Südland von Patricia Shaw

  • Kurzbeschreibung
    Eine pralle Geschichte von Pionieren und Abenteurern, von tödlichen Gefahren undd er Gier nach Land und Macht - vor allem von starken Frauen, die für ihren Traum von einem neuen Leben in einer noch fremden Welt zu kämpfen bereit sind.


    Meine Meinung
    Schade, hat mich nicht wirklich mitgerissen. Das Buch hat eine Rahmenhandlung. Leider konnte ich mich an die einsten Figuren vom Anfang bei den letzten 10 Seiten nicht merh erinnern.
    Ich habe mich auch durch die ersten 100 Seiten etwas quälen müssen, denn sie spielten haupsächlich auf einem Schiff und das war schlichtweg langweilig. Es sollte, wahrscheinlich zur Vorstellung der einzelnen Charaktere dienen, ging aber an mir vorbei. Dann wurde das Buch ganz nett. Da allerdings Kapitelweise zwischen den vielen Einzelschiksalen hin- und hergesprungen wird, konnte ich nicht richtig mit den vielen Darstellern mitfühlen. Irgendwie fehlte mir die Ausführlichkeit. Es ist zu oberflächlich, obwohl die Geschichte an sich ganz gut ist.
    Man verbringt auch eine kurze Zeit bei den Aborigines. Sie gibt den Leser einen Einblick, wie das Volk lebt und warum sie wie handeln. Gut gefallen, hat mir die Darstellung der kindlichen Gemüter der Ureinwohner.
    Ich wußte auch bereits, dass Australien von den Engländern als Strafkolonie oder als Exil genutzt wurde. Dass es aber so krass war, wie von Patricia Shaw beschrieben? Ich bin verblüfft!


    Gruß Spreequell70

  • Es gab eine Zeit bei mir, da habe ich sämtliche Patricia Shaw Bücher rgelrecht verschlungen und naja, auch wenn sie alle relativ ähnlich sind, habe ich sie in wirklich sehr guter Erinnerung! Ich fand sie alles andere als oberflächlich.
    Wer sich für Australien interessiert wird an diesen Büchern Gefallen finden, sie sind flüssig zu lesen und können richtig spannend werden. (Bitte verzeiht mir, das ich mich an "Südland" im speziellen nicht mehr erinnere ;-))

  • Und da ich Südland jetzt auch noch mal gelesen habe - auf den letzten Seiten war ich mir dann ganz sicher, noch mal schnell meine Einschätzung. Die Sprache ist etwas altmodisch, gestört hat mich sehr, dass irgendwie die Emotionen fehlen, die Geschichte wird mehr erzählt, aber nicht gelebt.


    Die Besiedelung und Eroberung Australiens ist das Thema des „Südlands“, das die Geschichte verschiedener Personen erzählt, die mit dem gleichen Schiff in Australien gelandet sind. Es sind Menschen unterschiedlicher Herkunft – beispielsweise gibt es da den zukünftigen Lord und seine Lady, einen irischen Scharfschützen, der zu seiner Sicherheit aus Irland verbannt wird, einen Schuhmacher, der in den Kolonien mit Handwerk sein Geld machen möchte, diverse Gefangene im Bauch des Schiffes und einen Astronomieprofessor nebst Gattin, die auf Einladung des Gouverneurs reisen. Sie alle werden durch das Schicksal schwer gebeutelt und erleben in Australien viele Höhen und Tiefen. Einige können sich durch ihre Herkunft eher wieder berappeln, andere müssen schwer für ihr Glück kämpfen und auch der ein oder andere Schicksalsschlag bleibt nicht aus. Aber Pioniergeist und der Wunsch nach einem besserem Leben und dem Besitz von Land zeichnet sie alle aus. Leider wird ihr Kampf oft relativ leidenschaftslos abgehandelt, große Gefühle oder emotionale Szenen gibt es in dem Buch nicht viele.


    Die Hauptpersonen sind Lord Jasin und Lady Georgina Haselwood, Pace und Dolour MacNamara, Milly und Dermott Forrest und Juan Rivadavia. Sie alle begegnen sich immer wieder, ihre Schicksale sind untrennbar miteinander verknüpft und man hat manchmal den Eindruck, Australien ist ein Dorf, so oft begegnen sie sich immer wieder.
    Der Kampf um das Land in Australien wird anschaulich geschildert. Die ersten Siedler hatten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen – mit Hunger, Dürre, Überschwemmung, Viehdiebstählen und natürlich den Aborigines, die sich ihr Land nicht kampflos nehmen lassen. Man hat den Geschmack des Staubes auf der Zunge, schwitzt in der glühenden Sonne oder ertrinkt buchstäblich in Wasserfluten. Mit farbenfrohen Bildern beschreibt die Autorin den täglichen Überlebenskampf. Genauso ausführlich werden auch die Schwierigkeiten der Strafgefangenen geschildert, die aus England nach Australien deportiert wurden. Unter ihnen waren nicht nur Schwerverbrecher, sondern auch viele politische Gefangene. Sie wurden in Lagern aufgefangen, und hatten mit Hitze, Wassermangel, schwerer Arbeit und allerlei unangenehmen Getier zu kämpfen. Dazu kamen noch grausame Rancher, die die Sträflinge als billige Arbeitskräfte missbraucht haben. Viele versuchten zu flüchten, den Wenigsten gelang es auch.


    So leidenschaftslos wie sie Hochzeiten, Geburten und Sterbefälle abhandelt, so erzählt sie im Gegensatz dazu in epischer Breite über die Schwierigkeiten der Aborigines und ihren armseligen Versuchen, sich gegen die Weißen aufzulehnen. Wir leben mit ihnen, lernen ihre Kultur etwas näher kennen und sind hautnah dabei, wie sie ihre Kriege gegen die Siedler ausführlich planen und ausführen. Hier hätte man sich mehr Ausgewogenheit gewünscht, denn die Schilderungen durchzustehen fordert schon eine gewisse Anstrengung.


    Viele Zeitsprünge erschweren auch noch den Lesefluss, man blättert eine Seite um und es können auf einmal Jahre vergangen sein, was man erst mühselig beim Weiterlesen erkennt. Jahresangaben wären hier sehr von Vorteil gewesen.



    LG
    Patty