Vögel - Oh Jung-Hee

  • Inhalt:


    In einer namenlosen Stadt in Südkorea leben die zwölfjährige Uumi und ihr jüngerer Bruder Uunil allein in einer ärmlichen Hinterhofwohnung, die ihnen Nest und Käfig zugleich ist.
    Der Bruder möchte am liebsten fliegen können wie der Weltraumjunge Toto im Fernsehen. Und Uumi sehnt sich danach, so schnell wie möglich erwachsen zu werden, um in die Zukunft aufzubrechen. Unbeirrbar halten sie an ihren Träumen fest. (aus dem Klappentext)



    Die Autorin:


    Oh Jung-Hee, 1947 in Seoul geboren, veröffentlichte bereits mit 21 Jahren mit großem Erfolg ihre erste Erzählung und gehört heute zu den angesehensten koreanischen Schriftstellerinnen. Ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Yisang Literaturpreis. 2003 erhielt sie den LiBeraturpreis. Oh Jung-Hee lebt in Chunchon. (aus dem Klappentext)



    Meine Meinung:


    Die Geschichte wird konsequent aus der Sicht von Uumi erzählt, alles, was sich ohne ihr Wissen abspielt (oder was sie nicht versteht) bleibt auch für den Leser im Dunkeln.
    Dadurch entsteht eine bedrückende Erzählung aus Kindersicht, das Ende deutet sich ziemlich schnell an und doch liest man atemlos bis zur letzten Seite, immer in der Hoffnung, dass sich doch alles zum Guten wendet.
    In den Anmerkungen der Übersetzerinnen und dem ausführlichen Nachwort werden einige koreanische Begriffe und die Situation von Kindern und Jugendlichen in Korea näher erläutert.
    "Vögel" wird in meiner persönlichen Bestenliste 2006 mit Sicherheit einen Platz ganz weit vorne einnehmen. Lesenswert!

  • Verlag: Pendragon
    Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
    1995 erstmals im original veröffentlicht.


    Kurzbeschreibung:
    »Die Ansicht, dass die Kinderwelt naiv, hell und glücklich sei«, stellt für Oh Jung-Hee »ein furchtbares Missverständnis der Erwachsenen« dar. Die Geschichte zweier südkoreanischer Kinder erzählt sie denn auch konsequent aus der Sicht des Mädchens Uumi, das allein für sich und seinen jüngeren Bruder Uuil sorgt.
    Die beiden Geschwister leben, nachdem sie zuerst von der Mutter, dann auch vom Vater verlassen worden sind, in einer ärmlichen Hinterhofwohnung, die ihnen Nest und Käfig zugleich ist. Der Bruder möchte am liebsten fliegen können wie der Weltraumjunge Toto im Fernsehen, der für Gerechtigkeit kämpft. Und Uumi sehnt sich danach, so schnell wie möglich erwachsen zu werden, um in die Zukunft aufzubrechen. Unbeirrbar halten sie an ihren Träumen fest.


    Über die Autorin:
    Oh Jung-Hee, 1947 in Seoul geboren, veröffentlichte bereits mit 21 Jahren mit großem Erfolg ihre erste Erzählung und gehört heute zu den angesehensten koreanischen Schriftstellerinnen. Ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Yisang Literaturpreis. 2003 erhielt sie den LiBeraturpreis. Oh Jung-Hee lebt in Chunchon.


    Mein Eindruck:
    Vögel bietet ein Stück koreanische Literatur, dass das Schicksal von zwei verlassenen Kindern zeigt. Die zwölfjährige Park Uumi und ihr kleiner Bruder Uuil werden plötzlich von der Mutter verlassen. Der gewalttätige Vater lässt sich nur selten sehen, hat zudem eine Prostituierte als Geliebte und verschwindet dann auch.
    Für die Kinder wird es sehr schwer, da die koreanische Gesellschaft anscheinend wenig Hilfestellung bietet. Von der Schule aus kümmert sich eine “Beratungsmutter” auch nur sporadisch und schließlich überhaupt nicht mehr. Nachbarn und Bekannte stecken zu sehr in ihren eigenen Problemen. Ergreifend, wie Oh Jung-Hee die Hilflosigkeit der Kinder in so einer Situation darstellt. Hilflosigkeit die in Hoffnungslosigkeit übergeht. Obwohl Uumi versucht, sich so gut wie möglich für den Bruder zu sorgen, kann sie das natürlich nicht leisten.
    Es ist keine Überraschung dass der Text Bitterkeit enthält, wie sie für deutsche Leser bei koreanischer Literatur in vielen Fällen deutlich empfunden wird.
    Oh Jung-Hee arbeitet mit einem leicht poetischen Stil, bleibt aber der Realität behaftet und verlässt sich auf die Wirkung durch die Ich-Perspektive der 12jährigen Uumi, die nicht lange kindlich bleibt..
    Nicht alle Details beschreibt die Autorin ausführlich, erst mit der Zeit wird für den Leser deutlich, dass die Mutter die Kinder verlassen hatte, weil sie von ihrem Mann misshandelt wurde und das ihr einziger Ausweg war.


    Ein bedrückendes Werk! Literarisch nicht überraschend, aber ansprechend.


    Vögel erschien im Pendragon-Verlag in der Edition Moderne koreanische Autoren. Es ist auch ein erhellendes Nachwort von den Übersetzern Edeltraud Kim und KIM Sun-Hi enthalten.