Ken Follett "Die Säulen der Erde"

  • Ich habe dieses Buch vor wenigen Tagen ausgelesen, die Eindrücke sind also noch recht frisch.


    Ich habe die Lektüre jahrelang vor mir hergeschoben, weil ich historische Romane eigentlich nicht so sehr mag.


    Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der "Zustände" im Mittelalter. Die Ausbeutung der Bevölkerung, der Machtkampf zwischen Adel und Kirche. Es war wohl eine ganz dunkle Zeit für des Christentums. Der Ablasshandel blühte, die "Erlösung" war Mittel zum Zweck.


    Weniger gut gefallen hat mir die Länge des Buches und die vielen, vielen Handlungsstränge. Um die Hälfte gekürzt wäre es ein wunderbares Buch. So aber trieft es vor Wiederholungen, Angriffen. Liebesleid und -freud usw. und teilweise rutscht es schon etwas ins Kitschige und Unglaubwürdige ab.
    Das letzte Drittel war eigentlich nur mehr langweilig, denn das Happy-End war eigentlich schon bald vorauszusehen.


    Alles in allem bin ich ungeheuer froh, diese "Lücke" gestopft zu haben, habe auch Lust auf weitere historische Romane bekommen, wobei ich aber die Begeisterung, die über dieses Buch herrscht, nicht teilen kann.


  • Also ich fand das Buch klasse. Die Beschreibungen über die Kirche, die Geschichte die dahintersteckt und alles drumherum hat mich total gefesselt und ich empfand es gar nicht als vorhersehbar. Ich meine, es ist natürlich Geschmackssache, aber ich fand das Buch wirklich gut geschrieben und die Geschichte dahinter sehr interessant und lehrreich.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Jersey
    Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der "Zustände" im Mittelalter. Die Ausbeutung der Bevölkerung, der Machtkampf zwischen Adel und Kirche. Es war wohl eine ganz dunkle Zeit für des Christentums. Der Ablasshandel blühte, die "Erlösung" war Mittel zum Zweck.


    Und genau da hat Follett leider spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Zustände ins Hochmittelalter projiziert ... Als ob man unsere heutige Zeit mit der Denke des 18.Jhs. beschriebe. Ich habe das Buch nicht zuende gelesen, weil mir die krassen Anachronismen richtig auf die Nerven gegangen sind.


    Aber im Gegensatz zu Noah Gordon und Donna Cross kann Ken Follett wenigstens gut erzählen -- auch wenn es gelegentlich arg spröde wurde und einige Figuren (speziell die "Bösen") einfach nur stereotyp waren (was mir das Weglegen des Buches sehr leicht machte).

  • Nachdem ich so viele Leute hab schwärmen hören, habe ich das Buch gekauft und gelesen.


    Da ich kaum historische Romane gelesen habe fehlt mir diesbezüglich die Vergleichsmöglichkeit, aber aus den Socken gehauen hat es mich nicht.
    Das Buch ist spannend und unterhaltend. Was mich stört ist, dass so viele nervende Charaktere vorkommen müssen, die man im Verlauf der Geschichte extrem zu hassen beginnt.
    Es geht ein bisschen viel schief und es gibt zu viele Rückschläge. Nicht selten habe ich gedacht: "Nicht auch DAS noch!"


    Aber schlussendlich bereue ich es auf keinen Fall, es gelesen zu haben.

  • Zitat

    Original von Zofie
    super Buch. An einem Wochenende durchgelesen.
    Zofie


    Wow. Das würde ich doch mal als eine enorme Leistung bezeichnen.
    Rechnet man von Freitag bis Sonntag Abend, dann sind das 48 Stunden. Bei einem 1150 Seiten starken Buch war das also ein Durchschnitt von 24 Seiten pro Stunde. Und das auch nur, wenn Du keine Minute geschlafen und auch auf dem Klo und unter der Dusche weitergelesen hast. :-)
    Rechnet man die normalen 6 Stunden Schlaf pro Tag dazu, dann sind es nur noch 32 Stunden und eine Geschwindigkeit von 36 Seiten pro Stunde - und das OHNE Pause. Das ist wirklich eine Leistung. :-)


    Natürlich weiss ich dass es kein Problem ist, mal in einer Stunde 36 Seiten zu lesen... allerdings ist es eines, wenn man das zwei mal 18 Stunden am Stück macht - ohne eine einzige Unterbrechung. :-)


    Oder es gibt einfach Leute, die verdammt lange Wochenenden haben. :-)

  • Hurraaaa.... Eine ganz liebe Kollegin hat mich heute auf einen Artikel bei der Süddeutschen Zeitung aufmerksam gemacht:


    >> Follett will 2007 Fortsetzung von «Die Säulen der Erde» vorlegen


    Ich kanns ja gar nicht abwarten... «Die Säulen der Erde» ist mein erster historischer Roman gewesen, den ich über alles geliebt habe... Ich freu mich schon tierisch auf die Fortsetzung. Hoffentlich wird der Nachfolger wenigstens halb so gut... :hop :-]

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Kalypso
    Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?



    Ich habe das Buch schon ein paar Jahre.
    Ich meine damit das ich es schon 3 mal versucht habe zu lesen und es einfach nicht mein Ding ist. Und nun kommt die Fortsetzung, wie schrecklich.
    Alles klar jetzt?
    Gruß oemchenli
    :wave


  • Ja, also ich denke, es wird schwer, an den ersten
    Teil anzuknüpfen... qualitativ, bzw. unterhaltungswerttechnisch...
    Der erste Teil ist m.E. nach nicht zu toppen.
    Wenn wir da mal nicht enttäuscht werden...
    Nichtsdestotrotz bin ich geanuso gespannt darauf !!!
    Werde dSdE dann zur Auffrischung nochmal (ein 5. oder 6. Mal???)
    lesen, um wieder rein zu kommen.
    Das war eh mal wieder fällig...