"Die Erde, mein Hintern und andere dicke runde Sachen" von Carolyn Mackler (ab 13)

  • Über die Autorin:
    Carolyn Mackler schreibt Jugendbücher, Kurzgeschichten und Essays und lebt in New York City. Ihre Bücher sind in Amerika mehrfach ausgezeichnet worden.


    Zusammenfassung:
    Virginia hat es wirklich nicht leicht. Alle aus ihrer Familie sehen umwerfend aus, sind erfolgreich, sportlich, überall beliebt und sprechen außerdem noch fließend französisch. Mit anderen Worten, sie sind einfach perfekt. Nur sie selbst fällt leider völlig aus dem Rahmen mit ihrem viel zu großen Hintern und ihrem viel zu kleinen Selbstbewusstsein. Doch als auf einmal der von ihr so sehr bewunderte, große Bruder vom College fliegt, erfährt Virginia, dass sich hinter einer perfekten Fassade auch dunkle Geheimnisse verbergen können. Erst stürzt eine Welt für sie ein, aber dann erkennt sie die Chancen dieser Veränderung. Und mit einem Flugticket in der Hand macht sie sich auf den Weg, auch sich selbst neu zu entdecken.


    Meine Meinung:
    Endlich mal ein Jugendbuch, das nicht so platt und "knutschen-auf-der-Klassenfahrt"-mäßig ist! Auf den ersten Blick ist die Geschichte relativ durchsichtig: Teenager mit Gewichts- und Liebesproblemen.


    Auf den zweiten Blick aber geht es um viel mehr - ernstere Themen wie Vergewaltigung, Essstörungen usw. werden angeschnitten, aber nicht psychologisch abgehandelt und analysiert, sondern mit Virginias Leben verwoben, ohne unpassend zu wirken.


    Ein lustiges Buch mit einer schönen Aussage und der Erkenntnis, dass nicht alle so perfekt sind, wie man meint und dass man selbst gar nicht so schlimm ist!


    Das Lesen lohnt sich fast schon nur wegen des Titels ;-)

    Nun, Junge, willst du wirklich lernen und die tiefsten Geheimnisse von Raum und Zeit in Erfahrung bringen?
    »Ja, Herr. Ich glaube schon, Herr.«
    Gut. Der Stall befindet sich hinter dem Haus, und die Schaufel hängt direkt neben der Tür.

  • Ich hab das Buch in zwei Tagen gelesen und es hat mir super gefallen. Ich hab am Anfang eigentlich nur gelesen, weil ich den Titel so lustig fand, aber ich finde, dass es sich echt lohnt...



    Ich würde das Buch jetzt nicht als Monatshichlight bezeichnen, aber vllt als ein kleines Highlight...

    Zur Zeit in Arbeit:


    Smorrebrod in Napoli - Sebastian Schnoy
    A Star called Henry - Roddy Doyle

  • Ich fand das Buch auch sehr gut und unterhaltsam zu lesen. Jedoch kam mir die Hauptfigur etwas zu weinerlich rüber. Am Ende mochte ich sie nicht mehr. Aber das Grundkonzept über ein Mädchen in eienr perfekten Familie, die eigentlich gar nicht perfekt ist, war gut gewählt.


    Empfehlen würde ich von Carolyn Mackler "Veganerin, siebzehn, Jungfrau, sucht" und dessen Fortsetzung "Guyohlic". Ich hatte"Veganerin" vor "Die Erde" gelesen und fand es sehr viel cleverer und unterhaltsamer.


    Der Originaltitel lautet


    The Earth, My Butt and Other Big Round Thing


    Ich habe diese englische Ausgabe übrigens gelesen und wie bei den meisten amerikanischen/britischen Jugendbüchern, kann ich die Lektüre auf Englisch sehr empfehlen. Es ist eine recht einfache und sehr unterhaltsame, nicht frustrierende Übung für Nicht Muttersprachler des Englischen.

  • Das hab ich vor 2 oder 3 Jahren mal gelesen, da hat ich so ne Teenie- Buch Phase.


    (Okay ich gebs ja zu da war ich auch noch Teenie ;-))


    Im Großen und Ganzen hat es mir gut gefallen :-)


    lg,

  • hab das buch vor kurzem gelesen,ich fand es eigentlich sehr gut(virginia war mir symphatisch,ich meine,als teenager wird man noch jammern dürfen,oder?)
    man sollte das buch vlt. nicht während einer diät lesen,davon kriegt man hunger ;-)

    Eine Geschichte ist ein Universum zwischen zwei Buchdeckeln
    :write :anbet
    Midnighters (1) Die Erwählten - Scott Westerfeld

  • ich hab das buch auch shcon öfter im buchladen geshen ....und jetzt dneke ich werd ich mir das mal hohlen, nach so guten rezis ;-)
    naja lg carolotr

    and so the lion fell in love with the lamb...



    Ein Ring,sie zu knechten,sie alle zu finden,
    Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
    Im Lande Mordor,wo die Schatten drohn.

  • OT: The Earth, My Butt and Other Big Round Things - 2003


    Die fünfzehnjährige Virginia ist ganz sicher, daß sie in der falschen Familie gelandet ist und im falschen Leben. Ihre Eltern, ihre Schwester Anais und ihr heißgeliebter Bruder Byron sind schlank, sportlich, dunkelhaarig, erfolgreich und sprechen fließend Französisch. Virginia ist pummelig, blond, und kann nicht genau sagen, was sie mehr verabscheut, Sport oder Französisch. In der privaten High School, die sie besucht, gehört sie definitiv zu den Uncoolen, da helfen nicht einmal ihre guten Noten. Überdies ist sie dort zur Zeit auf sich allein gestellt, weil ihre beste Freundin Shannon nach Seattle gezogen ist. Sie hat zwar einen Freund, mit dem sie gelegentlich herumknutscht, aber der hört auf den Namen ‚Froggy’, was auch nicht grad cool ist.
    Und überhaupt kann mit ihm etwas nicht stimmen, wenn er mit einem Mädchen herummacht, das uncool ist.


    Von Anfang an bewegt sich Virginias Denken in diesem Kreis. Sie stellt einen Verhaltenskodex für dicke Mädchen auf, nach dem sie stets munter zu sein hat, zugleich aber nie auffallen darf. Vor allem steht es dicken Mädchen nicht zu, eigene Wünsche zu äußern.
    Das finden ihre Eltern auch, besonders ihre sehr dominante Mutter, die zu allem Unglück auch noch Psychologin mit dem Spezialgebiet ‚Teenager’ ist. Sie weiß immer genau, was für Virginia gut ist. Virginia kann nicht anders, als ihr zuzustimmen, denn sie möchte doch, daß ihre Mutter stolz ist auf sie. Sie liebt.


    In dieser perfekten Familie kam es bislang nur einmal zu größeren Spannungen, und das war, als sich die älteste Tochter, Anais, entschloß, für einige Jahre zum Friedenkorps zu gehen, anstatt Medizin zu studieren. Da Virginia von Konflikten aber gar nichts wissen will, hat sie das rasch verdrängt. Es ist doch alles gut, auch wenn Anais in Afrika ist. Daß die Eltern sich um ihre Jüngste kaum kümmern, liegt nur daran, daß sie versagt. Wie kann man jemand um sich haben wollen, die so dumm und häßlich ist?


    Virginia hat sich in ihr selbst gebautes Gefängnis bald so fest eingeschlossen, daß es einer echten Erschütterung bedarf, um sie zu befreien. Die Erschütterung kommt: Byron, der strahlende Held der Familie, wird suspendiert, weil er nach einer Party im College eine Kommilitonin vergewaltigt hat.
    Das aber ist nicht alles. Virginia, verstört, entsetzt, muß feststellen, daß ihre Eltern so tun, als ob nichts geschehen wäre. Sehr rasch begreift sie, daß sie lernen muß, zu ihren eigenen Überzeugungen zu stehen, wenn sie nicht völlig untergehen will.


    Dieser Jugendroman zeichnet auf spannende Weise den Weg einer Fünfzehnjährigen nach, die sich von fremden Maßstäben für ihr Leben lösen muß, um eigene Maßstäbe zu finden. Geschildert wird der individuelle Freiheitskampfs eines sehr schüchternen und verschüchterten Mädchens. Die Autorin hat einen wachen Blick für all die Gefahren, die die Beziehung zwischen übermächtigen Eltern und einer Heranwachsenden mit sich bringen. Sie zeigt sehr genau, wie einseitig Gutgemeintes ist und welche Demütigung in einem Lob oder einem Geschenk stecken kann, etwa wenn der Vater Virginia einen riesigen Wandspiegel für ihr Zimmer überreicht oder ihre Mutter ihr erklärt, sie solle stolz auf sich sein, daß sie Diät hält, während sie Byron mit zu dem Baseballspiel nehmen, zu dem Virginia eigentlich gerne gegangen wäre.
    Ausgezeichnet wiedergegeben sind Ginnys Unsicherheit und ihr wachsender Haß auf ihren Körper, ihre Sehnsucht nach Zuwendung, ihre Selbstverachtung für ihre angebliche Schwäche und für ihre Feigheit, wenn sie wieder einmal den Mund nicht aufgemacht hat.


    Gut getroffen sind auch viele Alltagssituationen in der Schule, von den Auftritten der hyperschlanken Coolen bis hin zu äußerst lebendigen Beschreibungen einiger Lehrer, die man nur noch unter ‚skurril’ abbuchen kann.
    Interessant fand ich, daß nur wenige Erwachsene sympathisch gezeichnet werden und wenn, sind es die, die sich ein wenig außerhalb der geltenden Normen bewegen. Die Eltern der besten Freundin ziehen nach Seattle, um ein Buch über Zwiebeln zu schreiben, Virginias Englischlehrerin ist selbst ein wenig mollig, der einzige Arzt, der Ginny etwas Vernünftiges übers Abnehmen erzählt, ein Schwarzer. Dahinter steckt schon ein gutes Stück Gesellschaftskritik.
    Mit sehr viel Kritik ausgestattet sind auch der Verhaltenskodex für dicke Mädchen - es ist erschreckend, welche Vorstellungen da offenbar im Schwange sind - und die Diät-Tips, die Ginny sammelt.


    Da Emanzipation im klassischen Sinn, also ‚Befreiung’ das Thema ist, gibt es auch das nicht ungeschickt eingebaute ‚kleine’ Motiv der Emanzipation von Frauen. Es werden ganz unterschiedliche Modelle von Frauenleben vorgeführt und zwar so geschickt, daß man kaum merkt, daß hier eigentlich diskutiert wird. Ihre Mutter hat Virginia nach Virginia Woolf getauft, das läßt hoffen, für Ginny ebenso wie für Dr. Phyllis Shreve.


    Leider ist das Buch im letzten Drittel schließlich mit Motiven überfrachtet. Virginias Selbstfindung geht dann sehr flott vonstatten. Ob ein bis dahin so schüchternes Mädchen es tatsächlich durchzieht, plötzlich mit einem Augenbrauenpiercing und lila Haaren in die hochanständige Schule zu marschieren, und zwar Tag für Tag, ist ein wenig fraglich. Nicht ganz überzeugend ist auch, daß sie auf einmal nur Zuspruch für ihr auffälliges Verhalten bekommt.
    Über eine plötzlich auftauchende Neigung zur Selbstverletzung wird zu schnell weggeglitten, negativ wirkt sich aus, daß der Handlungsstrang mit der deutlich magersüchtigen Klassenkameradin plötzlich abbricht. Ginny weiß, daß das andere Mädchen krank ist, sagt aber niemandem Bescheid. Das wirft ein schlechtes Licht auf die Hauptfigur, deren Selbstfindung damit in die Nähe eines Egotrips rückt.
    Die Geschichte mit Froggy muß auch noch abgehandelt werden, zudem findet Ginny eine neue Freundin in der Schule. Alles in allem eine deutliche Spur zuviel des Guten.


    Wegen der Neigung zur Oberflächlichkeit im letzten Teil bleibt der Roman dann eher auf der Unterhaltungsebene. Er ist aber insgesamt sehr gut ausgedacht, gut geschrieben und enthält so einiges, über das man ruhig länger nachdenken kann. Ginny ironischer Stil, den sie bei allem Leiden durchgängig beibehält, verleihen dem Ganzen darüberhinaus einen Charme, dem man sich trotz der Härte des Themas an keiner Stelle entziehen kann.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Der Titel ...
    Da konnte ich nicht widerstehen
    :lache


    Man geht so richtig mit beim Lesen, ich war streckenweise richtig sauer auf die Mutter mit ihrem blöden Fitneßstudio und ihrem dämlichen Salat!
    Oder wenn sie Ginny mal wieder ein beiges Kleidungsstück verpaßt, weil das ihre Formen 'kaschiert'. Dabei ist das Kind höchstens pummelig.


    Aber es nicht platt geschildert, es klingt schon auch durch, warum die Mutter so ist, wie sie ist.
    Ginnys äußeres Erscheinungsbild hat schon seine Gründe. ;-)



    Ich jedenfalls habe eine Autorin entdeckt, von der ich bestimmt noch mehr Bücher lesen werde. Sie scheint noch recht neu auf dem Markt zu sein. Die anderen Romane klingen auch ganz gut.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich fand das Buch auch höchst unterhaltsam, besonders, da Ginnys Selbstverwirklichung OHNE Diät zu einem Ergebnis kommt-ich hatte ja Angst, dass das Buch mit "Jetzt bin ich dünn, hübsch und beliebt" zu Ende geht, aber so hätte ich es glaube ich niemals empfohlen bekommen...
    Was mich sehr sehr sehr aufregt, ist das Cover.
    Da ist das englische noch ein wenig passender, aber der mickrige Hintern auf der deutschen Ausgabe lässt eher auf eine Magersuchtsstory schließen- kein Wunder, dass sich normale bis kräftige Mädchen sofort für pummelig oder dick halten.
    Denn mal ehrlich: Selbst auf der Rückseite, im Ganzen betrachtet, ist DAS NICHT dick.
    Wenn schon, muss ich wohl Diät machen, zu meinen 90 täglichen Fahrradkilometern 200 addieren und zum Work-out gehen, denn ich bin ja die Zielgruppe: ein leicht beeinflussbarer, medienverwöhnter Schlankheitswahn-Teenager, der einen dicken Hintern hat :lache
    Ansonsten ist es schön, dass Ginny am Ende noch Freunde findet, denn ich dachte mir auch von Anfang an: irgendwelche Freaks muss sie doch finden, die gibts doch auf den besten Schulen (und sind auch meistens die, die das Schulleben dort erträglich machen, ich spreche aus Erfahrung) :grin
    Hochphilosophisch ist das Ganze natürlich nicht, ich kann Magali nur zustimmen, es handelt sich in erster Linie um Unterhaltung.
    Aber die Ermutigung zum Anderssein gefällt mir und die Protagonistin kommt einem recht nahe.
    Lesenswert!


    Ahoi, Pause :monster