Lese(un)lust durch die Schule?

In meiner Erinnerung kommt die Pflichtlektüre in der Schule deshalb nicht besonders gut weg, weil ich grundsätzlich mit der "Pflicht" meine Probleme hatte. Das schönste Buch konnte mir dadurch verleidet werden, dass ich es lesen musste. Jahre später war ich von den selben Büchern begeistert.

Übrigens kann ich mich an zwei Ausnahmen erinnern,die mir auch als Pflichtlektüre gefallen haben: Schillers "Wilhelm Tell" und die "Physiker" von Dürrenmatt. Absolute Negativerinnerung: Die "Judenbuche" und der "Schimmelreiter".

Freizeitmäßig war ich eine absolute Leseratte. Und dieser Zustand hält seit 36 Jahren ungebrochen an.

Beim Durchlesen dieses Freds dachte ich mir, dass auch Wiederholungen unterhaltsam sein können. Wer Iris hier als apologetisch und angreifend kritisiert, hat sonst noch nicht viel von ihr gelesen

Inhaltlich (das wird Trugbild nicht wundern) gehe ich mit ihr konform. Bin ich jetzt ein Streber?

Hiho,

Zitat

Original von Sasdi
Das Ziel ist absolut in Ordnung, nur die Methode ist meistens irgendwie die falsche. Es ist ja überhaupt nicht so, dass alle Schüler als Bücherhasser in die Schule kommen und dann von der Schule zu ihrem Glück gezwungen werden müssen.

Das habe ich doch nie behauptet :wow, sondern vielmehr das Gegenteil.

Zitat

Dass es doch immer wieder Lehrer gibt, die es schaffen in ihren Schülern Begeisterung zu wecken, deutet doch darauf hin, dass es nicht an den unlustigen Schülern, sondern mehr an der Vermittlung liegt. Viele Lehrer kommen schon mit der Einstellung in die Klasse: das interessiert die sowieso nicht. Die muss ich da jetzt durchprügeln.
Klar, dass es dann auch nicht funktioniert. Wenn der Lehrer jedoch selbst begeistert ist, mit Inbrunst und Überzeugung einen Text lebendig werden lässt, dann werden sicher viel mehr Schüler davon angesteckt werden. Ein paar hartgesottene Verweigerer wird man jedoch wahrscheinlich immer haben.

Es gibt Lehrer, die gut vermitteln können, und welche, die das nicht können. Und es gibt Schüler, die bei Lehrer A gut lernen, und welche, die A gar nicht mögen, aber Lehrer B an den Lippen hängen.
Und auch mit Inbrunst erreicht man nicht alle, bzw. nur einen (kleinen?) Teil, der die Stunde anschließend toll fand, während es für den Rest eine "typisch langweilige Deutschstunde" war, weil "jede Deutschlektüre langweilig ist". Das ist zu einem guten Teil auch eine Sache der Chemie zwischen Lehrendem und Lernendem, natürlich auch der didaktischen und methodischen Kompetenzen und nicht zuletzt eine Frage der äußeren Umstände (Zeitmanagement, dräuende Klausuren, Fehlstunden, Randstunden am Nachmittag/ Montags 1.Stunde etc.). Diese Dinge spielen eine verdammt große Rolle für das Gelingen des Unterrichts.

Der Richter und sein Henker ist übrigens einer der genialsten "Krimis", den ich je gelsen habe (fand ich auch schon mit 14 :-]).

Viele Grüße
Heike

Wir haben in der Schule zweinmal ein Buch gelesen und einmal einen Lesewettbewerb gemacht. Ich hab beides sehr gern getan. Bei dem Lesewettbewerb durfte man sich selbst aussuchen, was man lesen möchte. Und ich fand das gut. Wir haben die Bücher auch nicht so zerpflückt, dass es keinen Spaß mehr machte. Trotzdem habe ich während meiner Schulzeit nicht so viel gelesen. Das wirkliche Lesevergnügen kam erst später. Aber das finde ich gar nicht so schlimm. Ich habe zwar schon gern gelesen als Schülerin, aber es musste nicht so viel sein wie heute. Und zum Glück wurde mir zumindest durch die Schule das Lesen nicht verdorben.

Zitat

Original von Heike
Es gibt Lehrer, die gut vermitteln können, und welche, die das nicht können. Und es gibt Schüler, die bei Lehrer A gut lernen, und welche, die A gar nicht mögen, aber Lehrer B an den Lippen hängen.
Und auch mit Inbrunst erreicht man nicht alle, bzw. nur einen (kleinen?) Teil, der die Stunde anschließend toll fand, während es für den Rest eine "typisch langweilige Deutschstunde" war, weil "jede Deutschlektüre langweilig ist". Das ist zu einem guten Teil auch eine Sache der Chemie zwischen Lehrendem und Lernendem, natürlich auch der didaktischen und methodischen Kompetenzen und nicht zuletzt eine Frage der äußeren Umstände (Zeitmanagement, dräuende Klausuren, Fehlstunden, Randstunden am Nachmittag/ Montags 1.Stunde etc.).

Dazu kommen Meinungsbilder in jeder Klasse bzw. in jedem Kurs: Wenn Meinungsführer unter den Schülern in Kurs 1 Lehrer A blöd und langweilig finden, wird der größte Teil des Kurses sich dieser Meinung anschließen und die Stimmung während des Unterrichtes wird "langweilig" sein, selbst wenn Lehrer A noch so motiviert das Klassenzimmer betritt (was nach spätestens der 10. Unterrichtsstunde in diesem Kurs bei bleibender Stimmung eine übermenschliche Leistung wäre). Derselbe Lehrer kann Kurs 2 zu Höchstleistungen anspornen, wenn er dort die Meinungsführer auf seiner Seite hat.
Und selbst die Meinungsführer müssen keine real begründete schlechte (oder gute) Meinung über den jeweiligen Lehrer haben, das kann völlig willkürlich aufkommen.

In Schülergruppen sind die Verhältnisse erfahrungsgemäß nicht anders als in Mitarbeitergruppen; schließlich handelt es sich um Gruppen aus Individuen, die untereinander interagieren. Außerdem sind gruppendynamische Prozesse längst nicht so simpel, wie es die Großen Vereinfacher wie z.B. die Verfechter der "Lehrerschelte", der "Ärzteschelte", der "Politikerschelte" gerne hätten.

Zitat

Der Richter und sein Henker ist übrigens einer der genialsten "Krimis", den ich je gelsen habe (fand ich auch schon mit 14 :-]).

Und erst Die Physiker! So ein böses Stück!

Wegen der Schule komme ich fast nie zum lesen, wo bleibt die Zeit?

Zitat

Original von Otori
Wegen der Schule komme ich fast nie zum lesen, wo bleibt die Zeit?

Entschuldige Otori, da muß ich sehr lachen. Soviel Zeit wie du bei uns im chat oder im Forum verbringst, lasse ich nicht als Ausrede für fehlende Lesezeit gelten.

Zitat

Original von Wolke

Entschuldige Otori, da muß ich sehr lachen. Soviel Zeit wie du bei uns im chat oder im Forum verbringst, lasse ich nicht als Ausrede für fehlende Lesezeit gelten.