter? Seine angebliche Beziehung zu Isabella? Oder reichte allein die Tatsache, DASS er der Beichtvater von Isabella war, deren Regentschaft ja am Ende des Madrid-Teils auch am Ende zu sein scheint.
Zu Isabella: Ich hatte mich ganz am Anfang mal bei wikipedia schlau gemacht, aber da kommt sie nicht gut weg ("Die Königin lebte äußerst bigott und beschränkten Geistes"), ich mag die Isabella, die du beschreibst, frech, mit diesem Blitzen in den Augen und hatte mir unter ihr auch eher ein "Früchtchen" vorgestellt.
EDIT: HIER übrigens der Link zum wikipedia-Artikel über Isabella II.
LOL die Stühlerücker-Anekdote ist herrlich Die Königsverehrung und das Zeremoniell trieben wohl wirklich die absurdesten Blüten. Diesen König würde dann selbst ich "beschränkten Geistes" nennen LOL.
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Hallo Milla,
erst mal eine Frage an Dich: das "LOL"...was bedeutet das denn? Ist mir schon öfters begegnet, aber bislang ein Mysterium geblieben...
Claret wurde verfolgt, weil er Beichtvater der Königin war - denn üblicher Weise waren die Beichtväter und geistlichen Berater mehr als religiöse Begleiter. Die allermeisten haben mit ihrem Amt auch Macht ausgeübt; auch zu Claret kamen Popanze, die sich von ihm in ein politisches Amt loben lassen wollten. So ein Berater hatte ja sehr engen Kontakt zur Regentin und da gingen die Menschen davon aus, dass er auch in allen Bereichen Einfluß hatte auf die Entscheidungen im Palast.
Claret hätte sicher Einfluß nehmen können, aber er hielt sich zeitlebens aus der Politik heraus (Ausnahme Kuba und Sklaverei). Dennoch hat er polarisiert, quasi von Amts wegen und ohne sein Zutun. Es kursierten ja auch allerhand widerliche Karrikaturen (ich hab die von einem Pater gezeigt bekommen, selbst für uns heute starker Tobak), eine z.B. zeigt Claret in Gestalt des Teufels, der die nackte Isabella von hinten nimmt.
"Beschränkten Geistes" ist eine nette Beschreibung. Ich würde sagen, Isabella war dümmlich. Nicht dumm, aber ungebildet. Ihre Ausbildung blieb auf der Strecke, da sich viele Leute eingemischt hatten. Natürlich hatte sie die besten Lehrer der Zeit, hatte Philosophen und Schriftsteller als Lehrer, doch immer im raschen Wechsel. In den 35 Jahren ihrer Regentschaft gab es 60 Regierungen - und je nach dem, wer grade an der Macht war kamen andere Ausbilder, denn die Königin sollte geformt werden zum Vorteil der jeweiligen Regierung. Dass da einiges auf der Strecke bleiben muss ist verständlich.
Dass sie sich Liebhaber genommen hat für mich auch - denn erstens wurde sie zwangsverheiratet mit einem Mann, der alles andere als attraktiv war (und sie war ja ein schönes Vollweib), zum anderen hat sie wohl auch Liebe und Geborgenheit gesucht. Und "der schöne General" war wohl ein unwiderstehlicher Womanizer.
Liebe Grüße
Silke -
Hallo Silke,
LOL ist die Abkürzung für "Laugh out Loud", sowas wie laut loslachen. Ist in Chatrooms eine übliche Floskel. Milla hätte stattdessen auch diesen Smilie setzen können:
Ist dieser Brief von Clarets Bruder Juan auch überliefert? Oder hast Du den erfunden?
Hallo Milla,
schön, daß Du Dir die Mühe mit Isabella II gemacht hast.
Das Bild ist ja die Härte. Ich hätte mir Isabella ganz anders vorgestellt.
Ich mag sie nicht, aber irgendwie hatte ich die Vorstellung, daß sie zumindest gutaussehend ist.Ich finde es nicht gut, daß sie Claret zwingt, am Hofe zu bleiben. Sie weiß ganz genau, daß er dort nicht glücklich ist und woanders viel mehr Gutes hätte tun können. Klassischer Fall von Egoismus und Machtmißbrauch.
Lieben Gruß,
die Fride.
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Hallo Fride!
LOL! Nun ist auch dieses Rätsel der Menschheit gelöst - danke!
Den Brief von Juan hab ich mir ausgedacht; es gibt, soweit ich weiß, keinerlei private Korrespondenz, die erhalten ist.
Über das Aussehen von Isabella auf manchen Bildern war ich auch erschrocken. Anfangs habe ich sie als sehr, sehr zartes Persönchen beschrieben. Von Pater Josef, selbst Katalane, bekam ich dazu die Notiz: "Sie war fett, ihr Hals war dick!" Aber trotzdem war sie wohl eine schöne, anziehende Frau. Ich habe ein Bild von ihr, mit dem ich ganz gut leben kann, wenn sie auch darauf ein bisschen aussieht wie eine mutierte Sissi (ich versuche mal, das als Datei anzuhängen, mal sehn, obs klappt?)
Liebe Grüße
Silke -
...weil ich schon dabei bin: das ist noch ein Bild von Pater Claret!
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Über das Bild bei wikipedia von Isabella war ich auch erschrocken, ich hatte sie mir auch zierlich vorgestellt, aber jetzt passt wohl eher Vollweib stimmt
Ich habe das Buch gestern beendet und das Ende hat mich sehr mitgenommen. Bei der Szene wo sich Pater Claret an einzelne Situationen aus seinem Leben erinnert, sind mir schon fast die Tränen gekommen, so schön und gleichzeitig so traurig fand ich das. Und ganz am Ende, bei der Szene mit Juan in der Kapelle, da wars um mich geschehen
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Ein ganz ganz tolles, wunder-schönes Buch, dem ich jetzt direkt mal einen eigenen Thread widme!
Liebe Silke, an dieser Stelle ein gigantisch großes DANKE für dieses Buch und dafür, dass du diese Leserunde begleitest!!!!
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Milla...danke an Dich, an Euch, die Ihr diese Leserunde mitmacht! Ihr glaubt ja gar nicht, wie wertvoll das für mich ist.
Über das Schicksal der Geschwister von Pater Claret ist wenig bekannt. Auch nicht, ob sie ihn überlebt haben. Die Schwester Rosa wurde in der Realität Nonne, der Bruder Juan leitete die Weberei des Vaters. Mehr weiß man nicht.
Die Notizen ganz am Schluß von Pater Clotet sind allerdings echt. Ich fand das so berührend, dass ich dem nichts mehr hinzufügen konnte.
Und der allerletzte Absatz soll ausdrücken,wie es mir ging, nachdem ich das Buch fertig geschrieben hatte. Eigentlich war es beim Brief zu Ende.
Und Milla: für das wunderschöne Buchporträt!
Liebe Grüße
Silke -
Zitat
Original von keinkomma
Von Pater Josef, selbst Katalane, bekam ich dazu die Notiz: "Sie war fett, ihr Hals war dick!"
Ich hatte immer diese Vorstellung vom diplomatischen Pater, aber Pater Josef war ja sehr direkt....Aber ich finde es gut, wie sehr Dich die Pater unterstützt haben. Allein die Zeittafel von Pater Peter am Ende des Buches.
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Hallo Fride!
Ja, ohne die Hilfe der Patres wäre das Buch nie entstanden. Das fing an mit den Dokumenten, die sie mir gegeben haben, ging weiter mit den Vorschlägen für das Cover, mit den persönlichen Gesprächen...
Pater Josef ist ein wunderbarer Mensch, sehr witzig, sehr (!) gebildet. In seinem Büro, das recht groß ist, sind alle Wände und jde Ablage mit Büchern belegt und dennoch findet er mit einem Griff sofort, was er sucht. Gigantisch finde ich das - und auch die Direktheit, die er bei der Durchsicht des Manuskriptes hatte. Seine Anmerkungen, die er reingeschrieben hatte, waren genial.
Überhaupt war es für mich eine bewegende Erfahrung, die Herzlichkeit der Patres und Schwestern zu spüren. So eine ehrliche Offenheit, eine Neugier auf andere Menschen habe ich selten erlebt. Und ich habe selten erlebt, dass man, wie mit Schwester Ana, bei Kaffee und Kuchen zusammensitzt und die Zeit vergisst, weil man so viel lacht.
Ganz besonders bewegt hat mich auch, dass die Patres bei der Buchpremiere dabei waren und die Daumen gedrückt haben. Nicht nur deswegen ist das Buch für mich das Buch der Claretiner.
Liebe Grüße
Silke -
So, da mache ich hier mal weiter und befreie mein Buch wieder einmal von den angesammelten Post its...
Ich fand es traurig, daß Claret nun ohne seinen treuen Sekretär auskommen muß, daß ihm nun - nachdem er die Cholera überstanden hat - die Tuberkulose das Leben nimmt. Traurig, daß Antonio von seinem Weggefährten, der immer für ihn da war und der immer für ihn und sich um ihn sorgte, Abschied nehmen muß. Und doch schön, daß dieser es noch zurück in seine Heimat "geschafft" hat.
Ich habe mir schon gedacht, daß Claret bei aller Nächstenliebe nicht sonderlich begeistert davon ist, als er zu seiner neuen Aufgabe abberufen wird. Noch konnte er ja sicher nicht ahnen, inwiefern er seinen neuen Tagesablauf dem strengen spanischen Hofprotokoll unterwerfen mußte.
Spannend fand ich allerdings, daß er, der leise und gleichmütige Mensch, Forderungen an Isabella stellte. Durchaus verständliche und nachvollziehbare Forderungen. Ich denke, das war für ihn der einzige Weg, die Aufgabe, die sich ihm stellte, erfüllen zu können, ohne ganz vom Palast und vom Palastleben vereinnahmt zu werden. So aber ist es ihm möglich, beidem gerecht zu werden: der Aufgabe des Beichtvaters und der, seine Mission zu erfüllen.
Interessant fand ich auch die Geschichte der Schwangerschaft der Regentin und Clarets Reaktion darauf. Ungewöhnlich, aber dennoch stimmig und überzeugend, wie Antonio sich ihr widersetzt und erst wieder zu ihr geht, als Puigmolto weg ist.
Ich habe mich da gefragt: hatte er wirklich so eine große Macht, so zu handeln? Vor allem, ungestraft so zu handeln? Er ist zwar der Bischof - aber sie immerhin die Königin. Oder darf man in diesem Fall geistliche und weltliche Macht nicht miteinander "vergleichen"?
Interessant finde ich übrigens - bei der Taufe - daß sich der "innere Kreis" um die Königin relativ ungezwungen bewegen darf, also nicht mehr zwanghaft ans Protokoll gebunden ist, wenn man erst mal eben ins "Innerste" vorgedrungen ist.
Auf Seite 337 erstaunte es mich soeben zu lesen, daß damals bei der Taufe die Mutter nicht zugegen war? War das so? Waren nur das Kind und die Geistlichen anwesend oder hätte zumindest der Vater ebenfalls mit dabei sein dürfen? (naja... in diesem Fall wohl weniger der echte Vater :grin). Naja, vielleicht wird mir das beim Weiterlesen ja schon beantwortet.
*sprachs und warf sich mit dem Buch auf die Couch*
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Hallo Batcat auf dem Sofa!
In der Person von Manuel Vilaro habe ich verschiedene seiner Mitbrüder zusammengefasst. Wobei die Krankheiten nur einen Bruder betreffen. Ich wollte mich aber lieber auf eine Figur konzentrieren, denn zu viele Charaktere hätten vielleicht den Brei verdorben.
(Das selbe gilt für die Minister und Regierungschefs in Spanien, die ich zusammengefasst habe - in den 35 Jahren von Isabellas Regentschaft gab es 60 verschiedene Regierungen).
Ein Grund, warum Claret Forderungen stellen konnte, ist sicher in der Beziehung zwischen ihm und der Königin zu sehen - er war für sie auch ein Stück weit der Vater, den sie sich immer gewünscht hat. Und ein Vater kann einer Tochter sagen, was zu tun ist. Außerdem glaube ich, dass Isabella es genossen hat, dass jemand mal klar seine Meunung geäußert hat und ihr sagte, wo es lang geht. Du darfst nicht vergessen, dass sie pausenlos von anderen Menschen erzogen wurde, mal Hüh, mal Hott und dass sie nicht immer wusste, was nun richtig ist, was zu tun ist (das kennzeichnet ihre gesamte Regentschaft, sie konnte sehr leicht zum Spielball der Minister gemacht werden und nicht nur einmal sprechen die Chronisten von "Dictados", also Gesetzen, die ihr "untergejubelt" wurden, die sie unterschrieben hat, ohne sie in der ganzen Tragweite zu kennen; ein Paradebeispiel findet sich in der Szene in La Granja).
Dass sich in den privaten Gemächern der Königin die Menschen relativ ungezwungen bewegen konnten war mir wichtig zu zeigen - denn obwohl sie eine nicht gerade gebildete im Sinne von geformte Frau war, war sie doch eine modernere Ausgabe ihrer Vorgängerinnen.
Den Taufritus habe ich in der Doktorarbeit über das spanische Hofzeremoniell entdeckt. Hintergrund ist wohl, dass das Kind einer Regentin, besonders der spätere König, in erster Linie der künftige Herrscher und Landesvater ist - und nicht der Sohn seiner Mutter.
Isabella hatte für ihren Stand und ihre Zeit dennoch ein recht inniges Verhältnis zu ihren Kindern (wohl, weil sie im französischen Exil eben nicht mehr dem strengen Protokoll unterworfen war, welches die Erziehung der Kinder durch Ammen, Lehrer usw. vorschreibt). Dennoch war da eine gewisse Distanz immer spürbar; 1904 ist ein Buch erschienen, welches ihre Erinnerungen enthält, die sie für ihre Töchter aufgeschrieben hat. Vielleicht war die Distanz per Schreibfeder für sie notwendig, um den Kindern ihre Gedanken mitzuteilen.
Gruß aufs Sofa
Silke -
Fiiiinaaaaaleeee!
So, ich habe fertig.
Danke schon mal, keinkomma , für Deine ausführlichen Erläuterungen. Ja, das habe ich mir schon gedacht, daß Du Dir diese Art künstlerischer Freiheiten herausgenommen hast, sozusagen verschiedene Personen in einer wiederaufleben zu lassen. Es macht insofern natürlich auch Sinn, denn zuviele Einzelprotagonisten, die Antonio jeweils nur ein Stückchen weit begleiten und dann nicht mehr auftauchen, hätten das Ganze wohl etwas verwirrend gestaltet und die Personen farbloser zurück gelassen.
Dadurch, daß Du darauf verzichtet hast und ihm sozusagen weniger Begleiter zur Seite gestellt hast, die ihn aber über längere Zeit begleiten, hattest Du die Möglichkeit, diese wunderbar zu charakterisieren, ihnen Leben einzuhauchen und sie so für den Leser greifbar zu machen. So z.B. verliert auch der Leser beim Ableben Vilarios einen liebgewonnenen Freund.
Was mir sehr gut gefallen hat ist die Beschreibung der Kinder Isabellas, besonders Alfons ersteht ganz wunderbar vor meinem geistigen Auge. Auch das Zusammensein der Kinder mit Antonio wird sehr schön beschrieben - hier hat mir ganz besonders die Szene gefallen, in der Claret Alfons das Bild des Esels vermittelt. Eine sehr schöne, eindringliche und bildliche Szene.
Hier klingt auch langsam durch, daß es Antonio mit der Zeit gelungen ist, dem Glauben im Palast mehr Präsenz zu verschaffen (die Szene mit dem Rosenkranz beten, S. 343/344).
Hier kommt aber auch immer wieder durch, daß Claret diese Aufgabe als Last und als seine persönliche Prüfung im Glauben empfindet und man leidet mit ihm mit ob dieser Belastung.
Für mich sind hier auch immer wieder schon die ersten Anzeichen seiner späteren Erkrankung erkennbar: Immer wieder wird angedeutet, daß er schwarze Punkte vor den Augen sieht etc. Aus heutiger Sicht meine ich, daß dies unverkennbare Vorboten eines Schlaganfalls sein können. Aber ob das damals schon bekannt war? Und die weitergehende Frage muß lauten: Selbst wenn... hätte Antonio sich deswegen wohl geschont? Ich denke, nein.
Aufregend auch hier die Geschichte mit dem Brief aus der Heimat, den Verleumdungen und der Flucht ins Exil... sowie der Flucht Clarets aus dem Leben Isabellas sowie die anschließende Rückkehr in ihre Dienste.
Clarets Einsatz vor dem Konzil läutet schließlich sein Ende ein. Durch die eher nüchterne Chronik des Pater Clotet dringt Antonios Leiden noch tiefer ein und der Brief an die Claretinerbrüder weckt dann die Emotionen. Und dann auch noch der kleine Absatz mit Juan... *schnief*. Liebe Silke, ich muß Dir sagen, das hast Du ganz wunderschön traurig geschrieben.
Ein ganz dickes Lob von mir hier an dieser Stelle für ein ganz wunderbares Buch und eine sehr intensive und lehrreiche Leserunde.
P.S. Ein paar kleine Tippfehler habe ich noch entdeckt, z.B. einmal Karraffe statt Karaffe und so. Aber ich Schaf habe leider vergessen, sie für Dich zu markieren. *zerknirscht guck* Waren aber auch nur ein paar Kleinigkeiten.
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Wenn man daran denkt, daß der spanische König einmal den Beinamen "seine allerkatholischste Majestät" trug und ein Velasquez die königliche Familie in hochgeschlossener und strenger Kleidung malte, dann kommt dem Leser das Treiben am Hofe Isabells doch recht seltsam vor.
Das Ende Clarets hingegen vermutete ich allerdings schon in dieser
Richtung - du hast schließlich genügend Hinweise in die Handlung
eingestreut.Ich habe bewußt nicht über Claret gegoogelt, weil ich mich
von deinem Roman überraschen lassen wollte. Jetzt, nachdem ich damit
durch bin, werde ich natürlich über den realen Claret ein wenig
recherchieren.Zusammenfassend kann ich sagen, daß der Roman trotz meiner
Startschwierigkeiten mir sehr gut gefallen hat. Du hast Dir da
allerdings auch die schwerste Disziplin rausgesucht. Denn biografische
Romane sind nun mal wesentlich schwerer zu schreiben als reine
Fiktionen. Ich finde, du hast das sehr gut gelöst und ich kann nur
hoffen, daß dein neues Projekt auch so gut gelingt. -
Liebe Leserunden-Eulen,
danke. Danke Euch allen für eine wunderschöne Leserunde. Für eine lehrreiche und intensive Woche. Für Eure treffenden Kommentare. Für die klugen Fragen. Für die konstruktive Kritik. Für Eure Anregungen und Gedanken.
Und ich wette, ich bin diejenige, die am allermeisten von dieser Leserunde hatte. Euch allen ein ganz, ganz doppelgroßes Dankeschön.
Liebe Grüße, ein Hoch auf die Büchereulen!
Silke -
Liebe Silke (und liebe LeseEulen),
nun habe ich meine erste Leserunde hinter mir und bin schlichtweg begeistert:
- Von Deinem so gut recherchierten Buch, das sich so flüssig lesen läßt und
meine Gedanken mal auf eine ganz andere Ebene gebracht hat.
- Vom regen Austausch der Gedanken und Eindrücke mit der Autorin und
euch Mitlesern.
- Vom netten Miteinander beim gemeinsamen Lesen von "Gottes Weber".Meine weiteren Gedankengänge brauche ich gar nicht zu Papier
bringen, da "meine Miteulen" eigentlich schon alles gesagt haben
und ich damit weitgehend übereinstimme.Vielen Dank an alle Eulen, mit denen ich Silkes Buch lesen durfte
und die mir viele Anregungen geben konnten.Lieben Gruß an alle
Suse -
Ich schliesse mich den Ausführungen von Suse an.
Es war eine ganz tolle, besondere Leserunde.
"Gottes Weber" war einfach schön zu lesen, die Begleitung von Silke war einmalig :anbet, es war ein Erlebnis.
Dieses Buch hätte ich nie aus eigener Anregung heraus gelesen, deshalb bin ich umso froher, dass es diese Leserunde gab. Ich habe viel dabei gelernt.
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Gegen Ende des Buche sind mir auch einige Rechtschreibfehler aufgefallen, ich habe mir aber nicht alle notiert.
Nur zwei Beispiele:Z.B. Seite 335: Es heisst ja bestimmt "Schokolade" und nicht "Schokolage".
Oder Seite 372: "Isabella schnappt sich das kleine Mädchen und es in die Höhe." Hier fehlt ein "wirft" oder "hebt".
Ich denke halt schon an die Zweitauflage.