Nachforschungen

  • Nachdem ich diese interessanten Ausführungen mit offenen Mund verfolgt habe, denke ich , dass ich nicht mehr neidisch auf meine Lieblingsautoren schauen werde, dass diese eine so tolle Begabung haben - und ich nicht *heul*
    Nein, ich habe schon immer gewusst, dass die Autoren es mordsschwer haben, bis so ein Buch mal auf der Bestsellerliste ganz oben stehen darf. Aber wie es im Einzelnen abläuft, ist mir noch nie so klar geworden, wie jetzt nach Iris Ausführungen. Danke Iris!
    Was haben es Komponisten doch da viel einfacher, gell? Wenn ich daran denke, dass John Miles für seinen Oldie "Music was my first love" nur 30 Minuten gebraucht hat :gruebel



    @Doc:


    You made my day!! Thx!!!
    Das Buch wird der Hit - besonders, wenn du der "Hannibälin" nicht nur Giraffen, sondern auch noch Säbelzahntiger mit auf den Weg gibst. Ich finde übrigens, dass sich die Steinzeit für so eine Geschichte am Besten machen würde :cugly - denk mal drüber nach!

  • @ Iris:
    Danke für die ausführlichen Infos zum Thema. Ich hatte mich in der Tat auch schon gefragt, wie man es schafft, von der ersten Idee für ein Buch zum groben Thema zu kommen, einen Gedanken umzusetzen in eine schlüssige Geschichte, ein storyboard zu entwickeln, die einzelnen Charaktere zu formen und diese Fäden dann auch noch zu einem unterhaltsamen und spannenden Buch zu verbinden. Diese Fähigkeit habe ich oft beim lesen bewundert und nicht selten beneidet. Und wieviel Arbeit dahinter stecken muss, wenn man für einzelne Fachgebiete wie z.B. historisches Medizinwissen sorgfältig recherchieren muss, kann man bestenfalls erahnen, wenn man die manchmal ellenlangen Danksagungen liest. Doch, doch, die les ich ab und an, schon allein weil ich neugierig bin, woher der jeweilige Autor das denn alles so genau weiß.


    @Doc:
    Eine Wahnsinnsidee. Sag bloß rechtzeitig Bescheid, wenn dein Buch veröffentlicht wird, ich platze jetzt schon vor Neugier.

  • Hi Doc,
    also für mein Buch habe ich rund 6 Jahre recherchiert und dabei die Archive von Stockholm bis München und von der damaligen DDR bis Paris angehauen. Einzelne "Zufallsergebnisse" wie eine Erhebung des Institutes von Prof. Haubrichs an unserer Uni war natürlich ein besonderer Glücksfall, der mir gleich die wertvollsten Unterlagen bescherte. Immerhin habe ich auf diese Art um die 30.000 Blatt Archivalien ausgewertet.
    Für einen Roman hätte ich die Sache vielleicht etwas gediegener angehen können und wesentlich kürzer arbeiten können. Vor allem hätte ich mich dabei auf schon veröffentlichte Regesten stützen können. Da ich aber solchen generell nicht traue (zu Recht, wie sich zeigte), arbeitete ich lieber mit den Originalen, soweit sie noch existierten. Nur dort, wo keine mehr aufzutreiben waren, zog ich notgedrungen und sehr vorsichtig Regesten zu Rate.
    Du siehst, Recherchen sind das A und O eines guten Buches.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • @ Doc


    Willst Du wohl still sein !!!!
    Ich wollte noch ein paar Jahre undercover als Vertreiberin unrealistischer Gehirnverblödungsliteratur das geistige Volk unterwandern !!!! 8)


    meldet sich ab, wird zur Gehirnwäsche gebracht


    So, wieder da....
    puh, mußte doch grade den gesamten Buchstaben R im Brockhaus auswendig lernen... frage mich nur wieso....
    R wie Realität
    R wie Recherche
    R wie Römer und ihre gefälschte Geschichtsdarstellung



    R wie .............. renitent ????????????

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT


  • Doc, ich hoffe, das ich das meinen Kunden nicht antun muß....
    Wenn, dann mach es wenigstens halbwegs richtig:
    Es waren keine Giraffen , sondern Zebras .
    Daher kommt ja schließlich der Begriff Zebrastreifen :
    es geht ja um einen Übergang !!!!


    Fassungslos ob dieser schlampigen Recherche....



    P.S.: an alle die es betrifft: Spaß muß sein !!!!!!!!!!!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Wenn, dann mach es wenigstens halbwegs richtig:
    Es waren keine Giraffen , sondern Zebras .
    Daher kommt ja schließlich der Begriff Zebrastreifen :
    es geht ja um einen Übergang !!!!


    ROFL!!! :-) :-) :-)
    *Doc rappelt sich mühsam wieder unterm Tisch hervor*


    Zitat

    Fassungslos ob dieser schlampigen Recherche....


    He, die von der Bildzeitung haben aber gesagt, dass ich das so schreiben könnte. ?(


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    He, die von der Bildzeitung haben aber gesagt, dass ich das so schreiben könnte. ?(


    Im Falle von Bestsellern bedeutet "Recherche" vor allem, ca. 6 Monate vor Erscheinen im Internet die ersten Indizien für eine neue Verschwörungstheorie zu lancieren.


    1.) Neueste Erkenntnisse beweisen: Hannibal war eine Frau.
    In den USA findest du garantiert eine feministische Altertumswissenschaftlerin, die dir dafür ausreichend Indizien bringt.


    2.) Livius und Polybios sind Fälschungen, der Alpenübergang fand im Mittelalter statt (frag doch mal den Typen, der bewiesen hat, dass das ganze Mittelalter eine einzige Urkundenfälschung ist).


    3.) In den Alpen gab es schon immer Elefanten (cf. Die Entdeckung des Alpfanti ), allerdings nicht, wie auf dieser Seite behauptet, als Überlebende der Hannibal-Elefanten, das ist eine Fälschung der Illuminaten.


    4.) Die Zebras der Hannibälin haben die Italiener dermaßen erschreckt, dass sie stehengeblieben sind. Dies hat man sich schon im 10.Jh. zunutze gemacht und die Zebrastreifen für die Fußgänger entwickelt. Das hat sich allerdings nur sehr langsam verbreitet, weil die naiv-doofen Menschen des Mittelalters nicht nur vor jedem Zebrastreifen mit Pferd und/oder Wagen die Flucht ergriffen, sondern auch zu Fuß keine Überquerung wagten.
    Deshalb haben die Dominikaner als Inquisitionsorden auch eine schwarz-weiße Ordenstracht erhalten, damit man Angst vor ihnen hat.


    Somit ist die Hannibälin die Ahnfrau des erfolgreichsten Verkehrsleitsystems der Welt - von den Männern niederträchtigerweise verschwiegen und unter massiver Fälschung der Schriften von Polybia und Tita Livia aus dem kollektiven Gedächtnis ausgelöscht. Ihr später Triumph, der nur aufgrund geheimnisvoller, chiffrierter und von tapferen, heldenhaften, unendlich bescheiden im Verborgenen wirkenden Mitgliedern eines Geheimordens bis heute im Gedächtnis bewahrter Hinweise gefeiert werden kann, wird die Menschheit retten vor ...


    Ja, ahem ... wovor ... Also da wird dir ja wohl noch was einfallen, gell, Doc?


    Recherchierende Grüße,


    Iris

  • Na toll. Danke Iris, dass Du meine ganzen Nachforschungen hiermit preisgibst und damit natürlich die Neugierde auf meinen Roman quasi zum Erliegen bringst.


    So schafft man sich natürlich auch unliebsame Konkurrenz vom Hals!


    Gruss,


    Doc *ich hatte doch vorhin noch das Gladius irgendwo hingetan, wo isses nur?*

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Na toll. Danke Iris, dass Du meine ganzen Nachforschungen hiermit preisgibst und damit natürlich die Neugierde auf meinen Roman quasi zum Erliegen bringst.


    Wieso deine Nachforschungen? Sei froh, wenn ich dich nciht mit abmahnungen und Prozessen überziehe! Ich habe ältere Rechte - ich wollte ein Buch über Publia Cornelia Scipia schreiben, die sich tapfer gegen die schreckliche Männerwelt durchgesetzt hat, und damit den Beweis antreten, dass es die Antike nie gegeben hat. Da stehen 15.000 Jahre Lügenmärchen in den Geschichtsbüchern, die nie stattgefunden haben. Schrecklich, gell?


    Außerdem sind Männer ohnehin eine Erfindung von Sieglinde Freud, die sich aus Langeweile operativ hat verändern lassen, nachdem sie ihren G-Punkt verloren hatte.
    Weißt du, wo das passiert ist? :help


    Ratlose Grüße ...


    Iris


  • Ähem Doc,
    ca. 5 cm von der Stelle entfernt, wo du ihn vermutest. :grin
    (Der Spruch ist geklaut, aber guut!)


    aufklärende Grüße von Idgie 8)

  • Ich bin wieder mal Neugierig!


    Iris, wie du geschrieben hast, bist du durch deinen Opa (wenn ich das noch richtig im Kopf habe) an die Geschichte herangeführt worde.


    Ist dir und auch den anderen Kollegen der schreibenden Zunft, dir hier so fleisig mitschreiben, schon mal der Gedanke gekommen ein ganz "normales" Buch, z.Bsp. über die Geschichte eines behinderten Kindes, zu schreiben.


    Oder legt man sich einfach auf eine Richtung fest, wie in eurem Fall eben die Geschichte, und bleibt dabei.


    Ist so etwas zu schreiben nun schwere oder leichter.



    Danke für die Antworten.



    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Hallo Micha!


    Zitat

    Original von Fdlmich
    Ich bin wieder mal Neugierig!


    Die beste Voraussetzung für gründliche Recherchen. ;o)


    Zitat

    Iris, wie du geschrieben hast, bist du durch deinen Opa (wenn ich das noch richtig im Kopf habe) an die Geschichte herangeführt worde.


    Ich sag mal so: Er hat sich auf diese Weise ein Kind zeitweise vom Hals halten können, das ihn ansonsten Löcher in den Bauch gefragt hätte. ;o)


    Zitat

    Ist dir und auch den anderen Kollegen der schreibenden Zunft, dir hier so fleisig mitschreiben, schon mal der Gedanke gekommen ein ganz "normales" Buch, z.Bsp. über die Geschichte eines behinderten Kindes, zu schreiben.


    Das tue ich: Ich arbeite an einem zeitgenössischen Buch über eine Frau, deren "ganz normales Leben" mit all seinen Mechanismen von Verdrängung und Kompensation aus den Fugen gerät. Diese Projekt ist mein besonderes Steckenpferd, wobei ich es nicht unter die rein "kurzweilige Unterhaltungsliteratur" packen kann, aber ich bemühe mich, damit eine Geschichte zu erzählen, die gut lesbar ist und den LeserInnen etwas sagt.


    Zitat

    Oder legt man sich einfach auf eine Richtung fest, wie in eurem Fall eben die Geschichte, und bleibt dabei.


    Um ehrlich zu sein, das würde mich irre machen. Ich schreibe ja nicht, um selbst in anderen Welten zu versinken. ;o)


    Zitat

    Ist so etwas zu schreiben nun schwere oder leichter.


    Die Zuarbeiten nehmen nicht diese Ausmaße an, ansonsten ist eigentlich kein besonderer Unterschied: Du musst eine Stimme finden, die so zu deinen LeserInnen spricht, dass sie auch zuhören - das ist überhaupt das Allerschwerste beim Schreiben.


    Herzliche Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Das tue ich: Ich arbeite an einem zeitgenössischen Buch über eine Frau, deren "ganz normales Leben" mit all seinen Mechanismen von Verdrängung und Kompensation aus den Fugen gerät. Diese Projekt ist mein besonderes Steckenpferd, wobei ich es nicht unter die rein "kurzweilige Unterhaltungsliteratur" packen kann, aber ich bemühe mich, damit eine Geschichte zu erzählen, die gut lesbar ist und den LeserInnen etwas sagt.


    Klingt interessant. Halt uns mal auf dem Laufenden.

  • Hallo Iris!


    Zitat

    Er hat sich auf diese Weise ein Kind zeitweise vom Hals halten können, das ihn ansonsten Löcher in den Bauch gefragt hätte.


    Aber du warst doch bestimmt seine Lieblingsenkelin, sonst hätte er sich nicht so um dich gekümmert.


    Ich könnte mir vorstellen, dass das schreiben von so einem Buch doch für einen Schriftsteller, -in das non plus ultra sein muss.
    Denn der Stoff liegt ja sprichwörtlich auf der Straße, oder wie man auch sagt "das Leben erzählt die spannensten Geschichten".
    Es ist eben nur die Frage wie man so etwas umsätzt, so umsätzt das die Leser, die vielleicht einmal das Buch kaufen werden (von reichlich will ich ja gar nicht reden) sich mit der Figut identifizieren können.


    Man hat ja nur bestimmte Eckpunkte, wie z.Bsp. Geburt eines Kindes, Mann läuft weg, Job geht verloren usw.


    Im Gegenzug kann man sich bei einen historischen Roman ja auf bestimmte Fakten verlassen, die man, wie bereits wo anders ausdrücklich erwähnt, gründlich recherchiert hat. Das ganze nur noch in eine vernünftige Packung bringen und schon ist man fertig (symbolisch).


    Oder sehe ich das falsch?


    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews