Mohammed-Karikaturen

  • Ihr habt bestimmt diese Geschichte mit dem dänischen Blatt mitbekommen.
    Gestern hat France Soir die Bilder ebenfalls abgedruckt, mit dem Kommentar, dass es in einer säkulären, demokratischen Gesellschaft erlaubt sei Gott darzustellen und zu karikieren.
    Dazu gab es eine Reihe verschiedener Gottheiten in einer Karikatur.
    In der selben Ausgabe liessen sie auch einen moslemischen Priester zu Wort kommen, der lamentierte, dass der Westen kein Sinn mehr für das Heilige hätte.


    Ich hätte gerne Eure Meinungen dazu gelesen.

  • Ich versteh das jetzt nicht ganz: was haben Mohammed-Karikaturen mit Gottes-Karikaturen zu tun?


    Mohammed ist meines Wissens kein Gott. Oder doch?

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Nähere Infos:
    http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,398567,00.html


    Man könnte durchaus den Eindruck gewinnen, daß die Tonlage an Schärfe zugenommen hat, was die Äußerungen der sogenannten "Islamisten" und ihrer Vorbeter der letzten Monate, Jahre anbetrifft, aber tatsächlich wird inzwischen einfach viel schneller zur Nachricht, was aus dieser Richtung kommt. Übrigens gilt das Todesurteil gegen Salman Rushdie für seine "Satanischen Verse" noch immer. Man mag auch meinen, daß es nicht richtig ist, das vorsätzlich zu verletzen, mißachten und zu schmähen, was andere für heilig halten. Ich bin ganz im Gegenteil der Meinung, daß alles kritikfähig ist, und die Form der Kritik liegt im Ermessen des Kritisierenden. Die Religionen, allesamt Pächter der absoluten Wahrheit, stehen im Wettstreit miteinander, und den darf man durchaus verhohnepiepeln. Meiner Meinung muß man das sogar. :grin

  • Warum sollte Glauben, Kirche, Propheten (in diesem Fall Mohammed) von Kritik, Karikatur, etc. ausgenommen sein? Egal, ob man nun gläubig ist oder nicht, es gibt sicherlich genügend Dinge, die man auch in Glaubensdingen kritisieren und karikieren kann.
    Die scharfen Reaktionen aus der islamistischen Welt zeigen leider, daß wir noch lange nicht soweit sind uns selbst und unsere Ansichten in solchen Dingen nicht so wichtig zu nehmen.
    Was interessiert es eine Eiche, wenn sich eine Wildsau daran reibt? :-) Da scheint es also mit der (geistlichen) Souveränität nicht all zu weit her zu sein, wenn einen solche Dinge wie Karikaturen auf die Palme bringen.


    Gruss,


    Doc

  • Ich hätte dieses Thema auch zur Feder bringen wollen, aber, ohne Neid, kam Oryx mir zuvor. I
    ch habe mir etliche Berichte zu diesem Thema angesehen und durchgelesen. Zwei Schwager von mir sind Moslems, einer stammt aus dem ehemaligen Persien, einer aus Syrien. Der aus dem Iran (Persien) sieht das alles ganz locker und lächelt darüber, der aus Syrien schimpft und hat kein Verständnis für solche Karikaturen. Ja, er fühlt sich beleidigt und seinen Glauben beschmutzt
    Da habe ich ihm einen Witz vorgeführt. Vielleicht kennt ihn einer von Euch. Man stellt sich vor sein Publikum, breitet seine Arme aus und tut so, also wäre man Christus am Kreuz.
    Dann zeigt man, wie Christus mit den Zähnen die Nägel aus seinen Händen zieht und nach dem zweiten Nagel befreit ausatmet, den nagel ausspuckt und kurz nach vorne schaut, dann aber leider, wegen des nagels in den Füßen, nach vorne fällt.
    Beide haben sich kringelig gelacht. Mit meinem Schwager aus Persien habe ich fröhlich mitgelacht - beim anderen habe ich (geschauspielert) kurz ernst geschaut und dann geschrieen: Wieso lachst Du?!!! Willst Du meinen Glauben beleidigen?
    Er hat sich entschuldigt - aber trotzdem es nicht wirklich verstanden, denn Mohammed ist für ihn mehr als Christus.
    Wie will man solchen Menschen erklären, was Freiheit, Toleranz usw. ist. Das wird der Westen nie verstehen, diese Köpfe sind vom Glauben indoktriniert, seit ihren Jugendjahren sitzen sie in den Moscheen und beten und nicken und beten und nicken (das betrifft übrigens auch die Israelis - wem das Wort "die Juden" zu weh tut - da geht es leider genau so zu), tausend wenn nicht mehr Jahre "Kopfkultur" kann durch Demokratiegefasel nicht abgeschafft werden, leider, aber das ist so.
    Letztendlich wird alles darauf hinauslaufen, dass sich diese tausende Jahre alten Gegner auch in der heutigen Zeit die Köpfe einschlagen werden. Ob mit dem Schwert, der Kanone, der schmutzigen Bombe, dem Öl oder anderen Waffen, die Realität wird zeigen, dass die Moslems ihren Weg gehen werden. Weil der Glauben mit ihnen ist. Dem hat der Westen nichts mehr entgegen zu setzen.
    P.S.: Könnte auch ein Beitrag für Eulenprophezeiungen sein! :grin

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Weil der Glauben mit ihnen ist. Dem hat der Westen nichts mehr entgegen zu setzen.


    Das ist wohl richtig. Tatsächlich aber gibt es auch im Westen ethische Grundsätze, die wir für wahr und richtig halten und an denen nicht zu rütteln ist. Das betrifft beispielsweise den Sex mit Menschen, die unter 16 Jahren alt sind. Um nicht falsch verstanden zu werden - das ist ein richtiger Grundsatz. Aber es mag Kulturen und Volksgemeinschaften geben, die das völlig anders sehen; tatsächlich gibt es sie. Hierbei handelt es sich, wie gesagt, um einen ethischen Grundsatz, der in Verbindung mit Mündigkeit, Entscheidungsfähigkeit und vielen anderen steht. Er ist nicht objektiv richtig. Er kommt uns zwar - gottseidank inzwischen - so vor, aber dieser Annahme liegt ein soziales Paradigma zugrunde, unseres nämlich. Und in solchen Bereichen - ich weiß, das ist ein etwas fatales Beispiel - neigen selbst wir Europäer dazu, diesen Glauben an Grundsätze mit absoluter Wahrheit zu verwechseln.


    Was ich damit sagen will: Es ist schwer, jemanden zu verstehen, der an Dinge glaubt, die für uns fremder oder ferner nicht sein könnte, umso mehr, wenn uns diese Dinge völlig bescheuert vorkommen, oder sogar unmenschlich. Aber man sollte nie vergessen, daß auch unsere Paradigmen letztlich Glaubensgrundsätze sind (tatsächlich fußen viele von ihnen auf religiösen Ursprüngen), die wir bis aufs Blut zu verteidgen bereit sind.


    Ja, jetzt bricht wieder die Nebendiskussion los, in der es um die Menschen geht, die unter religiösem Wahn zu leiden haben. Aber davon habe ich nicht geredet. Ich hoffe, es ist klar geworden, was genau ich gemeint habe. Und, wie in meinem anderen Posting gesagt: Dies ist kein Aufruf dazu, alles zu dulden oder nur deshalb zu respektieren, weil jemand anderes daran glaubt. Sondern ein Hinweis darauf, daß selbst nichtreligiöse Europäer Grundsätze haben, die anderen Menschen auf der Welt seltsam vorkommen können.

  • Ja, Tom, da gebe ich Dir Recht und so schlecht war Dein Beispiel nicht. Voruteile müssen ja nicht unbedingt religiöser Natur sein, viele sind es aber.
    Auch Dein Beispiel von soeben hat etwas in mir berührt, Du hast ja Kleeblatt und mich bereits kennengelernt (wie viele andere Eulen inzwischen auch) und wir feiern gerade unseren neunten Jahrestag unserer Liebe. Als ich mich verliebte, war Kleeblatt gerade 12 Tage lang 16 und ich halt, wie viele ja wissen, 30 Jahre älter. Natüürlich wurden wir beredet und waren (und sind es hier teils immer noch) immer wieder Gesprächsthema. Also was Vorurteile angeht, da kenne ich mich aus.
    Hier aber geht es um den Glauben und wie er sich durch die Menschen manifestiert. Und der ist zum Teil erschreckend. Dabei möchte ich die strengen Katholiken (Fanatiker dort wie hier und anderswo) in Amerika nicht unerwähnt lassen, die bereit sind (und es schon getan haben) Ärzte FÜR Abtreibung zu töten.
    Ich sehe da keinen großen Unterschied, was den Fatalismus im Glauben angeht. Für mich sind das alle Primitive, die ich aber trotzdem zu verstehen versuche, denn nicht die Waffe ist das Gebet und die Lösung, sondern das Reden.
    Allerdings befürchte ich, dass dieses Denken von mir nicht unbedingt auf Gegenliebe der Fatalisten stösst.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Hallo, Marlowe.


    Ich habe aber nicht von Vorurteilen geredet, sondern von ethischen Grundsätzen, die zuweilen - meistens sogar - in die Rechtsprechung einfließen, also zur Grundregel für die Menschen einer Solidargemeinschaft werden. Und viele von denen würde in einigen anderen Ländern und Kulturen niemals akzeptiert werden, auch wenn sie uns vollkommen richtig, wahr und unumstößlich vorkommen. Genauso wird manch ein sehr gläubiger Moslem denken, daß es eigentlich unfaßlich ist, daß andere Menschen nicht glauben, was er glaubt. Mit dem Unterschied, daß uns nicht immer klar ist, daß ein Teil unserer Paradigmen durchaus etwas mit glauben (kleingeschrieben) zu tun hat.

  • Stimmt auch wieder, Tom, ich sollte gewissenhafter lesen, und erst dann antworten. Ich werde morgen darauf antworten, denn ein Kleeblatt wartet darauf, dass es nicht unbeachtet am Wegesrand stehen bleibt.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Huhu, Marlowe.


    Zitat

    denn ein Kleeblatt wartet darauf, dass es nicht unbeachtet am Wegesrand stehen bleibt.


    Beziehungsweise wartend am Wegesrand nicht zu viel marloweungewünschte Beachtung erfährt. :grin


    Kurz noch zum Thema: Der Unterschied zwischen unserer Sichtweise und derjenigen dieser Leute, die z.B. jetzt gegen die Dänen auf die Barrikaden stürmen, besteht darin, daß wir nicht anderen mit gewalttätigen Mitteln unsere Weltsicht zu oktroyieren versuchen. Wir versuchen es mit wirtschaftlichem Druck, die Gewalt überlassen wir den Amis.

  • Was mir an der ganzen Sache schwer auf den Magen geschlagen ist, war die Tatsache, dass gleich mit Boycott geantwortet wird. Dass eine einzelne Meinung gleich in Sippenhaft endet und jeder Däne oder Norweger und wahrscheinlich ab morgen auch jeder Franzose oder sonstwer gefährdet ist, weil diese retrograden Völker keine Kritik vertragen und noch dazu im Glauben sind, die alleinseligmachende Wahrheit zu besitzen.
    Dabei fackeln sie Fahnen ab (nationale Symbole, die gewissermassen auch "ehrenwert" und zu einem gewissen Punkt "ehrerbietend" sind) und tragen Karikaturen der Staatsmänner der beiden Länder, die sie ebenfalls verunglimpfen - erwarten dafür noch Verständnis und nehmen trotzdem gerne - im Falle Palästinas - Gelder der EU entgegen.


    Mir ist klar, dass sie kein Zeitalter der Aufklärung oder eine Säkularisation hatten und zum Teil noch immer im Mittelalter wohnen, aber ihre Intoleranz anderen Völkern aufzuzwingen ist mir echt zuwider.
    Sie fordern eine Sonderbehandlung für sich, nicht Gleichbehandlung.


    Wenn eine Religion kritisiert oder satyrisiert werden kann, dann muss dies für alle gelten. Mohammed zu karikieren ist keine Blasphemie, er ist nur der Prophet, aber selbst wenn wir Allah oder Amaterasunokami oder Shiva oder Jahwe und wie sie alle heissen bildlich darstellen, dann ist dies für eine säkulare und offene Gesellschaft zu tolerieren, auch wenn es vielleicht dem Einzelnen nicht gefällt.


    Ich finde es äusserst wichtig keinen Schritt von den westlichen-demokratischen Idealen abzuweichen, die für die Emanzipation von Religion, für Gleichberechtigung der Geschlechter und für die gleichen Rechte und Pflichten aller Individuen und vor allen Dingen der Freiheit der eigenen Meinung stehen und sie unter allen Umständen zu verteidigen, weil für die Erlangung dieser Rechte schon vor Hunderten von Jahren in Europa Menschen ihr Leben geopfert haben.

  • Entscheidend ist für mich bei der Beurteilung der Sache das dänische Strafrecht. Dänemark ist bekanntermaßen ein sehr liberales Land mit einer sehr liberalen Strafgesetzgebung. Blasphemische Äußerungen sind dort erlaubt (wie übrigens auch bei uns) solange sie nicht beleidigenden Charakter haben.
    Die eigentliche Anmaßung liegt im Verhalten der Islamisten und der islamistischen Staaten. Für ihren ureigenen Bereich können sie die Karikaturen gern verbieten, aber sie können doch nicht so anmaßend sein, einem Land wie Dänemark und der dortigen Presse vorschreiben zu wollen, was dort veröffentlicht werden darf und was nicht.


    Dieser Streit um die Karikaturen in einer dänischen Zeitung zeigt wieder einmal, dass von den Islamisten eine ziemliche Gefahr ausgeht. Mit ihrem Fanatismus sind diese religiösen Eiferer keinem rationalen Argument mehr zugänglich.


    Früher sprach man mal davon, dass die Kommunisten unseren Staat "unterwandern" würden. Wäre es falsch, bezüglich der Islamisten auch wieder von "Unterwanderung" zu sprechen? Die Versuche hierzu sind in meinen Augen mehr als offensichtlich.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,398667,00.html]Chefredakteur von "France Soir" gefeuert[/URL]


    Wegen des Nachdrucks der Karikaturen des Propheten Mohammed ist der Chef der französischen Boulevardzeitung "France Soir" entlassen worden. Der ägyptischstämmige Zeitungs-Besitzer entschuldigte sich für die Veröffentlichung der Bilder.


    tja, dumm, wenn man den falschen chef hat! das ist eine frechheit!


    bo

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Wie will man solchen Menschen erklären, was Freiheit, Toleranz usw. ist. Das wird der Westen nie verstehen, diese Köpfe sind vom Glauben indoktriniert, seit ihren Jugendjahren sitzen sie in den Moscheen und beten und nicken und beten und nicken (das betrifft übrigens auch die Israelis - wem das Wort "die Juden" zu weh tut - da geht es leider genau so zu), tausend wenn nicht mehr Jahre "Kopfkultur" kann durch Demokratiegefasel nicht abgeschafft werden, leider, aber das ist so.


    Hallo, Marlowe


    Nicht jeder Jude ist Israeli ;-)


    Mich würde interessieren, warum du die Christen da raus nimmst? Christliche Dogmen stehen denen der Juden und Moslem ( Moslem sind NICHT GLEICH Ismalisten ) in nichts nach, es ist demnach keine Frage der Demokratie. :-)



    JAss :keks

  • Unsere Gestzgebung und unsere Grundgesetz basieren auf dem Christentum.


    Trotzdem gibt es keine Vermischung von Staat und Kirche wie im Islam.


    Keine Gebote bestimmen die Höhe und Dauer von Bestrafungenbei uns , sie sind als Ethischer Leitfaden zu sehen.
    Außerdem gibt es in Deutschland keine Volks- oder Staatsreligion wie
    zum großen Teil in islamischen Ländern.


    :fetchIch finde die Forderungen nach Bestrafung der Redakteure eine absolute und
    bodenlose Frechheit aber eien noch grössere Unverschämtheit finde ich die
    Reaktion, den eigenen Redakteur deswegen zu feuern.. :fetch


    Wäre für mich DER Grund nie wieder diese Zeitung zu lesen oder zu abbonieren.
    Rückratlosigkeit !!

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • ich denke, man sollte einfach ein wenig mehr rücksicht nehmen - und im islam gilt allein schon die bildliche darstellung von gott oder auch seinen propheten als sünde. warum soll man dieses gebot gleich doppelt verletzen (darstellen UND noch karikativ darstellen) ?


    ich empfehle übrigens mal - für jeden, der sich für den islam interessiert - den film "mohammed" mit anthony quinn.
    dieser film behandelt das leben von mohammed, schon im vorspann wird allerdings darauf aufmerksam gemacht, daß aus rücksicht auf den islam auf eine bildliche darstellung des propheten verzichtet wurde.


    das finde ich sehr schön :-)


    übrigens: nicht jeder moslem ist ein fundamentalist oder gar ein terrorist ;-)

    Was ist das Beste daran, erwachsen zu sein? Daß ich nicht mehr betteln muß "Nur noch dieses Kapitel, dann mach ich das Licht aus ... bitte!!! "

  • Die Bildliche Darstellung ist verboten ja.
    Aber wieso Rücksicht nehmen?
    Im Judentum ist die Bildliche Darstellung ebenfalls verboten,
    da dürfen noch nicht einmal die wahren Namen Gottes Ausgesprochen werden !!


    Und auch im Christentum ist die Darstellung Gottes (nicht Jesus´)
    verboten. (..."Du sollst Dir kein Bildnis machen von Deinem Herrn dem Schöpfer aller Dinge"...)
    Ist zwar nicht so bekannt , ist aber so.


    Ich beschwere mich auch gar nicht über verletzte Gefühle oder Gekränktsein,

    :fetch ich beschwere mich über die Forderung nach Bestrafung :fetch

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Hmm,


    das ist wirklich eine interessante Frage. Da ich aus der Juristerei komme, habe ich erst einmal im deutschen Grundgesetz nachgelesen:


    Artikel 5 [Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft]


    (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
    (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
    (3)...



    Ohne jetzt auf die Rechtsprechung des BVerfG eingehen zu wollen wird doch auch schon aus dem Gesetztestext klar, dass hier - wie auch bei anderen Grundrechten - eine Güterabwägung vorgenommen werden soll.


    Die Möglichkeiten des Einzelnen, Tatsachen zu behaupten oder Meinungen zu verbreiten, sind durch das Internet in großem Ausmaß gestiegen. Sicherlich ein wichtiger Schritt zu einer freiheitlichen und offenen Gesellschaft zu begrüßen. Aktive Meinungsvielfalt ist eines der Wesenselemente der Demokratie.


    Die Publikationsfreiheit der Bürger ist im Sinne Kants so lange unproblematisch, als nicht in die Freiheit anderer eingegriffen wird. Letzteres kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine bestimmte Meinungskundgabe nicht dazu dient, sich sachlich zu einem bestimmten Thema zu äußern, sondern dazu führt, eine Person zu verunglimpfen. In solchen Fällen kann das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen verletzt sein.


    Ich finde diese Abwägung - auch in Hinblick auf Kant - sehr gut. Mir gefällt, dass im Grundgesetzt der Begriff der "Ehre" genannt wird, denn ich denke, im Umgang mit anderen Menschen, Staaten, Religionen sollte immer darauf geachtet werden, dass der Gegenüber sein Gesicht nicht verliert. Daher setzte ich mich ein für einen respektvollen Umgang mit anderen Wertvorstellungen und für einen Verzicht auf persönliche Beleidigungen.


    Die heftige Reaktion der Muslime zeigt, dass da für sie ganz eindeutig eine Grenze überschritten worden ist und sie beleidigt, gekränkt, verletzt sind - und zwar in Hinblick auf eine Kernaussage ihrer Religion. Ich fände da eine Entschuldigung angemessen.


    Nicht angemessen finde ich natürlich Anschlags- und Bombendrohungen - Gewalt ist immer der falsche Weg!


    Ganz besonders interessant an diesem Fall finde ich jedoch die Macht des Wortes bzw. Bildes, das jetzt eine solche Reaktion nach sich zieht - sicher auch als Indikator für eine besorgniserregende Kluft zwischen dem freiheitlichen Demokratien und fundamentalistischen Gottesstaaten.


    Grüße von
    Relaxo

  • Hatte vor ein paar Jahren nicht Rudi Carell das gleiche Problem? In einem Beitrag von Rudis Tagesschau wurden doch irgendwie die Gefühle der Moslems verletzt und nachdem diese sich vehement beschwert hatten, zog Rudi vor sich öffentlich zu entschuldigen.


    Auch irgendein Modemacher hatte das gleiche Problem. Auf einem seiner Kleider waren angeblich Teile des Koran zu lesen und nachdem sich Moslems beschwert hatten wurde das Kleid wieder aus dem Verkehr gezogen.


    Überhaupt scheinen mir viele Komödianten oder Kabarettisten ein wenig einseitig zu sein. Der christliche Glaube wird oft und gerne aufs Korn genommen, beim jüdichen Glauben hält man sich aus Pietätsgründen zurück und beim islamischen Glauben verzichtet man (aus Angst?) fast ganz darauf. Eigentlich ist mir kein Beispiel bekannt in dem der islamische Glauben mal so richtig durch den Kakao gezogen wird.

  • Ich habe gestern übrigens mit einem Japaner darüber geredet, der hat das ganze Problem nicht verstanden.


    Wenn ich mich übrigens recht entsinne, gibt es eine Jeans-Marke, die mit einem Buddha mit Gitarre wirbt.
    Der ist angeblich auch heilig, aber die Buddhisten stehen über diesen Dingen.