(192 Seiten, erschienen bei Ehrenwirth)
Prolog:
Das Buch lag harmlos und unbedeutend auf dem Tisch. Die 15-jährige Beinahe-Erwachsene ergreift das Buch, schlägt es wahllos auf und deklamiert aus einer Liste der beliebtesten Kosenamen. Fortan werden die Anwesenden als „Mausebärchen“, „Pupsi“ und „Schnäuzelchen“ tituliert.
Plötzlich verdächtige Stille. Die echte Erwachsene (also ich) pirscht sich unauffällig von hinten an und stellt fest, daß die Beinahe –Erwachsene mit großem Interesse eine Liste der beliebtesten Sextoys studiert. Daraufhin folgt mit Rücksicht auf die zarte Teenagerseele umgehende Konfiszierung des Werkes.
Nach einer Weile sitzt der Teenager wieder verdächtig stille da. Ein Blick über die Schulter ergibt, daß sie inzwischen wieder an das Buch gekommen und bei einem Beitrag über „Haarlose Genitalien“ angelangt ist. Kommentar der verantwortungsbewussten Erwachsenen (= ich!): „Also, haarlose Genitalien sind glaube ich, noch nix für Dich“. Daraufhin der ebenfalls anwesende 13-jährige Teenager: „Was ist das?“ Ich denke bei mir, daß man in dem Alter den Begriff „Genitalien“ eigentlich schon kennen sollte und erkläre dienstbeflissen: „Du, das ist, wenn z.B. einer um den Schniedel rum keine Haare hat!“ Daraufhin der Teenager: „Ach sooooooooooo, HAARLOS! Ich habe HARMLOS verstanden und mich schon gefragt, was harmlose Genitalien sein sollten“. Gröhlendes Gelächter am Tisch.
Daraufhin verschwand das Buch erst mal wieder in den Händen der besorgten Erwachsenen (=ich), die es sich selbstverfreilicht bei der ersten sich bietenden Gelegenheit selbst zu Gemüte geführt hat.
OT: Lovebites
Autorin:
Natasha Bondy arbeitet als Producerin und Regisseurin für die BBC und hat bei verschiedenen Wissenschaftsserien mitgewirkt, die vom Guardian empfohlen und zudem mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Kürzlich drehte sie zusammen mit dem Nobelpreisgewinner Sir Paul Nurse einen Film über Krebs. Natasha Bondy lebt mit ihrem Mann Jonathan Gale und ihrer Tochter Mia Grace in London.
Klappentext:
Bondys Liebesperlen wird das Herz eines jeden Lesers höher schlagen lassen, der auch nur ein winziges Fünkchen Romantik in sich hat. Überraschend, betörend, witzig. Ein unvergessliches Sammelsurium großer Gefühle, ein Geschenk des Himmels.
Shakespeares Sonette flirten mit dem Kamasutra, Einkaufstipps für den Diamanten als perfektes Verlobungsgeschenk treffen auf das seltsame Paarungsverhalten diverser Tierarten. Dieses Buch lässt keine Fragen offen. Lassen Sie sich bezaubern und inspirieren.
Das Buch:
Das Buch ist ein absolut hinreißendes Sammelsurium größtenteils absolut nutzlosen Wissens über die Liebe. Darin wird z.B. das Balzverhalten der Blaufußtölpel erläutert; u.a. auch die Tatsache, daß Blaufußtölpel ihre Eier nicht unter dem Körper, sondern unter den Füßen ausbrüten. Ein ebenso charmantes wie völlig unnötiges Wissen.
Ich bin auch nicht dahinter gekommen, ob die Reihenfolge der Beiträge einem bestimmten Zwecke dient. So folgt z.B. auf eine sehr interessante Abhandlung über die Funktionsweise des Herzens ein Gedicht von Heinrich Heine („Und wüssten’s die Blumen“), in dem das Herz eine zentrale Rolle spielt.
So wechseln sich wissenschaftliche mit poetischen Beiträgen, interessante Listen und absolut aberwitzige Statistiken in einem munteren Reigen ab. Dadurch wird das Buch nie langweilig. Mal liest man gebannt interessante Daten, dann wiederum kringelt man sich vor Lachen über einen absolut schrägen Absatz.
Wer Spaß an Skurrilitäten hat, dem sei das Buch wärmstens empfohlen. Ich jedenfalls bin restlos begeistert und gebe dem Buch aufgrund seines hohen Unterhaltungsfaktors eine glatte 1!
Schließen möchte ich diese Rezension mit einem weisen Wort des Philosophen Kierkegaard (natürlich dem Büchlein entnommen): Heirate oder heirate nicht. Du wirst beides bereuen. 
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