Laila El Omari : Die englische Erbin

  • Hey, ich sollte in die Werbebranche gehen. :grin



    Pelican : Ich denke, in gewisserweise möchte jeder etwas an seinem Partner verändern. Nicht an sich, nicht seine Persönlichkeit als Ganzes. Aber vielleicht versucht man dem einem mehr Pünktlichkeit zu geben, dem nächsten mehr Verantwortungsbewusstsein, dem nächsten mehr Mitgefühl.



    @die Lesewilligen: Ich denke nicht, dass es ein schlechtes Buch ist, auf keinen Fall. Es ist nur ein Buch, dass mich traurig gemacht hat. Auch ein bisschen wütend, aber vor allem traurig.


    Das war einfach mein Lesegefühl, daran kann ich nichts ändern.



    JAss :keks

  • Zitat

    Original von JASS
    Pelican : Ich denke, in gewisserweise möchte jeder etwas an seinem Partner verändern. Nicht an sich, nicht seine Persönlichkeit als Ganzes. Aber vielleicht versucht man dem einem mehr Pünktlichkeit zu geben, dem nächsten mehr Verantwortungsbewusstsein, dem nächsten mehr Mitgefühl.


    Stimmt. Und zwar immer wieder. Daher ist es auch ganz gut, sich gelegentlich daran zu erinnern, daß er nicht derselbe wäre, wenn man ihn ändern würde (eine gewisse Anpassung aneinander erfolgt auf jeden Fall, aber keine drastische Veränderung).


    Noch ein Nachtrag. Ich denke, die Liebe, wie Du sie gerne in Lailas Roman gelesen hättest, gibt es in der Realität nur ganz selten (meine persönliche Meinung), weshalb sie vielen auch als kitschig und unrealistisch erscheinen würde und viele Leser wohl eher an Heft-Romane denken lassen würde.

  • sodele, Nicole hat sich nun doch noch ein paar Tage Urlaub aus dem Ärmel leiern und daher endlich auch Lailas "Erbin" lesen können ... :-]


    Mir ging es wie Bibi:


    Zitat

    und es klebte nahezu wie Kleister in den Händen


    EIGENTLICH wollte ich es nicht auf einen Rutsch lesen, aber das hat "leider" :grin nicht geklappt, ich habe den ganzen Tag damit verbracht, weil ich es einfach nicht weglegen konnte.


    Es ist ein ganz wunderbarer Schmöker - wobei ich es als "Familien-Saga" bezeichnen würde; ich musste mehrfach an die Forsyte-Saga oder manche Romane von Gwen Bristow denken.
    Allein den Aufbau finde ich gelungen: am Anfang steht Alecs Schicksal, das von seiner unrechtmäßigen Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe durch Lord Ashington brutal geprägt ist. Dann durch seine Begegnung mit Helena, die - wie sich herausstellt - die Tochter eben dieses Lords ist.
    Was folgt, ist ein Roman, in dessen Zentrum zwar hauptsächlich das Schicksal Helenas steht. Ihre Liebe zu Alec, die eine unmögliche Liebe ist - aufgrund der Standesunterschiede und Alecs Vergangenheit im Gefängnis, aufgrund Helenas erzwungener Heirat mit dem Macho-Ekel Matthew Vanderley und nicht zuletzt aufgrund einiger Mißverständnisse zwischen Helena und Alec, die schicksalhafte Konsequenzen haben. Helena und Alec ringen beide über Jahre hinweg mit sich, dem Platz im Leben, den das Schicksal ihnen jeweils zugeteilt hat und ihren Gefühlen. Eine wunderschöne, mitreißende Liebesgeschichte...
    Aber es ist vor allem auch die Geschichte einer Familie, nämlich die der Ashingtons, ihrer glorreichen Jahre und ihrem langsamen Zerfall. Es geht um Macht und deren Mißbrauch - und um den Mut, den Helena und Alec (wie auch einige der anderen Charaktere) aufbringen, gegen die Konventionen aufzubegehren, ihren eigenen Weg zu gehen und den Schatten der Vergangenheit zu trotzen.


    Aus meiner Sicht ist das Schicksal der Familie Ashington exemplarisch für die gesellschaftliche Entwicklung der Jahre, die der Roman umfasst (1865-1886), für die enormen sozialen Umwälzungen, die in England während der Regierungszeit von Königin Victoria stattfanden. Dazu gehört eben auch, dass der Glanz der oberen, adligen Gesellschaftsschicht unaufhaltsam zu schwinden begann. Dass die Geschichte gleichsam einen Spagat zwischen England und Kalkutta macht, finde ich sowohl literarisch ausgewogen als auch logisch schlüssig - angesichts des Stellenwerts, den Kolonial-Indien für England in jener Zeit hatte.


    JASS


    Ich hatte bei Deinen Beiträgen ein leichtes VErständnisproblem... :help


    Zitat

    Es tut mir leid, wenn ich etwas geschrieben habe, was Laila verletzt. Aber der Roman hat mich getroffen. Ich habe gestern Abend die "letzten" 500 Seiten gelesen und bin einfach nicht aus dem Weinen herausgekommen.


    Ist es nicht das, was gerade einen guten Roman ausmacht???:wow


    Vielleicht habe ich eine andere Auffassung von Literatur / Büchern - ABER:
    Wenn ich einen Roman ohne Emotionen lese - dann habe ich auch keine Freude daran. Es gibt einen englischen Regisseur, in dessen Filmen geliebt, gelitten, gestorben wird - und bislang ließ mich jeder davon kalt, worüber ich mich jedes Mal geärgert habe. :fetch
    Wenn ich eine Liebesgeschichte lese über zwei Menschen, die nicht zueinander können, und sei es "nur", weil einer der beiden seine Gefühle nicht zulassen kann, und sie kriegen sich am Ende doch - dann will ich feuchte Augen und Gänsehaut haben, nämlich dann, wenn sie sich verlieren und am SChluss finden - mindestens!!


    Ich hatte bei diesem Roman mehrfach feuchte Augen und Gänsehaut, aber ich habe auch gelacht ob Lailas wunderbarem trockenem Humor, habe mich an ihrer Sprache gefreut und an ihrem psychologischen Feingefühl. :anbet
    Wenn Du 500 Seiten an einem Abend liest, ohne das Buch wegzulegen und dabei weinst - da kann das Buch doch nicht schlecht sein!!! :gruebel


    @ Pelican


    :write, voll und ganz


    Ich bin auch sehr sensibel, was Grausamkeit in Geschichten i.Allg. und gegen Frauen i.Bes. angeht, und ich finde, Laila hat genau das richtige Maß gefunden: so hart wie nötig, dass man es nachfühlen kann, ohne mich als Leser damit zu malträtieren.


    Sehr sehr empfehlenswert - und ich freue mich riesig auf Lailas nächste Romane! :hop



    LG, Nicole :wave

  • @ Nicole


    ich finde, für die Einstufung als Familiensaga werden die anderen Mitglieder der Ashingtons zu wenig beleuchtet, obwohl da so viel drinsteckt. Aber vielleicht sind sie ja auch dem Rotstift des Verlags zum Opfer gefallen.

  • Ich finde wirklich nicht, dass ich mich so unklar ausgedrückt habe...


    Ich hab geheult, weil Helena WEGEN Alex leiden musste. Mir hat die ganze Liebe nicht gefallen, WEIL ich Alex nicht leiden kann.


    Ich hab nie gesagt, dass es ein SCHLECHTES Buch ist, ich habe nur gesagt, wie ich es empfunden habe. Und wenn mir nun mal die Aussgae, dass der Kerl sich sch*** benehmen kann und am Ende nur die Arme ausbreiten muss, nicht gefällt, dann gefällt sie mir nicht. Er hat seine Hormone nicht unter Kontrolle und sie wird dafür bestraft. Tut mir leid, ich habe für solche Männer einfach nichts übrig.


    Was ist denn daran so unverständlich?



    JAss *grummel* :keks



    PS: Die konsequente Einhaltung des Charakters des Vaters fand ich übrigens Klasse. :wave

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • @ JASS


    ja, jetzt ist es klarer, was Du meinst... :-]


    (Du meine Güte - darf ich auch mal was NICHT auf Anhieb bis in den kleinsten Winkel verstehen und dementsprechend nachfragen und mich äußern? :grin )


    Zitat

    Und wenn mir nun mal die Aussgae, dass der Kerl sich sch*** benehmen kann und am Ende nur die Arme ausbreiten muss, nicht gefällt, dann gefällt sie mir nicht. Er hat seine Hormone nicht unter Kontrolle und sie wird dafür bestraft. Tut mir leid, ich habe für solche Männer einfach nichts übrig.


    Ich finde halt ganz persönlich einfach nicht, dass Alec NUR die Arme ausgestreckt hat...
    Er hatte seine Hormone viell. tatsächlich nicht unter Kontrolle - aber vergewaltigt hat er Helena nun ja auch nicht gerade... sie hat ja durchaus freiwillig mitgemacht, und das verständlicherweise! ;-)
    Sie selber war zu stolz, von ihrer SChwangerschaft zu erzählen (was ich sehr gut verstehen kann) - und er konnte auch nicht von seiner Position abweichen, gerade wegen seiner Vergangenheit.
    Das Interessante ist ja für mich, dass jeder mit sich ringt, mit seinem verletzten Stolz, mit GEfühlen, der Situation - und Alec bemüht sich (wie ich finde) doch um sie, versucht ihr zu erklären, was in ihm vorgeht, sie um Verzeihung zu bitten (z.B. nach dem Tod Jeromes, auf dem Friedhof).


    Insofern habe ich durchaus Schwierigkeiten, Deine Äußerungen nachzuvollziehen, weil aus meiner Sicht Deine Behauptungen über Alec diesem nicht gerecht werden. Aber das ist vielleicht auch rein subjektiv ...


    LG, Nicole :wave

  • @ Pelican


    Dieser böse Rotstift... :grin Manchmal finde ich es schon sehr gemein, was er uns Lesern alles vorenthält! :cry
    Gegen ein-, zweihundert Seiten mehr hätte ich persönlich auch nichts einzuwenden gehabt... :-]


    LG! :wave

  • Zitat

    Original von Nicole
    Dieser böse Rotstift... :grin Manchmal finde ich es schon sehr gemein, was er uns Lesern alles vorenthält! :cry
    Gegen ein-, zweihundert Seiten mehr hätte ich persönlich auch nichts einzuwenden gehabt... :-]


    Das unterschreibe ich sofort! :wave

  • Nicole : Eigentlich bin ich ganz lieb :rolleyes Irgendwann fühlt man sich nur extrem an die Wand gestellt.


    Jetzt hab ich auch glatt gestern den Namen ständig falsch geschrieben. :wow


    Ich lese Geschichten auch mit den eigenen Gefühlen und ich hätte Alec nicht verziehen. Wenn ihm klar war, dass er keine Beziehung will, hätte er ihr keine Hoffnungen machen dürfen. Das ist etwas anderes, als wenn er immer auf Distanz geblieben wäre, das hätte ich verziehen.


    Das ich die einzige bin, die hier so harte Ansichten zum Thema vertritt, habe ich schon gemerkt. Und, Gott bewahre, ich will niemand anderm deswegen das Buch ausreden. -Aber ich darf es doch aussprechen, wenn es meine Meinung ist? Ich hab einfach eine Antipathie gegen bestimmte Verhaltensweisen.


    In zwei Jahren hab ich meine Ansichten vielleicht gelockert, dann sieht die Welt wieder anders aus.


    Ich hab auch vor, Lailas nächstes Buch zu lesen. :wave Denn ihr Schreiben an sich gefällt mir. :-]



    JAss :keks

  • Zitat

    Original von bibihexe76
    Ich unterschreib mit , aber die böse Laila will einfach keine Fortsetzung, Ergänzung oder ähnliches schreiben :cry :cry :cry


    aber sonst is die Laila ja auch ganz lieb :grin


    Ooch, so lange sie uns wieder ein neues Buch präsentiert, ist das auch ok, wenn sie keine Fortsetzung schreiben mag. Ich lerne auch gerne neue Leute, äh, Protagonisten, kennen. :-]

  • @ JASS


    also, in die ecke wollt ich Dich nicht stellen, ich hab nur Deine Kritik nicht so ganz nachvollziehen können... dafür gibt's ja das Forum, zum Köpfe-heiss-Diskutieren, gell? :grin



    ich freu mich auch auf Lailas nextes Buch! :hop

  • Nach diesen Diskussionen hier habe ich das Buch bestellt und in einem Rutsch ausgelesen. Ein Buch, welches mir Tränen in die Augen treiben konnte habe ich seit Urzeiten nicht mehr gelesen. Allein deswegen bekommt es von mir 10 Punkte! Ein wunderbarer Liebesroman und tolle Charaktere. Trotz der Adeligen-Umgebung keineswegs eine Schnulze. Das war ein sehr gelungenes Erstlingswerk und ich hoffe, dass man von Laila noch mehr zu lesen bekommt. :knuddel1


    Edit: Musste mal wieder den F-Teufel raustreiben...

  • Ich habs auch mittlerweile gelesen und war seehr begeistert... Zu einer richtigen Rezension reicht leider im Moment die Zeit nicht. Aber ich kann das Buch wirklich nur empfehlen... :-]

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat