Die Kämpfer

  • Dichtgedrängt stehen sie um die Feuer und wärmen sich. Leise rieselt Schnee herab und bleibt auf dem Boden liegen. Auch auf der Kleidung der Männer ist schon eine dünne Schneeschicht. Die meisten von ihnen tragen eine Art rotes Wams, ihre Uniform. Leise murmelnd scharen sie sich um die eisernen Feuerkessel, mit den Füssen scharrend, immer in Bewegung bleibend, um nicht von den winterlichen Temperaturen in die Knie gezwungen zu werden. Dennoch kriecht die Kälte im Laufe der Stunden immer tiefer in ihre Knochen. Doch unbeugsam harren sie aus, Stunde um Stunde und Tag um Tag.


    Sie befinden sich auf einem Kreuzzug gegen einen fernen und scheinbar übermächtigen Gegner. Sie haben viele Freunde, die sie unterstützen und zu ihrer großen Überraschung stellen sich sogar einstige Feinde an ihre Seite und demonstrieren Schulter an Schulter ihre Solidarität.


    Es geht um viel: es geht um Arbeit, um das Leben vieler Familien, um namenlose Einzelschicksale und letztendlich auch um viel Geld. Auch die Vertreter des Volkes unterstützen die Männer. Immer wieder suchen sie die Heimstatt des Kampfes auf und sprechen ihnen Mut zu. Ein Kampf gegen Windmühlenflügel? Keiner vermag es zu sagen.


    Die Winde tragen die Nachricht des Kampfes in alle Himmelsrichtungen und immer mehr Menschen bekunden ihre Unterstützung, doch der ferne Gegner ist unbeeindruckt. Groß schon ist der Schaden, den er durch sein Tun erlitten hat, doch auch er kämpft mit harten Bandagen.


    Die Schlacht wird sich noch eine Weile hinziehen, doch bereits jetzt steht fest, daß am Ende nur Verlierer übrig bleiben werden.


    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Eine gute Zustandsbeschreibung.


    Das einzige, was mir nicht gefällt, ist das Wort "Kreuzzug". Der Begrif ist in meinen Augen historisch besetzt. Um Religion geht es hier aber nicht, sondern um Macht, Geld und Existenzen.


    Sicherlich wird es auch als Synonym für "Kampagne" verwendet.


    Es vermag meiner eigenen Befindlichkeit geschuldet sein, daß ich es in solchen Zusammenhängen nicht so gerne lese.


    Weiterschreiben! :-)


    :wave

  • Nein Batty,


    jede/r, die/der einen Kampf aufnimmt, hat schon mal im Vorfeld gewonnen.


    Wer nicht kämpft, hat verloren.


    Guter Beitrag.
    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Im Gegensatz zu Friderike gefällt mir ganz besonders


    Zitat

    Sie befinden sich auf einem Kreuzzug gegen einen fernen und scheinbar übermächtigen Gegner.


    Auch wenn es NICHT um Religion geht, ist der Gegner scheinbar doch übermächtig und fern (Schweden)


    wobei ich der Meinung bin, dass jeder Versuch eines Kampfes (egal wie er letztendlich ausgeht) WICHTIG ist. So kann sich niemand den Vorwurf machen, nichts unternommen zu haben; sich zu fragen: Was wäre gewesen, WENN wir gekämpft hätten...


    Sicherlich kein Trost, wenn die Arbeitsplätze nachher doch nach Polen oder sonstwohin gehen... aber dennoch eine Bestätigung, ALLES versucht zu haben


    ist die Meinung von Sternenkind

  • Zitat

    Original von sternenkind
    Auch wenn es NICHT um Religion geht, ist der Gegner scheinbar doch übermächtig und fern (Schweden)


    naja, schweden ist es auch nicht, sondern elekrtolux. und dieser konzern ist auch nur einer von vielen, die abwandern...


    was für die arbeiter kein trost ist.


    bo :-(