Wo gibt's heute noch Gespenster - Othmar Franz Lang

  • Hallo,


    hier möchte ich eines von zwei Gruselbüchern für Kinder + auch Ältere vorstellen, die ich kürzlich gelesen habe:


    Othmar Franz Lang - Wo gibt's heute noch Gespenster?


    Inhalt: (eigenhändig zusammengefasst)
    Freudig sieht die Familie Mulford ihrem Umzug in ihr neues Haus in der Fox Road 13 entgegen. Was sie jedoch noch nicht ahnen: In ihrem neuen Heim spukt es. Und die Gespenster, die schon seit vielen Jahrzehnten als „die drei Füchse“ bekannt sind, lassen sich anfangs nicht so leicht verjagen. Ob da wohl Mr. Verity, der freundliche Zoohändler aus dem Dorf, mit seinem Ookifinooki der Familie helfen kann. Denn um Gespenster zu vertreiben, ist ein Ookifinooki das beste Mittel auf der Welt. Ob es der Familie Mulford gelingen wird, dem Spuk ein Ende zu setzen, das lest selbst nach…


    Über den Autor: (Quelle: Umschlag-Info)
    Othmar Franz Lang wurde am 08. Juli 1921 in Wien geboren. Er flog mit einem „Nicht genügend“ in Deutsch, es war übrigens nicht das einzige, aus dem Realgymnasium. Erste große Reisen zu Wasser, zu Lande und in der Luft unternahm er in Transportmitteln der deutschen Wehrmacht, zuletzt im Lazarettzug. Seit damals besteht bei ihm eine tiefe Abneigung gegen Gesellschaftsreisen. Nach dem Krieg war er in verschiedenen Berufen „untätig“. Seit 1953 lebt er als freier Schriftsteller.


    Meine Meinung:
    Ein wirklich tolles Buch zum leichten Gruseln ;-) Ich habe das Buch als Kind mehrmals aus unserer örtlichen Bücherei ausgeliehen und nun, mehrere Jahre später, in einem Antiquariat wiederentdeckt.
    Lang hat einen sehr schönen, kinder- bzw. jugendgerechten Schreibstil, der durch die Zeichnungen in den Büchern noch aufgelockert wird. Die Geschichte ist spannend geschrieben, auch wenn man als Erwachsener sich das Ende nach und nach natürlich denken kann (macht aber nix!!!) Ich denke, das Buch ist für Kinder ab ca. 8 Jahre geeignet und macht sicher auch erwachsenen Leuten noch jede Menge Spaß...

    Viele Grüße,Eure SUB-Priesterin :wave


    "Der Kopf ist rund, damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können" (Picabia)


    Zur Zeit lese ich gerade: Jane Bowles - Zwei sehr ernsthafte Damen

  • Wo gibt's heute noch Gespenster
    Othmar Franz Lang, 1981

    Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe:
    Erika Klopp, ISBN: 978-3781711822
    illustriert von Traudl und Walter Reiner


    Vor einigen Jahren hatte ich mir dieses Buch aus der Grundschulbücherei ausgeliehen - jetzt habe ich es dank kräftiger Eulenhilfe und Tauschticket wiedergefunden und gelesen. Und es hat nichts von seinem Charme verloren.


    Ein kleiner Hauch des Altmodischen haftet dem Buch an, keine Handys, keine Modernität, eher die Erinnerung an leichtes Gruseln vor dem Kaminfeuer - obwohl das Buch eigentlich nicht besonders gruselig, sondern eher liebenswert ist. Als Familie Mulford nach Habersham in die Fox Road 13 zieht, weil Vater Mulford das dortige Mädcheninternat übernehmen soll, und sich noch über den sagenhaft günstigen Preis wundert,weiß sie noch nicht, dass dieses Haus von jeher gemieden wird. Dort wohnen die drei Füchse, Geister einst berüchtigter Adliger von äußerst unfreundlicher Natur, die sich ihre Späßchen mit den Neankömmlingen erlauben. Lady Cynthia, herrlich fies in Stola und befiedertem Hut in den hinreißenden (wenn auch etwas unscharf wirkenden) Bleistiftzeichnungen porträtiert, hat gar das Mädcheninternat unter ihrer Fuchtel...
    Und so gibts nur eine Lösung: Die Gespenster müssen weg. Die drei Mulford-Kinder Maud, Robin und Percy begeben sich zusammen mit niedlicher Haustierunterstützung und den Pfarrerskindern auf die Jagd. Aber auch wenn sie den Gespenstern auf die Spur kommen, ein Gegenmittel finden sie nicht. Da weiß nur Mr. Verity Rat, der Tierhändler, der von dem mysteriösen Ookifinooki erzählt. Ein Tier das Gespenster verschreckt, aber leider ein wenig gefräßig (und ziemlich niedlich ;-)) ist.


    Und so beginnt die kleine Jagd, immer amüsant zu lesen, mal ein wenig spannend, und auch die bösen Gespenster, die auf die unterdrückende Herrschaft einiger Adliger hinweisen, sind herrlich skizziert mit all ihren Macken, und eher amüsant als wirkliche Gruselgestalten. Und weil Lang, da er mit mehrereren "Nicht genügend" von der Schule geflogen ist, wohl ein klein wenig gegen Lehrer eingenommen ist, finden sich auch da nette kleine Spitzen (wie auch gegen den traumseligen Pfarrer) wie zum Beispiel die Erkenntnis, die auch wenn man es besser weiß, zum Schmunzeln einlädt:


    Zitat

    Mulford zeigte, dass er ein richtiger Lehrer war. Richtige Lehrer unterrichten nämlich nicht nur in der Schule gegen Geld, sondern überhaupt an jedem Ort und jeder Gelegenheit, und das volkommen gratis. Er schälte sich aus dem Wagen, ließ sich von seiner Frau den Regenschirm reichen ...


    Wenn auch die Personen nicht sonderlich stark ausgearbeitet sind, die Eltern eben einfach nur wie Eltern sind, die Kinder Sympathiepersonen und Entdecker, keine großen Veränderungen stattfinden, schmälert das den Lesespaß nicht, das Buch lebt von der Handlung, seinem fröhlichen Grundtenor und den lustigen Ideen. Besonders die Streiche der Internatsmädchen sind da sehr amüsant, ich hab vor mich hingekichert.


    Vor allem möchte ich auch die vielen Bleistiftillustrationen loben, die wunderbar die Figuren einfangen (wenn sie auch in meiner Ausgabe teilweise ein wenig unscharf wirken). Lady Cynthia mit ihren Pekinesen ist köstlich :rofl


    Auch wenn man dem Buch sein Alter ein bisschen anmerkt, denke ich, es würde aber auch heute noch Freunde finden, zumal der Gespensterjagd das bisschen Antiquiertheit recht gut zu Gesicht steht. Wenn auch nicht so actiongeladen ist es genau das richtige um sich einen Tag aufs Sofa zu mümmeln.


    Und bei so viel Spaß wie ich mit diesem Buch wieder hatte - im Gegensatz zu anderen Kindheitslektüren hat es für mich nicht im geringsten an Reiz verloren - werde ich mich wohl bei Tauschticket nach weiteren Kinderbüchern des Autors umsehen.


    9/10 Punkten


    :wave barti