glaubt ihr..?

  • Ich möchte ja nicht arrogant klingen, aber, was hier an einigen Stellen als Meinung über Jesus auftaucht, lässt mich arg daran zweifeln, dass ein gewisses Grundwissen vorhanden ist...



    JAss :keks *Die erst überlegt hatte, ob sie Jesus richtig stellt, es aber lieber lässt*

  • Hiho,


    Zitat

    Original von Oryx
    Naja, dass die Römer die Christen den Löwen vorwarfen, wissen wir ja.


    Sagen wir lieber, wir kennen die Kolportagen, die dies behaupten, nebst schöner Bilder, die Hollywood hervorgebracht hat :grin


    Zitat


    Die haben wohlweisslich die Gefahr, die von den Leuten für die römische Religion ausging, erkannt gehabt.


    Ich bezweiflte sehr stark, dass zu Neros Zeiten jemand an so etwas gedacht hat. Diese These ist m.E. anachronistisch. Es ging eher um einen Sündenbock, und was bietet sich dazu besser an als einen Haufen religiöser Fanatiker, deren Eingottglauben ohnehin suspekt ist (war bei den Juden ja nicht anders) und über die man sich allerlei seltsame Dinge erzählt. Da gibt es sehr interessante Quellen bezüglich heidnischer Vorurteile gegenüber den Christen ("die backen Kinder in Brotlaibe und essen sie" :grin).
    Auch später ist das Hauptproblem mit den Christen die fehlende Bereitschaft, sich auf den Kaiserkult einzulassen - ein Element, das das riesige Reich verbunden hat und auf dessen Einhaltung daher sehr viel Wert gelegt wurde.


    Zitat


    Es ist aber nicht bekannt, ob dieser Christus und Jesus eine Person waren oder ob sich da nicht auch andere Heilsbringer oder Legenden, die es in der Zeit und auch vorher schon aufgrund des hellenischen Ursprungs vermischt haben. Deswegen hatte ich auch Achilles genannt gehabt, ich hätte aber auch Herkules nennen können. Im Nahen Osten wurde Göttlichkeit immer mit übermenschlichen Fähigkeiten in Zusammenhang gebracht, da ist das Weinwunder sogar eine einfache Tat gewesen.
    Man muss sich mal diese Party vorstellen - unlimited supply of booze!


    Ob man die Wunder skeptisch betrachtet oder Jesus als Person in Frage stellt, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Über die Wunder wissen wir nicht mehr als die Evangelien und ähnliche (christliche) Schriften überliefern.
    Zu der Person Jesus haben wir oben zitierte Stelle bei Tacitus - und Tacitus gehört nicht zu den Historiographen, die bunt Mythisches und Historisches durcheinanderwerfen, vor allem nicht, wenn es um eine Angelegenheit geht, die zeitlich nicht allzu weit entfernt ist und daher zu Tacitus' Zeit noch gut dokumentiert. "Mythologisierte" Helden findet man in der Schilderung der römischen Frühzeit bei Livius - einen Romulus, eine Lucretia und ähnliche exempla virtutis - als "Geschichte" einer Zeit, über die man kaum etwas wusste, aber selbst der gute Geschichtenerzähler Livius wird sehr genau (wenn auch moralisierend), je näher es an seine eigene Zeit geht und je genauer die Geschichte "dokumentiert" ist. Für Tacitus gilt das um so mehr. Man darf sich das nicht vorstellen, dass man im antiken Rom innerhalb von einem halben Jahrhundert einen "Halbgott" erschaffen kann, weil sich niemand mehr an die tatsächlichen Ereignisse erinnert. Das war gut dokumentiert, womöglich bekannt, auf jeden Fall aber gab es Leute, die mit der Sache "damals in Judaea" zu tun gehabt hatten. Gut möglich, dass Tacitus sogar Söhne und Enkel des Pontius Pilatus kannte, oder Freunde dieser Familie.
    Abgesehen davon gibt Tacitus gewöhnlich auch widersprüchliche Quellen an, d.h. wenn hier zur Diskussion gestanden hätte, ob Jesus gelebt hat oder ob es sich um eine innerhalb weniger Jahre entstandene wirre Religionsgemeinschaft um einen aus dem Boden geschossenen Halbgott mit Instantlegendenbildung gehandelt hat, hätte Tacitus diesen Widerspruch sehr wahrscheinlich angesprochen.
    Iris mag mir widersprechen, wenn sie die Quellenlage anders beurteilt; ich jedenfalls sehe nach aller Quellenkritik keinen Anlass an der Existenz eines "Christus" zu zweifeln, nach dem sich eine jüdische Sekte benennt. Mit den Wundern etc. ist das, wie gesagt, eine andere Sache :grin


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Heike ()

  • Ist die Frage denn tatsächlich so gemeint, "glaubt ihr, dass Jesus tatsächlich gelebt hat"? (Womit ich nicht sagen will, dass ihr hier darüber nicht diskutieren sollt.)


    Ich glaube an den christlichen Gott - oder anders: ich glaube an Gott, und dabei bediene ich mich der christlichen Bilder und Vorstellungen.


    Ich würde meinen Glauben aber nicht so beschreiben, dass ich "an Jesus glaube". Das klingt für mich nach "Jesus liebt dich"-Predigten evangelikaler Eiferer, und von denen halte ich lieber Abstand.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)



  • Ich glaube an Gott,
    den Vater, den Allmächtigen,
    den Schöpfer des Himmels und der Erde.
    Und an Jesus Christus,
    seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,


    Nur mal so als Anmerkung, dass die Formulierung durchaus "christlich korrekt" ist.


    Und zur eigentlichen Frage...
    Ja, ich glaube an Jesus und bin mir total sicher dass die Bibel kein Märchenbuch ist.
    Hab auch schon viele tolle Sachen erlebt von denen ich überzeugt bin, dass Gott gewirkt hat.
    Er ist überall, er ist immer da und es ist einfach ein tolles Gefühl seine Liebe zu spüren.


    Gby (God bless you)


    Sternle

  • Heike : Danke für den Geschichtsunterricht, da bist Du sicher besser bewandert als ich, erst recht nicht hier im Büro, wo ich kein Nachschlagewerk zur Hand habe.


    Ich habe Probleme dieses Gottvertrauen bei vielen Leuten nachzuvollziehen und dieses Nicht-in-Frage-Stellen, liegt wohl daran, dass ich keine Instantantworten haben möchte, sondern mich fragend und tastend durch die Welt bewege. Deswegen auch mein Interesse an den Naturwissenschaften. Meine Grossmutter mütterlicherseits wurde übrigens in ihrer Kindheit noch von fremden Stämmen als göttliches Wesen verehrt - heute sind diese Leute emanzipiert genug dies nicht als gegeben anzusehen.


    Oder denken wir an den japanischen Kaiser Hirohito, der war auch ein Gott als direkter Nachfahre von Jimmu-Tenno, der in 7 Generationen von Amaterasu no kami, der Sonnengöttin, abstammte. Nur weil der 2. Weltkrieg verloren wurde und die Allierten dies zur Kapitulation verlangten, sind sie nun nicht mehr offiziell göttlichen Ursprungs, auch wenn sie von den Alten heute noch als Kamis geehrt werden.

  • Zitat

    Original von Tom
    Dazu müßte es aber bereits tonnenweise Diskussionen in mehreren Ecken des Eulenforums geben.


    Doc hat ja auch unglaublich viele threats aufgelistet, die sich mit der Thematik beschäftigen.


    Es scheint sich also um ein Thema zu handeln, mit dem sich viele beschäftigen. Genau das macht mich persönlich viel eher nachdenklich.


    :wave
    Ikarus

  • Ja, ich bin getauft.
    Ja, ich glaube an Jesus. Ich bin evangelisch :grin. Und ich finde es sehr wichtig, dass meine Kinder getauft wurden.
    Ich gehe selten in die Kirche, aber ich weiß ganz sicher, dass "Glaube" nicht davon abhängt, wie oft man einen Gottesdienst besucht.


    Übrigens finde ich oft katholische Messen feierlicher als die evangelischen, deshalb besuche ich gerne die Katholiken :-).

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Zitat

    Original von JASS
    Ich möchte ja nicht arrogant klingen, aber, was hier an einigen Stellen als Meinung über Jesus auftaucht, lässt mich arg daran zweifeln, dass ein gewisses Grundwissen vorhanden ist...



    JAss :keks *Die erst überlegt hatte, ob sie Jesus richtig stellt, es aber lieber lässt*


    aber wenn du doch, jass, mehr grundwissen als die anderen hier hast,
    dann hilf doch mit deinem wissen :-)
    würde mich jetzt auch mal interessieren...


    :keks :wave

  • okey.. ich glaub ich muss mal kurz paar sachen klarstellen..


    mit taufe, meine ich nicht die taufe die man als Baby erlebt, da konnte man sich schliesslich noch gar nicht entscheiden.. ich meine ob IHR euch ENTSCHIEDEN habt euch taufen zu lassen.


    mit "glaubt ihr an Jesus" will ich sagen, glaubt ihr daran, dass er der sohn Gottes ist, der alles geschaffen hat, glaubt ihr daran, dass er für eure Sünden gestorben ist UND wieder auferstanden ist.


    und zum schluss noch, es geht nicht um RELIGION!!! es geht um LIEBE! Die grösste Liebe die es jemals gegeben hat und die es jemals geben wird. Jesus ist am Kreuz gestorben, weil er uns so liebt, weil er möchte dass wir dadurch zu Gott kommen können. Er hat alle Sünden auf sich genommen und dafür mit dem Tod bezahlt, obwohl er selbst sündenfrei war! Das ist unendliche Liebe.. nicht Religion!

    >> I'm sorry, I can't be perfect!<<


    I am who I am, and even if I could, I wouldn't change it!

  • Also, ich wurde natürlich als Baby getauft, aber wenn ich mich heute noch mal entscheiden müsste, würde ich mich auch taufen lassen. Selbstverständlich.
    Selbstverständlich glaube ich an Gott. Ich glaube an Jesus. Ich glaube, dass er für unsere Sünden gestorben ist.


    Hoffentlich beantwortet das deine Frage jetzt. :-)

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Hiho, :wave


    Zitat

    Original von Oryx
    Heike : Danke für den Geschichtsunterricht, da bist Du sicher besser bewandert als ich, erst recht nicht hier im Büro, wo ich kein Nachschlagewerk zur Hand habe.


    Ich habe das Zeug (Klassische Philologie) acht Jahre lang studiert und bringe es jetzt meinen Schülern bei. Bin eben eine sich für antike Historiographie begeisternde Philologin :knuddel1


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Heike ()

  • Ja, ich glaube an Gott und an Jesus und ich erziehe auch meine Kinder dementsprechend.


    Der Glaube bereichert mein Leben und gibt mir Kraft.


    Viele Dinge in meinem Leben verdanke ich göttlicher Fügung (meine Tochter zum Beispiel).


    Ich glaube, dass manche Sachen in der Bibel aufgrund von hörensagen nicht 100%tig ganue wiedergegeben werden, aber das die Grundaussage und der Kern stimmen.

  • Ich wurde zwar getauft habe in Reli ne eins und hab auch den "unendlichen Chor", bin aber stark atheistisch veranlagt!


    *gg* Kann euch ja die Adresse eines Kurskamerads geben, der Religion absolut hasst: (Würde aber ganz gerne einen 2. Mitraskult wiedererwecken. Den Stier-mitraskult wohl gemerkt, der mit der Sonne is ihm zu langweilig *gg*)


    Nein ich persönlich sehe Religion nur als eine Art psychische Stütze auf die der Mensch zurückgreift um nicht irgendwie haltlos und ohne Hoffnung dahinzuvegetieren.



    Früher war sie sicher auch noch wichtig für das gesellschaftliche Miteinander zu regeln (mit den Geboten usw.) Heute aber ist Religion überholt und wird höchstens noch im äußersten Notfall (tod usw.) genutzt.
    Ich weiß das es absolut blasphemisch und ein Eifler wird für solche Sprüche in der Regel verbrannt aber das ist meine Meinung.

    Das Leben soll kein uns gegebener, sondern ein von uns gemachter Roman sein. :write

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Merlin ()

  • Hallo,


    also, hier die Antwort auf die Eingangsfrage: ich bin Atheistin.


    Zitat

    Original von just_me87
    Jesus ist am Kreuz gestorben, weil er uns so liebt, weil er möchte dass wir dadurch zu Gott kommen können. Er hat alle Sünden auf sich genommen und dafür mit dem Tod bezahlt, obwohl er selbst sündenfrei war! Das ist unendliche Liebe.. nicht Religion!


    Aus diesem Satz lese ich einen so großen, ehrlichen Glauben heraus. Das beeindruckt mich sehr, just_me, und ich freue mich für Dich, dass Du diese Liebe empfindest.
    Mir sagt das alles rein gar nichts. Aber das ist ja wohl Glaubenssache.


    Gruß,
    Mariegod

  • Das ist eine, für mich sehr einfach zu beantwortende Frage.
    Zum ersten, nein, ich glaube nicht an Gott.
    Nun könnte man ketzerisch gleich rufen, ist ja logisch, du kommst ja aus dem Osten und da wurde das nicht wirklich geduldet.
    Aber nein, das ist nicht der Grund dafür. In meinem Leben habe ich mir das, was ich erreicht habe, ohne irgendwelche überirdischen Helfer geschaffen. Habe nicht stundenlang in Kirchen herumgesessen und mir Reden angehört.
    Wenn man es genau bedenkt und sich mit der Geschichte der Kirche beschäftigt (was ich vor Jahren sehr ausführlich getan habe, um bei Diskussionen mit Theologiestudenten mitzuhalten) findet man nicht den klitzekleinsten Beweis zur Existenz eines Überwesens, also Gott.
    Die Kirche hat in sich ihrer gesamten Existenzdauer stets an den Menschen bereichert und das sollte ich fördern?


    Natürlich hat jeder Mensch die Wahl und ich akzeptiere gläubige Menschen, aber ich persönlich komme ohne das wunderbar zurecht.


    Übrigends besucht ich manchmal schöne Kirchen, wie zum Beispiel in Prag oder den Dom in Bremen zu Konzerten. Die Gestaltung dieser ist bombastisch, das muss man den Baumeistern der Kirchen lassen.